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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191506116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19150611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19150611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-11
- Monat1915-06
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Frankenberger Tageblatt DM» für die MM MWMmMt M, da; MiM MgM mi> de» MM zu IrMMj i. §L Verantwortlich-- Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und Verlag von C. S. Roßberg in Frankenberg i. Sa. MlZ2 " Freitag den ^1. Juni 1915 74. Jahrgan-Z Die unter den Rindern des Vorwerks de» Rittergutes Auerswalde sestgestellte Maul- und Klauenseuche ist erloschen. Di- getroffenen Sperr- «nd B-ovachtu«g-maßnahm-n werden ausgehove«. Flöha, am 9. Juni 1915. . Die Königliche Amt»hauptman«schaft. Abonnements auf bas Tageblatt aus den Monat Juni nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten Aus gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postanstalte« entgegen. Vee wieg gegen M äeuttcde Lreue Keine rii.srrgehertde Wahrheit läßt sich über den Krieg von heute aussprechen, als wenn dieser der Krieg gegen die deutsche Treue genannt wird. Um dir deutsche Treue wird gekämpft: sie soll durch unserer Feinde Mittel, die das Gegenteil von Treue bedeuten, zuschanden werden. Mit uns im unverbrüch lichen Bunde steht und streitet die Treue — drüben aber, auf der Feinde Seite, alle«, was mit Treue unvereinbar bleibt und sie ausschlirßt: Betrug und Lüge, Tücke und Ver rat, Vertragsbruch und Treulosigkeit. Als serbische Meuchelmörder den österreichisch-ungarischen Thronfolger und dessen Gemahlin tüteten, das Habsburger reich dafür Genugtuung forderte, dagegen sich aber Rußland erhob, hat uns die deutsche Treue nicht einen Augenblick wägen oder zaudern lassen, Schulter an Schulter mit unserem Bundesgenossen zu kämpfen. Und als im zehnten KriegS- monat Italien, das 33 Jahr« der Dreibundgenosse gewesen war und als solcher sich gemästet hatte, den schnödesten Treu bruch, den je die Weltgeschichte erlebt hat, beging und Oester reich-Ungarn den Krieg erklärte, da hat die deutsche Treue gehandelt, als sei diese Treulosigkeit unmittelbar an ihr ver brochen und das Deutsche Reich so wenig wie in Wien in Rom dem geringsten Zweisel Raum gelassen, daß die öster reichisch-ungarische Sache zugleich unsere Sache ist, daß die Nibelungentreue Deutschlands unerschütterlich feststeht. Bei der Erörterung der Kriegserklärung Italiens im ungarischen Reichstag äußerte Graf Julius Andrassy: „Wir können unserem kraftvollen Verbündeten vertrauen, der auch diesmal keine Ausflüchte sucht, sondern ohne Zaudern sich unserer Sache angenommen hat." Und im Deutschen Reichstag er klärte der Reichsklanzlrr v. Bethmann-Hollweg: „An dem Geiste der Treue und Freundschaft und Tapferkeit werden auch neue Feinde zuschanden werden." Lug und Trug, sagte in derselben Reichstagsrede unser Kanzler, haben unsere Feinde gegen uns aufgeboten. Lug und Trug gegen die deutsche Treue. Nur durch Volksbetrug konnte Italien in den Krieg gehetzt werden. Gekauft und bestochen vom trügerischen Golde des Dreiverbands haben die italienischen Kriegshetzer das Volk in einen Krirgsrausch ver sitzt, in einen Kriegstaumel, wie sich unser Reichskanzler auS- drückle, in dem die ehrlichen Politiker verstummen mußten. Wie in Italien ist überall von unseren Feinden mit Volkr- betrug und planmäßiger Lügerei gearbeitet worden. Die eng lische Regierung bringt so ungeheuerliche Lügen auf, daß nach unseres Kanzlers Urteil „nur ein verrücktes Gehirn ihnen Glauben schenken kann". Eine wahre Angst vor der Wahrheit, stellte unser Kanzler weiter fest, scheint in Frank reich die Regierung zu beherrschen, und darum lügt und be trügt sie das Volk dergestalt, daß eS von der wahren Sachlage auf den Kriegsschauplätzen auch nicht eine blasse Ahnung hat. Solche Mittel unserer Feinde vergchtet die deutsche Treue. Die Treue wurzelt in Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit und ver mag nicht zu lügen und zu betrügen. Wie wir anderen die Treue halten, bleiben wir zugleich uns selber treu. Treue ist Tugend deS reinen gerechten Gewissens. Weil wir ein lauteres, gutes Gewissen haben, kämpft mit uns die Treue. England führt von jeher mit Recht den Beinamen treulos, und in der Weltgeschichte wird man fortan von der italie nischen Verräterei als von dem abschreckendsten Beispiel von Untreue reden. Gegenüber dem Lügrngrist der Treulosigkeit, den unsere Feinde verköiprrn, werden wir mit unseren treuen Waffensrrunden, den Völkern des habsburgischen Kaiserstaates und der Türkei, dem deutschen Trenwort zu siegreicher Wahr heit verhelfen: „Und dir Treue: sie ist doch kein leerer Wahn!" Unser Steg wird der Triumph der deutschen Treue sein. So lange und soweit die deutsche Zunge kllngt, soll die deutsche Treue „in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, unS zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang"; sollen des selben Sängers Worte Wirklichkeit sein: „DaS ist des Deut schen Vaterland, wo Eide schwürt der Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt." vemrcbe Megrgekangeue in Mika Bergeltu«g-maß«ah»ne« durch Deutschland Schon im November v. I. stellte die deutsche Regierung die Forderung, daß die deutschen Kriegs- und Ztvilgefangenen aus Afrika an klimatisch einwandfreie Orte geschickt werden sollten. Diese Forderung wurde durch die amerikanische und auch durch die spanische Botschaft verschiedentlich wiederholt. Die französische Regierung fand es für nölig, darauf nur zu antworten, daß dte Deutschen in Tahomch an gesunden Orten lebten — was nicht zutrtfft — und daß nur diejenigen nach Frank reich zu senden wären, deren Gesundheit einen längeren Aufent halt in Afrika nicht gestattete. Frankreich hat also diese Forderung (Wiederholt, weil in einem Teil der gestrigen Auflage nicht enthisten.) HtMM vom Mittmsch «18 (Amtl) Grohes Hanptquartier, S. Juni Westlicher Kriegsschauplatz Am Ostrande der Lorettohöhe zum An griff ansetzende feindliche Kräfte wurden gestern nachmittag dnrch unser Feirer ver trieben. Am Südosthange derselben Höhe scheiterte ein feindlicher Angriff. Die letzten Hänsergrnppen des fchon feit dem 9. Mai zum größten Teil in Besitz der Franzosen befindlichen Dorfes Neuville wurden heute nacht dem Feinde überlasten. Südlich Neuville fchlugen wir wiederholte feindliche Angriffe unter schweren Berluften für die Franzosen ab. In der Gegend südöstlich von Hebuterne ist der Kampf nach einem in den Morgen stunden mißglückten Angriff der Franzosen wieder im Gange. Im Priesterwalde wurde ein feindlicher Angriff blutig abgeschlagen. Nur um eine kleine Stelle unseres vordersten Grabens wird noch gekämpft. Östlicher Kriegsschauplatz Ans den» östliche»» Windaunfer wurde Kubpli, nordöstlich Kurzhany genommen. Von Südweste»» näher»» sich unsere angrei- fenden Truppen der Stadt Schanlen. An der Dnbissa wurde der seiudliche Nordflttgel dnrch einen »»»»»fassenden An griff in südöstlicher Richtung geworfen. Unsere vordersten Linie»» erreichten die Straße Betygola—Jlgize. Südlich des Njemen traten die Russen nach hartnäckige»»» Kamps bei Dembowarite und Kozliszki de»» Rückzug auf Kowno an. ? 3V9 Gefangene nnd S Maschinengewehre wurde»» erbeutet. Bei der weitere»» Ver folgung gewannen wir unter Sicherung > nicht erfüllt. Zurzeit befinden sich annähernd 400 deutsche Kriegs- ! und Zivllgefangene in Dahomey, teils auS Kamerun, teils aus s Togo und inehrere Tausende Krieas- und Zivilgefangene in Ma rokko, Tunis und anderen französischen Besitzungen. Ueberein stimmende sichere Nachrichten besagen, daß unsere Deutschen dort an den verschiedensten Plätzen verteilt sind und besonders in Da- homey geradezu schmachvoll behandelt werden. Zum größten Teil müssen sie in glühender Sonnenhitze schwere körperliche Arbeiten verrichten, Wegcarbeiten, Stcineklopfen usw. In Dahomey ist ihre Bekleidrmg völlig unzureichend. Sie dursten nichts aus Ka merun oder Togo mitnehmen. In leichten Sachen wurden sie im Herbst 1914 nach Dahomey gebracht: abgerissen und mit leichten Kopfbedeckungen verrichten sie Ihre Arbeit. Sie wurden tast nie in Europäerwohnungen gebracht, sondern leben in selbsterbauten Lehm- und Strohhütten ohne Moskitonetze und Strohmatten, ja auf dem nackten Fußboden. Zum Teil haben sie sich ihre Betten selbst gezimmert. Sie müsfen selbst kochen, Bedienung wird ihnen teilweise versagt. Die Bewachung geschieht in entwürdigender Weise durch Schwarze, die den Weißen Ihre Macht zeigen. Dte französische Zeitschrift „Minoir" hatte sogar die Stirn, dies in einem Bilde zu bringen, das von einem höhnischen Kommentar begleitet war. ES fehlt an der nötigen Medizin, wie Chinin usw., und an ärztlicher Hilse. Ein französischer Arzt sagte, oie Männer sollen leiden. Das Klima DahomeyS ist eines der mörderischsten Asrikas. N cht nur deut'che, sondern auch französische Fachleute haben sich in diesem Sinne geäußert. Gelbes Fieber, Schwarzwasserfieber und Malaria sind an der Tagesord nung- Man kann sich nur mit Hilse von Moskitonetzen gegen die Insekten schützen. Wenn es auch Orte geben mag, die sür die Europäer einigermaßen bewohnbar sind, ist doch da» Klima im allgemeinen eines der ungesundesten. Nicht besser ergeht es un seren Kriegsgesangenen in Nordasriko. Mit dem fortschreitenden Sommer erhöhen sich die Tagcstemperaturen aus 50 und 60" 0. Ohne Tropenhelme mus en unsere braven Soldaten in dieser Gluthitze die schwerste Albe t verrichten. Das einzige, wag die französische Regierung bis letzt zugestanden hat, ist dir Verlängerung der Mit tagspause von 11—3 Uhr. Nach übereinstimmenden Urteilen von Fachmännern ist es für die Europäer, und noch dazu solche, die des KiimaS ungewohnt sind, ohne Gesundheitsschädigung unmög- gegen Kowno die Straße Mariampol— Kowno. Südöstlicher Kriegsschauplatz Oestlich Przemysl ist die Lage unver ändert. Nordöstlich Cerawno brachten die Truppen des Generals v. Linfingen einen russischen Gegenangriff zum Stehen. Wei ter südlich wird um die Höhen westlich Haliez «nd westlich Jezupol noch gekämpft. Stanislau ist bereits in unserem Besitz. Es wurden 4500 Gefangene gemacht nnd 13 Maschinengewehre erbeutet. Oberste Heeresleitung. Die öfterr.-uugar. Tagesberichte v Wie«, S. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Südlich de» Dujestr verlöre« die Ruffe« «e«er- diug» a« Bode«. Unter vielfache« Bersolg««gS- kämpfe« siegreich vordringend, erreichte« dte : Verbündeten gestern nördlich Kolomea die Linie ! Kulaczkoweze — KorSeow, gewannen die Höhe« vo« OttyMa, «ahme« abe«d» Tta«i»ia« i« Be sitz u«d dränge« weiter gegen Haliez vor. Der Tag brachte 5570 Gefangene. An der übrigen Krönt in Galizien und Pole« hat sich «icht- l Wesentliche» ereignet. i Italienischer Kriegsschauplatz. Der erste größere Angriff des Feinde», gestern nachmittag vo« Truppen in der beiläufigen Stärke einer Jnfauteriedivisio» gegen den Görzer Brückenkopf angesetzt, wurde unter schwere« Ber- luste« der Italiener abgeschlagen. Diese flutete« im Artillerieke«»r zurück und mußte« mehrere Geschütze stehen lassen. Da» gleiche Geschick er eilte feindliche Angriff-Versuche bei Gradi-ea «nd Monfalcoue. — Die Kämpfe au der Kärntner Grenze östlich der Plöckeupaffe- und das beider seitige Geschützfeuer im Gebiete unserer Kärntner und Tiroler SPerrbefestigunge» dauer« fort. Balkan-KriegSfchauplatz. A» der serbische« Grenze fanden da und dort Plänkeleien und auch Artilleriegefechte statt, «ei Korito wurde eine mouteuegrtnische Bande in österreichisch-ungarische« Uniforme« zersprengt. Der stellvertretende Chef des Generalstab-. lich, diese Arbeiten auszufübren. Noch schlimmer erscheint, daß die Franzosen auch Verwundete nnd Kranke nach Afrika gebracht haben und erbarmungslos zur Arbeit zwingen. Die Ernährung ist auch hier durchaus unzureichend. Pakete auS der Heimat kommen in den meisten Fällen beraubt oder garntcht an; auch Geldsendungen gehen sehr unregelmäßig ein. Die Strafen sind außerordentlich grausam, eine Tatsache, die aus der Fremdenlegion fchon längst bekannt ist. Vielfach haben Kriegsgefangene aus Verzweiflung über ihre Lage den Lockungen zum Eintritt in die Fremdenlegion, wo sie es auch nicht besser haben, nachgegeben. Aus einer großen Anzahl von Briefen hört man übereinstimmend die erschütternden Klagen über die Leiden unserer gefangenen Krieger in Afrika heraus. Hierbei ist zu bedenken, daß alle Postsachen der Prüfung durch die Zensur unterliegen und die Leute nicht schreiben können, was sie woöen. Aber durch die eidliche» Aussagen zurückgekehrter Frauen und Missionare und in durchgcschmnggelten Nachrichen zeigt sich stets dasselbe traurige Bild. Unsere Heeresverwaltung hat sich, da alle Verhandlungen er folglos geblieben sind, nunmehr zu Taten gezwungen gesehen, das heißt, zu energischen Maßregeln zu schreiten. Das mörderische Klima von Dahomey steht uns nicht zur Verfügung, auch aus dem Wege der Ertedrigung der weißen Rasse durch die Aussicht von Schwarzen vermag Deutschland dem Kulturstaat Frankreich nicht zu folgen. Aber man wird kriegsgefangene Franzosen ungefähr in gleicher Anzahl wie unsere Kriegs- und Zivilgesangenen in Afrika aus den schönsten Gcfangenlagern, wo sie alle Annehmlich keit und alle Fürsorge seitens der Lagcrkommandanturcn genießen, zu den Arbeiten in den Moorkuituren überführen. Die Auswahl der Gefangenen wird ohne jede Rücksicht auf soziale Stellung und Berus geschehen, genau so, wie es Frankreich mit unseren Kriegs gefangenen in Afrika macht. Wir wollen dadurch erreichen, was der Appell an die Menschlichkeit Frankreichs und langmütigste Verhandlungen bisher nicht erreicht haben. 2»m kau von pkremvri Berlin, 9 Juni. Aus dem Großen Hauptguartter wird unS über den Fall der Festung Przemysl ergänzend geschrieben:
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