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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189604183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960418
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-18
- Monat1896-04
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.04.1896
- Autor
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HHG-jlMM sie MMrs, Mdüh, Amvkrf, Wiinf, Zl Wien, Ltimlßisü, Amem M M» Aintsblatt für den Stadtrat zu tichtenfteln. . , »- „ > - 48. Jahrgang. Nr. 89. Sonnabend, den 18. April 1896. »eH«e« «ch« d« Expedition in Nchttnstei«, Mar« 17», all« »aijerl. PaftanstaS«. Pnftd»««. s»*« di« »n«tr»-«r «chege». — Jas erat« »«rd«, di» li«r»sp« Unm-m »E» oder deren Nan» mit 10 Pfennigen berechmt — Aamchm« der Jajerat» tdGÜch bi« spLteftrn« dormitta« 10 Uhr. T»zl«--sch<chte. *— Lichtenstein. Auszug aus den Bestimmungen der Gewerbeordnung. Mit Rücksicht darauf, daß jetzt nach Ostern in Fabriken rc. neue jugendliche Arbeiter eingestellt werden, teilen wir die folgenden gesetzlichen Bestim mungen mit: Kinder unter 13 Iihren dürfe» in Fa briken und gesetzlich gleichgestellten Betrieben nicht beschäftigt werden. Kinder über 13 Jahre dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind. Die Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten. Junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Fabriken nicht länger als 10 Stunden täglich be schäftigt werden. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter dürfen nicht vor 5^/» Uhr morgens begin nen und nicht über 8*/» Uhr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem Arbeitstage regelmäßige Pausen gewährt werden. Für jugend liche Arbeiter, welche nur 6 Stunden beschäftigt werden, muß die Pause mindestens eine halbe Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen Arbeitern muß mindestens mittags eine einstündige, sowie vormittags und nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden. Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der Nachtzeit von 8'/» Uhr abends diS 5*/» Uhr mor gens und am Sonnabend, sowie an Vorabenden der Festtage nicht nach 5»/n Uhr nachmittags beschäftigt werden. Die Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre darf die Dauer von 11 Stunden täglich, au den Vorabenden der Sonn- und Festtage von 10 Srunden nicht überschreiten. Zwischen den Ar beitsstunden muß den Arbeiterinnen eine mindestens einstündige Mittagspause gewährt werden. Arbei terinnen über 16 Jahre, welche ein Hauswesen za besorgen haben, sind auf ihren Antrag eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nicht mindestens ein und eine halbe Stunde beträgt. * —- Die Kgl. Generaldirektion der Sächsischen StaatSeisenbahn hat auf eine Eingabe folgende Ant wort erteilt: Auf die im Januar laufenden JahreS anher gelangte Petition erwidern wir ergebenft, daß ein Anhalten des Schnellzuges 223 in St. Egidien schon deshalb ausgeschlossen ist, weil eine Vermeh ¬ rung der Schnellzugsstationen thunlichst vermieden werden muß. Außerdem aber hat sich der Fahr plan für daS Sommerhalbjahr so gesta tet, daß Zug 632 infolge Herstellung des Anschlusses in Höhlteich vom Zuge 642 Wüstenbrand—Lllgau—Höhltetch künf tig erst nach Durchfahrt de« Schnellzuges 223 in St. Egidien eintreffen wird. UeberdieS wird Zug 223 im Sommerhalbjahre den Anschluß in Chemnitz an Zug 663 nach Röderan—Berlin nicht mehr er reichen, so daß auch deshalb die vorliegende Frage für OelSnitz i. E. an Bedeutung verlieren dürfte. Schnellzug 223 wird demgemäß auch künftig in St. Egidien nicht halten. Ebensowenig kann aus die Einlegung eine« neuen Zuges auf der Strecke St. Egidien—Stollberg im Anschluß an Zug 240 zuge kommen werden, doch wird an Sonn- und Festtagen durch den im Sommerfahrplan vorgesehenen Zug 650d (1123 Uhr abends ab Wüstenbrand über Lugau— Hvhlteich nach Stollberg) für die Bewohner von OelSnitz i. E. eine Beförderung im Anschluß an Zug 240 wenigstens bis Höhlteich geboten werden. WaS endlich die gewünschte Herstellung einer An schlusses für Zug 636 in der Richtung nach Chemnitz anlangt, so konnte diesem Verlangen dadurch ent sprochen werden, daß eine Ausdehnung der Chemnitzer Borortzüge 319/320 bis und von St. Egidien tu Aussicht genommen wurde. Zag 319 wird daher künftig (als Zug 349) 1247 Uhr mittags ab St. Egidien verkehren und auf diese Weise den Anschluß an den Zug 636 Stollberg—St. Egidien vermitteln. * — I» vorvergangener Nacht wurde der 14 Jahre alte Schulknabe D. aus Lichtenstein, der sich ca. 14 Tage lang umhertreibt, in einem Glauchauer Geschäft schlafend angetroffen und vorläufig in Verwahrung genommen. Heute wurde derselbe von seiner Mutter abgeholt und wieder seiner Heimat zugesührt. — Eine Neuerung in der Konstruktion von Fußböden ist die Herstellung warmhaltender, fugen loser und geräuschloser Fußböden aus einer beson der« präparierten Papierstoffmafse. Die Papyrolith- mässe bildet in unverarbeitetem Zustande ein trockenes Puloer, daS, mit Wasser angerührt, nach kurzer Zeit erstarrt und sich auf jeder beliebigen Unterlage von natürlichem oder künstlichem Stein, Cementbeton, Holzboden zu ebener fugenloser Platte ausbreite« und glätten läßt, wobei die Festigkeit des PapyrolitheS gegen Abnutzung eine sehr beachtenswerte ist. ES werden sich diese Böden deshalb überall da eignen, wo ein warmhaltender Fußboden erwünscht und zu gleich alle diejenigen Eigenschaften verlangt werden, welche die bekannten Gutzfußböden, wie Asphalt-, Cement- und EstrichgypSböden, auSzeichnev. Ei» wei terer sehr bedeutender Bort il der Papyrolithmaffe ist die angenehme Elastizität und Schalldämpfung, sowie die vollkommene Feuersicherheit der Böden, wodurch dieselben sür Schulen, Krankenhäuser, Fabriken, Theater und Kirchen die umfangreichste Verwendung finden können. Erwähnenswert möchte auch sein, daß sich auS Papyrolith sowohl ein- wie mehrfarbige Belege mit mosaikartigen Einlagen Her stellen lassen, ebenso Bordüren, Sockel- und Wand- bekletdungen. Letztere können sowohl nach Art deS WandPutzeS auf dem Mauerwerk angetragen werden, wie auch nach Art von Pannelen oder Lincrustastoff mittel« Pressen und Walzen gemustert, auch mit far bigem Papyrolith mosaikartig verziert hergestellt werden. Kurzum, wir haben in dem Papyrolith ein vielseitig verwendbares Material. Vielleicht hier und da aufgetretene kleine Mängel dürften bet weiteren Verbesserungen dieses neuen Stoffe- leicht zu ver meiden sein. — Einen abermaligen Beweis der segensreichen Einrichtung der Alters- und Invalidenversicherung erhält man wieder au« nachstehenden zwei Fällen. ES hat hiernach eine Frau aus Zschieren 625 Mk. 28 Pfg. und eine Tagearbeiterin auS Langenwolms dorf 560 Mk. 70 Pfg. Altersrente nachgezahlt er halten. * — Zum Besuche der 2. internationalen Gar tenbau-Ausstellung, welche vom 2. bis 10. Mai in Dresden stattfindet, wird die StaatSeisenbahn- Verwaltung auf den Hauptlinien Sonderzüge nach Dresden zu ermäßigten Preisen abgehe» lassen. Dieselben solle» u. a. abgehen: am 4. Mai und am 10. Mai von Plauen i. B., Zwickau, Glauchau und Chemnitz. Die Züge werden, wie wir erfahren, auch auf den Zwischenstationrn bi- nahe Dresden Personen aufnehmen. Nähere Bekanntmachung wird noch erfolgen. Die seltsame Heirat. Roman auS dem Amerikanischen von August Leo. Nachdruck v«ri>stell. (Fortsetzung.) Achte- Kapitel. Endlich. ES war noch Nacht — wenn Dunkelheit die Nacht au-macht — al« MrS. Sever die Stadt er reichte. Doch eS waren Wagen genug vorhanden; sie nahm einen und sagte dem Kutscher, wohin er fahren solle. »ES ist kaum zu denken, daß Ba« da sein wird," sagte sie sich, „doch eS ist wenigsten- eine- Versuches wert." Sie fuhr zu einem anständigen, wenn auch nicht modernen Hause, daS, ziemlich weit vom Bahnhofe entfernt, in einer der Borftädt, lag. In einem Zimmer deS dritten Stockes sah sie ein Licht. „Sein Zimmer!" flüsterte sie freudig und rannte, nachdem sie dem Kutscher gesagt hatte, daß er war ten solle, die Stufen hinauf, um zu klingeln. Nach einer ziemlichen Weile wurde di« Thür von einem schläfrig auSseheuden, kleinen Weibchen geöffnet; doch dieses ermunterte sich sogleich, als sie sah, wer da war. „Allmächtiger Sott!" rief sie mit weit geöffne- len Augen und aschfarbenen Lippe», „eine Tote!" „Da« bin ich nicht", sagte MrS. Sever lächelnd, »ich bin ebenso lebendig wie Sie. Ist Ban hier?" „I — j — ja — a!" «ar die zitternde Aut- «ort, welche kaum auS den zusaanuenschlagenden Zühnen Bahn brechen konnte. Mr«. Sever ging zurück, bezahlte den Kutscher und schickte ihn fort. Dann trat sie in da- Hau-, verschloß die Hausthür selbst, denn die alte Frau, die geöffnet hatte, schien vor Schreck ganz unfähig dazu, und sagte: „Jetzt gehen Sie und sagen Sie Ban, daß ich da bin. — Nein, geben Sie mir die Lampe, ich will lieber selbst gehen." Sie ging hastig die Treppen hinauf, dann stellte sie die Lampe hin und klopfte an eine Thür. Sie zitterte jetzt heftig. Die Erregung, die sie so tapfer bekämpfte, die nervöse Beklemmung ihre« klopfenden Herzen-, die sie mit aller Macht unterdrückte, seit sie diesem Grabe für Lebende im Schlosse Dare ent flohen, schien sie jetzt überwältigen zu wollen. Die Thür wurde sogleich geöffnet, und ein Strom von Licht drang heraus, in dessen Mitte ein Herr stand, welchen, obwohl er klein und brünnett war, schwarze Augen und schwarze Haare hatte — über haupt i« jeder Beziehung das gerade Gegenteil von Mr». Sever war — kein Mensch gezögert hätte, so fort al- ihren Bruder zu erkennen. Er hatte dieses geheimnisvolle Etwas, da» wir gewöhnlich Familienähnlichkeit nennen. Er starrte die zitternde Gestalt, die vor der Thür stand, mit großen Augen erbleichend an, wie vorher die alte Frau, und ihr Anblick schien ihn in Stein zu verwandel». „Glaubst Du auch, daß ich ein Gespenst sei?" rief Mrs. Sever, indem sie Hut und Schleier von sich warf und in Thränen auLbrach. Beim Tone dieser Stimme breitete er die Arme an-, und sie warf sich schluchzend an sein Her,. „Mein liebes, süßes Herz!" rief er atemlos, als er sie fest an sich drückte, „habe ich Dich endlich gefunden?" Da» feine Köpfchen au seiner Schulter hob sich und Elix Sever blickte mit thränenfeuchten Augen verwundert zu ihm auf. „Gefunden?" fragte sie. „Haft Da mich denn gesucht? Lady Dare sagte, es hielt mich Jeder für tot." Van Ruble erschrak bei Nennung dieses Namen-, doch ehe er ein Wort erwiderte, setzte er seine Schwester in einen bequemen Lehnstuhl, und wandte sich, um die Thür zu schließen. Er sand sich der Frau gegenüber, die seine Schwester unten yereingelassen hatte. „O Herr — o Mr. Ban!" bat sie flehend, „ist eS wirklich unsere Miß Elix! Ich bin so verwirrt, daß ich glaubte, e» sei ein Geist." „Louisa!" rief eine weiche, sanfte Stimme. Schluchzend und zitternd und immer noch etwa» furchtsam, ging daS alte Weibchen hinein und nahm die kleine weiße Hand, die Elix ihr reichte. „Sie ist e» — sie ist eS!" jauchzte sie entzückt. „ES ist mein ltebeS, süßes Herz — in Fleisch und Blut." „Ich bin eS wirklich, Louisa," sagte MrS. Sever freundlich, al» das beglückte Geschöpf ihr die Hände streichelte und sie begierig ansah. „Wenn Du noch daran zweifelst, so bringe mir etwa- zu essen; denn ich sterbe fast vor Hanger, und Gespenster haben ja keinen Hanger; daS weißt Du ja, Da un gläubiger Thomas."
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