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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189603075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960307
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-03
- Tag1896-03-07
- Monat1896-03
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.03.1896
- Autor
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Wochen- und Nachrichtsblatt -»gleich HeM-DM str Loftdorf, ASW, Amvftrf, Mdorf, Zl. Wim, Leinichrort, Ammo M Ma. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. Nr. S5. »"»'"A-«»'««" 46. Jahrg»««. —— Sonnabend, den 7. März Teltgramm-Mvreffe r Lagedtatt. 1896. Di«s«« vlMt erscheütt t«, lich («p« S«»». und Festtag«) «dend« slr d« T«^ »iertrljS-rlicha »q»s«pret« 1 ««1 » Pfnmig«. — «mm», 10 Bestell«^« «hm« «t« d« «MedM»» in Lichtschein, M-rtt 17», all« SaiserL Pvsttachnktrn, Pvst-M«, svwi, di« »u«tr»g« — J»ser«t« »erd« Ist riri«H,Nri oder deren Na« mit 10 Pfennigen dereHmt — Nnnihme der Aqernt« tiigtich di« spLteften« »ormütng 10 VH«. *— Lichtenstein. Vielfach bestehen Unklar heiten über die geschlossenen Zetten hin sichtlich der Abhaltung von Vergnügun gen, die mit Tanz verbunden sind. Deswegen und mit Rücksicht auf den demnächstigen Beginn deS längsten Abschnitte« derselbe» weisen wir darauf hin, daß al» geschlossene Zeiten nach der König!. Sächs. Ministerialverordnung vo« 11. April 1874 folgende gelten: Die Bußtage und deren Vorabende, die Zeit vom Montage »ach dem Sonntage Lätare bis zu und mit dem ersten Osterfeiertage, der erste Pfingst feiertag nebst dem vorhergehenden Sonnabende und die letzte Woche vor Weihnachten vom ersten Weih nachtsfeiertage, einschließlich desselben, zurückgerech- »et. Während dieser Zeit ist die Veranstaltung von Tanzbtlustignrigen nicht nur an öffentlichen Orten, sondern auch in Privathäusern oder in Lokalen ge schloffener Gesellschaften unzulässig. Vor Ostern d. I. darf demnach das letzte Mal am 15. März Tanz veranstaltet werden, welcher nachts 12 Uhr beendet sein muß. — Al« Gewerbebetrieb im Umherziehell ist nach einem Urteil deS Reichsgerichts, ersten Strafsenats, vom 18. November 1885, nicht za erachten das Feil- bieten von Waren an einem fremden Ort auf die Aufforderung der Kaafreflektanten, diese Waren zum Kauf zu bringen; wohl aber liegt der Gewerbebetrieb im Umherziehen vor, wenn auf die Anfrage deS Händler- die bloße Erlaubnis zum Besuch mit seinen Waren erteilt worden ist. — Der Landesverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreiche Sachsen ver sendet jetzt den Geschäftsbericht für die letzten beiden Geschäftsjahre. E« ist daraus ersichtlich, daß der Verein, der jetzt über 3000 Mitglieder zählt, rast los in der Verfolgung seiner gemeinnützigen und hu manen Bestrebungen thätig gewesen ist. In dem Berichte sind eingehende Mitteilungen gegeben über de» Vorstand, die Zweigvereine, die freiwilligen Krankenpfleger und Krankenträger, die Schaffung von Sanität-material, die Erweiterungs-Bauten in der deutsche» Heilstätte zu Loschwitz, über die Verwaltung und die sanitäre» Verhältnisse daselbst. Am Schluffe Reise» im Orient: Palästiwa, Egypte« und Konstantinopel. AuS dem Tagebuche eines Voigtländers. Nachdruck verdat«. (Fortsetzung.) Besondere Erwähnung verdient noch der Skla- ven-Markt in Kairo, welcher Egypten und ganz Kleinasien mit lebendiger schwarzer Ware aus dem Innern Afrika'- versorgt. Ich sah dort Hunderte von mehr oder weniger schönen Exemplaren beiderlei Geschlecht-, alt und jung, zum Verkaufe auSgeboten. Subjekte aus dem schönen Geschlechte im Alter vou 15 bi- 25 Jahren bezahlt man durchschnittlich mit 3000 Piaster (ca. 180 Thaler), für männliche ziem lich daS Doppelte. — LS ist übrigens rühmlichst bekannt, daß die Söhne Mohamed'S und die Araber ihre Sklaven weit menschlicher behandeln, als die- bei den christliche» Amerikanern der Fall ist. Der Abschied von Kairo wurde mir ziemlich schwer, da ich recht liebe Freunde angetroffev und mir auch sonst daS dortige Leben recht wohl gefalle» hatte. Einer meiner Kairoer Bekannten wollte mir durchaus al» sinnreiches Andenken einen lebendigen Affen «itgeben, welche Tiere man dort zum Preise vou 1 bi» 3 Thaler massenhaft kaufen kann. Ich mußte indeß da- Präsent ausschlagen, da ich noch eine lange Reise vor mir hatte, auf der sich wahr- schriulich da- Aeffchen nicht wohl befunden haben würde. . Der Dampfwagev brachte mich schueßlich wieder »ach Alexaudrien. Die egyptischen Dörfer, au denen man vorbei fährt, nehmen sich ganz sonderbar au-: sie bestehe» meisten» »ur au« Lehm gebauten kleinen de- Bericht« ist ein Verzeichnis der Mitglieder deS Verbandes angefügt. — Eine neue Erscheinung im Eisenbahnverkehr soll in nächster Zeit auftauchen. ES ist nämlich eine Erfindung gemacht worden, welchem einer innerhalb der Eisenbahnwagen anzsbringevden Schwebevorrich. tung besteht. Diese ermöglicht da- ungestörte Schreiben vou Briefen und sonstigen Schriftstücken während der Fahrt und dürfte mithin namentlich für Geschäfts leute eine wesentliche Bequemlichkeit bieten. Es solle» nun, laut „Konfekt.", in bestimmte Züge mit dieser Erfindung auSgestattete „Schreibwagen" eingestellt werden, deren Benutzung den Reisenden ähnlich wie die der Schlafwagen, gegen eine besondere Vergütung und Vorzeigung der Fahrkarte gewährt werden soll. *— Callnberg. Der Monat Februar war für unsere Sparkaffe wieder ein ziemlich lebhafter, be»n e« wurden etngezahlt in 203 Beiträgen 23,662 Mk. 18 Pfg. (ca. 10,700 Mark mehr, al» iw glei chen Monate deS Vorjahres). Zurückgezahlt sind in 42 Posten 92 !8 Mk. 52 Pfg. (ca. 2500 Mk. mehr als im Februar 1895). 35 neu« Konten wur den eröffnet. Der Gesamtumsatz i« Monat Februar betrug 78 470 Mk. 46 Pfg. (gegen 40 534 Mk. im Vorjahre) und verblieb ult. Februar ein Barbestand von 9967 Mk. 42 Pfg. — Dresden, 5. März. Bor überfüllte» Tribünen und vollzählig besetzten Abgeordneten-Bän- ken begann heute vormittag die Schlußberatung übe, die Berichte der Mehrheit und der Minderheit der GesetzgebungSdkputation der 2. Sammer über die WahlrechtSvorlage. Sämtliche StaatSminister er schienen am RegierungStisch, ebenso eine große An zahl RegieruvgSkommtffare. Nach dem Berichte der Deputation der Mehrheit soll da« Gesetz erlassen werden, weil die einschlägigen gesetzlichen Bestim- muogen zum Teil veraltet sind und zum Teil nicht mehr mit der neueren Gesetzgebung in Einklang stehe». I» dem Minoritäts-Gutachten hebt Nbg. Preibisch hervor, daß eine Notwendigkeit, da» bestehende Gesetz zu ändern, nicht vorliege und er lieber daS Plural system eingeführt wissen wolle als da» Dretklassen- Wahlsystem. Der zweite Gegner tritt dafür ein, Hütte» in Form eine- Zuckerhut«, ohne Fenster und alle andern Bequemlichkeiten, nur mit einem runden Loche versehen, wa» die Thüre ersetzte. Die Egyp- tier Pflügen ihre Felder mit zahmen Büffeln; Ochsen und Kühe sind ihnen unbekannt. — — Am 28. Mat verließ ich Alexandrien auf einem Dampfschiffe deS österreichischen Lloyd. Wir fuhren bei der Insel Cypern vorüber, da wo nach der alten mythologischen Sage die Liebesgöttin VenuS zuerst au- den Wellen deS Meere» an'S Land stieg und wo jetzt »och de« kostbare Cypernwetn wächst. Als dann tauchte die schöne Insel RhoduS vor uns auf, in welcher ehemals der berühmte steinerne Koloß stand. Beide Inseln hatte ich früher schon besucht. Wir ankerte» einige Stunden in Smyrna und am 3. Juni erblickte ich zuerst wieder — nach siebe» laugen Jahren — da« europäische Festland. Ich hatte in der Zett von weniger als einer Woche drei verschiedene Erdteile berührt: Afrika, Asten und Europa! — Unser Schiff lag vor den beiden Schlössern der Dardanellen; recht» der Borposten und die Kanonen Astens, links die der zivilisierten Europa. Bon den Dardanellen aus dampften wir nach Gallipoli und von da in'S Marmara-Meer, welche- sich spiegel glatt vor uns ausdehute. Wie hatten an Bord unsres Schiffes eine Truppe italienischer Seiltänzer, die uns während der Fahrt durch» Marmara-Meer auf dem Verdecke eine mit Trommelschlag begleitete akrobatische Vorstellung gaben. — Am 5. Juni gegen 6 Uhr morgens sah ich Svllstaatinopel, mit seinen schlanken, unzähligen Türmen und goldig schimmern den Kappeln vor mir auftauchen. E» ist wahrhaft daß an Stelle der relativen Stimmenmehrheit die absolute ausschlaggebend sein soll. — Eine Firma in Glauchau erhielt tinen Wechsel iv Zahlung, auf welchem die Strmpelmarke fehlte. Der Aussteller war ei» kleiner Gewerbe treibender, der die- eben nicht ander« wußte, und den Stempel einfach bezahlt hatte, ohne die Marke selbst zu kassiere». Selbstverständlich holte na» die betreffende Firma da- Unterlassene nach, versah de» Wechsel in der üblichen Weise oben am Rande mit der fehlenden Marke und entwertete diese. Mangels Zahlung ging dieser Wechsel zu Protest und bei dieser Gelegenheit stellte man fest, daß erst die Firma den Stempel besorgt hatte. Hiervon wurde der SteurrfiSkuS benachrichtigt und Vieser legte nun so wohl dem Aussteller, als auch dem Inhaber de» Wechsels den füvfzigfachea Betrag deS Stempels als Strafe auf. Gegen diesen Beschluß meldete die Firma Revision an mit der Begründung, daß sie ja nur ihre Schuldigkeit und diese ihre« Wissen- auch voll und ganz gethan habe, den» sofort nach Eingang wurde der Wechsel abgestempelt und auch der Stem pel kassiert. Man verwarf jedoch diese Einwände und begründete da- Strafe,kenntni- damit, daß im vor liegenden Falle die Stempelmarke hinter da- letzte Giro zu setzen gewesen wäre, um dadurch kenntlich zu machen, daß der Vordermann da« Aufkleben der Marke unterlassen habe. Obwohl die Firma in gutem Glauben gehandelt, sei sie doch zu bestrafen, weil zweifellos eine Verschleierung deS Thatbestande» vorliege. — Frankenberg, 2. März. Im benach barten Niederwiesa hat sich de, seltene Fall ereignet, daß «in Ehepaar au einem Tage starb und auch ge meinsam beerdigt wurde. Am Donnerstag abend 11 Uhr verstarb nämlich daselbst der 60jährige Haus besitzer und Käsehändler Vogel an Lungenentzündung, nachdem eine Stunde zuvor seine 67jährige Ehefrau an de, gleichen Krankheit verschieden war. Am gestrigen Sonntag wurden beide Eheleute beerdigt, die Feuerwehr, welcher Bogel lange Jahre al- Mit glied angehört hatte, bereitete einen feierlichen Be gräbniszug, welchem sich viele Ortsbewohner aoge- schlossen hatten. unmöglich, irgendwo eine herrlichere Gegend, eine, für'« Luge, durch Natur und Kunst gleich begabte Stadt als Konstantinopel zu finden! Im buchstäb lichen Sinne des Worts, der Anblick jener türkischen Residenz ist unbeschreiblich schön, schöner noch als der begeistertste Poet schildern, als r« der größte Meister malen köunte! Man sagt: „Sieh' Neapel und stirb." WaS ist aber Neapel gegen Konstantinopel, gegen daS herrliche alte Stambul? Ich habe Hunderte von Reisenden gesprochen, die sowohl Neapel al« Konstantinopel gesehen hatte», aber alle — ohne Ausnahme — stellen Stambul weit noch über Neapel. Wer sonach einen poetischen, schwärmerische» Tod sucht, de, gehe nach der Tür kenstadt und stürze sich ia den Bosporus! Er hat dann gelebt, er hat die schönste, die bezauberndste Gegend der Welt gesehen! — Aber nicht nur die Landschaft, sonder» auch die Stadt an sich selbst ist unendlich reizend: alle diese hohen so schlanke» MinaretS; die vielen herrlichen Moschee»; jene roten, blauen, gelben and weißen Häuser, die sich anmutig mit Platanen, und Cypressen-Bäume» vermischen, bieten einen überaus schönen Anblick! Freilich mindert sich diese Begeisterung einigermaßen, wen» man nun ins Janere der Stadt tritt, wenn man die schmutzigen, bergigen Straßen durchwandert und die meist au» Holz gebauten Häuser näher beschaut! Aber „der Mensch versuche die Götter nicht!" waS Haler au- nötig, in jene schmutzigen Geheimnisse de» alten Stambul einzudringe»? Man beschaue die Maid fein von außen und mache e« wie jener Engländer, welcher auf einem Dampfschiffe bis in den Hafen von Kon stantinopel fuhr, aber sich wegen seine- mehrtägige»
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