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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191811054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19181105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19181105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1918
- Monat1918-11
- Tag1918-11-05
- Monat1918-11
- Jahr1918
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.11.1918
- Autor
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Staatsform wird eine verfassunggebende Ver sammlung beschließen. * Lemberg ist von den Ukrainern besetzt, über die Stadt wurde der Belagerungszustand verhängt. Przemnsl ist in den Händen der Ruthenen. Ein Erlaß des Kaisers. Berlin, 3. November. (Amtlich.) Der Kaiser hat bei dem Inkrafttreten der Verfassungsänderung folgenden Erlast an den Reichskanzler gerichtet: Eurer Grvßherzoglichen Hoheit lasse Ich in der Anlage den Mir zur Ausfertigung vorgelegten Gesetzentwurf zur Abänderung der Reichsoer- fassung und der Gesetze, betreffend die Stellver tretung des Reichskanzlers vom 17. März 1378 zur alsbaldigen Veröffentlichung wieder zugehen. Ich habe den Wunsch bei diesem für die weitere Geschichte des deutschen Volkes so bedeutungs vollen Schritt zum Ausdruck zu brinaen. was Mich bewegt. Vorbereitet durch eine Reibe non Regierungsakten' tritt jetzt eine neue Ordnung m Kraft, welche grundlegende Rechte non der Person des Kaisers aus das Volk überträgt. Damit wird eiue Periode abgeschlossen, die nor den Augen künftiger Geschlechter h, Ebren bestehen wird. Trotz aller Kämpfe zwischen überkommenen Gewalten und cnworstrebenden Kräften hat iie unserem Volk jene gewaltige Entwickelung er- Pöglicht, die sich in den wunderbaren Leistungen dieses Krieges unvergänglich offenbart. In furchtbaren stürmen der vier Kriegsjabre aber sind alte Formen zerbrochen, nicht nm Trümmer zu hinterlassen, sondern um neuen Lebens« gestaltungen Platz zu machen. Noch den Doll- kringungen dieser Zeit hat das dentscheBolk den Anspruch, das; ibm kein Recht vorentbalten wird, das eine freie und glückliche Zukunft verbürgt. Dieser Ueberzcugung verdanken die jetzt vom Reichstag angenommenen und erweiterten Vor lagen der Verbündeten Reaiernngen ihre Ent stehung. Ich aber trete diesen Beschlüssen der Volks vertretung mit Meinen hohen Verbündeten bei in dem festen Willen, was an Mir liegt, in ihrer vollen Auswirkung mitzuarbeiten, überzeuat, daß ^ch damit dem Wohle des deutschen Volkes diene. Das Kaiseromt ist Dienst am Volk. So möge die neue Ordnung viel ante Kräfte freimachen, deren unser Volk bedarf,, um die schweren Prüfungen zu,. bestehen, die über das Reich verhängt sind, und um aus dem Dunkel der Gegewart mit festem Schritt eine Helle Zukunft zu gewinnen. Berlin, 28. Oktober 1918. (gez.) Wi 1 hclm, l. K. (gegeugez.) Prinz Mar von Baden. * * * Nachdem ein offizieller Vorstoss der an der kaiser lichen Regierung beteiligten Sozialdemokratie gegen Las Oberhaupt des Reiches erfolgt ist. haben nach dem „B. L.-A." in den letzten Tagen Besprechungen der Parteien stattgefundcn. um zu dieser neuen Forderung der äussersten Linken Stellung zu nehmen. Nach ihrem Ergebnis dürste die Frage, ob für die Abdankung des Kaisers Veranlassung oder Not wendigkeit vorliege, verneinend zu beantworten sein. Die Stellung dcr Zentrumsvartei ist durch die mehr fachen Erklärungen des Germania wiederqegeben. Die uatinalliberale Fraktion vertritt einmütig den Standpunkt, das; das Kaisertum der Hoheuzollcrn- dynastic als tatkräftiges Snmbol der deutschen Einheit erhalten bleiben müsse, da sonst der Zerfall des Deutschen Reiches unaufhaltsam sein würde, was wiederum die Verelendung des deutschen Volkes fMtle unS - f Sklimt.nalroman von R. MakdowV?«, 81. Nachdruck verboten. „Aber so verstehen Sie mich doch recht." stammelte sie dabei. „Ich konnte nicht sprechen, dieser Teufel in Menschengestalt hatte mich vollständig in seiner Gewalt und würde mich vernichtet haben, wenn ich ihn verraten hätte, es wäre so sicher ge wesen, wie ein Selbstmord, lind ich hätte ihnen mit meinem Zeugnis, er sagte mir. als ich ihm da mals meine Anklage ins Gesicht schleuderte, hohn- lachend, er würde —" Ladanyi unterbrach Sie: „Sagen sie mir, was Sie missen!" Die Frau nickte gehorsam. Sie hatte sich lang sam erhoben. Und sie erzählte ihm. was sie damals beobachtete, und wies ihm eine kleine Brieftasche vor, welche sie dem Geheimfach ihres Schreibtisches entnahm. Als sie schwieg, tat er einen tiefen Atemzug und fragte: „Ist das alles?" „Ja. Begreifen Sie jetzt, das; ich gehandelt, wie ich es getan, und können Sie mir verzeihen?" Er sah eine Weile stumm vor sich hin, dann hob er den Blick und sah ihr Auge mit angstvollem Flehen auf sich gerichtet. „Verzeihen!" sagte er dumpf. „Sie verlangen viel!" zur Folge hätte. Die erzwungene Abdankung des Kaisers wäre aber nichts anderes als der erzwungene Uebergang zur Repubiick Innerhalb der fort schrittlichen Bolkspartei sind es nur die Kreise um Quidde und ähnlich Gesinnte, die die Forderung auf Abdankung unterstützen. Die christlich-soziale Arbeiterschaft ist eben erst durch eine Kundgebung des Abgeordneten Behrens entschieden für das Kaisertum eingetreten. Da sich inzwischen auch bei den süddeutschen Sozialdemokraten, insbesondere bei den Sozialdemokraten Badens. Stimmen ge meldet haben, die sich gegen den Schritt Scheide manns wenden, so darf wohl festgestellt werden, daß die überwältigende Mehrheit des deutschen Bölkes sich gegen diesen Schritt wendet. M MeWUlmt MW» »er Alle! M LMM. v/td London, 1. November. (Reuter). Der mit der. Türkei abgeschlossene Waffenstillstand ent hält u. a. folgende, zum Teil schon bekannte Be dingungen: Oeffnung der Dardanellen und des Bosporus, freier Zugang zum schwarzen Meer, Besetzung der Forts in den Dardanellen und im Bosporus durch die verbündeten Truppen. — Sofortige Demobilisie rung der türkischen Armee mit Ausnahme solcher Truppen, die für die Bewachung der Grenzen und für die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung er forderlich sind. — Auslieferung aller Kriegsschiffe, die sich in türkischen Gewässern oder in von der Türkei okkupierten Gewässern befinden. — Die Verbündeten erhalten das Recht, alle strategischen Punkte zu besetzen, falls eine Lage entsteht, die die Sicherheit der Verbündeten bedroht. — Allen Schif fen der Verbündeten stehen sämtliche Häfen und Ankerplätze, die augenblicklich in türkischen Händen sind, zur freien Verfügung. Feindlichen Schiffen ist ein derartiger Gebrauch zu verweigern. Aehn- liche Bedingungen sind aus die Demobilisierung der Armee anzuwenden. — Die Verbündeteten besetzen die Taurustunnelanlage. — Unverzügliche Zurück ziehung der türkischen Truppen aus Nordpecsien bis hinter die vor dem Kriege gültigen Grenzen ist bereits besohlen worden und wird ausgeführt wer den. Die Räumung eines Teils des Kaukasus durch die türkischen Truppen ist bereits befohlen worden. Der Rest ist zu räumen, wenn es von den Verbündeten gefordert wird, nachdem sie zuvor die dortige Lage geprüft haben. — Drahtlose Tele graphen- und Kabelstationen kommen unter die Aussicht der Verbündeten anker für türkische Re- giernngstelegramme. — Der Türkei wird verboten, irgendwelches Marine-, Militär- und Handelsma terial zu vernichten. — Erleichterungen werden für den Ankauf von Kohlen. Oel, Brennstoffen und Schiffsmaterial gemährt, die türkischer Produktion sind, nachdem vorher die Bedürfnisse des Landes befriedigt morden sind. Nichts von dem obener wähnten Material darf ansgeführt werden. Alle Bahnen sind uuter die Aufsicht der Verbündeten zu stellen. Diese Bestimmung schließt die Besetzung non Batum durch die Verbündeten in sich. Die Türkei wird keinen Eintpruch gegen die Besetzung Bakus durch die Verbündeten erheben. — Ausliefe rung aller Garnisonen im Hedschas und Jemen, in Syrien, Mesopotamien an den nächsten verbündeten Kommandanten und Zurückziehung der Truppen aus Zilizien mit Ausnahme derjenigen, welche not wendig sind, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. - Auslieferung aller türkischen Ossiziere in Tripolis «nd der Kyrenaika an dle nächste Italienische Gmst- 1 nison. — Alle Häsen in Tripolis und der Kyre naika einschließlich Misurats müssen der nächste« verbündeten Garnison ausgeliefert werden. — ÄllL deutschen und österreichischen Marine-, Militär- und Zivilpersonen müssen innerhalb eines Monats au» türkischen Gebieten entfernt werden. Die in ent fernteren Bezirken befindlichen Personen muffen so> schnell als möglich abgeschoben werden. — Die Tür kei verpflichtet sich, alle Beziehungen zu den Mittel mächten auszugeben. Die Feindseligkeiten zwischen den Verbündeten und der Türkei hören Donners tag, den 31. Oktober 12 Uhr mittags auf. Man wird in diesen „Waffenstillstandsbedingun- gen" vergeblich nach einem Anhalt suchen, der zu dem Glauben verführen könnte, als sähen sich die Alliierten auch nnr im Entferntesten verpflichtet, die Punkte Wilsons zu achten. Diese Bedingungen werden nus eine Warnung sein, vor dem Schicksal das uns bevorsteht, wenn wir in michelhastem Ver trauen unser Geschick gänzlich auf die Rechtlichkeit der Entente stellen wollten. Die Dona« hinauf — «ach De«tschla«d. Reuter meldet aus London: Barnes, Mitglied des Kriegskabinetts, hielt in London eine Rede, in der er sagte: „Wir hatten keine Eile, die Türker aus dem Kriege auszuschalten, ehe wir Aleppo ge nommen hatten. Wir haben seit einiger Zeit un sere Schiffe an der Mündung der Dardanellen ver sammelt: wenn sie noch nicht eingesahren sind, so werden sie cs sehr bald tun. Nichts hindert sie durch die Dardanellen nach dem Schwarzen Meere zu fahren, die Donau hinaufzudampfen nach dec Hintertür Deutschlands hin. Die Deutschen, die ihr Grundgcbicl verteidigen muffen, haben die Aussicht, den Rest der Streitkräfte zwischen der Westfront und dieser Hintertür zu verteilen, an die wir als Folge unserer Durchfahrt durch die Dardanellen anklopsen werden." Die Stadtsparkasse Lichtenstein vermittelt Zeichnungen auf die 9- Ariegs - Anleihe auch von Nichtfparern vollständig spesen- u prooisionsfrei. M bk» WrMWWs. Grohes Hauptguartier, 3. Noo. 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Srouprinz Rupprecht In Flandern nahmen wir die an der Lys stehenden Truppen im Anschluss an unsere neue Front an der Schelde auf Gent zurück. Gestern bestand hier keine Gcfechtssühlung mit dem Gegner. Nordöstlich von Oudeuaarde und bei Tournai wurden Teil- cmgriffe des Feindes abgewiesen. Bei und südlich ««'„Haben Sie nicht vo hin gelobt, ich könne fordern, was ich malle?" „Woran erinnern Sie mich?" „An Ihre Tochter, die viele Jahre lang die meine gewesen." „Ich weiß!" murmelte er plötzlich müden Tones. Sic bat immer dringender: „Um ihretwillen!" - „Ich will versuchen — Sie verlangen viel, sehr viel!" Wieder atmete sie tief auf, wie von einer Last befreit. „Ich weiß aber —" „Doch ich stelle eine Bedingung!" „Welche?" „Sic werden jetzt gut machen, soviel Sie nur können." In ihren Augen flammte es aus. „Ich bin dazu bereit. Jetzt fürchte ich ihn nicht mehr!" „Gut, ich muß mir das alles erst zurechtlegen; ich kann es noch gar nicht recht sassen, daß ich beim ersten Schritt aus dem Gefängnisse förmlich den Anfang des toten Fadens finde, welcher mir den Weg zur Vergeltung weisen soll!" Frau Alain nickte. „Ja, das muß Ihnen werden? O, wie werde ich aufatmen, wenn dieser Alp meines Lebens von mir genommen ist!" „Sie Haffen ihn auch?" „Hassen ? Ich kenne kein Wort für meine Ge fühle; wenn ich dieses Scheusal, welcher unser aller Unglück war, tausend Martertode sterben lassen könnte, ich würde frohlocken." Ladanyi fuhr sich mit der Hand, über die Stirn. „Es ist mir noch alles wie ein Traum. Die. langen Jahre, in welchen ich lebendig begraben im Kerker schmachtete, herausgerissen aus allem, was mir teuer war, mein Weib ermordet — mein Kind verlassen —" Er barg das Gesicht in den Händen. „Ein Wunder, daß ich nicht wirklich wahnsinnig geworden bin, wie ja die weißen Richter an nahmen. Aber ich allein weiß, was mich vor der Macht der Verzweiflung bewahrte." - Die letzten Worte hatte er in geheimnisvollem Tone gesprochen: jetzt erschütterte ein hohler Hustew die magere Gestalt, und zwei scharf abgezirkelter rote Flecken erschienen aus den hageren Wangen* Kirchhofsrosen, wie sie der Dolksmund nennt. Die langen Jahre im Kerker hatten offenbar dl<n einstige Bärenkraft des Unglücklichen längst dahin schwinden gemacht. Frau Alain überlies es eiskalt — ganz geistig normal war der Arme sicherlich nicht. „Das wäre?" stümmelte sie. Ladanyi trat einen Schritt näher. rSortletzunS folgte D KM
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