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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192309113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-11
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.09.1923
- Autor
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S«»md«, m» f Lchioarj«nd«rg. » enthaltend Lie ««Mchea Lekonnkrnochvvg«« der Amlshavpimonnschast und der Staatsbehörden in Lüwarzkptkrg, ter Staals» u. stödtisäen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, ReuslöLkl, Erünhain, scwie der Finonzömter in Aue und Echwarzenberg. Ss werden außerdem verössentlicht: Die Lehonntmochunoen der EladtrLte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Nr. 211. Dienstag, den 11. September 1923. —»— " .. 1 - Auf Blatt 8 des hiesigen Genossenschastsreaisters, betreffend die Gewerbebank Iohanngeorgen- stadt, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Johanngeorgenstadt, ist heute einge tragen worden: Das Statut ist abgeändert. Die Haftsumme beträgt 10 OVO 000 Mark. Amtsgericht Johanngeorgenstadt, Len 7. September 1923. 76. Jahrg. MM——WWMW, Bekanntmachung. Erhöhung der Biersteuer ab 8. September 1923 und Bieruachstcu-rordnung. Mit Wirkung vom 5. September 1923 sind die Steuersätze für in- und ausländisches Bier aber mals erhöht worben. Bierhändler und Wirte, die am 5. September mehr als 2 hl Bier besessen haben, haben daher ihren Bestand bis zum 13. September 1923 dem zuständigen Zollamt nach Art, Naummenge und Auf bewahrungsort zur Nachversteuerung anzumelden. Einzelaufforderungen ergehen nicht. Nichtbeachtung zieht Strafe nach sich. Nähere Auskunft erteilen die Zollämter. Leipzig, am 7. September 1923. » Laubesfinanzamt, Abteilung für Zölle und Verbrauchssteuern. Der für den 1. September 1923 vorgesehene Zwischenlermin für die Brandkass«nbei»rag« isi neuerdings mit dem ordentlichen Termin am l. Oktober 1923 zusammengelegt worden und es sind jetzt nicht bloß 650 Mk. für jede Einheit (wie am 27. August bekannigemacht), sondern SSW Mk. für jede Einheit. Das ist das SOOfache des letzten Termins, bis Ende September d. I. an unsere Steuer- Kasse zu bezahlen. Aue» am 10. September 1923. Sladkskeueramt. Aue. Gewerbesteuer. Als Abschlagszahlung auf die ersten 3 Termine der Gewerbesteuer 1923 ist bis spätestens Ä. September 1923 das 4S0sache der Gewerbesteuer 1922 für den Staat und das 1350fache als Gemeinde- Zuschlag, zusammen das 1800 fache der Gewerbesteuer 1922 an das Stadtsteueramt zu entrichten. Bei nicht fristgemäßer Zahlung wird für jeden der Fälligkeit folgenden angesangenen Kalendermonat ein Zuschlag von SO erhoben. Besondere Steuerbescheids werden nicht zugestellt. Aue, am 10. September 1923. Der Na» -er Stadt, Stadtsteueramt. Aue. Wohnungsbauabgabe. Auf Grund von Rcichsgesehen ist die Wohnungsbauabgabe vom 1. Juli 1923 ab auf das Dreißigsarhe der im Abgabebescheid verzeichneten Beträge erhöht worden. Die dreißigsachen Termins- beträg« sind am 25. September 1923, 15. November 1923 und 15. Februar 1924 an die Stadtsteuerkasse Aue zu entrichten. Soweit obige Termine bereits bezahlt sind, muß der Erfüllungsbelrag noch entrichtet werden. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung sind Verzugszinsen in Löhe von I vom Llua-ert »«glich z, entrichten. Besonderer Abgabebescheid wird nicht erteilt. Aue, 10. September 1923. Der Na» -er S»a-» — Steueramt. M. WtW i« Miblm siir 6evleM-KiMrbrM. Kohlenpreise sind schon wieder und zwar von heute ob um ca. 100gestiegen. Kohlen müssen sofort bei Lieferung bezahlt werden. Infolgedessen müssen wir die Teilzahlung für September-Gas verbrauch auf Mk. 1600000.— für 1 obm vom 11. d. M. ad erhöhen. Alle rückständigen, also noch nicht bezahlten Teilzahlungen, werden in derselben Kühe, also Mk. 1000000.— für 1 obm erhoben. Aue, den 10 September 1923 Direktion -er siädt. Gas- «u- Elektrizitätsversorgung, öffenil. Sla-lverorönelen-Sitzung in Schneeberg Donnerstag, -ea 13. September, abends 6 Uhr. - Zahlung von Renken Tschechoslovakischer Staatsangehöriger in effektiven Kronen. Das Konsulat der Tfchechoslovakischen Republik in Chemnitz gibt auf Grund einer telephonischen Weisung aus Prag bekannt, daß die Renten für den laufenden Monat diesmal noch in der bisherigen Weise durch das Postscheckamt in Prag überwiesen werden. Die Erfolgung von effektiven Kronen wird erst im Oktober bewerkstelligt werden können. Die amtlichen Bekanntmachumgen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzgebiraischen Bolkssrcundes" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden. Abbau? Das Ministerium Stresemann hatte durch den Mund des neuen Kanzler» bei der Uebernahme der Regierung versprochen, die Politik des Kabinett» Cuno in der Rhein-Ruhrfrage fortzuführen. Der Leitsatz dieses Kabinetts war bekanntlich: erst Räumung, dann Verhandlung. In den paar Wochen seit Uebernahme der Regierung durch Dr. Stresemann ist dieser Grundsatz schrittweise abgebaut worden. Mag sein, daß man gute Gründe für diese Wendung zu haben glaubt, aber man sollte doch der Oeffentlichkeit klaren Wein einschenken und mit der Politik der Geheimniskrämerei endlich auf hören. Glaubt man vielleicht, man dürfe dem deutschen Volk, von dem sonst immer behauptet wird, daß es, im Gegensatz zu früher, feine Angelegenheiten nun selbst in die Hand genommen habe, die Wahrheit nur teelöffelweise beibringen? Wir meinen, daß dies nicht der Fall ist. Es hat schon zu ost Umfälle feiner Regierungen erlebt, es wird auch diesen ohne besonderen Nervenchock vertragen. Oder hält man das Verfahren, wie es jetzt wieder angewendet wird, dem Auslande, besonders Frankreich, gegenüber für besonders schlau und diplomatisch? Nun, die Erfahrungen haben doch zur Genüge gelehrt, daß sich die Entente durch Mätzchen nicht täuschen läßt. Das schrittweise Zurückweichen birgt die Gefahr in sich, baß Poincare für jeden Schritt zurück auf unserer Seite, seinerseits einen größeren Schritt vorwärts tut. So könnte es kommen, daß wir bei dieser Methode mehr Boden verlieren, als bei einer Politik der rückhalt losen Anerkennung des französischen Sieges. Außerdem würde, wenn wir uns einmal unterwerfen wollen, ein Hinzögern deshalb schiid- lich sein, weil jede Stunde, die wir durch Verhandeln verlieren, un sere innere Lage verschlimmert. Poincare hat sich in seiner fälligen Sonntagsrede, die wir an-anderer Stelle bringen, auf Lie verändert« Sachlage eingestellt. Er hat zum ersten Male mit einer gewissen Milde gegenüber Deutsch land gesprochen. Wir dürfen uns dadurch nicht täuschen lassen. Seine Stellung ist fester denn je, denn er braucht auf England nach Lessen Niederlage im italienisch-griechischen Konflikt noch weniger Rücksicht zu nehmen als er es früher getan hat. Wenn daher die Rhein- und Nuhrfrage jetzt vor einer Lösung steht, dann wird Frankreich seine Macht uns in aller ihrer Schwere Wen lassen, sei es, daß wir langsam oder schnell abbauen. Die Widerstandskraft des deutschen Volkes ist unterhöhlt. Welche Faktoren die Schuld daran tragen, darauf ist oft genug hingewiesen worden. Es scheint, als ob wir im Begriff« waren, einen Metten Krieg zu verlieren. Di« deutsche Industrie für de« Wb«! Pari», 8. September. Einer der Direktoren der Kruppwerke, der Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Dr. Sorge, erklärt« dem Korrespondenten des „Neuyork Herold", di« deutschen Industriellen stehen geschlossen hinter Stresemann und billigen Lessen Stuttgarter Programm. Der passive Widerstand müßt« fortgesetzt werden, solange keine Verhand lungen mit Frankreich stattfänden. Vorbedingung für Verhandlungen wär« die Erlaubnis zur Rllcllehr für die ausgewiesenen Arbeiter und Beamten, Deutschland müsse Garantien erhalten, daß die Besetzung aushört. Für die Einleitung von Verhandlungen sei es nicht notwen- dig, daß die Ruhrbesetzung sofort aufhört (!), ebensowenig die Freilas. süng -er vrrhafttten Industriellen, aber wenn es zur Ausarbeitung »an Plänen iür »in« deutsch-französische industrielle Zusammenarbeit käme, müsse man wohl auf schnellstem Wge auf Krupp zurückgrrifen können. Die deutsche Industrie werde ihr Versprechen erfüllen und ihren Anteil an der Doldanlrihe übernehmen. Wenn dies bisher nicht in vollem Umfange geschah, so seien nur technische Schwierigkeiten daran schuld. G G Zusammenarbeiten mit Frankreich? Paris, 9. Sept. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" glaubt mitteilen zu können, daß in der Note an Deutschland, die vielleicht heut« oder morgen abgehen wird, die Frage der Zu kunft der Ruhr und der französisch-deutschen Kombi nationen in Industrieangelegenheiten besonders be- handelt wird. An maßgebender Stelle will er erfahren haben, daß es nur noch eine Sache der Verhandlung ist, um die deutsch - französische Zusammenarbeit zu verwirklichen. Die Deutschen hätten ihre Dienste angeboten und die Franzosen seien der Ansicht, daß eine solche wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht zu um gehen sei. O » Poincave lehnt bedingt ab. Pari«, 9. September. Poincare hat am Sonntag bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals in Damvillers eine Rede ge halten, in der er u. a. sagte: Wenn der Retchswirtschaftsminister oder der deutsche Finanzminister versichern, daß es für Deutschland eine finanzielle Heilung nur nach dem Ende des Kampfes im Ruhrgebiet gibt, so darf man ihnen die Antwort geben, daß, wenn dem so ist, sie diese Heilung in der Hand haben. Sie müssen nur damit auf hören, Milliarden von Mark ins Ruhrgebiet zu werfen, um die Ar beiter zum Streik zu ermutigen. Ich hörte allerdings, daß der neue Reichskanzler uns jetzt andere Pfänder vorschlägt als das Ruhr gebiet und die Eisenbahnen der besetzten Gebiete. Aber wir ziehen die positiven Pfänder vor, die wir in der Hand haben und werden sie nicht gegen generell« Pfänder freigeben, die vielleicht auf dem Papier ausgezeichnet wären, deren Ertrag uns aber entgehen würde. Wir wollen Realitäten und wir werden erst abziehen, wenn wir bezahlt sind. Reichskanzler Dr. Stresemann erklärt nachdrücklich, ein enges Zusammenwirken zwischen den einander ergänzenden Industrien Deutschlands und Frankreichs sei «ine ausgezeichnet« Einleitung zur Regelung' der Reparationen und zu einem endgültigen Friedensstatut. Es trifft allerdings zu, daß die Industrien der beiden Länder, da Deutschland Kohlen und wir Eisenerze fördern, eines Tages ein Interesse daran haben wer den, sich miteinander zu verständigen. Aber die Franzoien, di- an diesen wirtschaftlichen Unterhaltungen am meisten interessiert sind, haben begriffen, daß sie, bevor sie an deren Vorbereitung geben, der französischen Regierung Zeit lassen müssen, bezüglich des Repara tionsproblems Sicherheiten und Ergebnisse zu erlangen. Die Frage, welche alle ande-en beherrscht, ist die des Wieder - aufbaues unserer zerstörten Gebiete. Wenn wir sehen, daß Deutschland entschlossen ist, diese Frage zu regeln und für unsere Sicherheiten etwas anderes als Versprechungen zu geben, dann werden wir ohne Voreingenommenheit die Möglichkeit ins Auge fassen, Wirtschaftsverträge abzuschließen. Aber dann muß Deutschland beginnen, sein Verhallen zu ändern und endlich seinen guten Willen zeigen. Der Ton hat sich geändert, und das ist trotz allem ein Fortschritt, aber das Lied ist das gleiche geblieben. Deutschland steht am Kreuzweg. Wenn es sich retten will, so ist dazu noch Zeit. Wenn es weiter bei seinen Methoden bleibt, dann wird es Katastrophen auf sich herabziehen, für bi« wir nicht ver antwortlich sein werden. SirenenNängr. Pari», 8. September. Gustave Herve, der Chefredakteur der „Dictcire", gibt zuweilen die Anschauungen des Präsidenten Mil lerand über die politischen Ereignisse wieder. Unter diesen Ge sichtspunkten verdient ein Artikel Beachtung, der unter dem Titel „Die Stunde des Kanzler» Stresemann" in der „Vic- toire" zu lesen ist. Herve geht von der Auffassung au», der Kanzler lei bereit, mit Frankreich direkt zu verhandeln und «oll« nur «och dm Schein «ttm. m» auch ia der Frag« de» vat- iveu Widerstandes nachzugeben. Herve ist dafür, daß di« ranzösische Regierung Stresemann entgegenkomme. Es sei allerdings ehr verführerisch, die deutschen Erklärungen zu ignorieren und «in- äch abzuwarten, bis Deutschland gezwungen sei, zu kapitulieren. Wenn dir Anarchie im Reiche beginnt, dann würden die rheini schen Separatisten sofort dasRheinlandvon Preußen los reißen und den unabhängigen Rheinstaat schaffen, den Frankreich wünsche. Herve ist der Meinung, daß zwischen der früheren Regie rung und dem Kanzler Stresemann ein Unterschied gemacht werden müsse. Das demokratische Deutschland sei in dem neuen Kabinett stark umi gut vertreten. Trotz allen früheren Enttäuschungen müsse der Versuch gemacht werden, mit ihm zu einer Verständigung zu kommen. Zu diesem Zweck sei «s aber nötig, daß der Kanzler ein Opfer bringe, das zwar den preußischen Stolz verletze, dafür aber die Situation sofort klären würde. Stresemann solle aus eigener Entschließung einen unabhängigen militärisch neutra len Rheinstaat schassen, ver für Frankreichs Sicherheit bürge, auch wenn er noch weiter beim Deutschen Reich verbleiben sollt« Eine solche Entschließung würde die Stimmung sogleich ändern unt die Verhandlungen über die Reparationen wesentlich erleichtern. Es könnte in diesem Falle sogar die Möglichkeit erworgcn werden, die Besatzung aus dem Nkeinlano schon früher zurückzuziehen. Um die nötigen Verhandlungen einzuleiten, sei ein neuer Botschafter in Paris notwendig. » « Loist, George gegen Frankreich. London, 9. Sept. Lloyd George kritisierte heute in einer Rede in Wales scharf di« Politik Frankreichs. Er wandte sich gegen die Geringschätzung der britischen Stärke, di« gegen wärtig auf dem Kontinent wie ein« Epidemie um sich greife. Dabei wären die Staaten des Kontinents ohne die Intervention Großbri tanniens heute Vasallenstaaten. Poincare habe neulich in einer Rede angodsutet, daß Deutschland England vernichtet hätte, wenn Frank reich nicht gewesen wäre. „Würden denn aber", so fragte Lloyd George, ,chie deutschen Heere zu uns hcrllbergeschwommen sein?" Napoleon sei es nicht geglückt, wie hätte es Kaiser Wilhelm gelingen sollen? England habe ein riesiges Heer ausgerüstet, um Frankreich und Belgien vor vollständiger Vernichtung zu retten. Großbritan nien sei nicht so ohnmächtig, wie sich seine Freunde aus dem Konti nent einbildeten. London, 9. Sept. Das englische Parlamentsmitglied Ken worthy äußerte sich nach dem .Manchester Guardian" pessimistisch über di« Lage in Deutschland, von wo er soeben zurückge- kehrt ist. Er sagte, die Deutschen würben den passiven Widerstand wrtsetzen, so lange sie könnten. Di« Regierung Stresemann sei die letz* konstitutionell« Regierung in Deutschland. Wenn sie falle, würde eine Balkanis-erung Deutschlands eintveten. Was di« deutsche Regierung unverzüglich brauche, seien Kredite für den Ankauf von Weizen. Kohl« und Fetten. Die englische Regierung könne dies« natürlich nicht gewähren, aber di« englischen Bankiers könnten es tun, wenn sie Doutschland wirklich retten wollten. Dis britische Regierung müsse ihre Dechandlungen mit Frankreich be schleunigen und nicht Wochen zwischen Noten vevgehen lassen. Senf, 9. Sept. Das Pariser „Journal" meldet ans London: In der Regierung nahestehenden Kreisen verlautet, daß die Sach- verstiindigenberatungen über di« französische un- die belgische Not, sich für eine teilweise Annahme -er französischen un- belgischen Vor schläge ausgesprochen hätten, im übrigen aber an dem englischen Vorschlag der Finanzkontrolle in Deutschland festhiel ten. Nur ein rücksichtsloser Abbau des Beamtenappavots und «in Stillstand in den Geldausgaben für öffentliche Einrichtungen könn ten Deutschland sm-i-ren. All« anderen Maßnahmen träfen nicht den Kern der Sach, Deutschland müsse nicht nur seine Einnahme» erhöhen viel wichtmcx sei di« Verminderung der Ausgaben. Da» könn o! n nur erreicht werden, wenn eine Finanzkontrolle mit gro ßen Bi ich bcfugnisscn do sei, da die -eutsche Negierung ivegen ihre» Ohnmacht im Innern absolut nicht imstande sei, Ordnung zu schaff«.
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