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Erzgebirgischer Volksfreund : 08.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192311083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19231108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19231108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-08
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 08.11.1923
- Autor
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WWWAWM Ls werden aubcrdem rerdssmllichi: Die Dekann.mochungen der SladlrSie zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag S. W. Görlner, Aue, Erzgeb. gernspncheri -'N« ei, »«kill» leim« ?lue) «o, k<r««k«rg IS, Schd-crzenrer« rez. »rahlanschrist: Vo kSsrsund eiueerzgettcg«. Sl»,«!»«n-4lnna»me NU dl, am NaLmlllaa ersch^amde Wimmer bl» vomiNIag» 9 Uhr in Sen ÄoupiaelchLIt^ Il«ü«n. Sin« ««Er >0r di« S'ulnahm« d«r Anz«ia«n am rorgiiü ricbeaen Tage lowic an beltimmier Sielle wird nick! gegei-e», auch ni-dl slir di« Niä»igk«U dn dm» Firn- irr'liir auigegebenenSinzilgen. — gürüieckg. uavanangi lingeiandier LLrlllftülbr übernimm! di« Schn Mittung iein« Deraiiimoriung. — UniirbreLungin de» ««schiist»- brlrlrbes b«gründ«a lt«in« Ansprüch«. 2e!Jablu»g»o«riUg und 5-ondurs g«u«n Rabatt« als nicht orriinbart. pauplgeschLItSft«!!«» in Au«, "ösiaitz, S-im«rd«rg und! Sckwarzrnderg, Der .«r-crbir-ilche Lo!t»>r«unb- ,n<be«nl iiigiich mit vusnahme d«r Sag« na<b Senn, und g«Ittng«n. Orundzo-1 stir die 34 mm drei«« Lolonel-Lnjeigrnzeil« Im y mirbloUbe Ub — 100 igamMenanzeige» und SlellenEch« B«dürftla«r 40>, aucvärls 130, siir die L0 mm br-ii- Dcitt- NeLIamejeiie 400, ouswbris 460, siir die S0 mm vretle amtt. Lrlonsl?«:!c 371, ouswäris »30. Dies« Srund- zabl Ist Mil der nachsteb«n>,n S»IlllI«I,-HI zu mulilpllzieren. - Me 0chi»ffelza-I belrSgl heule »0 ooo ooo. Be> °«r- IpSleler Zahlung wird di« um»!. höher« Schlüsselzahl berechnet. Postscheck-Son!«! techzig Nr. ISAS. »emelnde.Otro-Sonlo i d u«, Srzged Nr. ?v. , enthaltend die ««Nichen LeliannkWnehuus«« der Amtsdauptmannschaft und der Slaolsbehörden in Schwarzenberg, der Staals» u. städtischen DchLrden in Schneeberg, Löbnitz, Neustüdlel, Grün Hain, jowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Nr. 260. Donnerstag, den 8. November 1923. 76. Jahrg Aus Blatt 236 des Handelsregisters die Firma Nebr. Daler in Schneeberg betreffend tlt beute eingetragen worden, daß die Prokura von Georg Knauer erloschen ist. Amtsgericht Schneeberg, den 2. November 1923. MM MlrM WMsM) M öchmrzeMs- Ab 1. November diese» Jahres werden die in der Bekannt machung vom 17. August 1923 (Nr. 193 des Erzgeb. Dolkssr.) testge- «hken Grundzahlen (Stundenlohn- siir die Vsrpsle^ähe im Saualmgs- beim und in der Beriorgten - Abteilung um 50 erhöht. In der Ärankenabteilung verbleibt es bet der bisherigen Regelung. Der Brzlrksoerband der Amlsbauolmannfchast Schwarzenberg, am 6. November 1923. Dekannlmachung über Gasbezug. Bon der zweiten Oktoberablesuna ab, die in den nächsten Tagen be- ginnt, erhebt der Gemeindeverband Gasversorgung Erzgebirge-West einen Preis von 38 Goldpfennigen je Kubikmeter. Di« Abgabe von Gas erfolgt bis auf weiteres unter folgenden Bedingungen: 1. Jeder Abnehmer hat das Recht und die Pflicht, wenigstens de» voraussichtlichen Wochenbcdnrf an Gas durch den Aniaufwertbeständiger Gutscheine iin Voraus zu bezahlen. Der Verkauf der Gutschein« wird am SV. eines jeden Monats fiir den lausenden Monat eingestellt. 3. Der Verkauf der über l, 2, 8, lO und 20 Kubikmeter lautenden Gutscheine erfolgt in den nachstehenden Verkaufsstellen und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonn, abends vormittags von 8—1 Uhr. Bei dem Ankauf ist die letzte Monate, rcchnung vorzulegen. An die einzelnen Gasverbrancher werden Gutscheine nur in Höhe des letzten Monatsverbrauchs abgegeben. 3. Die Umrechnung der Goldmarkbeträg« erfolgt aus Grund des Lerliner Dollarmittelkurses des der Zahlung vorhergehenden Werktages, nrindestens jedoch zu dem Durchschnittsdollarmittelkurs, der sich aus den innerhalb von zwei Woche» vor der Zahlung festgesetzten Kursen ergibt. Beträge über 80 vt>0 OVN Mark werden noch oben, Beträge unter 80 MIO von Mark nach unten auf volle 100 00V OVO Mark abgerundet. 4. Der Verkauf der Gutscheine erfolgt vom 0. November 1923 ab nur gegen Bargeld, bei größere» Beträge» auch gegen Platzanweisungen auf die Girokaffe des Zahlungsortes. Dollarschatzanmei. sunge» und deutsche Goldanleihe werden znr Zahlung angenommen, nicht jedoch Bankschecks und Postschecküberweisungen. 8. Für Großabnehmer bleibt die Einführung besonderer Zahlungsbedingungen vorbehalten. K. Die Gut- scheine werden nur für Len Gasverbrauch desjenigen Monats, der ihnen aufgedruckt ist, in Zahlung genommen. Mit der Bezahlung dieses Der- branchcs erlischt d«r Anspruch auf Rücknahme des Gutscheines oder auf Rückvergütung des dafür bezahlten Betrages. 7. Bei Zahlungsverzug wird dem Verbraucher die volle Weitere Geldentwertung berechnet. Die Um rechnung der Goldschuld in Papiermark erfolgt jedoch mindestens zum höchsten Doilarniittelkurs in den d«m Zahluugstag vorausgegangenen zwei Wochen. Außerdem werden in alle» Verzugssällen 1v Prozent jährlich Goldzinsen berechnet. 8. Besondere Botcngäng« zum Einknffieren werde.: mit dem Wert von einem halben Kubikmeter Gas berechnet. 9. Di« früher ausgegebenen Gutscheins rufen wir hiermit auf. Si« verlieren mit dem 17>. Novoniber 1923 ihre Giltigkeit. Bis zu diesem Tage werden sie von de» Dasgeldlafficrern in Zahlung genommen. Verkaufsstellen: Gaswerk, Wci- danerstraße; Städtische Sparkasse, Dahnhosstraße 12 (Goßweilerhaus); Er- nährungsamt, Stadthaus 1 (Erlaer Straße); Städtische Verwaltungsstelle Neuwelt. Schwarzenberg, den 1. November 1923. Der Rat der Stadt. Dekannlmachung, Erhöhung -er Biersleuer ab 8. Noo. 1923 n. Biernachversteuerung. Mit Wirkung vom 8. November 1923 sind Li« Steuersätze für in- und ausländisches Bier abermals erhöht worden. Bierhändler und Wirte, die am 8. Novbr. 1923 mehr als 2 hl. Die> besessen haben, haben daher ihren Bestand bis zum 12. Novbr. 1923 den zuständigen Zollamt« nach Art, Raiimmeng« und Aufbewahrungsort zm Nachverstcuerung anzumelden. Emzelaufforderungcn ergehen nicht. Nichtbeachtung zieht Strafe nach sich. : Nähere Auskunft erteilen die zuständigen Zollämter. Zwickau, am 6. November 1923. Lauvlzollaml. Wieder eine Regierungserklärung. Wenn Regierungserklärungen satt machten, dann brauchte niemand in Sachsen zu hungern. Dor kaum drei Wochen klebte an jeder freien Wand die Erklärung der „Regierung der repu blikanischen und proletarischen Verteidigung"' mit Lem Programm des KlasscnkMpfes, der energischen Säuberung des Staatsapparates von den Beamten, die etwas verstehen, der Erfassung der Sachwerte, der Produktionskontrolle usw. Das Wort Verfassung war, wie der demokratische Abg. Seyfert ausdrücklich fcststellte, nicht erwähnt. „Die Linke des Hauses*, so wurde berichtet, „quittierte die Erklärung des Ministerpräsidenten mit starkem Beifall, während die gesamte bür gerliche Rechte in eisigem Schweigen verharrte*. Der Vorsitzende der sozialistischen Fraktion, Wirth, erklärte sich dann im Namen sei- Ner Fraktion mit der Regierungserklärung einverstanden, begrüßte die Kommunisten als Mitarbeiter und sprach der Regierung das vollste Vertrauen aus. Zn der Fraktion saß auch der Abg. Fellisch, der in der gestrigen Sitzung des Landtags als Ministerpräsi dent die Erklärung Ler neuen Regierung verlas. Die steht nun ganz anders aus, äußerlich betrachtet. Das Vertrauen zu Len Kommunisten ist schnell geschwunden, vom Klaffenkampf schweigt man ganz still, dafür aber sind plötzlich „hohe Güter der Wirtschaft und Freiheit zu retten*. Vom Schutz der Der- faffung, sogar Ler Neichsverfaffung, ist auf einmal übermäßig viel die Rede. Herr Wirch gab auch diesmal dazu seinen Segen. Fellisch, Wirth und die ganze Fraktion der V. S. P. D>, wie habt Ihr Euch verändert! Hat Euch das Konzept vielleicht gar der Abg. Seyfert von der neubcfreundeten demokratischen Fraktion gemacht? Jedenfalls ist kaum je ein Umfall so schnell und gründlich vor sich gegangen, wie derjenige der sozialistischen Fraktion des säch- sischen Landtages. So hat es der Regierungserklärung nach den Anschein, in Wirk lichkeit aber liegen die Dinge natürlich anders. Wir wollen nicht so boshaft sein und dem Ministerpräsidenten einen Auszug aus seinen vergangenen Klaffenkampfreden vorhalten, sondern uns nur mit der Feststellung begnügen, daß er nach seiner ganzen politischen und wirt schaftlichen Einstellung unmöglich aus seiner Haut herauskann. Sic ist die gleiche, wie die dos verflossenen Dr. Zcigner, nur erscheint uns der letztere eine von seinem Standpunkt ehrlichere Politik getrieben zu haben, denn er sagte, was er dachte, oder wenigstens, was ihm von feinen Ohrenbläsern Freund und Liebmann als seine Meinung solange vorgeredet worden war, bis er selbst daran glaubte. In einem Punkte lugt aus den Samthandschuhen der neuen Ne gierung Lie Kralle hervor. Si« regt sich über das Vorgehen gegen die verflossenen Kollegen auf. „Die Regierung stellt fest, daß bei den: Vorgehen gegen di« bisherige sächsische Regierung eine Form zur Anwendung gekommen ist, die mit der Würde einer Landes- regierung unvereinbar und für ein Volk in einem parlamenta risch regierten Lands unerträglich ist". Ob ein Formfehler bei der Amtsentsetzung der Zeigner-Regierung vorgekommen ist, mag der Ltaatsgerichtshof, der von Fellisch angcrufen worden ist, entscheiden. Jedenfalls sind die Herren sonst nicht so empfindlich gewesen und sie haben es oft genug ausgesprochen, daß die Form für sie nicht maß- gebend sei. Von der Würde einer Landesregierung mit Bezug auf da» Kabinett gcigncr—Böttcher—Heckert zu sprechen, ist lächerlich, warum, braucht nicht erst erläutert zu werden. Und parlamentarisch regiert ist das Land schon lange nicht mehr, war es am wenigsten in den vierzehn Tagen, in denen Moskau allein bei uns den Ton angab. Daß leider auf eine nur kurze Zeit mit dem sächsischen Parlamenta rismus durch di« Reichsregierung Schluß gemacht wurde, hat das sächsische Volk nicht als unerträglich empfunden. Der Geist der Demokratie und der Sinn des Parlamentarismus ist in den letzten fünf Iphren tausendmal von Len Regierungen und Sen hinter ihr stehenden Parteien vergewaltigt worden. Das ist selbst von -emokratischer Seite ost genug ausgesprochen worden. In der Donnerstags-Sitzung de» Landtages wird sich ent- scheiden, ob di« demokratisch« Partei sich mit dem Bekenntnis der Regierung zu einer Scheindemokratie begnügt. Es wird sich mich entscheiden, inwietoeit die bürgerlichen Landtagsparteien gcson»er. find, da» Gesamtint«r«sse de» Lande» zu wahren. Dit cRaaiermlLLllilcht^Mp.richt ihm^ nlcht Dresden, 6. November. Regierungserklärung und A u f l ö su ng s an trag standen sür dis heutige Sitzung des Landtags auf Ler Tagesordnung. Nach Eröffnung der Sitzung erhält Las Wort Minist « rprä - sident Fellisch zu fönender Erklärung: Meine Damen und Herren! Die Regierung, die in schwerster Zeit Ler Not unsere Boneo nnd Landes ihr verantwortungsvolles Amr antritt, wird es als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, auf dem Boden der Verfassung zu wirken und di« Verfassung zu schützen. Jeder Versuch, die Ver fassung zu ändern, von woher er auch komme, sprengt das soziale Gefüge im Lande, verwirrt seine Kräfte und vernichtet sein« wirt schaftliche und kulturelle Fruchtbarkeit. Es erschien geboten, die dem allgemeinen Volksmillcn widersprechende reichskommissa- rische Verwaltung in Sachsen so rasch wie möglich Lurch ein« ordnungsmäßige Regierung zu ersetzen, die in der Beachtung und dem Schutze der 'Reichs, und Landesverfassung ihre heilig« Pflicht sieht. Ich versichere, daß die Negierung diese Pflicht auch erfüllen wird, sie fordert aber raschestes und schnellstmögliches rücksichtsloses Vorgehen der Rcichsqewnlt überall dort, wo wirklich Verfassungsbruch vorliegt.. Es darf einfach Nicht Vorkommen, daß in Deutschland die verfassungsmäßige Regierung eines Landes, die die Einheit des Reiches auf dem Boden Ler Verfassung erhalten wissen will, Lurch das Reich beseitigt wird. Die Regierung stellt fest, Laß bei dem Vorgehen gegen Lie bisherige Regierung eine Form zur An wendung gekommen ist, Lie mit der Würde einer Landesregierung un vereinbar und fiir ein Volk in einem parlamentarisch regierten Lande unerträglich ist. Gerade jetzt ist es ein ernstes Pflichtgebot einer je den Negierung, alle im Volke und seiner Wirtschaft aufzubringcnden Kräfte zu konzentrieren zu Lem Zwecke, das furchtbare Elend, das heute nicht nur alle Kreise der Arbeiter, Angestellten, Beamten, So zial- und Kleinrentner, sondern vor allem auch weiteste Kreise des Mittelstandes ersaßt hat, zu lindern. Die Negierung muß daher von allen Volkskrcisen erwarten, daß Sozialgefühl über eigenes Vor- tcilsstrcben streng ökonomisch als Erfolg zu jeder emsigen, pro duktiven Arbeit betrachtet wird. Di« Regierung wird zu die- sem Zwecke alles, was in ihren Kräften steht, tim, um das Wirt schaftsleben zu fördern. Die neu« Regierung stellt den Versuch Lar, auf verfassungsmäßiger parlamentarischer Grundlage die Militär- diktatur im Lande zu beseitigen und die ordnungsmäßige Negierungs gewalt in Sachsen wieder herzustellen. Sie erwartet, daß die Au*, gäbe vom ganzen Lande und vom ganzen Volke richtig erkannt wird, sind daß an ihrer Lianna von allen redlich mitgearbcitct wird, um hohe Güter sür wirtschaftliche Freiheit zu retten. Nach der Verlesung der Regierungserklärung vertagt sich das Haus auf zwei Stunden, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu der Regierungserklärung Stellung zu nehmen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wird in die Besprechung der Regierungserklärung eingetreten. Abg. Wirth (Soz.): Die sozialdemokratische Fraktion billigt die Regierungserklärung. Die Vereinbarungen, di« mit den Kommunisten zur Regierung Zcigner führten, seien von den Kommunisten nicht gehalten worden. Sein« Partei mißbillige die Auflehnung der Kommunisten gegen die Reichsregi«, ruüg und ebenso Las Vorgehen der Reichswehr gegen Sachsen. Die erste Aufgabe der Regierung sei Lie Wiederaufrichtung der Wirtschaft und die Behebung der Not. Seine Früktißn sei der Heberzeugunq, daß die Negierung willens sei, dies« Aufgcb^zu lösen und spricht des- halb der neuen Regierung ihr Vertraue» aus. Abg. Beutler (Dntl.) Der Faden, der von Ler neuen Regie rung gesponnen wird, ist der gleiche wie früher, nur die Persönlich keiten sind andere geworden, nicht ihre Anschauungen. Die Regie rung Zcigner—Böttcher—Heckert—Brandlcr sei ein Satyrspiel ge wesen. Sachsen habe sich mit dieser Regierung vor der ganzen Welt, so weit es noch möglich war, blamiert. Blamiert Hain sich damit auch die Sozialdemokratisch^ Partei, denn daß man einem Zeig ner, ein«m Dilettanten vom reinsten Wasser, die politische Füh rung überlassen konnte, wird man nicht begreifen. Begreifen wird man nicht, daß man «inen Böttcher zum Finanzminister machen konnte. Ein Revirement in Ler Führerschaft Ler Sozialdemokratie ist dringend notwendig. Sin Aufatmen ging durch ganz Sachsen, als Heinze als Reichskommiffar austrat und damit Lie Tat und nicht mehr das Wort regiert«. Die zeitrmilige Ausschaltung des sächsischen Parlaments hat im Land« Lurchau» keinen größeren Anstoß erregt. «Heiterkeit.) Alvr die Tat regiert« nicht lange in Sachsen. Strese mann und Ebert wurde,vor ihrem eigenen Mut ^ang« und Strese mann zerschlug Hciiize mit einer Ei'rnstange da» Rückgrat, weil die sächsischen Ereignisse die große Koalition ins Wanken brachten. Da» sächsische Volk ist Lurch das plötzlich« Verschwind«, Heinzes enttäuscht worden. .'Dir halten Li« groß« Koalition im Reich« für «inen großen'Irrtum dentsck-er Politik Dieser Koalition dringen mir kein Ovser. Rue rin» kann Dvutlchtaukz rrvm, di« Zusammen- t'offr.w'.ullü R.^ionLlg-'ststnteu ''"»«' dec Dentlchvölki- stehen wir auf Ler Seite Bayerns. (Abg. Böttcher ruft: Ihr schein heiligen Hakeukreuzler.) Dem Dogma: Ohne die Sozialdemokratn kann in Deutschland nicht regiert werden, stellen wir entgegen: Deutschland kann aus Lem Unglück, in Las es mit Hilfe Ler So- ziabdemokralie gestürzt worden ist, nur gerettet werden ohni Lie Sozialdemokratie. Auf «ine kommeiche Zerklüftung zwischen So«, zialdemvkraten und Kommunisten darf man nicht reämcu. Die Bür gerlichen müssen selbst Lie Hand ans Werk legen. Großes Interest! erweckt die JbHiernngserklärung nicht, es fehlt in ihr auch das Ver- sprechen, all« Volkskreise zu schützen und Recht und Ordnung zr achten. Dem Anträge der Deutschen Volkopartei ans Auflösung Le-: Landtages stimmen wir selbstverständlich zu. Weg mit diesem Land tage! Der neue Landtag wird ein besserer sein. Abg. Kaiser (D. Dp.) Wir nehmen von der feierlichen Dersiche rung der Negierung Kenntnis, Laß sie auf Lem Boden der Berfas sung arbeiten und jeden Versuch, di« Verfassung zu gefährden, vor welcher Seite er auch kommen möge, entgegen treten will. Wir wi dersprechen aber Ler in der Regierungserklärung zutage getretene: Auffassung, daß di« Maßregeln des Reiches gegenüber Sachsen sack lich in Ler Form dem allgemeinen Dolkswillen widersprochen hätte: und unerträglich gewesen seien; im Gegenteil sind die Bemühungen des Reiches, in Sachsen Ordnung herbeizuführen, von weitesten Kre: sen bis tief in die Arbeitnehmerschichten hinein mit Genugtuung uni Hoffnung begrüßt worden, denn Lie alleinigen Ursachen für das Ein greifen des Reiches durch Einsetzung des Reichskommissars und dc: Reichswehr sind die Zustände gewesen, die sich unter Ler Regierung in Sachsen entwickelt hatten. Es wird also ausschließlich an Ler sächsi schen Negierung und dem sächsischen Volke liegen, wenn derartig Maßnahmen sich nicht weiterhin als notwendig erweisen. Insbeson dere aber verlangen wir von der Regierung, daß sie Verständ nis für die schwere Aufgabe der Reichswehr erweck:, daß sie der Hetze gegen die Reichswehr entgegentritt und daß si« al les tut, um, so lange die Reichswehr auf Grund d«s Ausnahmezu standes als verfassungsmäßiges Organ in Sachsen zu wirken hat, in verständnisvollem Einverständnis mit ihr handelt. Da die Regie rungserklärung irgend welche positiven Angaben darüber, wie sich die Negierung Lie Erfüllung ihrer Aufgaben im einzelnen denk!, vermissen läßt, fordern wir weiter von der Regierung, Laß. so lange sic im Amte ist, sie die politische Meinungssreiheit der Be amten mehr als bisher achtet, daß sie bezüglich der Ernennung und Versetzung von Beamten mit dem früheren System völlig bricht, daß sie in anderer Weise als bisher für Beschaffung von Arbeit und Lebensmitteln sorgt und daß sie di« Sicherheit de» Landes und jedes seiner Bewohner gewährleistet und dadurch den Wie deraufbau der zerrütteten sächsischen Wirtschaft ermöglicht. Im übrigen kann die Deutsch« Bolkspartei in der Ne- giecungsbUdung eine Lösung der sächsischen Krisis nicht erblicken, so lange nicht hinter einer Regierung eine Mehrheit solcher Parteien steht, die gewillt sind, auf dem Boden der bestehenden Verfassung Si cherung und Ordnung in Sachsen herbeizuführen. So lange «in? Negierung von Zufallsmehrheit, Stimmungen und Parteizielen ab hängig ist, kann in Sachsen die notwendige Ruhe nicht zurückkehren. Dafür aber, -aß Lie jetzige Regierung eine solche Mehrheit sich ver schaffst, sehen wir in unserem Landtag« bei dem augenblicklichen Sachstande kaum eine Möglichkeit. Wir sind deswegen der Ueber- zeugung, daß der Derspch gemacht werden muß, durch eineNeu- w a h l e i nc M e h r h e i t zu s ch a f fen, die di« Staatsnotwendig - keit anerkennt und den Gesamtinteressen des Volkes gerecht wird, nick» aber einzelne Parteiziele verfolgt. Unser Antrag auf Auflösung de? Landtages gibt dem sächsischen Volke die Möglichkeit, diese Frag« zu lösen und sein Schicksal damit selbst zu besiegeln. Abg. Böttcher (Kom.) hält eine lang« Rede, i» der er die ge genwärtigen Zustände in Sachsen von seinem Standpunkte aus schil dert. Dem Anträge auf Auflösung des Landtages werde seine Par tei zustimmen. (Das Haus leert sich während der Rede bi« au! einige Abgeordnete.) Zum Schluffe erklärt Redner, sein« Partei habe kein Vertrauen zu dieser Regierung. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) rechnet zunächst mit dem kommuni stischen Redner ab. So sei noch nicht geheuchelt worden wie soeben. Zwei Punkte in der Regierungserklärung erscheinen uns grundsätz lich und wichtig: Das ist die Stellung zur Reichsverfaflung, Li« in der letzten Regierungserklärung fehlte, und daß die Regierung sich fühlt als eine Regierung des ganzen Volkes und nicht einer Partei. Den Worten muß nun die Tat folgen, und die erwarte» wir. Den Vorgängen in Bayern wollen wir eine geschloffene Dolksmassc rni- qogenstellem (Abg. Siewert ruft: Zum SpalierbilLeu! — Heiter keit.) Dem Auflösungsantrage der Deutsch«! Dolkspavtri roerL« Partei widersprechen. Aba. Bethke (Soz.) meint, bei der Rede Deutlers hab« er sich um 80 Jahr« ins Preußische Abgeordnetenhaus zurückversctzt geglaubt. (Abg. B«utl«r: War «in« schöne Zeit! Heiterkeit.) Ruvnrr stellt »och. mal, Li« Lreigniff« dar, wi« si« sich bei Ler Bildung Ler Regierung Fellisch abgespielt haben. Die Putsch« der Kommuwsten sollten nich: Lev. der Republik Licmu, isndcrn zu g.-.'.w ».»-«n durch-
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