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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192311153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19231115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19231115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-15
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.11.1923
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Die Arbeit-loMeK kn Deutsch!«» hat infolge der Absperrung der rheinischen und der Ruhrgebiet« durch die Franzosen einen nie gekannten Grad erreicht. Allein in den be setzten rheinischen Gebieten gibt es zwei Millionen Ar beitslose. Rechnet inan die Kurzarbeiter und die Familienangehö rigen der Erwerbslosen und Kurzarbeiter hinzu, so ist hier mindestens die Hälfte der Bevölkerung von der Arbeitslosig keit betroffen. Auch im unbesetzten Gebiet machen sich die Rückwirkungen der Besetzung mehr und mehr geltend. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen beträgt hier bereits über 700 000, die Zahl der unterstützten Kurzarbeiter mehr als 1)4 Millionen. Es kommen noch zahlreiche Erwerbslose und Kurzarbeiter hinzu, die nach den gel tenden Bestimmungen eine Unterstützung nicht erhalten können. Diese Zahlen werden ergänzt durch die Statistik der Arbeiterfachverbände. Keine Goldanleihe-Insiatiov. Berlin, 13. Nov. Mit dem Erscheinen der Rentenmark am 18. November wird Lie Geldanleihe allmählich ihre Bedeutung als Zahlungsmittel verlieren und ihrem eigentlichen Zweck, eine Kapitalanlage zu bilden, wieder zugeführt werden. Sie war von vornherein als interimistisches Zahlungsmittel gedacht und dementsprechend auch nur in unbedeutender Höhe ausgegeben wor den. Daneben ist von verschiedenen Stellen wertbeständiges Notgeld ausgegeben worden, dessen Unterlag« nach der Bestim- nrung Les Reichsfinanzministers Goldanleihestücke bilden. Da di« kleinen und kleinsten Goldanleihestllck« vielfach gehamstert worden find, trat bald Mangel an diesen Stücken ein. Keinesfalls durfte zur Behebung dieses Mangels der Betrag der Goldanleihe über die ge setzlich vorgesehenen 500 Millionen Mark hinaus erhöht werden. Um andererseits die Zeit bis zum Erscheinen -er Rentenmark durch ein anderes wertbeständiges Zahlungsmittel zu überbrücken, wurde vergangene Woche beschlossen, Oprozentige Goldschatzanwei sungen auszugeben, di« schließlich auch die Unterlage für Notgeld bilden sollen. Als Zahlungsmittel kommen dies« Goldschatz anweisungen infolge ihrer großen Stückelung nicht in Betracht, son dern dienen nur zum Umtausch der Papiermark und zur Abgeltung der Deoisenabgabe. Don einer Goldanleiheinflation kann nach alle dem keine Rsd« sein. Steuermäßigung in Nordamerika. Washington, 13. November. Schatzsekretär Mellon erklärte daß die wienern um rund 300 Millionen Dollar im Jahrs herabgesetzt werden könnten, und zwar schlägt er vor, di< Einkommen st euer zu ermäßigen. Die Besteuerung der außer» ordentlichen Gewinne könne um 25 Prozent herabgesetzt und die gbi Der Tarifstreit lm Dmikgewerv«. Berlin, 13. Nov. Zum Tarifstreit im deutschen Bankge- werbe wird vom deutschen Bankbeamtenverein al« maßgebliche Angestelltenorganisation mitgeteilt, daß für Donnerstag, den 15. No vember im Reichsarbeitsministerium Schlichtungsverhanülungen an- gesetzt find. Alle voreiligen Nachrichten über «inen bevorstehenden Streik im Bankgewerbe stammen von unberufenen Kreisen und kön nen nur bestimmt gewesen sein, die ohnehin herrschende Nervosität und wirtschaftliche Unruhe noch zu steigern. Der Kronprinz in Del«. Berlin, 13. November. Der ehemalig« deutsche Kronprinzen ist heute abend, kurz nach S Uhr, im Auto auf .Schloß Oels eingetrof- Die Militärkontrolle 1« Zivil. Genf, 13. Nov. Havas meldet: Deutschland hat die letzte Ent- waffnungsnote der Alliierten in ihren wichtigst?» Grundzügen ange nommen. Deutschland gestehe zu, die Wiedereinführung der Militär- kontrolle nicht zu beanstanden, wenn di« Amtsausübung der Mitglie der der Kommisson nicht in Uniform geschehe. Nachdem der Haupt forderung Ler Alliierten Genüge geleistet sei, werde Lie Militärkon- trolle am 1. Dezember beginnen. Still«guog preutzlscher Staatrzeche«. Selfenktrchtu, 13. November. Der preußische -anbeliminister hat sich veranlaßt gesehen, die Stillegung sämtlicher Staat «zechen zu verfligen. Auch dies« Maßregel ist «ine Folg« davon, daß di« Verhandlungen mit der Besatzung noch immer zu kei nem Ergebnis geführt haben, und daß da« Reich auch dem preußisch«» Staat«fi»kus gegenüber die Zahlung weiterer Unterstützungsgelder ablehnt. Die Staatszechen werden von Montag ab nur noch Not standsarbeiten verrichten. Di« Belegschaften find der Arbeitslosen- fürsorg« überwiesen worden. Bereit» Ende September waren 10 Pvozmi Mitglieder «r»' werbslos und 40 Prozent Kurzarbeiter. In den einzeln«» Verbän den erfaßte di« Arbeitslosigkeit bi« zu 80 Prozent, in anderen di« Kurzarbeiter 75 Prozent der Mitglieder. , Verschärfung im Buchdruckerstrelk. Berlin, 13. Nov. Der Streik im Berliner Duchdruckevgewerbe geht weite«» Zu den heute vom Reichsarbeitsministerium einbcru- fenen Verhandlungen waren di« Arbeitgeber nicht erschienen mit der Begründung, daß Ler neue Dermittelungsvorschlag Les Reichsarbeits ministers kein« geeignete Berhandlungsgrundlage biete. In Ler ReichsLruckerei find bereits einige hundert Mann derTechnischen Nothilfe eingesetzt worden, um die weitere Herstellung der Ren tenmark sicherzustellen. Ferner hat in der vergangenen Nacht Lie Leitung der ReichsLruckerei einen Aufruf an Lie Arbeiterschaft erlas- sen, wodurch sie hofft, Laß in kurzer Frist sich viel« Arbeiter in den Betrieben wieder einftnLen werden. Berlin, 13. November. Auch di« neuen Verhandlungen km Buch druckerstreik sind ergebnislos verlaufen. In der Reichsdruckerei arbeiten etwa 800 Personen, die von Stunde zu Stunde Zuzug be kommen. ... , Angriff der Separatisten auf Limburg. Frankfurt a. M., 13. Roo. Die »Franks. Ztg/ meldet: Der es wartete Angriff der Separatisten auf Limburg setzte um 10 Uh» vormittags ein. Bewaffnete Banden kamen aus Diez unt gingen sofort zum Angriff auf das Limburger Rathaus vor, da» nur von schwachen Kräften Ler Schutzpolizei besetzt war und einqe- nommen wurde. Die französischen Behörden scheinen Lem Angriff mit Wohlwollen zuzusehen. An Lie farbigen Truppen ist scharf« Munition verteilt worden. Mamcheim, 13. Nov. Wie Ler Manrcheimer Generalanzeiger aut Daun melüet, herrschen in der Eifel infolge des Treibens Ler Sow derbündler trostlose Zustände. Der separatistische Bürgermeister Ru> Lols Kirch treib« dort sein Unwesen und übe ein Schreckensrsgimenl aus. Ueber Daun selbst sei Ler Belagerungszustand verhängt worden Speyer, 13. Nov. Oberpostsekrctär Stenner wurde aus Lei Pfalz von der sogen, separatistischen Regierung ausgewiesen, weit er beim Hissen Ler separatistischen Fahne Pfui! gerufen haben soll Aachen, 13. Nov. Di« Nheinlanüskommission hat Lie Wieder- eröffnung Ler Technischen Hochschule vom 1S. November im alte» Umfange gestattet. Die Deutschen sollen gehSrt werde«. Paris, 13. November. Der Vorsitzende der französischen Dele gation in der Reparationskommissionhat heute folgende Erklärung abgegeben: Die französische Delegation ersucht die Repara- tlonskommiffion, sobald wie möglich einen Tag festzusetzen, an welchem die Deutschen über die in ihrer Note vom 24. Oktober 1k>23 gemachten Vorschläge gehört werden sollen. Es er scheine angemessen, nacktem die Deutschen gehört sein würden, ein Komitee von Sachverständigen einzuberufen, die Len alliierten Län dern angehören. Das Komitee würde Len Auftrag erhalten, die deutsche Zahlungsfähigkeit im gegenwärtigen Augenblick abzusckätzen und der Reparationskommission die Grundlagen für die Entscheidung zu liefern, durch welche sie die deutschen Zahlungen für die Jahre 1924, 1925 und 192« sestsetzen soll. Dk« englische Absage. Parks, 13. Nov. Wie der „Temps" meldet, hat Ler englische Botschafter am Montag im Auswärtigen Amt seine Beden ken gegen die alliierte Sachverständigenkonferenz ohne Teilnahme Amerikas ausgesprochen. Der Botschafter hat das Fernbleiben Englands von der Konferenz in Aussicht gestellt, sofern die Beschränkungen der Tages ordnung bestehen bleiben, wie sie Poincarc Len alliierten Regierun gen am 1. November angezeigt hatte. Neuwahlen tu England. London, 13. November. Das englische Kabinett hat gestern nach einer eingehenden Aussprache Lurch einen Mehrheitsbeschluß Bald win ermächtigt, Lem König vorzuschlagen, Las Parlament, das heiü» Zusammentritt, bereits Ende dieser Woche aufzulösen. Wahrschein lich finden Neuwahlen am 5. und 0. Dezember statt. Sollte di« po litische Aussprache im Unterhaus« sich um einige Tage verzögern, so würden Lie Neuwahlen am 11. Dezember stattfinüen. Der Premierminister hat vom König die Ermächtigung erhal ten, Lord Birkenhead und Austen Chamberlain in das Kabinett aufzunehmen. Lord Birkenhead wird wahrscheinlich, nach dem der Wählfeldzug beendet ist, das Amt des Lordkanzlers, das er bereits im Koalitionskabinett Lloyd Georges innehatte, erhalten. Chamberlain wird entweder das Kolonialministerium oder den «inen der beiden Ministerposten Ler Brüder Cecil bekommen. Späterhin werden Lord Salisbury und Lord Robert Cecil ebenfalls ihre Arm. ter für eine Umbildung des Kabinetts zur Verfügung stellen. Englische Schutzzölle gegen Deutschland. Lortdo», 13. Nov. Baldwin hat einen Ausschuß unter dem Von sitz Les Ministers Lord Milner ernannt, Ler mit der Regierung m Zusammenhang mit der Vorbereitung der Schutzzölle auf Fertigware» beraten soll. Es verlautet, Laß sich das neue Schutzzollgesetz Haupt» sächlich gegen deutsch« Waren richt«. London, 13. Nov. Der englische Plan der Schaffung neue» Schutzzölle auf eingeführte Fertigwaren hat hauptsächlich seinen Uv sprung in der Befürchtung, Laß Lurch Len Umschwung in Ler deutsche« Sozialpolitik (AÄeitszeitgesetz usw.) Deutschlands industriell« Erzeug ung ganz bedeutend anschwellen werde und i-nflogedessen die Gefahr einer Ueberflutung Englands mit deutschen Waren hevaufbeschworer werde. Amerika wik protestiere«. Lo«Lo«, 13. November. Reuter melLet au» Washingtons Präsident Coolidge ist Ler Meinung, die traditionelle Politti Amerika» würde die Regierung der Vereinigt«» Staaten Lava« hin dern, sich den Regierungen der Alliierten anzuschließen, wen» st« bei DeutschlanL «gen di« RllLehr L«» früheren Kronprinzen oder «in« etwaig« Rückkehr des früheren Kaiser» protestieren oder Maß regelen ergriffen, Lurch di« «in« Wiederherstellung Ler Monarch« verhindert werden sollt«. o Eigentlich eine überflüssige Erklärung. Berlin, 13. November. Gegenüber den vielfach, namentlich in Ausland, verbreiteten Gerüchten, wonach mit Zustimmung de» Reichsregierung die Errichtung einer autonomen rheinische« Republik bevorstehe, wird von zuständiger Stell« erklärt, Laß -ü Reichsregierung nach wie vor auf dem Standpunkt steht, das für sie jede Diskussion über ein« Veränderung des staatsrechtliche« Verhältnisses im Mein- und Ruhrgebiet zum Reiche ausgeschlok sen ist. Sie wird niemals einen dahingehenden Schritt tun uni niemals eine Ermächtigung zur Ausrufung Ler rheinischen RepublS erteilen. Dle neuen SvI-werrsleuern. Berlin, 13. November. Lin« von der Reichsregierung bereit» am N. Oktober auf Grund Le» Ermächtigungsgesetz«» erlass««« V«rord- uma über Verbrauchssteuern bringt «ine Erhöhung der Steuern kür Zucker, Salz und ZÜndwaren, sowie di« Festsetzung Ler Spi«l- «rtensteuer in Sold, Di« Verordnung soll am 16. November in Kraft treten. An diesem Tage wird bekanntlich Lie Rentenbank in» Selben treten. Di« Notenpress« wird dann sttllaelegt. Die Nnanzierung L«» Haushalte» erfolgt auf Grundlage ein«» für vier Monate «ranschlagten Uebergangsetats. Um ihn durchführen zu tönnen, ohne Lie Kredit« Ler Reichsbank zu stark in Anspruch zu nehmen, müssen selbstverständlich all« Strurrquellrn so aus- »«schöpft werden, wie es unter den gegenwärtigen Umständen nur möglich ist. Die Verordnung stillt nur einen Ausschnitt au» den steuerlichen Maßnahmen Lar, Li« besonder» auch auf dem Gebiet Ler Besitz steuern erforderlich werden, um den angestrebten finanziellen Er folg zu erreichen und Lie Steuern Len neuen wirtschaftlichen Ver hältnissen anzupaffen. Was den Inhalt Ler Verordnung im einzel- «n angeht, so wird Li« guckersteuer 35 Prozent d«s Herste!, lungspreises für Verbrauchszucker (Melis) ab Magdeburg betragen und vom Reichsfinanzminister in Gold festzusetzen sein. Bei dem «egenwärtigen Preis von 42 Goldmark für den Doppelzentner wäre sie also auf 14,7 Mark in Goldmark.festzusetzen. Im Frieden betrug di« Znckersteuer bei einem Preis von 24,73 Mark 14 Mark vom Doppelzentner, also verhältnismäßig noch erheblich mehr. Die Salzst« u « r wird nach dem Jnkraftreten -er Verordnung 45 Pro zent Les Großhandelspreises für gewöhnliches Speisesalz ab Braun schweig betragen und ebenfall» in Gold zahlbar s«in. Sie wird bei einem Goldpreis von 1,64 Mark für den Doppelzentner auf etwa 0,74 Goldmark festzusetzen sein gegenüber einer Steuer von 12 Mark im Frieden. Die Zünd waren st euer wird künftig sechzig Pro- zent des Steuerwertes (Herstellerverkaufspreises) betragen. Bei dem gegenwärtigen Preis von 165 Goldmark für ein« Normalkiste (1000 Pakete zu 100 Schachteln) ergibt sich danach eine Steuer von rund 1 Goldpfennig für die Schachtel gegenüber einer Steuer von 1H Pfennig vor Lem Krieg. Der Herstellervirkaufspreis ist aber von SO Mark für eine Normalkiste im Frieden auf 165 Goldmark gestiegen. Der Preis einschließlich Steuer stellt sich mithin höher als im Frieden. Die Spielkartensteuer ist in -er Verordnung auf 30 Doldpfennige für das Spiel festgesetzt worden, entspricht somit üem Dorkriegssteuersatz. Die geborene Kranfe. Roman von Fr. Lehne. <26. Fortsetzung.) SS iMrrgcrte zwermar. „Großmama ist erwacht!" Eliane entwand sich ven Armen des Verlobten und eilte in das Zimmer toebenan. Liebevoll besorgt hörte er sie dort sprechen. Er lächelte ein wenig spöttisch. Diese überflüssige Sen timentalität würde er ihr bald abgewöhnen; die war Wtl unerträglich. Endlich meldete das Ströbenimädchen: „FrLuleiu Krause." Eliane ging ihr mit ausgestreikten Händen ent gegen und begrüßte sie herzlich; zugleich schalt sie we gen de» späten Kommens. Rosemarie entschuldigt« M ,Zch wollte meinen Bruder gleich mitbringen, doch »S waren noch so diele Patienten in seinem Warte zimmer, daß ich schließlich doch vorzog, zu gehen. Er wird mich dann späte« abholen, wenn er der Frau Gräfin seinen Besuch macht." Eliane hatte ihr Busso voryestellt, der neugierig die Braut des Bruders nrusterte. Und er war entzücki von dieser königlichen Erscheinung, die mit ausgesuch tem Schick gekleidet war, ein Vorzug, den er sehr an den Frauen schätzte, und den Eliane leider nicht be- blh. Elianes blonde Lieblichkeit verblaßte neben Rose maries lebensvoller Schönheit; Hans Eckardt hatte oo wirklich das große Los gezogen und wollte sich noch beklagen? Dankbar mußte er ihm, dem Bruder, sein, der ihm zu so etwas Schönem Verholfen. Daß das nun Krause, einfach Krause, hieß, das — war wirklich di« einzige Unvollkommenheit an ihr. Rosemaries ruhige, sichere Haltung lieh die ve- kastgenheit nicht auftommen, die Eliane nach den Er- Uftrungen de» vertraten gefürchtet hatte. „Haben Sie denn schon Über die Hochzeit ge sprochen?" forschte Eliane, indem sie ihre Gäste mit Tee versorgte und ihnen Kuchen anbot. „Mein Verlobter wünscht, daß wir sehr bald hei raten. Ich überlasse ihm alle Bestimmungen." „Und wohin wird Sie Ihre Hochzeitsreise führen?" „Darüber haben wir noch nicht gesprochen, Kom tesse, und — offen gesagt — mir ist es gleich. Wie schon gesagt; ich überlasse alles meinem Verlobten." „Eie sind sehr fügsam, mein gnädiges Fräulein," spöttelte Busso, „eigentlich machen Sie nicht den Ein druck." Sie zuckte die Achseln. „Warum soll ich mich um etwas ereifern, was mich Vicht interessiert?" „Sie haben da sonderbare Ansichten. Fräulein Rosemarie," meinte Eliane verwundert, „für mich gibt es nichts Interessanteres, Entzückenderes, als mir aus zumalen, wohin mein Busso mich führen wird. Die Vorfreude ist so schön — jeden Tag finden wir etwas anderes, Besseres. Ich möchte so gern nach Griechen land. Busso meint aber, das Essen würde ihm dort gar nicht schmecken — soviel Hammelfleisch, und alles in Oel gekocht —" Rosemarie lachte mitleidig. Wie er übertrieb! Aber für solchen verwöhnten Herrn waren die Gau- mengenüsse ja allein maßgebend. Und sie dachte an ihre Bergtouren, wo sie manchen Tag nur von etwas Schokolade und Brot und einigen Konserven gelebt hatten und doch froh und zufrieden gewesen waren „Da meine Liane so wenig von der Welt und von Leben überhaupt kennt, beabsichtige ich, ihr die Riviere zu zeigen; sie soll Augen machen, die Kleine, die sich so aufopfernd der Großmama widmet." Mit zärtlich htngebendem Blick streckte Eliane ihn die Hand entgegen, dle er feurig küßte. Zn Rofemari« war doch ein eigene», wehes Gefühl — Brautstand' Eine» jeden Mädchens herrlichste Zett voll froher Hoff, nungen; und ihr Brautstand? Ein „GeschäftSver. hältnis" war es» wie Hans Eckardt in verletzend« Weise gesagt. Das würde sie ni< vergessen! Das halt« sich wie ein tötender Reif auf die Blüten ihres Her zen» gelegt, hatte kalt und starr gemacht, was Vörden so Heitz und lebendig gewesen. „Für die Riviera hab' ich nicht so viel übrig Witz Ave unt-» deutkchen . „Dann teilen Sie diese Vorliebe mit meine» Bruder, der in seinen Urlaubsragen auch immer aus den Bergen herumkraxelt. Jedenfalls ist er wohl sehr erfreut, daß Sie das gleiche Interesse wie er haben/ meinte Busso. Wollte er sie ärgern? — Ruhig antwortete sie ihm „Wir haben wirklich noch nicht Zeit gehabt, dar» über zu sprechen und uns nach den gegenseitige* Interessen zu erkundigen." „Aber, Liebste, das muß doch das erste sein, das man tut!" rief Eliane ganz aufgeregt. „Ich weis genau, welches die Liebhabereien mernes Verlobte» sind, was er gern ißt und trinkt. O, dafür muß matz vor allem Interesse haben." „Ja, du," Busso küßte ihr wieder die Hand, „dtz bist so gut, ich verdiene dich gar nicht." Er sah in Rosemaries Augen eine spöttische Zu stiinmung; er ärgerte sich darüber und zerrte an sek nem Bärtchen. „Wirklich, Liebste, das mutz man zu erforschet suchen, um seinem Mann das Leben angenehm z» machen, ob hoch oder niedrig geboren," fuhr Elians eifrig fort, „und Sie haben doch so viel Zeit." „Im Gegenteil, Komtesse, die ist so knapp, datz ich dem Tag gern noch zehn Stunden wünschte." „Aber, Gnädigste, Sie sind doch nicht mehr aus Lande, im Gutshof, wo allerdings für die Hausfrau und die Tochter die Arbeit nicht aushört. ES wird bei Ihnen auch nicht anders wie bei anderen Damen sein: Tennissptelen, Gesang," —- Hans Busso zuckt« lächelnd die Achseln — „und da» nennt MM dann „zu tun haben" —" „Vielleicht haben Eie nicht ganz ««recht, Hertz Gras, denn ich spiele in der Tat Tennis, laufe Schlitt» schuhe, turne, photographiere, musiziere, schwimm«; dal ist flir mich. Dennoch finde ich auch noch Zeit sü, andere. Ich bin Mitglied von verschiedenen Frauem Vereinen; da gibt's für Arme zu nahen, nach Krank« sehen, und wenn man e» da nur ein bißchen erns mit den gegebenen Verpflichtungen nimmt und mm sich nützlich machen will, vergeht einem der Tag wi in, Fluge/' „Allerdings find Gnädigste da so stark in Antz spruch genommen, daß ich meinen Bruder jetzt schoss vedaure, der dadurch sicher zu kur- kommen wird, wen« Gnädigste sich nicht entschließen, ih« die Ltoßhabami«
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