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Sächsische Elbzeitung : 11.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187404119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740411
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-04
- Tag1874-04-11
- Monat1874-04
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.04.1874
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MGsche GlbMmg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den SLadtgemeinderath zu Hohnstein. Dic „Sächsische Elb-Zcitii»g" erscheint Mitttvoch »nd Sonnabend und ist durch alle Postanstallcn, sowie durch die Erpeditiou dieses Blattes für !tt Ngr. viertel- slihrlich zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonnabcndöblatt spätestens bis Freitag früh ?) Uhr er beten. — Preis für die cinmal gespaltene korpnszeile oder deren Nanni I Ngr. — AuSwartS werden Inserate für die Elbzeitnng angenommen in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoneen-Bureaur der Herren W. Saalbach, Nud. Mosse nnd Haaseustctn L Vogler. 1874. Schandau, Sonnabend, den 11. April O Die spanischen Kämpfe. Der letzte Akt jener grausamen Tragödie, welche in Spanien mil der Thronentsagung des Königs Ama- dcnö begann, spielt sich gegenwärtig vor Bilbao ab. Die Wünsche nnd Hoffnungen, mit denen die Völker Europas diese Kämpfe begleiten, sind sehr verschieden. Gebildete und freisinnige Nationen können mir den Sieg der gegenwärtigen Regierung wünschen. Ob dieser dann zur Republik oder zur Monarchie führt, ist au sich gleichgültig, wenn er nur dem unglücklichen Lande Nnhc und Ordnung wicdergicbt. Die Klcri kalcn aller Länder von der Tiber bis znr Donau wünschen den Sieg der Karlistcn; sic beten, arbeiten, agitiren für denselben nnd knüpfen für ihre eigene Sache die seltsamsten Hoffnungen an ein Köuigthnm Don Earloö. Sollen ja ans dem Vatikan schon ganze Kisten mit Krone, Sccptcr, Kreuzen und anderen nothwcndigcn Utensilien znm vorkommcndcn Gebrauche iu das karlistischc Hauptquartier gesendet worden sein. Und warnm auch nicht? Es sind nicht die ersten Ban diten, welche sich des unfehlbaren Segens für ihre Nanbzügc zu erfreuen haben! Richlö anderes als ein Raubzug ist der gegenwärtig in Spanien von den Karlistcn geführte Krieg. Daö beweisen die Nach richten deutlich, die von dort über daö Treiben des Präteudcntcu kommen nnd die um so eher Glauben verdiene», als sic in dcrZusammcnsctznng seiner Trnppc ihre genügende Erklärung finden. Knüpft doch nicht daö geringste höhere Interesse, sondern ausschließlich der Tagsold die Micthliugc und Söldner an die Waffen des Don Carlos. Seit dem 25. vorigen Monats conccntrirt sich der Hauptpunkt und wahrscheinlich anch die Enlschei- dung des ganzen Krieges um Bilbao. Schon seit Monaten richteten die Karlisten in den spanischen Nordwcstprovinzcn alle ihre Austrcngnngcn auf die Eroberung dieser Veste, deren Besitz ihnen einen festen Stützpunkt für weitere Operationen bieten, und sic znuächst zn unbcstrittcucn Hcrrcn der sämmtlichcu baskischen Provinzen machen würde. Die Republikaner crknnntcn die große Bedeutung Bilbaos, nm welches schon in dem früheren großen Karlistcnkricgc der eigentliche Entschcidnngskampf sich drehte, vollkommen und boten daher Alles ans, der bedrohten Festung zu Hülfe zu kommen. General Morioncö' Versuch, die Stadt zu entsetzen, scheiterte aber. Die Karlistcn wicscn jcdcu Angriff anf ihrc festen Stellungen zurück und Morivncs erlitt sehr empfindliche Niederlagen, die seine Abberufung znr Folge hatten. Man erwartete jetzt den baldigen Fall der Stadt, aber Bilbao bewahrte den alten Hcldcn- mnth der Spanier in der Städtcverthcidiguug. Eö scheint den Spottvcrs bewahrheiten zn wollen, den es vor seiner jetzigen Belagerung in den Tagen des ersten Karlistcnkricgcs aus die Stadtthorc schrieb: „Wenn es der Katze gelinge» wird, die Wurst sich a» der Zimmerdecke zu erschnappen, dann wird cS Don Car los gelingen, Bilbao zn nehmen." Dieser Muth und diese Zuversicht machten es Serrano möglich, die Vorbereitungen zn immer neuen Entsatzversuchen zn treffen. Er selbst rückte von Santander, also von Westen ans, gegen die von den Karlistcn bcsctztcn Höhen von Somorrostro vor, während General Loma sich von Osten aus in Bewegung setzte, um die Karlistcn im Rücken zu fassen. Dieser letzte Versuch mißlang, weshalb, ist noch unaufgeklärt; Loma beförderte per Schiff seine Truppen iu Scrrano's Lager nnd ging jetzt mit diesem vereinigt gegen die Stellungen der Karlisten vor. Der Anfang ließ sich günstig genug an. Am 25. Mürz wurde die erste Linie der Kar listcn, allerdings unter großen Verlusten, genommen; aber an der zweite» Linie schcitcrtcn alle Austrcug- imgcli. Es gelang Serrano vishcr nicht, den Haupt punkt dieser Stellung, die Höhe von San Pedro de Abauto, zu erstürmen. Er mußte sich vielmehr anf die erste Linie zurück ziehen, den Kampf vorläu fig abbrccheu und »ach Madrid de» Befehl ergehe» lasse», ihm 15,000 Mn»» z»r Vcrstärkmig zu schicken. Telegramme ans karlistischcm Lager, wonach eine feind liche Hccresabtheilnug bereits anf dem Marsche nach Madrid sei, lassen wir füglich hier unberücksichtigt, da bisher alle Nachrichten ans jener Qncllc sich als nnwahr erwiesen haben. Ucbcrdicö liegt, wie oben schon erwähnt, die Ent scheidung vor Bilbao. Siegt Serrano, dann ist cö ans mit Don Carlos; gelingt cS ihm dagegen nicht, den eisernen Gürtel zn durchbrechen, der um Bilbao lagert, dann muß die Stadt endlich sich ergebe». Die Folge hiervon wäre der Triumph der kar- listischcn Sache. Haben aber die Banden dcö Prätendenten erst Serrano nicdcrgcworfcn, dann steht ihnen der Weg nach Madrid offen. Denn wo ist noch eine Armee in Spanien, die das Vvrrückcn Don Carlos gegen Madrid hindern könnte? Die Republikaner nnd Dia ditalcn haben ja Alles gethan, um das Laud wehrlos zu machen, so daß die Nnpnblik jetzt mit einem Abciitcn- rer nm ihrc Existenz kämpfen mnß. Gewiß ein trnu- rigcS, aber ei» selbstverschuldetes Geschick. Tagesgcschichte. Sachse». Schandau. Der letzte Termin zur Abenlrichtnug der LaudcöbraudvcrsichcruugSbciträgc au hiesige Stadtstenerciuunhme ist bereits mit dem v. d. M. abgelaufcn. Dresden. Vor einigen Tagen sind im Stadt- krankcnhanse unter der Oberleitung des Geh. Medi- cinalrathö Fiedler nnd in Gegenwart vieler anderer Acrztc wieder drei Transfusionen vorgcnommcn wor den und zwar ist das Blnt von einem Hammel in ein junges Mädchen nnd zwei junge Männer überführt worden. Die Ausführung der Transfusion darf nie länger als etwa 100 Secnndcn währen; die Kranken fühlen dann ein brennendes Gribbcln in der Haut nud heftigen Nückcusehmcrz. Der Hammel, dessen Blnt die letzte Hoffnung der drei Kranken gewesen, ist nach der Transfusion geschlachtet nnd im Krankcu- hausc verspeist würden. Als der Capitän dcö nm zweite» Ostcrfeiertng a»ö Böhme» zurücklchrcudcn Dampfschiffes „Pirna" Nachmittags gegen halb 6 Uhr in Blascwitz an- landcn wollte, sprang in der Nähe nm Steuer ein Mnuu plötzlich über die Schisfsbnrrierc iu die Elbe. Der Cnpitän ließ sofort daö Rettungsboot nnSsctzcn, es gclnng jedoch den Anstrengungen der Schiffsmann- schaft nicht, den Mnnn vor dem Untcrsinkcn zn er reichen. Derselbe fnnd dnhcr in dem nngcschwollcucn Strome den gesuchten Tod. Der Selbstmörder mochte gegen 30 Jahre alt sein, war von großer Statnr nnd hat anf dem Schiffe einen Regenschirm, eine Plüsch- taschc, einen schwarzen Filzhut und eine» Wintcrüber- ziehcr zurückgclasscn. Frcibxrg. Der „Freib. Auz." schreibt: Iu un serer Stadt scheint wieder vielfach vollständig wcrth- loscs Geld vcransgabt worden zu sein. Uuö wurde» iu diesen Tagen einige bleierne Zehngroschcnstückc über bracht, deren Prägung ganz gnt nusgeführt ist; nur am Klange sind sic erkennbar. Leipzig. Lant Verordnung der kömgl. Lotterie- Dircctivu werden von und mit der jetzige» 5. Klasse der 85. Lotterie sümmtlichc Gewinne bloö innerhalb dreier Monate vom letzten Zichnngstagc einer jeden Klasse, in welcher das Loos gewonnen, nnd zwar mir noch gegen Ablieferung der Gewinnlose ansgczahlt. Sümmtlichc Gcwinngclder, welche bis dahin nicht ab- gcfordcrt, sind der Staatskasse verfalle» und müssen von den Collectcurcn an die Dircction nbgelicfcrt werde». Mit Ablauf der drei Monate erlischt mit hin die Giltigkeit der Gewinnlose. — Das General-Postamt macht darauf aufmerk sam, daß die vielfach verbreitete Ansicht, cs müsse zu der Signatur für Packctc ciu zweites Exemplar der gelbe» Packctadrcssc» verwendet werde», irrig ist. Es ist nicht allein zulässig, sondern unter Umständen so gar zweckmäßiger, die Signatnr, welche ans der deut lichen Adresse bestehen mnß, anf die Emballage selbst oder anf ein, der ganzen Flüche nach auf daö Packet zn klebendes Stück gewöhnlichen Schreibpapiers, wel ches fester haftet, als steifes Cartonpapicr, nicdcrzn- schrcibcn. Sogenannte Signatur-Fahne» vo» Pappe, Holz re. müssen recht haltbar befestigt werden, damit sic milcrwcgö nicht verloren gehen. Großenhain. Das „Großcnh. Untcrh.- n. An- zcigebl." berichtet nnterm 3. April Folgendes.- Gestern war unser Ort der Schauplatz eines blntigcn nnd schrecklichen Dramas. Der hiesige Flcischcrmstr. 91., ciu hcfligcr Mauu, lcbtc mit sciucr Ehefrau schon seit längerer Zeit in Uneinigkeit. Dieselbe Halle ihren Mann verlassen nnd sich zu ihrer auswärts wohnen- dcu Mutter bcgcbeu. Seit einigen Tagen znrückgc- kchrt und sich bei ihrer Schwester nnfhaltcnd, um ihre Angelegenheiten zn ordnen, kommt gestern ihr Ehe mann in die Wohnung der Schwester nnd trifft seine Fran im Wohnzimmer an. Diese entfernt sich in das Schlafzimmer, der Mann eilt ihr nach, verschließt die Thürc, zieht einen Revolver hervor nnd bringt derselben zwei Schüsse bei. Hierauf wcudct er die Schußwaffe gegen sich, gicbt zwei Schüsse ab nud sinkt hin. Die Fran, trotzdem sic in die Brust ge troffen, rafft sich auf, stürzt iu das Wohnzimmer, worauf ihr R. noch zwei Schüsse nachscndet nnd sich cinschlicßt. Wenige Angenblickc darauf hört man noch zwei Schüsse. Der sofort rcqnirirtcn Polizei wird cö so wenig mit Güte als mit Gewalt möglich, des Ein- gcschlosscncn sich zu bemächtigen, da er jede Annähcr- mg, welche schließlich vom Fenster des in der Etage ich befindenden Zimmers mittelst angelegter Leiter zcsehah, mit dem Revolver zurückwcist. Einen fünften Schuß hört man. Endlich »ach ca. 4 Stunden und nachdem noch acht Mann Militär znr Hilfe gerufen, waren, wurde cö, theilwcisc wohl durch dic cmgctre- tcue Ermattung möglich, den Rasenden fest zn bekom men, aber anch jetzt noch war dieses mir unter hefti gem Ringen möglich; so hat er einem Soldaten noch mehrere Zähne eingcschlagcn. Den Revolver fand man noch vollständig geladen vor, ebenso bei 91. noch Patronen. 91. wurde dem Kraukcuhansc übergebe», derselbe verweigert aber jede A»Sk»uft, gleichwie er auch keine Nahrung zu sich nimmt. Trotz der fünf Schüsse scheint keiner lebensgefährlich zu sein. Die Frau hofft mau zu erhalten. In Schönan bei Falkenstein schoß am 1. Ostcr- fcicrtag Morgen der beurlaubte Soldat Schiller, wel cher iu seinem Geburtsort zu Besuch war, ciu Gewehr ab. Dasselbe zersprang aber und riß ihm dic linke Hand fast ganz ab; der Damnen flog ein ganzes Stück weit fort. Im städtischen Krankenhaus zu Treue» m»hte dem Unglückliche» der Vorderarm ampiitirt werde». Mrerlßen. Berlin. Am 9. April hat Sc. Majestät der Kaiser den Reichskanzler Fürste» Bis marck mit einem länger» Besuche beehrt. — Der deutsche Kricgcrbuud, jene bis jetzt aus mehr als 400 militärischen Vereine» mit ea. 50,000 Mitglieder» bestehende Vereinigung von Krieger- und Kameradschafts-Vereinen aus allen Theilen Deutsch lands hält einen diesjährigen 3. Dclcgirtcntag am 24. nnd 25. Mai l. Js. in Berlin ab. Unter andern wird über die Begründung einer allgemeinen Stcrbc- kassc für die Mitglieder bcralhen werden.
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