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Sächsische Elbzeitung : 05.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187409053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740905
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-09
- Tag1874-09-05
- Monat1874-09
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.09.1874
- Autor
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MMe WMmig 1874. Schandau, Sonnabend, den 5. September Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die ^Eon dieses ^'at^s Mr 10 Ngr. vtcrlc^ jährlich zu beziehen. - Inserate ltir das MitiwochSblatt werden bis Dienstag frnb 0 Uhr, für das SonnabendSblat, spätestens tuS Flt'U>g f« ) beten. — Preis für die einmal gespaltene Corpnszeilc oder deren Naum > Ngr. — AnSivärtS werden Inserate für die Elbzeilang angenommen in Höhnst 11 P Hesse, in Dresden nnd Leipzig in den Annonecn-Durcaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haascustcin <- 1 og er. und vor Paris in die großen Ereignisse eingriff, die bedeutende Stellung, welche daö Vertrauen deö ober sten deutschen Kriegsherrn dein damaligen sächsischen Kronprinzen in dein ganzen Feldzng gab — sind cs nicht wcltknndige Beweise von der echt dcntschcn Ge- sinnnng, die sich tn gauz Sachsen nnd in seinem Heere, als einem wichtigen Theil der deutschen Armee, knnd- gab? Und wo ist denn der Partiknlariömns unseres Landtags, unserer Staatsmänner, unserer Vertreter in« BundcSrathc nnd im Reichstage? Hat irgend et was, was für die Wohlfahrt, Freiheit, Stärke deö einigen Vaterlandes zweckmäßig erschien, von Seiten Sachsens ein Hindernis; gefunden? Ohne Zweifel könnte ein Staat von der Bedeutung Sachsens nnd in Verbindung mit anderen dcntschcn Staaten, wenn er partikularistisch gesonnen wäre, Anlaß zn nicht ge ringen Frictioncn in der Arbeit der großen dcntscheu Bnndcömaschincric geben. Aber wo ist denn eine solche Friction vorgckom- mcn? Haben nicht die eingreifendsten BnndcS- und NcichSgcsche, deren von 1867 bis 1874 eine schi- große Zahl gegeben und in'S Leben getreten ist, die Befürwortung Sachsens gefunden, obwohl mehr als eins derselben wesentliche Opfer in den hergebrachten SouvcrünetätSrcchtcn verlangte? Hat man etwaige Bedenken Sachsens, welche zn einer reiflicheren Er wägung dieser ziemlich rasch vorstehenden Gesetzgebung führten, nicht stets berüelsichtignugswerth gefunden und zwar im Interesse der Sache selbst? Hat Sach sen irgend ein Hindernis; in den Weg gelegt, als cs sich auf dcn letzten Reichstagen nm Stärkung der Wehrkraft nnd Mchrnng der Finanzmittel zn diesem Zwecke handelte? Wir fragen die Corrcspoudcutcu ans Sachse welche unser Land in auswärtigen Zeitungen vcrdüc! tigen: wo sitzt der sächsische Partikularismns? Wo ist in der ganzen Reihe der Jahre feit 1867 eil Zeichen des Mangels an deutsch-patriotischer Politik in dcn öffentlichen Schritten Sachsens zu spüren' Aber man komme nns nicht mit vagen Gerüchten nnd kleinen Anekdötchen, welche schon der folgende Tag widerlegt; nicht mit beliebigen Anklagen, die des Wi derlegens oft nicht einmal wcrth sind. Thatsachcn fordern wir! ES zeugt nicht gerade von Takt, wenn die „Nordd. Allg. Ztg." nnd andere Blätter solchem Kleinkram ihre ^Spalten öffnen; wenn sic unkritisch Jcdwcdcs aufnchmcn, was ihnen einer dieser tenden ziösen Neuigkeits-Fabrikanten anftischt. Wir können nicht glanbcn, das; die „Nordd. Allg. Ztg", die noch dazu solchem Klatsch deu officiöscn Stempel anfdrückt, damit der Sache des Reichskanzlers dient nnd seinen Ideen entspricht; denn seine großherzige Auffassung von dem selbstständigen Lebens- nnd Wirkungskreis der dcntschcn Bnndcüstaatcn innerhalb deö großen NcichSgnnzcn ist himmelweit entfernt von dcn tcndcu- -Msen Mäkclciöu dieser sächsischen Korrespondenten, welche über unsern Partikulnriömnö schreien nnd le diglich darauf auSgchcu, Zeugnisse dieses vermeint lichen PartikulariSmnö dcn übrlgcu Buudcöstaateu gcu, Ncvcillc dnrchtönlc die Straßen der festlich ge schmückten Stadt. Fröhliche Knaben und Mädchen Hüpfen nnd springen znr Schule, heute ganz anders denn sonst, im schönsten Klcidcrschmuck, nm mit dem Herrn Geistlichen und ihren Herren Lehrern an der Spitze einen Fcstzng in die Kirche zn bilden. Im Festgottesdienstc, der Vormittags 10 Uhr seinen An fang nahm und von dcn Behörden der Stadt sowohl als auch von anderen Gliedern der Kirchgemeinde zahl reich besticht war, wnrdc ans Grund von Psalm 147, 5—7: „Der Herr ist groß und von großer Kraft und ist unbegreiflich, wie er regieret. Der Herr richtet die Elenden ans nnd stoßet die Gottlosen zu Boden. Singet nun einander dem Herrn mit Danken nnd lobet unsern Gott mi^ Harfen. — Die Feier des deutschen Volkes am 2. September als eine zn Recht bestehende Natioualfcicr dargcstcllt, die an eine große That erinnere, dcn Frieden unter nns Pflegen und dazu dienen soll, Gott die Ehre zn geben und wurde hierbei vorzugsweise betont, daß die Herstellung einer solchen allgemeinen nnd im Gan zen gerechtfertigten Fcstfcicr daö schönste Opfer sei, das die verdienten, welche die große That vollbracht haben, daß solche Nationalfcicr dazu wirken müsse, die Herzen näher zu briugcu und immer fester miter einander zu verbinden und das; in der beständigen Rückkehr zum Lobpreise gegen Gott, der Alles so herr lich hinanSgcführt, das Volk vor Hochmuth bewahrt werde, der seiner Entwicklung »nr gefährlich werden müßte. Hieran schloß sich noch eine andere Feier. Es war ür die Herstellung einer Gedenktafel für die Gcblic- iciicu ans der Kirchgemeinde gesorgt worden nnd die Enthüllung derselben ersolgtc unmittelbar nach dcr Fcslprcdigt. Bei der Ansprache, die bei dieser Gclc- cgcnhcit gehalten wnrdc, ging dcr Redner vom Au- ang des Spruches aus, dcr iu die Gedenktafel ein- ;rabcn ist: „der Sieg ist unser, aber thcncr erkauft." Nach kurzer Schilderung der Opfer, die die Siege dcü letzten Krieges gefordert, wurde ferner gezeigt, wie das Vaterland auch gern bereit sei, den Todcömuth einer Söhne zn ehren durch Ehrcuzcichcn, die aufgc- richtct sind auf deu Ricscngräbcru, wie au heiliger O Die Verdächtigungen Sachsens. Wem« ein Fremder gewisse«« sächsische» Corrcspou- dcnzen, welche iu jüngster Zeit die „Nordd. Allgcm. Ztg.", die „National-Zcitung", die „Spcncr'schc Zei tung" und andere Blätter brachten, Glanbcn schenkte und käme iir unsere gcwcrbflcißigcn Städte, in unsere landbanenden Ortschaften, um sich die verschrieenen Partikularistcn in dcr Nähe zn bcschcn, wic würde er erstaunen, mit einzelnen Ansnahmcn, die cs über all gicbt nnd derentwegen man daö Ganze nicht ver antwortlich machen kann, lauter sehr vcruüuftigcn Leu te» z» begegnen, die ihr Fach ans dem Grnnde ver stehen und die, soweit sie Zeit für ein politisches Ge spräch haben, sich über daö deutsche Vaterland, über feine Verfassung, über Kaiser und Reich, über daö, waö wir seit 1867 ans materiellem und geistigem Gebiet in dcr Einignug Dcntschlandü erreicht haben nnd waö etwa noch zn wünschen ist, gerade ebenso verständig anölassen, wic daö ein Schlesier, Araudcu- bnrgcr oder Braunschweiger thut. Er würde sich sehr leicht ^übcrzcngcu, daß bei aller Liebe imd Trcne für ihre Stadt, für ihre Gemeinde nnd für ihren wohl- vcrwaltcten Staat die Sachsen absolut keine Parti- knlaristcn sind nnd man vielmehr mit dcr vollsten Sicherheit ans sic rechnen darf, wenn je unserem deutschen Reiche die mindeste Gefahr drohte. Seit der Entscheidung, die im Jahre 1866 ge fallen nnd die auch für viele Andere, nicht blos für manche sächsische Staatömänncr nnd deren Anhang, lehrreich war, ist keine Möglichkeit mehr vorhanden gewesen, daß Sachsen dcn rechten und patriotischen Weg in dcr großen Politik verfehle. So lange der alte dcntschc Bund bestand und er bestand bis znm Frieden von Nikvlöburg im Sommer 1866 — war ein Schwanken möglich; seitdem ist cö ausgeschlossen. Sachsen trat ii« dcn Norddeutschen Bund nnd cö ist hinter keinem Mitglied desselben an Treue und Zu verlässigkeit zurückgcblicbcu. Die Führung deö säch sischen Armeccorps durch unser«« jctzlgcn König im Kriege mit Frankreich, die Kraft und Begeisterung, mit dcr dies Armcecorps bei Gravclottc, bei Sedan Tagesgeschichte. Sachsen. Schandau. Es sind für unsern Ort, angemessen nnscrn Verhältnissen, ganz erfreuliche Sedanbctrachtllilgcll, denen wir «ins nach Verlauf dcr diesjährigen Feier deö 2. Sptbrs. hingcbcn können. Morgens in dcr Frühe begannen die Böller den Rei- Stätte. — Nachdem die Hülle gestillten, welche das Ehrenzeichen verbarg, zeigte sich eine mit großem Ge schmack gearbeitete Gedenktafel, auf die nnn dcr Red ner himvicü als ans daö Zeichen, das dcn Bluth uu- scrcr Söhnc laut verkündigen, daö vom Danke des Vaterlandes Zeugnis; ablcgcn nnd daö im Volke jene Begeisterung fördern helfen soll, bei dcr man jeder zeit gern bereit ist, für die heilige Sache des Vatcr- laiidcö Gnt nnd Blut einzusctzcm Ein Gebet schloß diesen Theil der Feierlichkeit. Die Stunde, welche an diesem Morgen im Hause dcö Herrn verlebt wurde, wird iu der Eriuucruug und iu Segen bleibe». Nach bcciidigtcm Gottesdienst versammelte sich eine zahlreiche Zuhörerschaft, bestehend ans dcn Spitzen und Mitgliedern des K. Gcrichtöamtö, dcr städtischen Behörden, der Schulgcmciudcvcrlrctnug, ans Eltcrii, owie aus Freundel« der Schule und mehreren Frem den, im Präfnugssnalc der Bürgerschule znr Feier cincö^Fcstactus. Nach einer, von dcn Lchrcrn nnd den Schülern der Obcrklasscu vorgctragcncn Hymne v. E. Bach hielt Hr. Schuldir. Dreßler die Rede, n welcher derselbe erörterte, welche Lehre daö dcut- chc Volk aus jener großen Katastrophe von Sedan ehe» müsse. Er legte, iiidcm er in scharfen imd gc- wängten Zügen die Entwickelung Deutschlands seit >er Zeit dcr Freiheitskriege schilderte und einen Blick ans die Zustände Frankreichs warf, die Gründe dar, ans denen die große Uebcrlegcnheit DeutschlaudS über Frankreich beruhe. Die Unterwerfung jener Macht scheine als eine naturnothwcndige Folge des divcr- strcndcn geistlichen und sittlichen Entwickclungögangeü beider Völker. Der letzte große Sieg beweise ebenso zn dcmmcircn. Und was erreichen sie damit? Die nnscrcr Ver hältnisse cinlgcrmaßcn kundigen nnd kritischen Leser anSwärtS täuschen sic nicht; denn dicsc Pflegen nach jeder solchen sanbcren Anekdote zu sagen: „Daö kommt mal wieder ans dem bekannten Lager; morgen wird wohl die Berichtigimg folgen." Aber im eigenen Lande bringen sic gerade diejenige Partei, dcr sic angeblich dienen wollen — die National-Liberalen — in Miß kredit. Denn kein Mensch will seine Hcimath täglich vcrnnglimpft und verdächtigt sehen. Unserer Mein ung nach Z;at die national-liberale Partei gar keine Lust au dieser Klciumcistcrci und Quäiigclci, die aus jeder Mücke ciueu Elcphautcu macht uud jede Kleinig keit zu einer partikularistischcn Unthat znstntzt. Wir sollten glauben, auf vorigem Landtage wäre cö dieser Art von Dennnciation dcü cigcncn Laudcö klar an- gedeiitct wordcn, waö man von ihr hält. Die Lentchcn schcinc» abcr anch gar nicht zu bc- dcnkeu, wie sehr sie nuöwärtö unserm Lande schaden würden, wenn wirklich ihr tägliches Verdächtigen Glan- bei« fände. Denn „der Tropfen höhlt dcn Stein" nnd valuminicro auiluetor, Lviupar oliguicl Iiuorot d. h. verdächtige nur immer fort, cö bleibt doch et was hängen. ES kann also wohl kommen, daß sich wirklich bei dcn weniger kritischen oder geradezu be fangeucu Benrthcilcru Mißtrauen gegen Sachsen fcst- setzt. Daö wäre für Staat nnd Volk nicht wüuschcns- wcrth nnd gnt. Denn träte dcr Fall cin, daß wir gegen irgend einen Bnndcögcsctz-Entwnrf einmal sehr ernste nnd wohlbcgründete Bedenken Hütten, flngö würde cö hcißcn: „Daö ist wicdcr dcr bekannte süch- 'ischc Partiknlariömns!" Und so noch in manchen anderen Füllen! Darum, Ihr Herren Partiknlaristcnspühcr, seid doch vor Allem für das eigne Land gerecht und billig, eingedenk deö Wortes: „Ein schlimmer Vogel, dcr ein Ziest beschmutzt!"
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