Delete Search...
Sächsische Elbzeitung : 24.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187503244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18750324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18750324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-03
- Tag1875-03-24
- Monat1875-03
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.03.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
MMe GbjeitMg 1875. Schandau, Mittwoch, den 24. März und in wcuigcu Minuten ist der N'cichSkauzkcr über die Situation aufgeklärt. Die Debatte geht weiter, l Krcuzzeiluugs-Gcrlach besteigt die Nednerbühuc und erschüttert durch sciuc grotesken Behauptungen die LachmuSkcln der Zuhörer. Do erhebt sich Fürst Bis marck und beginnt zu sprechen. Mit feinem Tacte vermeidet er jede Replik auf die Vcrmcsscuhclt des nltrauwntaucu Vielschreibers Bolaudcu und wendet sich an den preußische» Patrioten von 1848, au Herrn v. Gerlach. Mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit ent kleidet er den gegenwärtigen Kampf mit Nom aller sentimentalen Beimischungen und führt den Sah „man mns; Gott mehr gehorchen als den Menschen" auf die für unsere Zustände angemessene Form zurück, die da lautet: „mau müsse dem Papstes» Nom mehr ge horchen, als dem Könige." Der Sah an sich enthält ja nichts Neues, aber es ist immer wohlthucud, eine solche Wahrheit ganz unverblümt auSsprcchcn zn hö ren. Die von stürmischem Bcisall begleitete Nede Bismarcks ist übrigens auch ein nnwidcrlcglichcö Zc»g- niß dessen, daß daö preußische Kabiuct nach wie vor ein fcstgcschlossc»cö Ganzes bildet und daß alles Rüt teln der klltramontanen vergebliche Mühe gewesen ist. Das Hans nahm schließlich den Gcschcnlwurf mit großc/Mchrheil an. In Oesterreich steht die Reise des Kaisers im Bordcrgrnndc der öffentliche» DiScnssion. Die deutsch feindlichen Blätter bcnnhcn diese Gelegenheit, um die deutsche Politik zu bckümpfcu. Sic scheu in der Kai- scrrcisc den Versuch, Italien von der „dculschcu Dic- tatur" zu befreien, die nach nichts Geringerem streben soll, als Italien dem dircctcn Einfluß dcü Protestan tismus zu unterwerfen und auf diesem Wege die Macht des Papstthums zu brechen. Eö ist nicht nöthig, solche abgeschmackte Insinuationen zu widerlegen. Andere Blätter geben dieser Reise eine wesentlich verschiedene Bcdcntnng nnd legen das Hanptgcwicht auf die Reise nach Dalmatien, weil cö daö Laud sei, welches eine Pforte des Orients schließe. Der König von Italien rcsidirt gegenwärtig noch in Neapel, wird aber am 28. d. nach Rom zurückkch- rcn, um den Miuislcrralh zu präsidircn, iu welchem alle auf die Zusammcukuuft in Venedig bezüglichen Punkte festgcstcllt werden sollen. Der Großcercmonicn- meister Graf Pamscra ist bereits in Venedig cmgctrof- fcn, um die Möbeliruug dcö Dogcupalastcö zu besor ge». Victor Emauucl führt dcm Kaiser von Oester reich bis Mestre entgegen und beide Monarchen wer den dann zusammen in Venedig cintrcffen. Frankreich wird sich auf einige Zeit der parla mentarische» N»hc hiugcbcu, dc»u dic Natioiialvcr- ammlimg beschloß am 18. d. M., sich bis zum 11. Mai d. I. zu vertage». Die ucneu Minister sind damit sicherlich sehr einverstanden. Vom spanischen Kriegsschauplätze ist Neues nicht ,u melden. Im Allgemeine» ist ma» auf den Erfolg gespannt, welchen ein Aufruf Cabrcra'S haben wird, denn er milchet den Karlistc» zu, ihre» legitimen Kö nig Don Carlos preis;ugcbcm Sollte sich bestätigen, aß die Karlistcn einige Erfolge bei den verlorenen Positionen von San Cristobal und Monte Eöauiuza errungen, so würde der Aufruf schwerlich viel Gehör rudeu. Tagesgeschichte. , Sach feit. Schandau. Die öffentlichen >rusuugcu au der hiesigen Bürgerschule, welche am 1o., 10. und 17. März stattfandcu, haben sich, wie Abonnements Einladung. Ans das mit dem 1. April 1875 beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Elbzeitnng" nimmt dic unterzeichnete Expedition, sowie jcd kaiserliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mar Bestellungen an. Wir crsnchcn unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonncments-Bcstcllunc gefälligst sofort machen zu wolle», indem wir bc späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht einstchcn können. — finden durch die fortwährend steigende Auflage eine weite Ver breitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. HM" Die für die nächste Nummcr dieses Blattes bestimmte» bitte» imr dcö CH ar. freitags Wege» spätestens bis gefälligst einscnde» zu tzwüen. Vik LxpkMon äer 8äobs. Llbroitung. Amts-und Anzeigcblatt für das Königs. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeindeia ) zn - Dic „Sächsische Elb-Zcitnng" erscheint Mittwoch niid Sonnabend und ist durch alle Poganstallen, sowie durch Freitag früh N Uhr er- jährlich zu beziehen. - Inserate kür da» Miitwochsblat, werden bis Dienstag früh tt Nhr, Mr ffig„n»na angenommen in Hohnstein bei Herrn beten. — Preis für dic einmal gespaltene CorpnSzcile oder deren Nanin IO Pf. - AhSwärtS werden Inserate ' ^^e,,,grin Vogler. Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Vurcaur der Hetren W. Saalbach, Nnd. Mosse und paasenstet.^ Vog.e dcr Außenwelt und es folgt aufcmaudcr der Empfang der fremden Fürstlichkeiten, der Hofmnrschülle nnd Hofchargcn, dcr Gcncrnl- nnd Flügcladjulantcii, dcS llcibarzteö, dcr Generalität, der Niinistcr, je nach den jedesmal dafür erfolgenden Festsetzungen. Fast un unterbrochen ist dcr Kaiser bis zur Tascl in Anspruch genommen, für Jeden Hal er ein freundliches Wort des Dankes, für Viele auch bcdcntmigsvollc Worte, dic über die augenblickliche Veranlassung hiuauSgchcn lind mich in weiteren Kreisen erfreuen sollen. Für ihn ist dic Vorstellung eine wirkliche Anstrengung, und unr während dcr Tafel sowie in den Stmidcn zwi- schcil dieser und dcr Soiree bei dcr Kaiserin Er holung möglich. So wenig Kaiser Wilhelm den Glanz nnd das Gepränge liebt, so ist doch an seinem Ge burtstage dcr ganze Hofhnlt in höchster Gala nnd jede Veranstaltung dcr hohen BcdcMnng des Tages würdig. Das preußische Abgeordnetenhaus hatte am 16. d. M. eine wahrhaft dramatische Sitzung. Auf der Tagesordnung stand der Gesetzentwurf über Einstell ung dcr StaatSziischüssc für Änltuözwcckc dcr katho lischen Kirche. Reichensperger griff den Entwurf mit einer Heftigkeit an, die ihm einen sehr scharfe» Ver weis vom Präsidenten zuzog. Unter lautem Beifall des Hauses wies Minister Falk in kerniger Weise die Angriffe des Vorredners erfolgreich zurück. Abg. Sybcl ergriff hierauf das Wort für den Entwurf und thcilte in seiner Rede jene Scene aus dem Con rad v. Bolanden'schcn ultrnmontancn Schaudromanen mit, worin der Reichskanzler »»ter dcm Nnmcn „Mark" wcge« scmcr Grmisamkcit gcgcu dic Kirche im tiefste» Sumpfe »mkommcnd geschildert wird. Gerade iu dic- 'cm Augenblicke öffnet sich dic Thürc zum Miuistcr- zimmer uud die historische Kürassier-Uniform mit dcm gelben Kragen wird sichtbar. I», Nu erhebt sich daö WM Hauö, eiu mumtciilmiger Applaus macht cö ärmlich crdröhucu, dic Tribüucu klatschen Beifall Die Debatte ist für den Augenblick unterbrochen. Fürst Bismarck, dcr dcn Zusammenhang dcü ganzen Vor ganges natürlich nicht ahnen kann, ist von dieser stür- nischm und »nvcrnmthctcu HuldiguugSbczciguug aufs höchste überrascht. Minister Falk tritt a» ihn heran Darbringer bezeichnet, oder von Briefen begleitet. Selbst ans dcr Veranda liegen häufig Blumcubouguctö, welche von Vorübergehende» dorthin geworfen werden nnd dic der Kaiser dnrch die Glasthür des Balkons liegen sehen kann; fast immer darin die Licbliugsfarbc dcö Monarchc» — Koriiblmn-Blmt -- rcich vcrtrctc». Daß an Festgedichten kein Mangel ist, braucht woh! nicht »och besonders erwähnt zu werde». Besonders thütig arbeitet dcr Draht am Morgen dieses Tages. Ans alle» Weltgcgendcii führt dcr clec- trischc Strom freudige Glückwünsche zusammen. Dcr Kaiser öffnet alle Depeschen, erbricht alle Briefe selbst, noch vor dem Kaffee, und legt sie zn eigener oder zur Beantwortung durch dic Kabinette zusammen. Dann pflegt er sich ins VortragSziuuncr zu begeben und zn den im Fahnen,zimmer versammelten Hofbcamtcn zu trete». Jetzt schließe» sich dic Thürc» und mm gilt dcm Vater, dcm Großvater, dcm Onkel, dcm Groß oiikcl dic reiche Zahl von Glückwünschen, das ganze Maß dcr Liebe und Anhänglichkeit einer glücklichen Familie. Enkel, Großneffen nnd Großnichte» bringe» sclbstgefcrtigtc Geschenke, all' die tausend Aufmerksam keiten nnd Arbeiten, die dem Gefeierten Freude machen sollen nnd die Feiernden beglücken! Erst wenn das Hans bestellt, der Familie ihr nächstes Recht an die Freude des Tageö geschehen, gehört dcr Kaiser auch Politische Weltschau. O Vor Allem heute Glück und Heil unserm Kaiser Wilhelm, dcr am 22. d. M. sein 78jährigcö GcbnrtSfcst fcicrtc. Möge ihm noch ein weites Lebens ziel vom Allmächtige» beschicke» und dic Leitung dcr Geschicke unseres deutschen Vaterlandes seiner bewähr ten Hand noch lange anvcrtraut sein! Eö wird dic Lcscr intcrcssircn, allc die Hcrkömm- lichkcitcn kcnncn zu lcrucn, womit dcr Geburtstag dcö hohe» Herrn am Berliner Hofe begangen wird. Be vor dcr Kaiser nach beendeter Toilette das Schlaf zimmer verläßt, öffnet der dicnstthucndc Kammerdiener die Thür zu einem kleinen Nebenzimmer, wo sich die nicht im Tagödicnst befindlichen nnd dic pcnsionirtcn persönlichen Diener dcö Kaisers schon früh versam melt haben. Sic sind dic ersten, welche ihren kaiser lichen Herrn begrüßen. Da Niemand das Recht hat, hier dcn Kaiser anznrcdcn, so richtet Sc. Majestät ge wöhnlich selbst einige freundliche Worte au jeden Ein zelnen nnd dankt Allen für die Anhänglichkeit, welche sic durch ihr Erscheinen bewiesen. Dann bcgicbt sich dcr Kaiser dnrch die Bibliothek in sei» Arbeitszimmer. Wie jcdcömal, so tritt er zuerst an sei» Veranda- Fenster, wo ein Etui aufgcrichtct steht, in welches Tag für Tag dic Tafeln eines Erinnernngö-Kalenders ge legt werden, dcr dazu bestimmt ist, den Jahrestag dcr Ereignisse, Vorgänge, Gesctzcrlassc, NegicrungShnnd- luugcn, Reisen, Unterredungen, Truppcnübnngcn, Fa- milicncrcignissc, Gnadcnbcweise u. s. w., sowie die Per sonen, mit denen dcr Kaiser in Berührung gekommen ist, in das Gedächtnis; znrückzurnfen. Jede Tafel ent hält mir einen Tag, aber vom Jahre 1797 bis zur Jetztzeit; obenan ein Spruch auö dcr Bibcl, ein Sprich wort, eine Stelle aus deu Werke» dcr größte» Schrift steller und Dichter aller Völker u»d Zeile», gewählt nach dem Gefühl, nach der Anschauung nnd Hand lungsweise des Kaisers nnd fast eine Erklärung der selben. In diesen Kalender trägt dcr Kaiser selbst eigenhändig oft noch Erinnermigen nach, so daß der selbe einst daö zuverlässigste Material für die Ge schichte sciucö Lebens und seiner Negierung sein wird. Dic Dienerschaft hat dafür zu sorgen, daß jeden Mor gen die entsprechende Tafel dcö Tageö aufgestellt wird. Iu dcr Bibliothek findet dcr Kaiser dann seine Korrcspondcnz-Sccrctäre nnd Vorleser, die Geheimen Hofräthc Bork und Schneider. Beide sind dnrch ih ren Dienst znm Aufenthalt in diesem Nanin berechtigt. Ein Theil dcr cingclanfencn Geburtstagsgeschenke, Blmncnbougncts, Stickereien, Zeichnungen n. s. w. ist hier schon ausgestellt, entweder mit dem Nnmcn dcr
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview