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Sächsische Elbzeitung : 30.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187510304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18751030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18751030
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-30
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 30.10.1875
- Autor
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Sächsische Mjtltliüg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Dic „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch nnd Sonnabend und ist durch alle Postunstalten, sowie durch die Erpcdiiion dieses VlaMS sstr I Mark viertel- jährlich zu beziehen. - Inserate sür das MtttwochSblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, fllr das SonnabendSblatt sp.iiestenS bis Freitag früh U >lhr er- beten. - Preis für dic einmal gespaltene CorpuSzetlc oder deren Naum 10 Pf. - AuSwcirtS werden Inserate fllr die Elbzeitung angenommen in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annonecn-Durcaur der Herren W. Saalbach, Nud. Mosse und Haascnstcin L Vogler. 87. Schandau, Sonnabend, den 30. October 1875. O Zur Situation in Frankreich. Unsere westlichen Nachbarn — die Herren Fran> zoscn — treffen jetzt ihre Vorkehrungen für dic par lamentarische Session und damit gleichzeitig für dic Wahlkampagne, weil mau in lctztcrcr Beziehung an- nimmt, daß die dcmnüchst wieder znsammcntrctcndc Nationalversammlniig, dcö grausamcu Spieles mit dcr öffentlichen Meinung endlich einmal müde, ihre Sclbst- auflösnng beschließen werde, in welchem Falle dann dic Wahlen in die beiden neuen Kammern der jetzigen Verfassung im April dcö nächsten Jahrcö stattfindcu würden. Auch Herr Thicrö ließ vor einigen Tagen ans ei nem Schlosse in der Nähe von Bordeaux etwas von sich höre», indem er vor den versammelten rcpnbli- kanischen Notabilitätcn des Girondc-Dcpartcmcntö ein Rede hielt, dic im Inland wic im Anoland gleit hohes Interesse erregt. Diese Ncdc geht von dem Grundgedanken aus, daß der Fortbestand der Re publik in Frankreich für immer gesichert sei, wenn anch mir auö dem Grnndc, daß einer Wiederherstell ung der Monarchie vor Allem die Konlnrrcnz meh rerer Thronkandidatcn (Bouapartistcn, Legitimisten, Orlcanistcn) im Wege stehe und verlangt daher sehr entschiede», daß die bestehende Vcrfassnug auch im kouservativ-republikauischeu Siuu ausgcbaut werde. Dic Mittel, welche er hierzu vorschlägt, übergehen wir, weil sic schon oft genug crörlert wordcu sind. Mau darf amiehmcn, daß die Entschiedenheit, mit welcher der Staatsmann der koustitMioncllcn Monar chie am Ende seines langen Lebens fllr die Nepubli .als dic einzig mögliche Slaatsform Frankreichs ciu- trilt, von großem Einfluß auf dic Anschauungen des französischen Mittelstandes sein wird nud daß dieser Einfluß sich bei den Wahlen dcö nächstcn Friihjahrü in sehr großem Umfange praktisch geltend machen dürfte. Aber Herr Thicrö, der wohl weiß, daß seine Stimme in ganz Europa gehört wird, hatte sich uich bloS dic Aufgabe gestellt, fllr die Idee der Republik iu Frankreich selbst Propaganda zn machen, sondern er wollte zugleich auch dic Vorurthcilc bekämpfen, welche seiner Ansicht nach das Ausland gegenüber ei ner französischen Republik hegt. Derjenige Theil sei ner Ncdc, wclchcr sich damit befaßt, ist geradezu ciu Meisterstück zu neunen. Znnnchst opfert Herr Thicrö dic militärische „Gloirc" so wohlfeil, als dic französische Eitelkeit cö mir irgend vertragen kann und stellt sic dcm friedlichen Ruhme der Civilisntiou so weit als möglich nach. Dann pro- klamirt er dcu Grundsatz der Nichlintcrvention als dic Basis der auswärtigen Politik iu der Republik. Was kann Europa von einem Frankreich befürchten, das seinen Ruhm mir im Frieden sucht und sich nicht mehr in Dinge mischen will, die cö nichts angchen? Höch stcns, daß die Radikalen an'ö Nudcr kommen und dic neuen Versicherungen des alten Agitators für die „Eroberung dcr natürlichen Grenzen" Frankreichs de- mcutircn könnten! Aber da hat cö keine Gefahr; die Radikalen sind in dcr Schule des Unglücks klug und weise geworden und werden sich in Znknuft damit be gnügen, an dcr Spitze dcr Civilisatiou zu marschircn! So versichert wenigstens Herr ThicrS, dcr cö wissen kann, nnd Europa darf ruhig sein. Wir wollen nicht untersuchen, wie Herr Thiers sprechen würde, wenn heute Frankreich in dcr Lage wäre, seine alte Hcrrschaftö- und JntcrvcntiouSpolitik noch zu verfolgen. Jedenfalls hätte dann die Phrase: „Die Republik ist die Nichtintervcution" genau so viel oder wenig Werth, als die bekannte Phrase: „Das Kaiserreich ist dcr Friede!" Doch ist cö immerhin be- mcrkcnswcrth, daß Herr Thicrö dic Unmvglichkcit ei ner andern Politik als der des Fricdehaltcuö ciusicht nnd die republikanische Partei keinen Widerspruch da gegen erhebt. Auch befürchtet Europa durchaus nicht, daß Fraukrcich jetzt über die Stränge schlagen möchte und sicht rnhig zn, wic die Franzosen ihre Republik anSbaucn, not» dcmv wcuu sic dicö überhaupt fertig bringen. Viel Aussicht ist dazu nicht vorhanden. Tagcsgeschichtc. Sachsen. Schau da n. Ans zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß bei dcr jetzt slattfindcudcn Anleg ung cincö sogcnanulcu Wildzauncö auf Postclwitzer Revier in dcr Nähe dcö FalkcnstcincS ohngcfähr 2 Mctcr ticf sich diverse Anlagen vorfandcn, dic sicher ans eine Befestigung genannten Felsens in längst ver gangenen Zeiten Hinweisen, dafür sprechen sichtlich anch die am Felsen selbst von nntcn bis oben wahr nehmbaren Vorkehrungen, ganz besonders dic bci Ab- räumnng dcö Fußes dcs FalkcnstcincS sich zcigcndcn Einschnitte in den Felsen. Desgleichen fanden sich beim Grnudgrabcn zn dem auzulcgcudcu Wildzaunc um genannten Felsen herum i» gleicher Tiefe vou ohngcfähr 2 Metern verschiedene Gegenstände von Eisen, alö: Steigbügel, Hufeisen, Waffen, Knchcngc- schirrc re. sowie eine Menge Ucbcrrcstc von thöucrnen Kochgeschirren rc., Anlagen, aus gebrannten Ziegel steinen erbaut, was entschieden alles einen dcreiustigcn stehenden Anfcnthnlt von Menschen bcknndctc. Zn die sen Entdeckungen gelangte man ganz gelegentlich beim Graben der vorgcschricbencu Tiefe zu gedachtem Zaune; ganz andere Resultate ließen sich vielleicht bei einer eingehenderen Untersuchung dcsTcrrainö voranSsctzcu. II. — Daö k. Gcsammt-Miuistcrimn macht bckaunt, daß dic Drcipfcunigstückc deutschen Gepräges vom 1. 'November dieses Jahres an außer Kurs gesetzt worden sind. Um nun im Königreiche Sachsen Gelegenheit zu Einlösung der etwa im Umläufe befindliche» Ver gleiche» Münze» z» geben, werden dic Finanzhanpt- kasse zn Drcsdcn, dic Lottcrie-Darlehiiökassc zu Leip zig und sümmtlichc Forstrentämtcr, Bezirköstencr-Ein- nahmcu, Haupt-Zoll- und Stcucr-Acmtcr, Nebcuzoll- Acmtcr, Untcrstcucrämtcr nnd Zoll- nud Steuer-Re zepturen angewiesen, dergleichen Drcipfcnnigstücke noch in den Monaten November und Dezember 1875 nnd Jannar 1876 zn dem Wcrthc von 2'/^ Pfennig Ncichö- münze für das Stück sowohl i» Zahlung anzuuchmcu, alö auch gegen Reichs- oder LandcSmünzcu, aber mir in Beträgen vou 5 Pfennig NcichSmüuze oder in ei nem Vielfachen dieses Betrages, umzuwechsclu, jedoch durchlöcherte und anders als durch dcu gcwöhulichcu Umlauf im Gcwicht vcrriugcrtc Münzstllckc vou dcr Annahme gänzlich auözuschlicßen. Alle llbrigcn, mit dcr Eiulösnng nicht beauftragten Staatskassen, sowie alle anderen öffentlichen Kassen werden dagegen an gewiesen, schon vom 1. November 1875 ab derglei chen Drcipfcnuigstllckc nicht mehr in Zahlung oder zur Umwcchscluug auznnchmcu. In dcr Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde iu Ulbersdorf bci Sebnitz dcr Bahnarbcitcr Jambclli durch cineu Stich dermaßen verwundet, daß er am Morgen darauf starb. Der Thater soll ver giftet sein. Weitere Erörterungen sind im Gange. (P. Auz.) Seit Montag Abend wnrdc der in dcu sechziger Jahren stehende Cantor emor. Carl Schone anö L o h- m eu vermißt. Am 27. October früh wurde dcr Ver mißte iu dcr altcu Posta, au dcr Mockethalcr-Dobcr- zcilcr Flurgrcuze, todt aufgcfuudcu. Derselbe hat am Montag Abend noch in Doberzeit verkehrt und 'ich wahrscheinlich auf dem Nachhausewege verirrt. (P- Auz.) Einen interessanten Fund haben dieser Tage nach Mitthcilnng dcö „Dr. I." einige Arbeiter beim Grmid- grabcn eines Hauseö in Dresden (Ecke dcr großen Zicgclstraßc und Crauachstraßc) gcthan, indem sie eine ögcnanntc Thencruugömünzc ausgrubcn. Dieselbe wstcht auö einer Komposition von Zinn nnd Blei, ist etwas größer als ein Doppclthaler und enthält auf dcr Vorderseite eine mit dem kurfürstlichen Wap pen verzierte Pyramide, nach der Art dcr alten Mci- lenzcigcr oderPostsäulcu, zwischen dcu Worten: „Ladi- 80N8 Ocmlcnmi" „1771, 1772," und nmgcbcn von einer Rundschrift: „<iro88O Tlicmrnn^, Lliylcmüto ^alnun^." Anf der Rückseite steht folgender Prciö- kourant: „Im 6odüi <-o galt 1. 8c:I>. Xvrn 13 'I'Iilr., 1 Loli. VVcntM 14 'I'Iilr., 1 8<:Ii. 6vr8tu U 'I'Iilr., 1 8oli. Ilador 6 Tlilr., 1 kt'cl. Uukkor 8 gr., 1 ?t<I. Urocl 2 A'." Alles in erhabener lateinischer Kursiv schrift, welche, obwohl nngcuschciulich von nichlküust- lcrischcr Hand hcrrührcnd, doch sich scharf und deut lich vou dcm Grunde abhcbt. Das für eigentliche Münzsammlungen wcrthlosc Stück wird an das Mu- scnm des Vereins für Topographie und Geschichte Dresdens abgegeben werden. — Anö Drcsdcn mcldct der dortige „Au;.": Jüngst wurde dic Nachricht durch vcrschicdcnc Blätter ge bracht, daß eine Hofopcrusüugcrin S. auf dcr Fahrt zwischcu Dresden nud Görlitz wahrscheinlich betäubt und ihrer Uhr nebst Kette nud ihres Geldtäschchens beraubt worden sei. Wic wir nun erfahrcn, hat dic Damc Uhr nnd Kette ihrer eigene» Angabe »ach mir verlöre» (ei» i» Bantzc» stehender Soldat hat sic nuf- gcfundcn), das Portcmonnnic aber war mir vcrlcgt. Fräulein Scssi war nicht kgl. sächs. Hofopcrnsängcrin. Preußelr. Berlin. Am 27. Octobcr wurde dcr deutsche Reichstag im wcißcu Saalc des köuigl. Schlosses cröffnct. Die Erösfnmigsrcdc wurde vom Präsidenten des RcichSkauzlcramtcS, Staatsministcr Delbrück, verlesen. Magdeburg, 27. Oet. In den gestern hier be gonnenen Gerichtsverhandlungen gegen die Gründer der Sndcuburgcr Maschiucn-Fnbrik nnd Eisengießerei Aetiengesellschafit von welchen sieben dcö ÄctrngcS, andere dcr Vorspiegelung falscher Thatsachen zur Schädigung Anderer, sowie wegen Nergchcn gegen daö Gesetz betreffend die Actiengescllschaftcn angcklagt wordcu sind, wurden heute alle dcö Betruges Aiigc- schuldigtcn frcigesprvchcu, uud dic Kanflcutc Mcycr Samucl Meyer, August Kluscmanu, Adolph Oelkers sowie Ingenieur A. E. Stromberg wcgcu Verletzens dcö Gesetzes betreffend die Aeticngescllschaftcn zu Geld strafen vcrnrthcilt. Italien. Tnrin. Dcr „Ga;etta picmoutesc" zufolge dankte dcr Kaiser Wilhelm in einer Depesche auö Botzen vom 24. Oelvbcr dem König Viktor Ema- nnel für alle während seines denkwürdigen Aufcut- haltö in Mailand erwiesenen Aufmerksamkeiten nnd hob hervor, dcr Bcsnch würde ein historisch bcdeut- nngövoller Moment bleiben, weil sie Beide vou dcr Vorsehung au die Spitze zweier Nationen gestellt seien, dic nach laugen Kämpfen endlich die Einheit ihres Vaterlandes errangen. König Viktor Emanncl dankte alsbald für die freundlichen Worte und versicherte dcm Kaiser, die Erinnerung au dcu wcrthvollcu Besuch würde nie aus seinem Herzen schwinden; dann fügte er noch hinzu: vou dcr Vorsehung znr Erfüllung ci ncö identischen Mandats berufen, können wir über das Resultat nur lebhafte Freude empfinden. Dic Tage von Mailand wcrdcu dic Baude wahrer Frcuud- chaft zwischen beiden Fürsten und beiden Völkern mmcr fester knüpfen. Vermischtes. — In dcr Vollgold'schcu Silberwaarenfabrik zu Berlin werden gegenwärtig einige interessante Hum- nm augcfcrtigt. Dic Anftraggcbcr sind Fürst Ais- narck und Minister Dclbrück, uud nach Vorgang die- er beiden Herren haben sich bcrcitö ein halbes Du zend anderer Anftraggcbcr gefunden, denen die Idee o sehr gefallen hat, daß sic dieselbe ebenfalls nnöfüh- rcn lassen. Die Humpen nämlich bilden eine Erin-
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