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Sächsische Elbzeitung : 22.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187512221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18751222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18751222
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-12
- Tag1875-12-22
- Monat1875-12
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 22.12.1875
- Autor
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418 vom l. Januar 1876 wird darin eine Acndcruug stattfindcu. Dic Beurkundung der Geburten, Hcira- thcn nnd Stcrbcfällc erfolgt im Namen des Staatcd, ausschließlich durch dic vou dcmscldcu dcstclltcu Slau- dcSbcamtcu mittelst Eintragung in dic dazu bestimm ten Register. Man hat sich deshalb in allen betref fenden Fällen an das Standesamt nnd dessen Beam teten zu wenden. Jede Geburt eines Kindes ist in nerhalb einer Woche dem Standesbeamten des Be zirks, in welchem die Niederkunft stattgcfnndcn hat, anzuzcigcn. Zu dieser Anzeige sind verpflichtet zu nächst der Vater, dann dic bei dcr Geburt anwesende Hebamme, oder der Arzt, oder zuletzt dic Mutter selbst, sobald sic dazu im Staude ist. Der Name dcö Kin des ist hierbei mit auzugcbcu oder spätestens binnen 2 Monaten nach dcr Geburt. Will ein Brautpaar hcirathcu, so hat cö seinen Willen zunächst bei dem zuständigen Standesbeamten vorzubringcu, dort die nothwcndigcu Papiere rcsp. Zeugnisse zu produzircu, worauf das Aufgebot unge ordnet wird. Letzteres muß zwei Wochen laug au dcr zu Bckanutmnchuugcu dcr Gcmciudcbchvrdc bcstimm- 1c» Stelle aushäugcn, oder auch im AuSlaudc iu ei nem öffentlichen Blatte (Amtsblatt) bekannt gemacht werden nnd stellt sich kein Ehchindcrniß heraus, kauu dic Ehe durch dcu StaudeSbcamtcu geschlossen werden, wobei zwei Zeugen zugegen sein mässen, lieber dic er folgte Eheschließung hat dcr Beamte sofort ci» Zc»g- niß auszustclleu. Auf andere Weise kann innerhalb dcö Gebietes dcö deutschen Reiches eine Ehe rcchtögiltig nicht ge schlossen werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geld- nnd Gcfängnißstrasc bedroht; überhaupt wer den anch Diejenigen mit Geld- nnd selbst Haftstrafc bedroht, dic ciuc rechtzeitige Anzeige über GclmrtS- nnd Stcrbcfällc (lctztcrc sind am nüchstfolgcudcn Wo chentage dem Standesbeamten dcö Bezirks, in wel chem der Tod erfolgt ist, anzuzcigcn) unterlassen, da gegen erfolgen alle Verhandlungen auf dem Standes amte kosten- und stcmpclfrci nnd mir für Vorlegung dcr Register zur Einsicht und für beglaubigte Auszüge rcsp. Zcuguissc ist ciuc müßige Gebühr zu entrichten' Ist denn aber damit und dadurch nicht die Tanfc nnd die kirchliche Trauung abgcschasft? Nini mcrmchr, denn Z 82 dcö Gesetzes lantet wörtlich: Dic kirchlichen Verpflichtungen in Beziehung auf Taufe und Trauung werden durch dieses Gesetz nicht berührt. Daß diese Bestimmung von unserm greisen Kaiser gewünscht worden ist, spricht nicht gegen sie, sondern verleiht ihr erst stärkeren Nach druck. Wenn früher dcr Staat mit dcr Schärfe dcö Gcsctzcö hinter Denen stand, die Tanfc und kirchliche Trauung verschmähten, so thut er dies von nun an nicht mehr, sondern überläßt das einem andern Fac tor: dcr Kirche. Wer dic Pflichten gegen die Kirche nicht beachtet nnd sich thatsächlich von ihr loösagt, dcr wird wohl auch ihre Rechte nicht beanspruchen und wird, wenn er ehrlich ist, freiwillig anö einer Ge meinschaft scheiden, an die er sich den Pflichten gegen über nicht gebunden erachtet. Soweit abwärts werden wohl mir Wenige auf abschüssigen Bahnen gefallen sein, daß sic ihre Kin der nicht mehr znr heiligen Tanfc bringen und ihnen das höchste, köstlichste Kleinod: Kinder Gottes zu sein, vorcnthaltcn. Bei dieser Frage bedarf eö wohl kci neö Wortes weiter. Anders ist cö mit dcr Eheschließung. Steht ein bürgerliches Hiudcrniß dcr Eheschließung nicht entge gen, so wird vom Standesbeamten dic Ehckraft des Gesetzes als rcchtögiltig erklärt; dadurch sind die Ehe leute au ciuandcr gebunden. Aber, die Frage tritt bei so ernstem nnd entscheidendem Schritte uuwillkühr- lich au jede» Siltlichcrustcu heran, wird dieses Baud auch stark und fest genug sein, Manu und Frau so zu verbinden, daß sie ein Herz nnd ciuc Secle werden, daß sic in guten und bösen Tagen eng verbunden, fest zusammenstchcn, vereint sich freuen, vereint käm pfen? Unsere Alten haben ein Wort als Erbthcil »nö überlassen, dessen Wahrheit sich bestätigt hat nnd fort nnd fort Bestätigung finden wird: „Dic beste Treu ist nnd bleibt getraute Treu," „dic rechte Liebe hat ihre Wurzeln in Golt und zieht ihre Nahrung aus Gott." „Ich denke, wir die Kinder nnd Erben derer, dic dic deutsche Treue, die deutsche Sitte, die deutsche Ehrbarkeit, dic dculschc „Frömmigkeit" sprich wörtlich weltbekannt gemacht haben, lassen nicht von jenem Erfahnmgösatz nnd finden nnö ein nach wie vor an den Altären dcö Herrn, von dem wir singen: Al les ist an Gottes Segen nnd an seiner Gnade gele gen. Mögen sich hie nnd da anch Solche finden, dic sich längst darnach gcschnt haben, außerhalb des Schat tens dcr Kirche, dcr ihnen ein Acrgcrniß war, zu le ben und — zu sterben. Niemand kann ihnen dicö wehren, aber gewiß weitaus die Mehrzahl hält M au Gottes Ordnung nnd seinen Geboten. So wird'ö geschehen, daß vom 1. Januar nächsten Jahres das Brautpaar sich am Tage dcr Trauung, nachdem anch das kirchliche Aufgebot vollzogen und christliche Für bitte sich damit verbunden hat, zunächst zu dem Stan desbeamten bcgicbt, damit dort seine Ehe rcchtögiltig erklärt werde, hierauf aber unter Glockcnklang im Brautschmuck nud mit Brautgcfolge zu dcu Thorcu dcö Gottcöhauscö ciuzicht, um dort unter Gottes Wort, Gesang nnd Gebet sich trauen zu lassen. Wenn dic sächsische Regierung, wie versichert wird, im Buudcörathe zu Berlin erklärt hat, daß dieses Civilstandcsgcsctz in den sächsischen Landen kein Be- dürfniß sei, so istö nnn an dem Volke, diese Erklär ung durch Thalsachc» zu bestätigen. Eö gilt, rück- haltöloö allen Bestimmungen dieses Gesetzes treu nnd gewissenhaft nachznkommcn — gebt dem Kaiser, waö des Kaisers ist, — cS gilt aber anch mit aller Ent schiedenheit fest zu halten an dem Bekenntnis;, au dcu Sitlcu lllid Rcchlcu unscrcr Vütcr — gebt Gottc was Gottcö ist, — und Heil und Segcu wird rnhcu ans uuscrm Volke, auf unserm deutschen Vatcrlande. v. Tagesgeschichte, Sachsen. Schaudnn. Anch in diesem Jahre haben sich die alten Freunde zusammen gcthau, nm aus den milden Gaben, welche an jährlichen Beitrügen nnd in außerordentlichen Geschenken eingegangen wa ren, den armen Kindern nuferer Stadt ciuc Ehrist- frcudc zu bcrcitcu. Die Ehristbcschccruug fand, wie herkömmlich, am 4. Advcutsonntagc gegen Abend 5 Uhr im PrüsnngSsaalc der Schule vor einer rcichbcsuchtcu Vcrsammlnng statt. — Dcr stattlich behangene Ehrist- baum war vou Lichterglauz umflossen nud unter dem selben waren die Gaben für 15 Knaben nnd Müd- chcn anögebrcitct. Nachdem Letztere an dcr Hand dcr Ihrigen cingctrctcn, wurde jedem unter ihnen der Platz angewiesen und sichtlich glänzten die Augen vor Frmdc über dic zn erwartenden Gaben, bestehend in Stollen, Acpfeln nud Nüssen, Pfefferkuchen, Bc- klciduugSgegcnstäudcn nnd Schulntcnsilicn. Ein Chor- gcsang, Motette von Silchcr: „Ehre sei Gott in der Höhe — Wohlgefallen" leitete dic Feierlichkeit ein, nnd Herr Pastor Schultheis sprach sodann auf Grmid dcö Tcxlcö Psalm 30, 13 „Herr mein Golt ich will dir daukcu iu Ewigkeit" iu zu Herzen drin gender Weise voj» dem Danke, welchen wir dem Herrn schuldig sind für die Quelle, dic cr uuS gcöffuct iu der der Welt gebotene» Liebe, dic nicht bloö beseliget die Sorgenden und Geben den, sondern auch die auö dcr Haud dieser Liebe Em pfange» den. Zm» Schlüsse crmuutcrtc Redner Letztere z» dankbarer Liebe mW Treue. Nach wieder holtem Gesang, Gebet nnd Scgcnösprmh ging die kleine Fcstgcmciude fröhlichen und dankbaren Sinncö auseinander, Eines für das Andere dcu wohlgcmci»- dcu Wunsch auf dein Herzen tragend, daß dcr Herr uns ein fröhliches nnd seliges Weihnachten bcschccrcu möge! II. Pirna, 20. Dccembcr. Gestern Abend in dcr sechsten Stnndc ertönte plötzlich mitten in das Ge wühl des Christmarktes dcr Ruf „Fcncr", schnell eilte Alles zur Brandstätte ans die Schvsscrgassc zum Hanse des Herrn Kaufmann Löhnig, woselbst in kur zer Zeit der ganze Dachstuhl in Hellen Flammen stand. Dic Hilfc kam indcß leider nicht sobald, was wohl hauptsächlich sciucu Gruud darin hatte, daß seitens des Thürmers erst längere Zeit nach Ausbruch des Feuers und nachdem Spritzen znr Brandstätte eilten, gestürmt wurde. In dcr ncnntcn Stnndc war glück- lichcrwcisc eine jede Gefahr für die Nachbarhäuser beseitigt und cö war dcu Arbeiten der städtischen und Tnruerfcucrwchr gclnngcn, das Feuer auf seinen ei genen Herd zu beschränke». Der Dachstuhl dcö mas siven GcbälideS ist gänzlich abgebrannt und iu dcr zweiten Etage ist dic Decke znm Theil dnrchgcbrannt. Dic Entstehnngünrsachc ist znr Zeit noch uncrmittclt. Vermischtes. Bremen, 17. Dec. Die Wcs.-Ztg." bestätigt alö im Wesentlichen richtig dic Mcldmig "der „Magd. Ztg.", daß dcr Verbrecher Thomson in Bremerhaven daö znr Explosion bestimmte Uhrwerk bei dem Uhr macher nnd Mechaniker Fnchs in Bcrnbiirg, dcr ihm während cincö Aufenthaltes in Leipzig empfohlen wor den war, habe anfcrtigcn lassen. Der Uhrmacher Fnchö habe nach einem Modell daö Uhrwerk augc- fcrtigt, vollkommen ohne Ahnung von dem teuflischen Zwecke, zu dem cö dienen sollte. Dic Bestellung der 20 anderen scheint, wenn sie in Wirklichkeit erfolgt ist, noch nicht in Angriff genommen zu sein. — Tho mas ist gestern Nachmittag 4'/r Uhr im Hospital zu Bremerhaven den Wunden, die cr sich selbst bcigc- bracht, crlcgcu, ohne daß ciuc Vernehmung weiter möglich war, nnd über manche noch dnnklc Stellen in der Geschichte seiner schwarzen That wird wahr scheinlich nie volles Licht sich verbreiten. Die, welche dem Verbrecher im Leben am nächsten stand, seine Fran, weiß über dic frühere Vergangenheit, dic Fa milie, die Beziehungen ihres Mannes nichts; nm sei nen teuflischen Plan hat sic sicher nicht gewußt. Auf ein Telegramm, daß ihr Mauu iu Bremerhaven krank liege, ist sic nichts ahncnd von dcr Villa ßn Ctrchla bei Dresden nach Bremerhaven gekommen, gerade in dem Augenblicke, alö dic Trauer einer ganzen Stadt drcinndvicrzig Opfer dcr Bosheit ihres Mannes zu Grabe geleitete. Ihre Aussagen wie ihre Briefe vcr- rathcn ein glückliches Familienleben. Dic Frau, welche ihren Mädchennamen anö begreiflicher Rücksicht für ihre Anverwandte nicht gekannt hat, hat den Manu vor elf Jahren gchcirathct, aber von seiner Familie, seinen Beziehungen und Verhältnissen »ic etwas cr- fahrcn, selbst seinen Namen kennt sic nicht mit Ge wißheit. Thomas ist dcr wahre Name nicht, indcß, wie schon erwähnt, auch in Betreff dcö NamcnS Thomson erheben sich Zweifel. Dcr Verstorbene hat dic Angabe, daß cr so hciße, später wieder zurückge- nommcn. Dic Zahl dcr infolge dcr Explosion Ge- storbcncn beträgt bereits über 80. Dic Gcsammtznhl dcr Todtcn nnd Vcrwnndcten wird sich nach nnd nach wohl ans 200 stellen. Eö werden noch immer beim Dnrchfischen dcö Vorhafens Spuren von Verunglück ten gcfmidcn. P Mrodu ete «preise. irna, de» 18. Dccbr. 60 Pf. pr. INO Pfd. 85 Pf. pr. 100 Pfd. - NO Pf. pr. 100 Pfd. - 50 Pf. pr. 100 Pfd. - 90 Pf. Weizen 9 Mk. 10 Pf. bis 10 Ml. — Korn 8 Mk. 25 Pf. bis 8 Mk. — Gerste 8 Mk. 25 Pf. — Hafer 8 Mk. — Pf. — Butter 2 Mk. 40 Pf. bis 9 Mk. bis 8 Mk. bis 3 Mk. SSL SLrLttSStSSSSLVöSSSISK) die Von den Hebammen und Leichenfrauen vom 1. Januar 1876 über Geburten und Todesfälle bei den Standesämtern zu erstattenden Anzeigen betr. Höherer Anordnung gemäß werden die Hebammen nnd Leichenfrauen in den Ortschaften, sowie in den Städten mit Stüdtcordnung für mittlere und kleine Städte dcö Bezirks dcr uuterzcichncten Königlichen Aintohauptmannschaft andurch darauf aufmerksam gemacht, daß sic vom 1. Januar 1876 an, neben dcr Anzeige von Geburten nnd Todesfällen an die Pfarrämter n. s. w. nach Maßgabe von 8 16 dcr Hcbammcn-Ordnuug vom 8. Mai I872 in Vcrbindung mit dcm Gesetze vom 20. Jnli 1850 und dcr Ausführungs-Verordnung vom selbigen Tage, sowie der Verordnungen vom 13. Octobcr 1871 und 26. Jnni 1873, eine solche auch noch jcdcömal bei dem betreffenden StandeSamtc rechtzeitig zn bewirken haben. Pirna, am 11. Dezember 1875. K ö tt i g l i ch e A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. von Ehrenftein, Berthold. Amtshauptmann. Bekanntmachung. Durch dcu unerwartet schnell eiugctrctencn Eisgang auf dcr Elbe sind die Holzhäudlcr dcr Obcrclbe und dcö benachbarten Böhmens insofern schwer beschädigt worden, als ihnen ein großer Theil ihrer Holzvorräthe vom Strome mit fortgcnommen worden ist. Indem Solches andnrch zur öffentlichen Kcnntuiß gebracht wird und die OrtSbchördcu der an dcr Elbe gelegenen Ortschaften im Bezirke der unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft veranlaßt werde», thmilichst dafür besorgt zu sei», daß alle dic iu ihren Bezirke» a»gcschwonn»e»c» oder a»fgcfauge»cn Hölzer und bez. Stämme gehörig verzeichnet und verwahrt werden, verfehlt man nicht, vor der widerrechtlichen Aneignung solcher, ännoch im Eigeuthum ihrer bis-
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