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Sächsische Elbzeitung : 21.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188501217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850121
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-21
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 21.01.1885
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MM,? Llb^eitMg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittlvoch und Sonnabend und ist durch alle Postcmstalte», sowie durch die Expedition dies. Bl. filr I Mark vicrteljnhrl. zu beziehen. — Inserate fiir das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Uhr, fiir daS Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebcrcinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Vürcaus von Haascnstein L Bögler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. l). Schandau, Mittwoch, den 21. Januar 1885» Politische Rundschau. Nach dreitägiger Debatte hat der Reichstag am Freitag die Verhandlungen über die von verschiedenen Seiten — vom Ecntrnm, von den Conscrvntivcn, von der NcichSparlci und von den Nationnlliberalcn — cingcbrnchtcn soeialpolitischcn Anträge zn Ende geführt und wurden sämmtlichc Anträge an eine Commission von 28 Mitgliedern verwiesen. Eine eingehende Ana lyse derselben würde an dieser Stelle zn weit führen und müssen wir nnö begnügen, darauf hiUzuwciscn, daß die Tendenz aller Anträge eine dnrchnnS arbeiter- frcnndlicbc war und sic sich in dem Bestreben begeg neten, empfindliche Nicken in unserer Fabrikgesetzgebung nnszufüllcu. Die hauptsächlichsten Fragen, die hierbei zur Erörterung gelaugten — diejenigen dcö Normal- nrbcilStagcS, der Frauen- und Kinderarbeit nud der SonMagöarbcit — sind keine neuen Thcmata mehr, sonder» in der Öffentlichkeit schon dcö Ocftcrcn er vrlcrt wordcn. Auch dic socbcn bccndctcn Verhand lungen dcö Reichstages haben keine wesentlich neuen Gesichtspunkte über diese Gegenstände gebracht und im Ucbrigcn dargcthan, wie nolhwcndig, aber anch wie schwierig dic Lösung dicscr Fragen ist. Das Ergeb niß der dreitägigen Acrathnng ist insofern ein nega tives gewesen, als bei dem näheren Eingehen ans die bcregten Fragen immer klar geworden ist, daß der neue Znstand mit erheblichen Nnchthcilcn für dic In dustrie und mittelbar auch für dic Arbeiter selbst ver bünde» sei» würde. Da, wo dic Franc»- und Kindcr- arbcit bcstcht, würde der Wegfall derselbe» dic vor handene Noth nicht mildern, sondern vergrößern, dic Ernährung dcr Arbcitcrfamilicn würde alsdann vicl schwieriger werden. Dcr Normalarbeitötag wird da, wo cr bcstcht, wic in der Union, in England nud dcr Schweiz, nicht iuncgchallcu, dic Arbeiter selbst dringen in Zeiten günstiger Conjunctnrcn ans die Ucbcrschreit- nng desselben. Endlich ist dic Sonntngörnhc nicht in allen Zweigen dcr Judustricthätigkcit dnrchznführen, wcil dann für dic Reinigung dcr Maschinen keine Zeit übrig bliebe nnd wcil Vcrkehröstoeknngcu cintrc- Icn würdcii. — Ob dic Anträge in dcr CommissiouS- bcrathung eine andere Gestalt gewinnen werden, durch welche sic sich für das practischc Lcbcu vcrwcrthcn lasse», bleibt abzmvarlc». Ai» Sonnabend beschäftigte sich dcr Reichstag mit den »och »ich! erledigten Eapi tcl» de« Militärctatö. Seit Donnerstag lagen dic beiden große» Parla mente des Reiches und Prcnßenö wieder nebenein ander nnd wird diese Concnrrenz für beide Paria- mentarische Körperschaften jedenfalls dic altcn Unzn- träglichkcitcn im Gefolgt haben; indessen, dic Sache ist mm einmal nicht zn ändern nud so werde» sich Reichstag und Landtag mit ihre» Geschäften cinrichtc» müsse», so g»t cs cbc» geht. Das Abgeordnetenhaus constilnirte sich am Frcitag, wobei daö Präsidium (v. Köller, Frhr. v. Hecrcmanu, v. Bcnda) uud dic Schriftführer dcr vorigen Session per Acelamalion wicdcrgcwählt wnrdcn nnd hat an diesen, Montag — an welchem dcr Gesetzentwurf über den Erwerb wei terer Privalbnhncn und die erste Lcsnng des Etats ans dcr Tngcöordnnng standen — seine regelmäßige Thätigkeit ausgenommen. Dcr im Bnndeörathc ciugcbrachlc Antrag Prcn- ßeuö ans Erhöhung dcr Gctrcidezöllc beschäftigt dic parlamcntarischcn Krcisc der öicichshanptstadt auf das Lebhafteste. Wenn man anch demselben schon seit längerer Zeit ciitgcgensah, so hat dach dic Höhe dcr vorgcschlagcncn Sätze überrascht, diejenigen der ncnen Zölle für Holz, Oel, Mehl gar nicht gerechnet. Wel ches Schicksal die ncnc zollpolitischc Vorlage im Reichs tage haben wird, läßt sich noch nicht im MindHcii übersehen; wen» auch unstreitig eine schntzzölluerischc Mehrheit im jetzigen Reichstag vorhanden ist, so spie len doch so vicl partcipvlilischc Interessen in diese Zoll- fragen hinein, daß das Ergebnis; dcr Debatte'» "hicr- übcr nicht mit Sicherheit vvranöznschcn ist. Bcmcr- kenöwerth erscheint der von der „freien wirihschaft- lichcn Vereinigung" dcö Rcichötagcü gefaßte Beschluß, für Weizen 4 Mk., für Roggen Z Mk. Zoll pro I Doppclccntiicr zu beantrage!!, was noch über die von der Negierung vorgcschlagcncn Zollsätze hinanSgcht. Zn Ungarn macht sich eine gewisse Opposition gegen daö Zollbundniß mit Oesterreich bemerklich. Zn einer dcr jüngsten Sitzungen des ungarischen Unterhauses erklärte Graf Appony gelegentlich der Bcrathnng dcü Budgets für das Handelsministerium, daß er nur versuchsweise nnd für weniger als zehn Zahrc auf dic Vcrlängcrnug dcö Zollbündnisscö mit Ocstcrrcich cingchcn lönuc. Ministcrpräsidcut Tiöza bckämpftc cntschicdc» diese Erklärung und wicö darauf hin, daß die gegenwärtigen Zeilen nicht geeignet seien zn Versuchen, welche jede gesunde Bewegung des Han, dcls nnd dcr Zndnstric lahm lcgcn würden. Das Zollbüudniß müsse unter den von ihm angcdcntctcn Bcdingnngcn entweder auf eine genügende Zeitdauer oder gar nicht abgeschlossen werden, eine knrzc Ucbcr- gangöpcriodc würde der verfehlteste aller Schritte sein. — Eine Auflösung dcö österreichisch-nugarischcu Zollcartclö würde daö ohnehin mir lose Band zwi schen den beiden Hälften dcr östcrrcichischcn Monarchie jedenfalls nnr noch mehr lockern nnd offenbar ist man in den Pester Ncgicrnngokrciscn nicht gesonnen, dahin zielende Schritte zu unterstützen. Das Vertrancnövotnm, welches dic französischc Dcpntirtcnkammcr dcm Ministcrinm Fcrry am vori gen Mittwoch vor ihrer Vertagung dnrch Annahme dcr vom Couscilpräsidcntcu beantragten einfachen Ta geöordunng crthcilt hat, ist für daö gegenwärtige fran- zösischc Cabiuct ein Beweis, daß seine Gcsammtpolitik »ach wic vor dc» Acifall der Kammcrinchrhcit findet. Um sich diese günstige Stimmnng des Parlamentes zn erhalten, ist cs freilich dringend nothwcndig, daß dic von Hcrrn Fcrry und scincm ncucu Collegcn im Kriegöministcrinm, 2cwal, nugekündigtc cncrgischc Ac tio» Frankreichs in Ostasicn sich in Folgen bald zeige. Ein Anfang hicrzn ist denn auch schon gemacht; ein Telegramm des Admirals Conrbct meldet, daß cr dic rcichcn Kohlenbergwerke von Krclnng auf Formosa be setzt habe, womit Frankreich ein neues „Faustpfand" gegenüber Ehina erlangt Hal; auch in Touking steht einer Meldung dcö General Briüre dc l'Jsle zn Folge Alles gnt. In dcr Donncrstagösitzung dcr itnlicnischcn Dc pntirtcnkammcr hat sich Niancini, der Minister des Auswärtigen, anläßlich einer Interpellation endlich über die Assab-Expcdition ausgelassen. Die dürftige» Mit lhciümgen dcö Ministers ciitsprachcn indessen nicht dcr Spannnng, mit welcher man ihnen allgemein cntgcgcn- sah; Mancini beschränkte sich daranf, zu erklären, daß die nach Assab bestimmte» Truppen lediglich den Zweck hätten, das Prestige ZtalienS wiedcrhcrzustcllcn nnd dic Mörder Bianchi'ö nnd der übrigen Theilnchmcr an dessen Expedition zu bestrafen; im Ucbrigcn ver wahrte sich Mancini gegen die anläßlich dcr Assab- Expcdilion hcrvorgcrnscncn Enlstcllnugen nud Ucbcr- trcibmigc». Angesichts dcr Größe nnd Anörüslnng der Assab-Expcdition erscheint cö freilich zweifelhaft,' ob dieselbe wirtlich nnr den genannten Zwecken dienen soll. Eine weitere Interpellation betraf die Anöwcis- mig Cirmeni'ö deö Diritto-Corrcspondentcn, auö Ber lin, bezüglich welcher Mancini mcmtc, daß die Gesetz lichkeit dieser Maßregel imdiscnlirbar sei nnd entfalle somit jeder Anlaß, von Gcnugthmmg zu reden. Man- cim bestritt, nmcr Hinweis ans »olorischc Thatsachcu, mit aller Entschiedenheit, daß dcr in Ncdc stchcudc Zwischcnfall die frcnudschaftliche» Bczichitngen Jtnlicnö zu Deutschland alterirc. — Weitere Jnterpcllalioncii über dic Eolonialfragc wcrdcu nm 24. Jamiar von dcr slnmmer bernthen wcrden, wobei auch dic deutsche Dampfcrliuicn-Angclcgcnheit zur Sprache komuicu wird. Dcm Vormärsche der Engländer gegen Chartnm droht durch dic plötzliche Uubotmäßigkcit der cgypti-! chcn Soldaten, welche dcr Expedition znr Lcistnng! gewisser Dienste bcigcgcbcii sind, eine nicht zu uutcr- Ihützcndc Gefahr. Von dem Expcditionöcorpö wird! :ämlich unter dcm 12. Jamiar von den Quellen von' Gakdul gemeldet: Dic ganze Truppenabtheilung dcö Generals Stewart ist heute hier augckommcm Auf dcm Marsche von den Quellen von Howcyiatt nach Gadklil haben die cgyplischcn Soldaten, dic den Trink- wnsscrtranöport zu cöcortircu hatten, sich diöciplinlos gezeigt nnd dic Wasservorräthc nntcr Wcigcrnng, da von an andere nbzugcbcn, allein anfgcbrnncht. Am 14. d. hat dic Colonne Stcwart'ö Galdul wieder ver lassen, nm znnächst auf Mctanneh zn marschircn, wo dem Vernehmen nach sich dic Vorhut dcö Mahdi vcr. schanzt hnt. Es dürfte hier also znm ersten Znsam- mcnstoß zwischen dcr Expedition nnd den Aufständischen kommen. Weitere Gesetzentwürfe zu Gunsten dcr Arbeiter. Trotz gewaltiger Schwierigkeiten und Anfeindungen von Seiten dcr Dcmagogcn wic Doctorinärc muß mau cö doch als hochcrfrcnlich bczcichncn, daß dic für dic Zufricdcnhcit und das Wohlcrgchcn dcr arbeiten den Klassen als nothwcndig erkanntcn socialcn Rcfor- mcn imincr vollständiger erstrebt werden. Die Alters versorgung, ferner den sogenannten NormalarbeitStng nnd das ncncrdingö von den Socialdcmocrnten, die auch etwas Positives für ihre bisher mit Phrasen ge speisten Anhänger thun wollen, im Reichstage ciugc- brnchte Arbcitcrschntzgcsctz, welches dic Arbeiter vor anßcrgewöhnlichcn Härten in ihrem Bernfe behüten soll, lassen wir hentc unberührt, weil sonst das zu kritisircndc Material in einem Zcitnngsartikcl nicht zu bcwälligeu wäre. Wir wenden uns nnr den vom Bnndeörathc uud dcm Reichstage erstrebte» Ergänz ungen dcr Unfallvcrsichcrnug zu, die nunmehr anch ans die im Tranöportgcwcrbc und auf dic iu dcrLand- nud Forstwirthschaft beschäftigten Personen ausgedehnt wcrden .soll. Diese weitere Ausdehnung dcr Unfall- vcrsichernng wird in zwci Gcsctzcntwl'irfcn crstrcbt nnd wird nach Vollendung derselben etwas Großartiges in dcm Bcwnßlscin liegen, daß dann alle lediglich von ihrer Hände Arbeit lebenden Personen in Deutschland gegen Unfälle nnd Krankheit versichert sind. Einer solchen cvlossnlc!! socialen Errungenschaft gegenüber muß dcr Vcrvollständignng wcgcn noch ferner Hand an's Werk gelegt werde» »»d bei einiger Vorsicht müssen alle hemmenden Bedenken als kleine Nachthcile gegen über dcm große» Ziele verschwinde». Dcr Grlmdgcdaukc dieser sociale» Reformen ist so gcsnnd, so human, um andere als finanzielle Bedenken bei denselben anfkommcn zu lassen uud wenn auch daö Umlagevcrfnhrcu, welches jährlich dic Summe auf- bringcn soll, welche für die Erhaltung dcr durch Unfälle beschädigten Arbeiter nöthig ist, wcgcn dcr wnchscudcn Ansgabcn dcr Unfallvcrsichcrnug scinc Lückcn hat, so muß ebcu allgemein znr Bildung von Reservefonds geschritten wcrden, die ja dann naturgemäß von Jahr zn Jahr zn wachsen pflegen. Dic beide» Entwürfe unterscheiden sich noch haupt sächlich dadurch, daß dcr für die Transport- nnd ähn- liehe Gewerbe die Unfall- nnd dic K'rankcnvcrsichcrnug für dieselben cinführcu will, während dcr für dic Land- >md Forstwirthschaft nnr dic Uufallvcrsichcrimg ans dicse anözndehncn vorschlägt. Bekanntlich ist nach dem System des Gesetzes von 1884 dic Kranken- insofern Voraussetzung dcr Unfallversicherung, als dcr crstcrcn dic Sorge für dic uufallbcschädigten Pcrsoncn während dcr ersten dreizehn Wochen obliegt. Für dic Tranö- .wrtgcwcrbc rc. sott dic Sache also ebenso geregelt vcrdcu, doch sollen die großen Staatsbetriebe, welche jetzt namentlich im Eisenbahnwesen vollständig domi- nircn, nicht den Genossenschaften cingcfügt werden. Eine sehr vicl schwierigere Aufgabe als mit dem soeben berührten Entwürfe, wird dem Reichstage, welcher daö Unfallvcrsichcrungsgcsctz von 1884 votirt hat, mit dcm zweiten auf dic Land- nnd Forstwirth schaft bezüglichcn gestellt. Er soll ohne den Unterbau der allgemeine» Krankenversicherung, die in der Land- nud Forstwirthschaft facultativ jetzt ist, zu Staude ge bracht werden, wcil in dcm znm Thcil noch ans Na- turalwirthschaft bcrnhcndcu land- und forstwirthschaft- lichcn Betrieb vielfach für erkrankte Aibcilcr nnmittcl-
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