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Sächsische Elbzeitung : 02.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188509021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-02
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.09.1885
- Autor
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MMche Llb^eilmg. Amts- un- Auzeigeblatt für^s König!. Amtsgericht und den SLadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächs. Elb«Zett»ng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter S Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ucbcreinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen 70. Schandau, Mittwoch, den 2. September 1885. Brause mächtig durch die Lande Hohes Lied vom Sedantag, Klinge bis zum Mecresstraude In des Volkes Herzen nach! Trage auf des Liedes Freiheit Iubeltvne in die Welt, Daß am Felsen deutscher Einheit Aller Feinde Macht zerschellt. Schweb' mit kühnem Flügelschlage Dentscher Aar, am Sedantag, Und des Liedes Klänge trage Wo ein Deutscher weilen mag. In des Weltmeers weite Ferne, Zu deu Brüdern, stammverwandt, Bringe wie des Himmels Sterne Grüße von dem Heimathland. Doch als stürmisch Wetter sanse Nach dem Strand der Seine hin, Und mit Riesenkraft durchbrause Czechenvolkes starreu Siuu! Als ein Heer von Ungewittern Künde neuen Sedantag, Daß die Feinde jäh erzittern Unter'm deutschen Donnerschlag. Einstens wird es doch errungen, Was in Träumen schwellt das Herz, Wenn der lebte Feind bezwungen Und gestillt oer letzte Schmerz; Wenn in Eintracht alle Stämme Wiederfinden sich im Reich, Wenn zertrümmert alle Dämme Und geführt der letzte Streich. Laßt nns gläubig weiter bauen An des Reiches mächt'gem Dom, Unsrer deutschen Kraft "vertrauen, Die einst stürzte stolzes Rom. Dann erblüht im Sonnenalanze, Was in Nacht verborgen lag, Und im goldnen Siegeskranze Strahlt das Lied vom Sedantag. Lugen Munde. Zum Sedaufefte 1883. (Nachdruck verboten.) Selbst wenn jene Stimmen, die da meinen, cs sei nunmehr an der Zeit, von einer weiteren Feier des ScdanlagcS abznschcn, weniger nngchörl verhallen möchten, als dies thatsächlich der Fall ist, selbst wenn wirklich da« deutsche Volk die Absicht hätte, daS Sc- danfcst nicht mehr als ein nationales Fest zu feiern, was wiederum nicht der Fall ist, — selbst dann würde dieses Fest in diesem Jahre sicherlich begangen werden. Denn der 2. September 1885 ist der Tag, an dem znm fünfzehnten Male jener Zeitpunkt im Wcchscllanf der Jahre cinlritt, da der stolze Franzoscu'Kaiscr tief gebeugt und das Volk, dem wir sonst in keiner Weise zu nahe treten wollen, das aber im Jahre 1870 de» blutigen Krieg durch seinen verblendeten Ucbcrmnth heraufbcschworcn, belehrt wurde, daß der „deutsche, gnt- müthigc Michel", weuuschon er sich viel gefallen läßt, in dem Augenblicke wo seine Geduld erschöpft ist, mit „kräftiger deutscher Hand derartig dnrcinzuschlagcu ver steht, daß dem Getroffenen daS Anfstchen wohl für einige Zeit vergehen dürfte." Die Erinncrnng an eine große Zeit, — und welcher Deutsche wollte be zweifeln, daß die Jahre 1870/71 nicht eine solche ge wesen? — läßt sich nicht hinwcgdisputircn nnd so wenig als jene Stimmen, die in allzugroßcr Conrloisie für das Nachbarvolk die Scdanfeicr als „nunmehr ge nug gefeiert" hiustcllcn, den Scdantag selbst ans dem Buch der Geschichte ansstrcichen können, so wenig wer den sic jemals die Fcicr dcS Tageö anfhaltcn können, so lauge daS Volk diese Feier will. Und dnö Volk läßt sich diese Erinncruugsfcicr nicht nehmen, daö ist unzweifelhaft; das beweisen die am Scdantagc stalt- findenden Festlichkeiten der Vereine aller Art, das be weisen die Schulfeiern, daS deuten die wehenden Fah nen und Flaggen, die rauschende Festmnsik und das festliche Treiben des Volkes au. Und daö deutet auch jene stille Feier an, begangen im stillen Heim, jene Fcicr zum Gedächtnis; Derer, die ans dem Schlachl- fclde den Tod für'ö Vaterland gestorben sind. „Ver giß' mein Deutschland Deiner Tobten nicht!" — das Wort ist noch nicht ein leerer Schall im dcntschcu Reiche geworden nnd so lange dieses Wort als eine tiefernste, bchcrzigcnswcrthc Mahnung durch deutsche Gaue klingt, so lange wird das Scdaufcst als das ge feiert werden, was es ist, als nationales Fest. Branchen wir noch heute, nach 15 Jahren, nachdem Hunderte nnd tausende von Malen über die Bedeutung dcö Scdanfcstcö gesprochen und geschrieben, auf die Weihe des Festes besonders hinznwciscu? Gewiß nicht. Jeder Deutsche, der deutsch fühlt, weiß die gewaltige Macht jenes 2. September 1870 vollauf zu würdigen und wird sich auch seiner Pflicht bcwnßt sein, der jüngeren Generation die Bedeutung des Tages immer vor Angcn zu halten. Aber alle Worte, die gesprochen und ge schrieben worden, sic haben die Bedeutung des Sedan- tagcs nicht so glücklich characlcrisirt, als die einfachen nnd eben ihrer Einfachheit wegen so tief zn Herzen gehen den Worte unseres geliebten, kaiserlichen Kriegsherrn: „Weich' eine Wendung durch Gottes Fügung!" Denn in diesen Worten, da liegt das Bewußtsein, der durch den kaiserlichen Mnnd verkündete nnd znsammcngefaßte Jnbclrnf des ganzen deutschen Volkes über die That- sache, die zwar Generationen hindurch erstrebt, aber erst auf dem Schlachtfcldc von Sedan erreicht worden, die Freude über das Werk, das unu doch endlich zur Wahrheit geworden: die Einignng Deutschlands! Und schon deshalb, weil unser geliebter Hcldenkaiser so recht mitten im Volke steht und unlösbar mit dem Tage von Sedan verknüpft ist, schon deshalb feiern wir den Scdantag nach wic vor, wir wollen die Erin nerung an ihn nm so weniger erbleichen lassen, als gar zn bald jene Zeit kommen kann, da ein jüngeres Geschlecht seine Kraft nnd seinen Muth stählen soll in dem Hinblick auf jenen Tag glorreicher, nachahm- nngöwcrthcr dentscher Waffcnthatcn. Gewiß, jedes dentschc Herz wünscht den Frieden noch lauge und o lange als möglich; aber im Frieden heißt cs, ans )er Hut sein und sich zn bereiten für den Krieg. Wir Dentschc sind stolz genng nnd ruhig genug, die Schimpfereien Einzelner, das Nevanchcgcschrci wüster Haufen mit einem Achselzucken zn beantworten; aber daS wollen wir nnS doch nicht verhehlen, daß jenes große Volk, das wir in die gebührenden Schranken znrückznwciscn gezwungen waren, nicht anstchcn wird, nnü bei günstiger Gelegenheit wiederum die Waffen in die Hand zn zwingen. Wir wollen keine Angreifer ein, aber auch nicht schutzlos Angegriffene. Und wenn üc Zeit kommen sollte, die wir nicht wünschen, aber die wir anch nicht fürchten, dann soll die Erinncrnng an dcn Tag von Sedan in allen deutschen Herzen lebendig sein, damit sich die Söhne würdig zeigen ihrer Väter. Auch eine besondere Ehrenpflicht liegt unS an dic- cm Scdantagc ob. Wicdcr ist Einer von dcn großen Helden, die Deutschlands Söhne znm Siege geführt, hcimgcgnugcn zur großen Armee; Prinz Friedrich Carl, jener ritterliche Held, der sich einer Popularität in der Armee erfreute, wic solchc mir echte Kricgömäm ner besitzen, weilt nicht mehr unter dcn Lebenden. Wic der Held anch mit seiner Kraft und mit seinem legenden Schwerte cingctrctcn ist für Deutschlands ä'nhm und Ehre, cs ist bekannt nnd das dankbare Zoll wird auch diesen Mann nimmer vergessen. Auch cncS Mannes, der als Verweser der wicdcrgcwonne- icn Ncichslaudc seine Kraft und seinen besten Willen für Deutschland eingesetzt hat, dcS Feldmarschallö von Manteuffel, der dem kühnen Prinzen nach kurzer Zeit gefolgt ist, sei heute gedacht. Und wenn wir am heutigen Tage noch die Blicke dcn Lebenden znwcndcn, so treten aus dem Kreise ge schichtlich bedeutender, dem deutschen Volke unvergeß licher Persönlichkeiten, die unseren greisen Hcldenkaiser umgeben, ganz besonders zwei Helden hervor: „nnser Fritz" nnd „unser Reichskanzler". Der deutsche Kron prinz, er steht dem Herzen dcS deutschen Volkes so nahe, daß ihn keine Macht der Erde daraus zu verdrän gen vermöchte; und der Reichskanzler, er wird ja nicht umsonst der „eiserne" genannt. Der Mann, der die Feder wie das Schwert gleich schneidig zu führen verstanden, der den „geographischen Begriff" DcMsch- land zu einer „Nation" gemacht hat, er soll an dem nationalen Feste nicht vergessen sein. Wir Alle aber wollen am Scdanfcste nicht ver gessen, daß wir ein nationales Fest feiern, ein Fest, an dem wir uns Alle, ob Jung ob Alt, ob Arm oder Reich, ob Hoch oder Niedrig mit Stolz als Deutsche mhlcn. Und diesen Gedanken wollen wir fcsthallcn ür alle Ewigkeit, damit die Antwort in des Liedes Frage: „Was ist des Deutschen Vaterland?" nie anders kanten möge, als: „Das ganze Deutschland soll cs sein!" Politische Nnndschan. Die fünfzehnjährige Wiederkehr des Tageö von Sedan, welche sich an diesem Mittwoch vollzieht, wird auch diesmal in allen patriotischen Kreisen festlich be gangen nnd es ist darnm mir erfreulich, constntircn zu können, wic lebendig noch die Erinnerung an einen der größten dcnlschcn Rnhmcötage in unserer Nation ist. ES thnt diese stete Mahnung au ciuc große, er hebende Zeit, als welche Mahnung die patriotische Feier dcö Scdantagcö ja in erster Linie zn betrachten ist, auch wirklich noth, wcuu man erwägt, wic von gewisser Seite alles gcthan wird, nm in unserem Volke die Freude an den großen Errungenschaften dcö Ricsenkampfcö mit Frankreich zn beeinträchtigen nnd 'pccicllc Partciintcrcsscn daö rein vaterländische Gc- ühl überwuchern zn lassen. Solchen Bestrebungen zcgcnübcr ist daher die sich alljährlich wiederholende 'cslliche Begehung dcö 2. September, die ja anch dem ;crnmvachscnden Geschlechte die Bedeutung dieses Ta ges immer wicdcr an's Herz legt, so recht am Platze und hoffentlich wird der 2. September auch noch bis in ferne Zeiten als einer der größten Ehren- nnd NnhmcStagc Deutschlands gefeiert werden. Wie im mer, so wird anch in diesem Jahre die Feier dcö ScdanlagcS in dcr Rcichöhauptstadt mit cincn mili-
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