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Sächsische Elbzeitung : 16.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188601167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18860116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18860116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-16
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.01.1886
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AWsche LlbMmg. Amts- und AnzeLgeUatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Elb«Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark bierteljiihrl. zu beziehen. — »V Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh S Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpuszcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbcreinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bttrgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Bürcauö bon Haascnstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. Z. Schafau, Sonnabend, den 16. Januar 1888. Das Branntweinmonopol und die Finanz- frage. Der Gesetzentwurf bezüglich der Einführung des Branntweinmonopols hat, wie voranSznschcn war, in allen Parteiorganen zu den leidenschaftlichsten, meist ablehnenden Erörterungen geführt. Mit diesen im Zorne nud Eifer geführten Diöcnssioucn richtet man aber in volsswirthschaftlichcn Fragen nichts auö nnd cs wäre zu wünschen, dass die leidenschaftlichen "Erreg»» gc» wegen dcö BraniitwcinniouopolS einer rnhigc» und richtigen Auffassung dieses ProjcctcS Platz mach ten. Die Schaltcuscitcn und Schwierigkeiten desselben verkennt Niemand nnd sic müssen einer sehr strengen Prüfung unterzogen werde», aber man vergesse dabei auch nicht daö Hauptziel des Branntweinmonopols, die vo» ihm zu erreichende Lösung der Fiuanzfragc für das Reich, für die Bundesstaaten nnd für die Gemeinden. Der Reinertrag von dem Branntweinmonopol wird ans 300 Millionen Mark jährlich geschätzt nnd nehmen wir auch a», daß diese auf die Statistik des gegenwärtige» Bra»»lwei»-Eo»s»mö gestützte Schätz ung für das Monopol mn 50 Millionen zu hoch ge griffen wäre, rechne» wir mich ferner mit dem Um stande, daß an Entschädigungen für Branntwcinhäudler, die keine Monopolcouccssion erhalten, für das erste Jahr 50 Millionen Mark vom Reinerträge in Abzug z» bringen wäre», so bliebe der finanzielle Erfolg dcö Branntweinmonopols für die Reichs- nud Staats kassen doch ciu so enormer, dass man ans diesem Grunde »»bedingt ohne Leidenschaft und Vorcingciiom- mcnhcit an die Prüfung des MonopolprojcctcS, zumal dasselbe auch de» Gemeinden einen finanziellen Vor- thcil durch Auflage ciucr Gemeindesteuer biözn50"/„ des Monopolpreises cinräumt, gehen sollte. Wer das Anwachsen der finanziellen Ausgabe» für Reichs- u»d Staalszwcckc verfolgt hat, wer ferner weiß, daß die mcistcu Gcmeiudekassen a» chronischem Geldmangel leiden nnd zngcbcn umß, daß bezüglich neuer Stcucrausiagcn Negierungen wie Volksvcrtrct uugcn so ziemlich a» die Grenze dcö Möglichen an- gekommen zu sei» glauben — der wird sich den sinnn- ziellcu Borzüge» dcö Branntweinmonopols nicht ver schließe», den» sei» Ertrag wäre thatsüchlich so hoch, um die mir thcilwcise stattgcflmdeucu Fimmz- imd Steuerreformen zu vollende». Wir erwähne» hier auch, daß in den meisten Staaten, wie in Frankreich, England, Rußland und selbst in dem vielgepriesene» Amerika vo» Branntwein und Spirituosc» viel höhere Abgaben erhoben werden, als in Dcntschland >md die Bedürfnisse des Slaatcö dort zum größten Theile von Steuern ans derartige Consnmartikel aufgebracht werden. In Hinblick auf den Umstand, daß der ge planten Erhölmng dcö Branntweinprciscö eine Ver besserung der Qualität desselben voransgchcn soll imd beide Umstände zusammen nur gegen daö Uebcrhand nehmen der Trnnksncht wirken könne», wird man auch in dem mit dem Monopol bezweckten höheren Preisen dcö Branntweins keine Schädigung des Gemeinwohls erblicken können. Die große Billigkeit dcö „Schnap scö" und seine meistens schlechte Qualität vermehren bekanntlich die Trunksucht und machen ihre Folge» ge fährlicher. Würde also daö Monopol bewirken, das in Dcntschland etwas weniger nnd besserer Brannt wein getrunken würde, so könnte dies nur ein socialer Vorthcil sei». Wir unterlassen aber nicht, ausdrück lich darauf hiuzuwciscii, daß die verlockenden Eigen schaften dcö Monopolprojectö die gesetzgebenden Fac- torcn nicht abhaltcn sollen, mich die Nachtheilc des selben gründlich zn prüfen nnd sind dieselben wirklich im hohen Grade bedenklich, dann müßte daö Brannt weinmonopol abgclchnt werden. Jetzt hüte man sich aber vor voreiligen Urtheilcn und warte sachliche Prüfungen in der Monopolfrnge ab. Die Action der Großmächte zur Beruhigung des Orients. Zwei Wochen hindurch schien cs, als ob das durch den serbisch-bulgarischen Waffenstillstand cmgeleitcte FricdcnSwcrk im Orient in's Stocken gekommen, ja vielleicht gar in das bedenkliche Stadium der Versumpf ung gcrathcn sei. Zur Gcnngthnnng aller Friedens freunde nud zur Ehre der Kaiscrmächlc darf aber jetzt constatirt werden, daß die Großmächte in eine nach haltige Action zu Gunsten der vollständigen Beruhig ung des Orients cingctrclcn sind. Bei dieser diplo- mmischcn Action ist cö außerdem vom höchsten Werthe, daß sic Rußland cingclcitct hat, indem cö den Antrag gestellt hat, daß die Balkanstaatcn zur Abrüstung, das heißt znr ersten Bedingung eines daucrndcn Friedens gcuölhigt werden sollen. Durch diesen von Rußland mit Energie fcstgchallencn Antrag documcntirt dasselbe offenbar, daß es Ruhe und Friede» auf der Balkan- Halbinsel wicdcrhergcstclll haben will, cs ist dies eine Thatsache, dic bci der einflußreichen Stellung Rußlands im Orient fast so viel wie eine FricdcnSbürgschnft gilt. ES braucht mich kaum hcrvorgchobcu zu werden, daß die übrigen Großmächte mit Eifer sich dein rus sischen Abrüstuttgsautrngc augeschlossen habe» und die Vertreter derselben in Belgrad, Sofia und Athen sehr deutlich gesagt habe», was sich iu der gegenwärtigen Periode den Kleinstaaten dcö Balkans gezieme. Ser- bien wie Bulgarien dürften auch schwerlich Lust haben, den Krieg von Neuem zu beginnen, denn auch Bnl- garien soll während der letzten Wochen des Feldzuges mit seinen Milizen und Freiwilligen äußerst nnangc- nchme Erfahrungen gemacht haben. In Serbien wie Bulgarien fehlt eS auch an Geld, dem wichtigsten KricgSmittcl, nnd dic bereits abgckühlte Kampflust der Serben nnd Bulgaren legt sich daher von selbst. Einige Besorgnis; flößt indessen dic noch immer kricgölnstige Haltung der leicht erregbaren Grieche, an, welche mit Mühe und Noth 60,000 Mann an die Beine gebracht haben und dieselben nicht ohne Heldenthatcn wieder nach Hanse schicken möchten. Selbst die üblen Erfahrnngcn Serbiens scheinen ans Griechen land noch nicht abkühlcnd gewirkt zn haben nnd cö hält seine Truppe» »och immer drohend an der tür kischen Grenze zusammen. Das herausforderudc Gc> bahrcii Griechenlands, welches keinen einzigen zuver lässigen Verbündeten hat, ist natürlich der reine Poli tische Wahnsinn, znmal die Türken gegen Griechenland ein größeres und tüchtigeres Heer an ihrer Grenze ausgestellt haben. Um von «eilen Griechenlands eine Durchkreuzung des Friedenöwcrkcö zn verhindern, ha den dic Großmächte eine energische Demonstratio» gegen Griechenlands Haltung iu Aussicht genommen, wie cö heißt, hätte Rußland das Erscheinen von Kriegs schiffen der Großmächte in den griechischen Gewässer» vorgeschlagcn. Hoffentlich wird cö daher gelingen, dic griechischen Heißsporne auch diesmal im Zanmc zn halten nnd Schritt vor Schritt dic Beruhigung des Orients durchznsetzcn. Vom Landtag. Oesfentliche Sitzung der zweiten Kammer am IS. Januar in Gegenwart der Staatsmimster v. Könnentz und von Abekcn. Ans der Tagesordnung befindet sich der Bericht der Finanz- depntation den Ankauf von drei Freiberger Gruben betr. Aus dem Bericht heben wir folgende Hauptgedanken heraus: Für Unterstützung des Privatbergbanes hat der Staat der letz ten Finanzperiode I Mill. Mark geopfert. Nach allen angc- tellten Erörterungen ist die Deputation zu der Ueberzcugung zclangt, das, das bisherige Shstem deS Privatbergbanes mit staatlicher Unterstützung zu dem Ziel einer dauernden Hebung nnd Sicherstellung nicht geführt hat. Den Gewerkschaften ist dieselbe nicht mehr erreichbar. Die Depntation hat die Noth wendigkeit der Verstaatlichung des Bergbaues crtanut. Dein volkswirthschaftlichcn Interesse hat sie weniger Bedeutung bei gelegt, weil auf Erträge zunächst nicht zu rechnen ist. JnHin- icht aber darauf, daß durch Liegeuheit des Freiberg-Bergbaues eine Bevölkerung von 32000 Kopsen brodlos würde nnd daß nur der Staat eineu erfolgreichen Betrieb, weil dieser rationell ein würde, erzielen könnte, muh die Deputation sich mit der Aerstaatlichung deS überwiegenden Theiles deS Freiberger Re viers einverstanden erklären. Bei der Geneigtheit der Negier ung, auch die beiden großen Gruben „Himmelsfürst" und „Himmelfahrt" zu erwerben, um ein großes, gemeinschaftliches Feld ausschlicßen zn können, beantragt nun die Depntation, die Kammer wolle für den Ankauf der Gruben „Junge Hobe Birke," „Vereinigt Feld" und Bescheert Glück," sowie für Betriebskosten zu Meliorationen nnd Hauptvvrrichlungen die Summen von 376,000 Mark, 100,000 Mark und 460,000 Mark bewilligen. An diesen Antrag schloß sich eine längere Debatte, welche da ¬ mit endigte, daß die Kammer einstimmig zn den Vorlagen ihre Bewilligung erklärte. Sitzung der 2. Kammer am 13. d. M. in Gegenwart der Staalönnnister v. Könneritz, v. Abekcn. Tagesordnung: An träge zum mündlichen Bericht der Beschwerde- und PetitionS- deputation die Petition deS Bahnarb. K. F. Schlegels in Die- denhain um Gewährung einer fortlaufenden Unterstützung von wöchcntl. 6 Mk. betr., diejenige G. F. Michaels in Großenhain um Aushcb. des H 1870 des bürgert. Gesetzbuchs und einiger damit zusammenhängender Bestimmungen betr., diejenige C. L. Friedrichs in Altstadt-Borna, Erlaß bcz. Ermäßigung der auf seinem Grundstücke haftenden Neallasten betr. Der Antrag, die Petitionen auf sich beruhen zu lassen, wird einstimmig ange nommen. Sitznng am 14. d. M. Tagesordnung: Bericht der Finanz- depntalion 8. über Tit. 19, 20 und 21 deS außerordentl. StaatshaushaltselatS ans die Finanzperiode 1886/87. Für Centralisation der Weichen und Signale, sowie gegenseitige Abhängigmachnng der spitzbefahrcnen Weichen nnd der Ein- und Ausfahrtssignale auf eiuer größeren Anzahl von Stationen fordert der Etat 65k>700 Mk. Central-, Signal- und Weiche - stellen erfordern Dresden-Altstadt, Priestewitz, Glauchau und Kieritzsch. Für Einführung der Lnftdrnckbrcmscn nach dem Shstem Carpenter bei den'Eilzttgcn sind 179000 Mk. einge stellt. Genanntes Shstem bietet eine größere Sicherheit, alS die bisherigen. Zur Erweiterung der Dampfheizung u. der Gas beleuchtung in den Zügen werden 97200 Mk. verlangt. Ohne jede Debatte werden sämmtliche Posten bewilligt. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schniidali. Wer mit der Abgabe seiner Hcmölislc, de» Unlerstützungswohilsih betreffend, noch im Rückstände ist, beeile sich, dieselbe mmmchr nngcsämnt in hiesiger Nathscxpcdition vorzuzcigeii. — In einer in heutiger Nummer befindlichen Äc- kauntmachuiig dcö StadtrathS wcrdcu dic Hauöbcsitzcr, bcz. Administratoren und Pächter von Hansgrnnd- stückcn wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dic Fußwege längs der Straßenfronten von Schnee und nnd Eis zn reinigen nnd bci Glätte zn streuen. Die Polizciorganc sind angewiesen, da, wo dies nicht ge schieht, Anzeige zn erstatten. — Die beiden Gefreiten dcö Dresdner Jägcr- bataillouö, welche vor einiger Zeit schon für ihr tapferes Verhalten im Kampfe gegen Wildschütze» an der böh mische» Grenze vom deulschcn Jagdschntzverein durch Geschenke in Gestalt wcrthvollcr Hirschfänger aus gezeichnet wurden, habe» nachträglich noch ein Jeder eine Gabe von 100 Mark erhalten. In der Parochie Ncinhardödorf mit Krippen wurden im Jahre 1885 geborcn 149 Kinder, 76 Kna- nnd 73 Mädchen, darunter 8 todtgcborcnc nnd 18 uneheliche. Im Jahre 1884 wurden 4 Kinder mehr geboren, vor 100 Jahren 107 Kinder weniger. — Confirmirt wurden 78 Kinder, 3l Knaben nnd 47 Mädchen. — Aufgeboten wurden 40 Paare, getraut 31 Paare, 2 Paare mehr als 1884, 18 Paare mehr als vor 100 Jahren. Gestorben sind 99 Personen, 61 männliche nnd 38 weibliche Personen, darunter waren 52 Kinder, 21 Ehemänner, 9 Ehefrauen, 3 Witlwer, 11 Wittwcn, 2 Verunglückte. Es starben 32 Personen weniger als im Jahre 1884, 71 Per sonen mehr als vor 100 Jahren. — Dic Zahl dcr Lommnnicantcn betrug 1460 Personen, 4 mehr als im vorhergehenden Jahre. Am Montag Abend fand in Dresden bci Sr. Excellcnz dem Staatsministcr und General der Ca- valerie, Grafen v. Fabrice und Ihrer Exc. dcr Gräfin von Fabriec in den festlich geschmückten Räumen des Miuistcrhotclö ans dcr Scestraßc ciuc große Soiröc statt, welcher Se. Maj. dcr König beiwohnte. Dic Gegenwart dcö Monarchen nud dessen huldvolle An- pracheu au viele dcr Anwescudcu verschönte den Ein- >ruck und die gehobene Stimmung des unvergleichlichen Abends, zn dem sich eine glänzende nnd sehr zahlreiche Gesellschaft cingcfnndcn hatte. Ma» bemerkte in dcr- clbcn Ihre Exc. dic Staatöministcr v. Nostitz-Wall- vitz, Frhrm v. Kimneritz, vr. v. Abeken, das diplo matische Corpö, dic Präsidenten der erste» »nd zweite» kammcr, dic Oberhofchargc», dic Gc»cralilät, den Präsidenten dcr Obcrrcchmiugökammcr, dic obersten iüthc dcr verschiedenen Ministerien, Mitglieder dcr höheren Kirchen- nnd Schulbehörden, dic Spitzen dcö StadlrathcS nnd dcr Stadtverordneten, und viele her vorragende Vertreter der Wissenschaften, der bildenden
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