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Sächsische Elbzeitung : 13.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188603131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18860313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18860313
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-13
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.03.1886
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MMe Llbjeilmg. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Schandau, Sonnabend, den 13. März >88«. Nachklänge zu den Monopolverhandlungen im Reichstage. Die Branntweinmonopol-Vorlage ruht mm cinst- wcilen im Schooßc der Coimiiissio», an welche sie dcr Reichstag am Schlüsse der dreitägigen Generaldiö- cussion verwiese» hat. Das; dcr Entwurf hier »och Veränderungen erfahre» könnte, welche denselben dein Reichstage vielleicht noch annehmbar machen würden, steht nicht zu erwarten, nachdem sich die Majorität während der Generaldebatte in so mizwcidcntigcr Weise gegen das Mouopolprojcct geäußert hat und wcmi die Vorlage trotzdem »och a»f de» Commissio»Swcg ge wiesen worden ist, so geschah dies sozusagen eigentlich bloß, um das äußere Dccornm zu wahren, denn so saus kahon wollte das Haus dieselbe doch nicht ab- lchucn. Da indessen Fürst Bismarck, wie Staats- sccrctär von Bötticher in dcr Sonnabcndsihmig des Reichstages mittheiltc, gesonnen ist, wenigstens an den Eominissionöbcrathnngen Theil zn nehmen, sofern cS ihm sein körperlicher Zustand nur irgendwie gestattet, so mag man denselben immerhin mit eitlem gewisse» Jntcrcssc entgegensetzen, znmal da zn erwarten steht, daß alsdann Fürst Bismarck — nach weiteren Er klärnngcn Herrn v. Böttichers — seine» Standpmckl bezüglich des Monopols energisch vertreten werde. Freilich würde selbst auch diese« verspätete Eingreifen dcö Kanzler« in die Verhandlungen über die Riono polvorlage an dem cndgiltigen Schicksale derselben, ihrer Ablehnung, nicht« andern können, das Branntwein Monopol ist mm einmal eine verlorene Sache, dar über ist nach dem Gange dcr ersten Lesmig kam» ein Zweifel mehr gestaltet. Wenn mm aber anch die Generaldebatte über den Brnnntweinmonopolcntwnrf unzweifelhaft knndgcgcbe» hat, daß die überwiegende Majorität dcö Reichstages mit Inbegriff sogar eine« Theiles dcr Conservativcn die Vorlage zum Mindesten in ihrer gegenwärtigen Fassung verwirft, so muß trotzdem constalirt werden, daß man fast allseitig von dcr Nothwcndigkcit über zeugt ist, durch eine höhere Besteuerung dcö Brannt weins die Deckung für die sich unanswcislich steigern de» Bedürfnisse des Reiches sowohl, als anch dcr Einzclstantcu und der Gemeinden zu beschaffen. Die Ausführungen dcr Redner vom Ccntrmn wie derjenigen der Eonservativcn und der Nationallibcralcn haben dies klar gezeigt und daß die große Mehrheit des Reichstages sich mit dcr Negierung darüber in lieber ciustimmuttg befindet, der Branntwein sei das zur Er schließung neuer Einnahmequelle» am meiste» geeignete Steucrobjcct, darf al« ein nicht z» unterschätzender Ge winn dcr Monopolvcrhandlnngcn betrachtet werden. Die Bereitwilligkeit dieser anö dem Ccntrmn, den Nationalliberalen und den Eonservativcn bestehenden Mehrheit, die Negierung bei der Auffindung einer anderweitigen Besteuerung deö Branntweins zn unter stützen, gestattet anch den Schluß, daß es im Weiteren gelingen werde, zwischen den genannten Parteien eine Verständigung über den geeignetsten Stcncrmodns hcr- bcizuführcu, denn ans dcr Gcncraldiscnssion ließ sich allerdings ersehen, daß hierüber im Reichstage noch sehr verschiedene Meinungen bestehen. Ob sich diese Verständigung vielleicht auf dem Boden einer Bräunt- wcinconsnmstcner vollziehen wird, ans welche namentlich von nationalliberalcr Seite hingcwicscn wurde, muß vorerst dahingestellt bleibe», jedenfalls wird cö aber Sache der Commission sein, die Frage nach dem besten Modus für eine erhöhte Besteiicrnng des Bräunt meins in ernsthafteste Erwägung zu ziehe» »»d darf ma» vielleicht hoffe», daß die CommissivnSbcrathmigcu der Ncichörcgicrnng das Material z» einer neuen Vor lage liefern werden, die unter Schonung der wirth schaftlichen Verhältnisse eine Reform dcr Branntwein, bestencrnng vorschlägt. Rian kann dcr Uebcrzeugnng sein, daß ein derartiger Gesetzentwurf alsdann wohl eher auf die Znsliuummg dcr große» Mehrheit des Reichstages zu rechnen hätte. Erwähnt zu werden verdient noch, daß sich von den größeren Parteien des Reichstages lediglich die dcutschfrcisiuuigc Partei nicht mir gegen das Mono pol, sondern überhaupt gegen jede erhöhte Besteuer ung des Branntwcmö erklärt hat oder letztere an Be dingungen knüpfte, die einer Verwerfung jeder ander weitigen erhöhten Branntweinsteuer glcichkommcu. Wir wolle» hier die Frage nicht weiter erörtern, ob sich die freisinnige Partei — wie in dcr Gencraldcbatte bchanptct nnd von den freisinnigen Rednern gclängnet wurde — mit dieser ihrer durchaus ncgircudcn Halt ung nicht in Widerspruch zn früheren Kundgebungen gesetzt hat, cs ist dies jctzt anch glcichgiltig. Aber zur Stärkung dcr politischen nnd parlamentarischen Stellung der genannten Partei kann cS doch schwerlich dienen, wenn sic sich den Versuchen der Negierung wie dcr andere» große» Parteien, die Brauutwcin- stcncrfragc einer befriedigenden Lösung cntgcgcnznführcn, gegenüber fortgesetzt ablehnend verhält. Vom Landtag. Die zweite Kammer erlcdiate am 9. März in Anwesenheit dcr Staatsministcr v. Nostitz-Wntlwih und von Könucritz die ans Erbauung von Strassen nnd Brücken gerichteten Petitionen. Es wurden der Slaatsregierung zur Erwägung überwiesen folgende Petitionen: I) diejenige um Uebcrbrücknng dcr Mulde bei Klostcrbuch, sowie um Erbannng von Muldenbrückcu bei Podelwitz und Kössern; 2) eine Petition um Aufschluss des wilden Weißeritz-Tpalcs durch eine Strasse oder Bahnverbind ung; 3) eine Petition um Fortsetzung der Bezirksstraße Krcischa- Lockwitz, bcz. Ausbau dcr noch nnvollcndcten Strecken; 4) die jenige, den Bau einer Straße von Großröhrsdorf nach Rade berg; 5) eine Petition um Erbauung einer Straße zwischen Pillnitz und Neitzcndorf; 6) diejenige um Herstellung des von Königshain über Frankenau nach Staatöbahnhof Mittweida führenden Communicationswcgcs als Chaussee, sowie um Er bauung einer Straße von Bärenstein nach Hammernnterwicsen- thal; 7) die Petition um den Bau einer Straße von Radeburg nach Ottendorf. Abgelehnt wnrde I) die Petition um Gewähr ung einer laufenden Unterstützung zur Unterhaltung der Straße Kreischa-Niedersedlitz; 2) diejenige um Verlegung dcr Flöha- Lengcfelder Straße. In der Sitzung dcr ersten Kammer am 10. März wurde beschlossen, auf Antrag dcr I. Deputation, den abweichenden Beschlüssen dcr zwcilen Kämmcr zu dem Gesetz, die theilwcise Abänderung und Ergänzung dcS allgemeinen Berggesetzes bclr., bcizutrctcn, und ebenso auf Antrag derselben Deputation, den Antrag des Vicepräsidcnten Streit und Genossen wegen An wendung dcr HZ 3 nnd 21 des Parochial-Lastengesctzcs in der von der zweiten Kammer beschlossenen Fassung auzunehmen. Die Zweite Kammer erledigte den Gesetzentwurf, betr. die Aufhebung des Z 60 Abs. 1 dcr Armenordnnng. Nach kur zer Debatte wird auf Antrag dcr GesctzgebungSdeputation dcr Gesetzentwurf angenommen. Sodann tritt man dem von der 1. Kammer aefaßtcn Beschlusse bei, das Justizministerium zu er mächtigen, Personen, welche nach vorausgcgangener Verurtheil- ung zu Strafe und völliger oder theilweiser Verbüßung der selben, im wiedcraufgenommenen Verfahren Freisprechung er langt haben, dafern ihnen durch die Strafverbüßung durch eigne Sorgfalt nicht abzuwenden gewesene Vermögcnsschäden verur sacht worden sind, aus Kap 41 des Etats Entschädigung zn gewähren, dafern die Schuldlosigkeit des Freigesprochcnen zn Tage getreten ist, auch die Einleitung des Strafverfahrens und die Verurtheilung nicht durch sein eigenes Verhalten mit ver schuldet worden war. Einige andere noch zur Erledigung ge kommene Punkte haben wenig allgemeines Interesse. T a q e s q e s ch i ch t e. Sachfen. Schauda». So war »»» endlich dcr Tag heraiigeko»i»ic», a» dcm sich 25 Jahre voll- ciidetcii, seit dem Tage, wo unser Gcwcrdcvcrein in das Leden gernsen wnrde. I» Anbetracht dessen, daß eine Lebenszeit von ciiicni Bierleljahrhnndcrt ein langer, wichtiger Zeitabschnitt nicht blos in der Amts- und Bcrnfölhätigkeit des Einzelne», sonder» auch i»i Leben nnd iii dcr Entwickeln»;) eines Vereins ist, hatte» Vorstand nnd Vcrcinövcrsammlnug beschlossen, diese« Stiftnugsfcst von den bisher abgchallenen auözu- zcichncn. Daz» wäre» aber vielerlei Vorbereitungen nothwendig, und so merkte man schon Wochen vorher eine fieberhafte Thäligkcit in den bethciligtcn Kreisen, vorzüglich unter den Herren Vorständen nnd unserem Herbergsvater, Herrn Hegenbarth. So wuchs auch die Erregung unter den Mitgliedern, von denen in den letzten Tagen kaum zwei Zusammenkommen konnten, ohne zu fragen: „Haben Sie schon gezeichnet!" oder populär auögedrückt: „Machen Sie auch mit?" Dcm Vorstand war cö nun überlassen, Platz z» schaffen für 300—400 Festthcilnchmer. Herr Edm. Hegenbarth, unser rühriger Wirth, halte keine Kosten gescheut, sei neu schönen Saal dcm Feste zu Ehrcu noch prächtiger herauöznschmücken, und das war ihm vollständig ge langen, sein Arrangement vcrricth Originalität und Geschmack. Am Abend des vergangenen Montag ver sammelten sich im Festsnalc über 370 Personen, ein geladene Gäste, Mitglieder dcö Gcwerbcvercinö mit ihren Damen. Trotzdem, daß mit dem Naumc sehr sparsam umgcgnngeu worden war, mnßten doch Viele noch im kleinen Saale Platz nehmen. DaS Fest wnrde ciugcleitet durch die Ouvertüre zu „Fecusec" von Ander, welche unsere Knrkapelle unter der bewährten Leitung dcö Herrn Musikdircclor Schildbach mit ge wohnter Vollcndnug spielte. Dann erhob sich dcr Vorsitzende de« Vereins, Herr Schuldircctor Dreßler, nm die Festrede zu halte». I» derselbe» verbreitete er sich über die Geschichte dcr Gcwcrbcvereinc im All gemeine», da»» über die Geschichte der Gründung unseres Vereins im Besonderen. Er las anö einer Elbzcitung dcö Jahrcö 186l den Aufruf vor, dcr damals erlassen worden war, als dcr Gcwerbcvercin gegründet werden sollte. Er verglich da«, was im Pro gramm damals versprochen worden war mit dem, waö in den vergangenen 25 Jahren des Bestehens im Verein geboten worden war nnd schloß mit dem Wunsche, daß dcr Verein anch in dcr Zukunft bemüht sein werde, seine idealen nnd realen Zwecke zn erreichen. Daran schloß sich dcr Fcstgrnß deö Gesangvereins Licdcrkranz, dcr Vortrag des Liedes „Seid einig" von Abt. Hier auf »ahm der Herr Vorsitzende nochmals daö Wort, mn im Auftrage dcö Vereins Herrn Stadtrath Müller, durch dessen Bemühungen und nnermüdlichc Thäligkcit als Vorstand dcr Verein die Erfolge dcS vergangenen Jahrzehntes erreicht hat, zum Ehrenmit- glicde des Vereins zn ernenne» »iid ihm das darauf bezügliche Diplom zu überreichen. Herr Stadtrath und stellvertretender Bürgermeister Müller dankte be wegt für die Auszeichnung. Daun erhob sich Herr HandelSkammcrsccrctür Hermann anö Dresden, nm unserm Gcwcrbcvcrciu die Glückwünsche dcr Handcls- nud Gcwcrbckammcr zu übcrbriugcu. Nach ihm stat teten Herr Täubrich, Bischofswerda uud Herr Vcr- waltuugSralh Weller, DrcSdeu, die herzlichste» Gratu- lationc» dcr Gcwcrbcvercinc Bischofswerda »nd Dres den ab. Dcr Erstgcnamitc überreichte ein Begrüßung«- diplom. Herr Vorstand Mißbach, Neustadt, übergab im Namen des Gewcrbcvcrcinö Neustadt ein prächti ges, kunstvoll ausgcführtcö Bonqnct, bestehend aus 25 silberne» Achre» und 25) Kornblume» imd wünschte dcm Jnbelverei» ciiic fröhliche, nn Erfolg reiche Zn- kmift, bis sich die goldnc Jubelfeier nahe» würde. In dcr umi ciutrctcuden Pause brachte die Kapelle ei» Duett aus dcr Oper „Bclisar" zu Gehör. Unterdessen halte die Festtafel ihren Anfang genommen. Der erste officicllc Toast, der ansgcbracht wurde, war der des Vorstandes auf Sc. Majestät den König, al« den Beschützer von Kunst nnd Wissenschaft, Handel, Acker bau uud Gewerbe. Nach dcm dreifache», begeistert cmSgcbrachten Hoch inlouirte die Kapelle die Sachseii- hhmiic, welche die Versammlung stehend anhörtc oder anch milsaiig. Hierauf toastete Herr Stadtrath Müller auf den Verein nnd seine Gründer, Herr vr. Rößler ans die Stadt Schandau nnd ihre Vertreter, Herr ?»8b. om. vr. Schütz in seiner liebenswürdigen, geist vollen Weise ans die Damen. Dcr Ehrenmitglieder, dcr Herren Pietsch, Stadtrath Rößler nnd Stadtrath Müller gedachte Hr. Viccvorstaiid Schmidt. Eö thnl nnö leid, nicht näher ans jeden einzelnen dcr schon erwähnten und dcr noch kommenden Toaste eingchcu zu können, aber wir hörten dcö Gntcn, Schönen nnd Geistvollen so viel, daß cö unmöglich ist, alles zn Papier zu bringen, wir müssen cs bci dcr Aufzählung bewenden lassen. Von benachbarten Brndervcrcincn waren BcgrüßungS- tclcgrammc nnd Glückwunschschreiben eingclaufcii, so von den Gcwerbcvercincn Stolpen, Teplitz, Chemnitz, Reichenberg i. B., Sebnitz, Königstein, Zittan, Ban tzen, Böhmisch Lcipa nnd dem Handwcrkcrvcrein zn Dresden. Anch unser früherer Vorstand Herr Apo theker Böttcher in Cölln b. Meißen gratnlirtc schrift lich, sowie dnrch Telegramm Hr. ObcramtSrichlcr Bätz in Werdau. Viel Frcnde erregte daö Telegramm des Hrn. Scndig, der leider nicht selbst znr Feier erscheinen konnte. Unter den nächsten Toasten sei noch erwähnt der deö Herrn Vorsitzenden aus die Gäste, die zu un serm Jubelfeste erschienen waren, unter denen wir anch unsern künftigen Herrn Bürgermeister zn bemer ken das Vergnügen hatten. Im weiteren Verlauf dcr Tafcl wurde der Jubel nud die Freude immer größer, uud das war auch ganz natürlich, denn wie der Mensch traurig ist, wenn er hungern uud durste» muß, so erhöht sich auch seine gute Laune nnd sei» Frohsinn in dircctem Verhältnisse zn dem, waö er Wohlschmeckendes und Anregendes in den Mage» be-
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