Delete Search...
Sächsische Elbzeitung : 24.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188603248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18860324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18860324
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-24
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.03.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
AMlchc Elbjeitung. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark Vierteljahr!, zu beziehen. — »rie- Inserate für das MittwochSblntt werden bis Dienstag früh 1) Uhr. fiir das Sonnabendöblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Aürcaus von .haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. IM 1886. Abonnements - Kintadung. Auf daö mit dem 1. April 1886 beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Elbzcitung" ttimmt die Utttcrzciclmctc Expedition, sowie jede kaiserliche Postanstalt zu dem Preiö von 1 Mark Bestellungen au. Wir ersuche» unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht entstehen können. — finden durch die ¬ ses Blatt ciue weite Berbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitun g. Politische Rundschau. Die Geburtstagsfeier uusers allvcrchrteu Kaisers ist auch diesmal unter freudiger Anthciluahine der weitesten Bcvölkenmgskrcisc in allen Gancn des denk, scheu Reiches begangen worden und legen hiervon die in vielen Orten veranstalteten festlichen Kundgebungen sowie die zahlreichen Beglückwünschungstclegrammc, die dein Kaiser zu seinem Ehrentage zngcgangcn sind, hinlänglich Zcugiuß ab. Was die Thciluahme der dcntschcn Nation an dem GcbnrtSfcste ihres Kaisers in diesem Jahre noch inniger machte, ist der Umstand, daß cs dem greisen Monarchen nach längerem Un wohlsein gestaltet ist, in gewohnter körperlicher Rüstig keit n»d geistiger Spannkraft in ein neues Lebensjahr cinzntretcn und so erhöhte denn die nnn erfolgte voll ständige Genesung des Kaisers nur die Festesfreude. Selbstverständlich gestaltete sich die Feier des 89. Ge burtstages Kaiser Wilhelms in Berlin, der kaiser lichen Residenz, besonders glänzend und namentlich trug die außergewöhnlich große Zahl der anwesenden fürstlichen Gäste dazu bei, den Glanz dcö Festtages zu erhöhen. Die Gratulationöconr beim Kaiser voll zog sich am Montag in der üblichen Weise, so daß um 11 Uhr zunächst die Mitglieder der königlichen Familie nnd die nm Berliner Hofe cingctroffcncn fremden Fürstlichkeiten gratnlirtc», worauf 11'/.^ Uhr der gesauuute königliche Hof, nm 12 Uhr die Gene ralität, alsdann die landsässischcn Fürsten nnd nm 1 Uhr die nctivcn Mitglieder des Slantöministcrinms zur Beglückwünschung erschienen. Die Znckerstcnervorlage mnß leider als gescheitert betrachtet werden, nachdem der Reichstag am Freitag nach zweitägiger Debatte iu zweiter Lcsnng nicht nnr die beiden ersten grundlegenden Paragraphen (Höhe der Nübknznckcrstcncr und Höhe der Stcncrvcrgütung) dcö NcgicrnugöcntwurfeS selber, sondern auch die hierzu vorliegenden CommissiouSvorschlägc und Vcrmiltcluugs- auträge anö dem Hause abgclehut hat. Es ist dieses negative Ncsnltnt nm so mehr zn bedauern, als die Rothwcndigkeit einer Reform der Znckcrbcstcucrnng im Reichstage allseitig betont worden ist, nm der noth leidenden Zuckcriudustrie aufznhelfen, aber über den geeignetsten Modus der Steuerreform gingen im Reichs tage die Mcinnngcn ebenso auseinander, wie dies in de» Kreisen der Znckcrintcrcsscntcn und Znckcrfabri- kantcn der Fall ist. Die Negierung besteht auf der Nohmatcrinlbcstcucrung — aus finanziellen wie wirth- schaftlichc« Gründe» — nnd will entschiede» nicht ans die von der Commission empfohlene Melnssebestencr- ung eingchen, während die Mehrheit des Reichs tages unverkennbar für Mclassebestcncrung und gegen die jetzige Bestciicrnng des Rohmaterials ist; in kla rer niid anregender Weise wies in der Freitags, sitzung namentlich Abgeordneter Gehlert (Reichöpartci) ans die Nachtheile des jetzigen Zuckerstencrshstems hi» und betonte hierbei, daß sich dieses System an der nationale» Arbeit schwerer versündigt habe, als dies je von Seilen dcö doktrinären Freihandels geschehen sei. lieber die Höhe der Steuer und der Steucrver- gütnng waren die Anschauungen gleichfalls sehr gcthcilt, wie sich aus den verschiedenen Anträge» ergab n»d dürfte wahrscheinlich auch die weitere Bcrath»»g der Vorlage am Sonnabend »nr anfs Nene die bestehen den Differenzen gezeigt haben. Ob unter diesen Um ständen wenigstens die dritte Lcsnng des Zuckcrstcncr gesctzcntwnrfcs ein cinigcrmaßcn günstigeres Ergcbni liefern wird, erscheint daher zweifelhaft. — Anö de Frcitagssitznng dcö Reichstages ist außerdem uoch die in dritter Lcsnng erfolgte Annahme der Vorlage, bctr. die Erhebung einer Abgabe ans der Untcrwcscr, her- vorzuhebcn, womit also dieser nicht unwichtige Entwur die parlamentarische Sanction gefunden hat. FürSonn abend stand neben dem Nest der zweiten Lesung des Zuckcrstcncrgcsctzeü die zweite Bcrathnug der Vorlage über die Connnnnalbcstenernng der Officicre auf der Tagesordnung und da bereits die Commission die Vor lage mit großer Mehrheit angeuommcu Hal, so wird sie ohne Zweifel auch die Zustimmung des Plenums finde». lieber die nächste» parlamentarische» Dispositionen dcö Reichstages verlautet, daß an diesem Dienstag die zweite Lcsnng dcS Brauulwcmmouopolcutwurfcö und am Donnerstag diejenige der Socialistcnvorlage in An griff genommen werden soll. Wie cs scheint, wird aber die weitere Plenarbcrathnng der Monopolvorlagc verschiedene Ucbcrraschnngcn bringen; cö heißt nämlich, die Negierung werde hierbei Mitthcilnngcn über ciue von ihr vorbereitete Brauntweiuverzehrstcucr-Vorlage machen nnd würde dieselbe uoch vor Ostern, wahrschein lich in Verbindung mit einem Nothgcsctz über die Spiritusbestcucrnng eingcbracht werden. Sollte sich diese Angabe bestätigen, so würde sich der Schluß der Ncichssessiou wohl kaum bis Ostern ermöglichen lassen, doch ob der Reichstag, welcher nnn schon seit Novem ber fast nnnnlcrbrochcn tagt — die einzige größere Panse bildeten die WcihnachtSfcrien -— mit einer Dauer der Session noch über Ostern hinaus, also biö in den Mai hinein einverstanden sein wird, er scheint fraglich. Im preußische» Abgeordnetenhaus«? ist am Donuerö- tage das schwierige Werk der Specialbcrathnug des Etats nach beinahe vicrwöchentlichcr Dauer zum Ab schluß gebracht wordcu. Die am Sonuabeud begonnene dritte Lcsnng dcö Etats wird voraussichtlich nur wenige Sitznngc» beanspruchen, so daß sich daö Hans alsbald mit größerer Mnse der Erledigung der übrigen seiner noch harrenden Aufgaben wird widmen können. Zn den vornchmslc» derselben gehören die sogenannten Polcnvorlagen, von denen die erste und hauptsächlichste, dic AusiedclungSvorlage, dem Hause aus der Commission iu diesen Tagen wieder zngchen dürfte. Dieselbe Hal die Vorlage im Ganzen mit 13 Stimme» gc»ehmigt »nd zwar mit de» vo» de» drei Majoritätsparlcicn beantragte» Abänderungen, unter denen die Bestimm ungen über die Nentcngütcr die wichtigsten sind. Eigcnthümlichcr Weise scheint die Regierung der In stitution der Ncntcugüler abgeneigt zn sein, über ihre Anschauungen in dieser Frage wird man wohl in den Plcnarvcrhaudlnngcn hierüber Näheres hören. Die zweite sächsische Kammer crtheilte in ihrer Frcitagssitznng der Negierung die bedingte Ermächtig ung znm provisorischen Erlaß einer Verordnung wegen Heranziehung der Militärpcrsoneu zu den Gcniemdc- nbgabcn. Der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hohenlohe, ist am Sounabcnd iu Berlin cingctroffcn nnd gedenkt er erst gegen Ende dieses Monats wieder nach Straßbnrg znrückzlikchrcn. Znm Befinden des ErbgroßherzogS von Baden wird aus Karlsrnhe gemeldet, daß die inneren Vcr ändernngcn thcilwcise vollständig verschwunden, theilö in anhaltender Besserung begriffen sind. In Oesterreich beschäftigt sich die öffentliche Mei nung noch immer lebhaft mit dem Rücktritte des Halidclsministcrs Barouö Pino. Neuerdings tritt die Anschauung wieder mehr hervor, daß die Postspar- kasscufrage doch wesentlich mit zur Demission Baron Pinos beigclragcn habe. Wiener Meldungen ver sichern, daß cs die dem eigentlichen Sparzwcck fremde Hineiuziehnng dcö CheckvcrkehrS in de» Gcschäflskrcis der Postsparkasse» gewesen ist, was zu einem Com flicte zwischen dem HandclSministcr und de», Fiuanz- miuister nnd dann znm Rücktritte des ersteren führte. Die Angelegenheit der Postsparkasse» fordert jetzt übrigens noch weitere Opfer, der Dircclor dcö Post- sparkasscuamtcs, Sectionöchcf Coch, hat „Urlaub" cr- haltcu nud wurde die einstweilige Leitung dieses Amtes dein NcchnungSdircctor im Hcmdclsministcrinm, Hof rath Borutzky, übertragen; nun man weiß ja, was ein so außergewöhnlicher „Urlaub" zu bedeuten hat — er ist eben die mildere Form der Verabschiedung. Im österreichischen Abgeordnetenhaus!! begann am Freitag die Bndgctbcrathnng nnd wird dieselbe das Parlament in den nächsten Wochen hanptsächlich in Anspruch nehmen. Während der 18. März, der Jahrestag der Pariser Commune, in der französischen Arbeitcrwclt im All gemeinen ohne besondere Kmidgebnng verlaufen ist, hat er in der belgischen Industriestadt Lüttich den äußeren Anlaß zu einem von socialistischcr Seite an- gcstiftctcn förmlichen Straßeuanfrnhr der Arbeiter gegeben. Beschäftigungslose Arbeiter verbündeten sich mit jenen dunkeln Elementen in den untersten Volks schichten, die allzeit bereit sind, Gesetz und Ordnung mit Füße» zu treten und durchzogen, von socialistischeu Emissären anfgchctzt, die Straßen Lüttichs. Zahlreiche Fensterscheiben, besonders in den Kaufläden, wurde» vo» der tobende» Rotte cingeschlagcn und viele Schan- lädc» hierbei geplündert nnd gänzlich zerstört, wie z. B. sämmtlichc Kaufläden in der Lcopoldstraße dc- inolirt wurden. Die Polizei im Verein mit der Bürgcrwchr und der Gcnödarmcrie, konnte des Auf ruhrs erst gegen Mitternacht Herr werden, nachdem ans beiden Seiten zahlreiche Verwundungen vor- gckommnu waren nnd die Polizei über 100 der Tumnltnanten verhaftet hatte. Die Lütticher Vorgänge erregen in Brüssel nm so größere Sensation, als sie den Befürchtungen wegen der daselbst für den 13. Jnni dieses Jahres geplanten Socialistenkuudgebnng ent sprechen. Jedenfalls beweisen sie, daß die Gährung in der englischen nnd französischen Arbeitcrwclt sich nun auch auf die arbeitende» Acvölkcrungöclasseu anderer Industriestaaten verpflanzt hat nnd wollen wir nnr hoffen, daß diese Arbeitcrnnrnhcu in Deutsch land kein Echo finden mögen. Die Krisis im englischen Ministerin!» ist mit der bestimmte» Weigerung der Herren Chamberlain und Trcvclhan, ihr Demissiouögcsuch znrückznzichcn, in ihr acutes Stadium getreten. Beide Minister halten die von Gladstone vorgcschlagcncn Maßregeln znr Lösung der irischen Bodcnfrage, besonders aber die beabsichtigte Expropriation der irischen Grundbesitzer, nach wie vor als extrem, gewagt nnd größere Gefahren in sich schließend, als dnrch sie beseitigt werden sollen. Mr. Gladstone selbst will „demnächst" eine bestimmte Er- llärnng über seine irische Politik abgcbcn, wenigstens prach er in der Frcitagsitzung des Unterhauses die Hoff nung ans, im Laufe dieser Woche einen Tag bestimmen ;» können, an welchem er die erwähnte Erklärung ab- gebcn werde. Diese eigenthümlich zögernde Art der Mittheilnng spricht freilich nicht sehr dafür, daß der englische Premier sein irisches Programm nunmehr wirklich fix und fertig habe. Aus Kairo wird gemeldet, daß sich Mukhtar Pascha nnd Sir Drnmmond Wolff wieder geeinigt haben nnd daß die für Snakim bestimmten cgyptischen Bataillone englische Officicre erhalten werden. Dem Fürsten Alexander von Bulgarien ist wegen der Schwierigkeiten, die er plötzlich der rnhigcn Ab wickelung der rmnelischcn Frage in de» Weg legt, von russischer Seite dieser Tage ciue scharfe Ver- warunng crthcilt worden. Das officiösc „Journal de St. Pctcrsbonrg" giebt dem Bnlgareufürstcu zu verstehen, die Mächte seien darin einig, daß die jedes malige Erncnernng der ostrnmelischcn Gcncralgonvcr- ucnröwürdc der Bestätigung der Berliner Tractat- mächte zn unterliegen habe; der Fürst solle ja nicht glauben, daß Europa wegen der griechische» Schwicrig- kcitc» sich seine» Ansprüche» willfähigcr erzeige» werde. Hoffentlich versteht Fürst Alexander diese» »»zwei deutige» Wink, sich mit dem zu begnüge», was er biö jetzt erreicht hat.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview