DIE AUFNAHME Mit der Aufnahme wird bereits über das Bild entschieden, das ent stehen soll. Bei den späteren Arbeiten haben wir Zeit und Muße, kön nen auch manchmal etwas korrigieren. Was aber während der Auf nahme falsch gemacht wurde, haftet dem Bild für immer an. Daher müssen hier schon die Forderungen berücksichtigt werden, die wir an unser fertiges Foto stellen. Auf jeden Fall wollen wir ein scharfes, klares, wirkungsvolles Foto erzielen. Für Schärfe und Klarheit sind technische Umstände verant wortlich, für die Bildwirkung geschmackliche, persönlich gestaltende. Bleiben wir zunächst bei den technischen Grundlagen der guten Auf nahme. Für die Schärfe ist die Einstellung des Objektivs maßgebend, für die Klarheit die richtige Belichtung. Dazu gehört auch, daß wir Doppelbelichtungen vermeiden, also nach der Belichtung den Film weiterdrehen. Wenn Sie sich von Anfang an die richtige Reihenfolge der Handgriffe angewöhnen, werden Sie auch in aufregenden Augen blicken mit schlafwandlerischer Sicherheit alles richtig machen. Also sollten Sie die Handgriffe an der neuen Kamera zunächst ohne Film recht gründlich üben. Die Einstellung der Kamera auf die Aufnahmeentfernung wird meist am Objektiv vorgenommen. Wir lesen dort die verschiedenen Entfer nungen auf einer Skala ab, meist von 1 oder 1,5 bis oo (was «Unend lich» bedeutet). Dieses Unendlich beginnt aber schon wesentlich näher, als gemeinhin der Begriff «Unendlichkeit» und hängt von der Brennweite und von der eingestellten Blende ab. Meist ist die letzte Entfernungszahl vor oo die Zahl 15 m, bei manchen Kameras, auch 10 m. Man kann hier großzügig sein und braucht nach dieser letzten Zahl nicht mehr mit dem Meter zu geizen: was dahinter liegt, gilt für das Objektiv eben als unendlich weit entfernt, wobei es gleichgültig bleibt, ob der Aufnahmegegenstand dreißig, hundert oder fünf hundert Meter vor der Kamera ist. Das Objekt wird mit dieser Ein stellung auf jeden Fall scharf, nur daß weit entfernte Dinge ent sprechend klein abgebildet werden. 6 Foto 85