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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192910138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19291013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19291013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-13
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.10.1929
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n' »ma. X11 Uhr: Dienstag, 8 Uhr; m (S«kr. Mütze). ig oorm. 9 Utz,! etttn; ><11 W: ediger Hilpert. - md«. Iebermam «digtgottesdienftz »dierrst. — Dien». abend» 8 Uhr; tagsschul«; nachm tigern Programm; rds 8 Uhr: Bibel. rntag: Ernt« dank gt Wer Ps- 1N. Lhorgesäng« und : aus Stettin. - Jedermann i» .grün. Sonntag! Uhr: Festgott«,, enst. Jedermann cntedankfestgottee- r: Gesangsgott«-. ; abend« 8 Utz,! gendbund. !digt; X11 Uhr:, iuna. — Montax ttigronermterrichtz endbund. I, Erlaer Str. 1 rds: Hauptgott«,, -nds: Bibel, und Sonntag, oorm. esdienst. — Don- ger Straße 74». ionsdienste Sonn, r. Freunde und « 4/1. Sonntag, rds 8 Uhr: Toon- tenhan» Restain. gelisationsdienst« ib. Gottssdienß Mittwoch abend, ommen. Rest. Reichsadler. abds. 8 Uhr statt naße 113e. Gattes- enste finden jeden donner sind Herz- tttober (21. S. n. Uhr in Aue und tesdienst; 18 Uhr 16 Uhr: Jugend- reinssaal. Werl- i. Gemeindeverein Uhr: Kathol. Gk- ersgrün. rt Heil' Ritters- erriegen des der Vereine Löß- sarzenberg, Pöhls Sängerriege, bei ngen, am gleichen bemeinschastssinn! !« und zur allge- kv. Breitenbrunn, nt geblieben war. ilung und Will- «rein leiteten die luge-Lößnitz rankte. Entgegen Affen teilnahmen, betr. Orten auch ßer Mehrheit bk- i« Vereinslänyer- eiten. Als stellv, rger Sängerriege wurde dem Ä. ößnih übertragen, riner Sitzung der m Schluß des ge- : e das Wort, uin ende und Ann- Sängerschaft Aus- Nitarbeit in dem erriegen im Gon. stellv. Gaiilieder- rderer Kruß und Liebe fördern zu Dauvcrtreter ttoi Stabführung von adt zu GM mzeldarbietungen nd man hatte da» üurnersänyer de, anderen vier B«' ltung Mitwirken, zu das Jubeljahr I Ein munteres lungen die schö" um ihrer Keimst ,en sei aber auch n hatte, um nach Turnerrunde zu Ihr, im „Schwan ;er alter Her«» atsversammluns- Zereinsleituna. WdNAMWW v«, .ir»»<»lr,isch« «»rr,fr«»nd' «rtck-uu «a»» «ft Di»»«»»» »n »»«> S»«»> >md Niftta»««. v« V«I» Nr »I, »4 mm SnU, «^«,<1.«»»«!,«^«N« ft» vi»ie»i<md«>iai in »» (ltz-min<i,mii«iam «d smiimo«lo»« v«earf!1g«r I»), -wwia» II Nr »I, vo mm bk,«« P«I». Itelilamrz«»« »0, «nmttrt, 100, fNr SI« 00 mm »rrile «>N. I«, «mwlrl, I» 4r»!»ivl«n«Ii. P-Nschees»»««», vgpitg Nr. ISS». Ii>«I»»«^Ir»-«««I», »»««». Nr. M. - enlhallend die amMchea Bebannkmachunge» der Amk-Hauolmannschast und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Skaats- u. siSdilschen Behörden in Schneeberg, Löbnitz. Neustädtel, Srünhain, sowie der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. S« werden außerdem oeröffenllichi: Di« Dekannimachungen d«r SladirSI« zu Au« und Schwarzenberg und der Amlsgerichle zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag E. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. -«nispnchrr: «w oe ,nd H, lkßMt l«ml Nu«) «40, SiSmeS«,» 1g, S<»«r»«a»«ri ra»L vra-IanschUfl! LsMfteond «uierzgetlk,«. «,.»««»«« flr »I, «» N«t«wV «tL«t»«nS« Nummr bl, oonntilog, » Uhr I, dm »mp!s«l4SftI« fNIm. Wim ««»ihr fttr dl, Nufnahm« d«r am oarErl,b«,«n Lag« >«»1, «, bWmml«: Elill» wird alchl »rgrdra, auch atchl für dl« RlchlladUl der durch Femspreter ausg^edeam Unzela«,. — garRachg-d« an- verlang! <lng<lond!n SchrftWte abernlmml dl« Schrift, lellung beln« v«ran!w«vung. — Unlerbr«chuna«n de» S». lchiftüelrlrb«, d«ar0nde» »Un«Anlpk0ch«. Btt Jahlung». vrrzu, und N«nbur, »elleu Naka«, al, nlch« oerrlnbart. oaudl-eschtftdfttll«» l,, dl«, Ahnltz. Schv«»d«r, Md Schwarzenberg. Nr. 240. Sonntag, den 13. Oktober 1S2S. 82. Jahrg. Amtliche Anzeigen. Die Schweinepest unter den Schweinebeständen desGuts- Keschers Paul Günther in Dittersdorf ist erloschen. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, den 11. Olt. 1929. Auf Blatt 158 -es Handelsregisters, die Firma S. Wolle, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Aue betr., ist heute eingetragen worden: Der Geschäftsführer Geheimer Kommer zienrat Mwin Bauer in Niederlößnitz bei Dresden ist aus- geschieden. Amtsgericht Aue, den 11. Oktober 1929'. Dekannlmachung. Im Einvernehmen mit den Stromversorgungsverbänden und den Konzefsionsgemeindcn hat die Aktiengesellschaft Säch- fische Werke, Kraftwerke Westsachsen, neue allgemeine Bedin gungen für die Stromlieferung aus Niederspannungsleitungen eingeführt, die in Kraft getreten sind. Diese neuen Ström- liefcrungsbedingungen liegen bei den Verwaltungen der ein zelnen Städte und Gemeinden des Stromversorgungsgebietes zur Einsichtnahme für jeden Stromabnehmer aus. Auf schrift- lichcs Ansuchen ist die Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Kraftwerke Westsachsen, Betriebsdirektion Zwickau i. Sa., Werdauer Straße 16, bereit, ihren Stromabnehmern ein Eremplar dieser gedruckten Stromlieferungsbedingungcn kostenlos zu übersenden. Am 10. Oktober 1929. Der Rat der Stadt Lößnitz. Der Gemeinderat Auerhammer. Der Gemeinderat Grüna. Der Rat der Stadt Schneeberg. Der Gemeinderat Zschorlau. Die für Dienstag, den 15. Oktober 1929 angesetzte Der- steigerung in Lauter findet nicht statt. Vollstreckuugsstelle des Finanzamt» Schwarzenberg. Wegen Maffenschüttung wird die sogen. Torfstraße längs der Abteilungen 6 und 14 des Hartmannsdorfer Staatsforst reviereg vom 16.—29. Oktober d. I. für jeglichen Fährverkehr gesperrt. Letzterer wird auf die Auerbach—Schneeberger Staatsstraße über Hundshübel und Neustädtel verwiesen. Der Gutsvorsteher des Staatsforstreviers Hartmannsdorf. Mäöchenberussschule Aue. Für den seit Ostern 1929 bestehenden hauswirtschaftlichcn Vollklassenzug mit 30 Wochenstunden im 1. Schuljahre und 10 Stunden im 2. Schuljahre werden Anmeldungen fttr Ostern 1930 erbeten und zwar von Dienstag, den 15. 10., bis Donnerstag, den 17. 10. 1929, in der Zeit zwischen 9—12 und 3—5 Uhr. Der Bejuch des Volljahres befreit vom Besuche des drit ten Derufsschuljahres Aue, den 12. Oktober 1929. Oberl. Bär, Berufsschulleiter. Oberrealschule zu Aue i. Erzgeb. Anmeldungen fttr die Osteraufnahme 1930 in die Sexta und Obersekunoa werden in der Zeit vom 7. bis 30. Oktober im Amtszimmer des Rektors entgegengenommen und zwar Montags von 10—12 Uhr, Donnerstags von 4—6 Uhr, ferner Sonntag, den 13., den 20. und den 27. Oktober, von 11—12 Uhr vormittags. Dabei sind vorzulegen: 1. Taufzeugnis oder Geburts urkunde (Familienstammbuch), 2. Impfschein, 3. Gutachten der Grundschule bezw. letztes Schulzeugnis und 4. (nur bei Mäd- chen) ein bezirks- oder schulärztliches Zeugnis (Schularzt ist Dr. Hofmann, Aue, Bahnhofstraße 17). Die anzumeldenden Schüler und Schülerinnen sind bei der Anmeldung persönlich vorzustellen. Verspätete Anmel dungen können nicht berücksichtigt werden. Die Direktion der Oberrealschule zu Aue. Verban-s-San-els- ».Gewerbeschule sürSchwarzenbergll.A. Schulgeld betr. Das Schuldgeld für das 3. Schulvierteljahr (1. Oktober bis 31. Dezember 1929) ist bis 4. November 1929 im Geschäfts zimmer der Schule zu zahlen oder auf das Gemeindegirokonto des Zweckverbandes Handels- und Gewerbeschule für Schwär- zenberg und Umgegend (Schwarzenberg Nr. 1375) zu über weisem Nach dem 4. November erfolgen kostenpflichtige Mah nungen. Schwarzenberg, den 11. Oktober 1929. Die Direktton. Realschule Schwarzenberg. Anmeldung nach Kl. 6 Ostern 1930 betr. Die Anmeldungen von Knaben und Mädchen nach vollen detem 4. Grundschuljahr nach Kl. 6 der Realschule sind bei der unterzeichneten Direktion von Mittwoch, den.16. Oktober, bis mit Mittwoch, den 23. Oktober, 11—12 Uhr einschl. Sonntag, den 20. Oktober, 11—12 Uhr zu bewirken. Vorzulegen ist: Geburtsurkunde (Familienstammbuch), Impfschein und letztes Schulzeugnis (Zensurbuch); für Mädchen ist außerdem bis zum 1. 1. 1930 ein bezirks- oder schulärztliches Zeugnis beizubringen. Persönliche Vorstellung der Anzumeldenden ist erforderlich. Die Direktion der Realschule. Slreislichker. Das Franzofengefetz als Zuchtrute gegen den Stahlhelm. Soll -as nallonale Deutschland dem Reichsbanner ausgetiefert werden? Die Knuke -er Partei- -ikkatoren über den Beamten. »»Die Feinde -er Republik sind weniger zu fürchten als ihre eigenen Freun-e". Die Verlrauenskrifis -er Republik. Auf Grund von Versailles hat der Reichstag im Frühjahr l921 ein Gesetz erlassen müssen, das diejenigen Deutschen mit Strafen bedroht, die den Entwaffnungsbestimmungen des Echandvertrags zuwidcrhandeln. Die nach diesem Ge setze ergangenen Verfügungen sind — eine im deutschen Recht unerhörte Maßnahme — endgültig, d. h. sie können mit Rechts mitteln nicht angefochten werden. Unter dem taten es Fran zosen und Französlinge nicht. Es sollte, meint der selbst bewußte Staatsbürger, eine Selbstverständlichkeit sein, gerade dieses aufgezwungene Gesetz besonders vorsichtig und gewissen haft anzuwenden. Leider ist der preußische Innenminister anderer Ansicht (und mit ihm sein Genosse, der Neichsinnen- minister, auf den er sich beruft), sonst hätte er nicht gerade die Zuchtrute des Franzosengesetzes dazu benutzt, einen Schlag gegen den ihm verhaßten Stahlhelm zu führen. Der „Sozialdemokratische Pressedienst" erklärt, das Teilverbot sei auf einen Druck Frankreichs hin erfolgt, von amtlicher preußischer Stelle wird dazu bemerkt, der Druck einer auswärtigen Macht läge nicht vor, wohl aber sei die Verfügung im Einvernehmen mit dem auswärtigen Amt er folgt. Ein großer Unterschied ist das wohl nicht. Wie dem auch sei, den Franzosen, welche die deutschen Frontsoldaten noch heute aus guten Gründen hassen, ist jedenfalls ein Dienst erwiesen worden. Auch ihnen, es wurden zwei Fliegen mit «iner Klappe geschlagen. Das Bundesamt des Stahlhelms nennt die Verfügung des preußischen Innenministers einen brutalen Gewalt akt und einen Rechtsbruch, da die Uebung, auf die sich das Verbot gründet, nach Form, Anlage und Durchführung nicht zu beanstanden gewesen wäre, und da andere Verbände Uebungcn gleicher Art und auf demselben Gelände ohne Maß regelung abgehalten hätten. Darüber werden sich die roten Machthaber ebenso hinwegseßen, wie über die Ankündigung, daß man sich.wegen der mißbräuchlichen Anwendung des Ge- setzes an den Reichstag wenden werde. Die Agitation gegen den Stahlhelm ist soweit gediehen, daß auf diesem Wege nichts I-u erreichen sein wird. Der zwangsweise Austritt der volks- partcilichen Abgeordneten aus der Organisation der Front- Isoldaten war der erste Streich, dann folgte die verstärkte Hetze Ider Linksvresse aller Schattierungen, der sich die Zentrums- I presse und die „auchnationale" Kölnische geituna skrupellos lonschlossen. Als so der Boden vorbereitet war, schlugen Se- Ivering und Grzesinski zu. Ls besteht kein Zweifel, daß sie lollcs aufbieten werden, die nationale Opposition unschädlich M machen. Dem mit der Sozialdemokratie verbundene Teil Ides Bürgertums ist es dabei nicht recht wohl zumute. Seine IPresse schweigt betreten oder bringt ihre Genugtuung recht Imatt zum Ausdruck. Das Völkchen spürt den Teufel und lohnt, daß mit der Auslieferung Deutschlands an Reichsbanner de» Genossen Hörsina das Schick- saldes gesamten Bürgertums besiegelt sein würde. * Das neue R e p u b l i k s ch u tz g e s e tz, das der Genosse Severing demnächst dem Reichstag vorlegon wird, soll das rote Werk krönen. Es ist nach allem, was darüber bekannt geworden ist, ein Ausnahmegesetz gegen das nationale Deutsch land. Als das Sozialistengesetz seiner Zeit im Reichstag an genommen wurde, erklärte der Genosse Grillenberger: „Wir pfeifen auf das Gesetz", und August Bebel schreibt in seinen Lebenscrinnerungen: „Ich nahm mir in jener Stunde vor, alles aufzubicten, um die Wirksamkeit des Gesetzes zu durchkreuzen und ich habe mein gegebenes Wort redlich gehalten." Heute sitzen die Nachfahren dieser Leute auf dem hohen Throne und bedrohen jeden mit der Knute, der es wagt, auf gesetzmäßigem Wege sich gegen eine verfassungswidrige Parteidiktatnr.zu wahren. Augenblicklich sind die Beam te n an der Reihe. In der Linkspresse wird ihnen mit Stock schlägen auf den Magen gedroht, wenn sie es wagen sollten, sich in die Listen zum Volksbegehren einzuzeichnen. Dabei wird mit dem Trick gearbeitet, zu dem derNeichsinnenminister in seiner Rundfunkrede das Stichwort gab. Es wird behauptet, bas Freiheitsgesetz wolle die Minister ins Zuchthaus bringen, die am Poungplan mitgearbeitet hätten. Natürlich ist das kompletter Unsinn. Für jeden, der lesen kann, steht in dem Gesetzentwurf, der dem Volksbegehren zu Grunde liegt, dem Sinne nach folgendes: „Verträge wie der Poungplan dürfen in Zukunft nicht abgeschlossen werden. Handeln dieser Vorschrift Minister zuwider, so sind sie mit Zuchthaus zu be strafen." Nur eine vergiftete Phantasie oder eine inferna lische Böswilligkeit können daraus machen, daß die Unter zeichner des Poungplanes ins Zuchthaus geschickt werden sollen. Auf Grund der angegebenen Verdrehung wird ge fragt: „Wo sollten wir hinkommen, wenn ein Beamter in sei- nein Minister und Vorgesetzten nicht nur einen Zuchthaus- kandidaten sehen, sondern auch diese Einstellung offen zum Ausdruck bringen bnrf?" Im Anschluß daran lesen wir in einer sozialistischen Zeitung folgenden Erguß: „Aber man traut seinen Ohren nicht: In die Doreinzeich- nungsliste für das Volksbegehren haben sich nicht nur evange lische Pastoren «ingezrichnet. In deutschnationalen Kreisen macht man gar keinen Hehl daraus, daß sich diese evangelischen Stahl- helmchrlsten in guter Gesellschaft befinden mit Reichsbankröten, Kammergerichtsräten, Land- und Amtsgerichtsräten, Postbeamten. Lehrern und Polizeibeamtcn. Sind die Angaben richtig, dann zeigen sic, mit welcher Frechheit sich Beamte als Träger der Autorität offen gegen ihren Arbeitgeber, * den Staat, glauben wenden zu können. Mag sein, daß der ein« oder ander« Beamt« di« Tragweite sein« Schritt«« nicht übersehen hat. Aber im allgemeinen wissen di« Herren schon, was sie tim, und weil sie das wissen, ist ihr Bekenntnis für Hugenberg und für den Zuchthautzparagvaphen ein gewollter Affront gegen die Staatsauiorität. Es sollte auch von Amts wegen nicht der geringste Zweifel darüber gelassen werden, daß die Tinzeichnung für das Volksbegehren mit den Rechten und Pflichten eines Beamten un vereinbar ist. Wer sich zu dem Zuchthausparagraphen bekennt, hat das Recht verwirkt, länger in Diensten des Staates zu stehen, gegen dessen Bestand sich sein Bekenntnis richtetl" Wir haben zunächst bisher nicht gewußt, daß Sozialdemo kraten die Auflehnung von Arbeitnehmern gegen Arbeitgeber eine „Frechheit" nennen, und daß sie in einem „Autoritäts- dusel" befangen sein können, wie er in obiger Schreiberei zum Ausdruck kommt. Der Obrigkeitsstaat, der verhaßte, ist übertroffen. Von Demokratie spricht ernstlich schon längst niemand mehr, was die Roten wollen, ist der Sklaven- staat. Im übrigen sollten die Leutchen sich beruhigen: unsere Beamten kennen ihre Rechte und Pflichten sehr genau, sie werden niemals etwas tun, was gegen ihren Amtseid ver stößt, sie wissen auch, daß die Mitwirkung an dem Volksbegeh ren verfassungsmäßig ist, und daß jeder, der sie daran hin dern will, gegen die Verfassung handelt. Die auffällig gleichmäßige Behandlung dieses Themas in der Presse der Regierung nahestehenden Parteien gibt der Vermutung Raum, daß es sich um Vorgefechte handelt, denen der große Schlag folgen soll: das Verbot an die Beam- t e n, sich in die Listen zum Volksbegehren einzuzeichnen. Wir können zunächst noch nicht glauben, daß die bürgerlichen Re- gierungsmitglieder dem Drängen der Linken nachgcben und ihre Hand zu diesem Staatsstreich bieten werden. Das würde die restlose Vernichtung der in der Verfassung garantierten Meinungsfreiheit bedeuten und die Nechtlosmachung der Leute, auf die sich jeder Staat stützen muß, mit einem Worte: das Ende dieses Staates selbst. Man würde dann ohne De- denken dem Demokratenführer Koch-Weser zu- stimmen können, der auf dem Mannheimer Parteitag u. a. erklärt«: „Die Feinde der Republik sind weniger zu fürchten als ihr« eigenen Freunde. Di« Verfassung von Weimar ist gut, aber was di« Parteien aus ihr gemacht haben, ist ein Zerrbild. Kein Minister hat in den zehn Jahren der Verfassung bisher Zeit gehabt, eine programmatische, geschweige denn eine volks tümliche Politik -urchzusühren. Wir wollen keine herr schenden Männer, aber wir wollen führende Männer." Herr Koch begann seine Rede mit den Worten: „Ich habe schwere Sorgen um Deutschland." Welcher Vater- landsfreund hat sie nicht? Nicht nur um der augenblicklichen Gefahr einer roten Diktatur willen, sondern auch aus anderen Gründen. Die Berliner Skandale werfen grelle Schlaglichter darauf, wie tief die öffentliche Moral unter den heutigen Verhältnissen gesunken ist. Trotz aller Dcrnebr- lungsversuche ist das. „Panama von Berlin", das drei Ost- jnden verursacht haben,' offenbar. Schon vor sein« Auf«
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