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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188902071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-07
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.02.1889
- Autor
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WÄtiMchMssMIl ' früher Wochen- und Nachrichtshintt zugleich 8esWsts-Wiger fiir Hoh^srs, RöSlitz, Hernsiisrf, R8s»rf, 8t. kglilir», Hckrichsort, Mckm mit! Miilskn. Amtsblatt für den Stadtrat ;n Lichtenstein. Nr. A. »N. Jahrgang. ——- Donnerstag, den 7. Februar 1889. Sv Bestellungen"eh^ für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. - Einzelne Nummer 5 Pfennige. — ' " '"Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltenk —-— Puszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Tagesereignisse. Dresden. Wettiner Jubiläum. Die sämtl. Uuter- auss"Ule sind rüstig dabei, die außerordentlichen Vor- arboen, die das Fest verursacht, zu bewältigen. Be- reuletzt darf mau die zuversichtliche Erwartung aus- sp/chni, daß die Teilnahme des gesamten Landes das Erliche Fest zu einem der großartigsten der Neuzeit /stalten wird. In erster Linie gilt dies von dem Lestzuge. An demselben werden sich voraussichtlich die hervorragendsten Städte des Landes mit höchst interessanten Darstellungen gewerblichen Lebens mit beteiligen. Auch mit der Universität Leipzig ist Rück sprache genommen worden. Nicht minder weiden die landwirtschaftlichen Kreisvereine in dem Festzuge und zwar dem Anscheine nach in stattlicher Fülle ihre Mit- glwder vertreten sein. Dem Festausschuß ist sehr daran gelegen, alsbald übersehen zu können, auf wessen Beteiligung er rechnen kann, damit er die angemeldeten Gruppen und ihre Wagen zweckmäßig in den Zuz einordne. Wolle man daher in der Provinz seine Beteiligung mit möglichster Beschleunigung dem ge schäftsführenden Ausschüße zu erkennen geben! Die Kunstgenossenschaft setzt ihre Ehre darein, den Festzug in größter geschichtlicher Treue, sowie in künstlerischer Vollendung durchzuführen. Gern wird sie die von einzelnen Städten, Körperschaften und Jndustriegruppen geäußerten Wünsche berücksichtigen; da sie jedoch das Gesamtbild des Festzuges in einem einheitlichen Rah men zur Erscheinung bringen muß, werden gewiß die sich Beteiligenden betreffs ihrer Wünsche sich eine ge wisse Reserve auferlegen. — Die Feststraße, welche der Zug zurücklegen wird, steht noch nicht fest; es sind verschiedene Vorschläge gemacht, über welche die letzte Entscheidung noch aussteht. Sobald die Ent scheidung über die Feststraßc getroffen ist, werden wir sie mitteilen. Einstimmigkeit herrscht aber schon jetzt darüber, daß cs schlechterdings unmöglich ist, die Ent hüllung des König Johann-Denkmals und den Festzug an einem und demselben Tage vorzunehmen. Bei der Denkmals-Enthüllung wird voraussichtlich auch die Garnison, einschließlich der Militärkapellen, Mitwirken. Ebensowenig kann jedoch bei dem Festzuge auf die Mitwirkung des Militärs, insonderheit zur Belebung des Marsches des langen FcstzugcS verzichtet werden. Daraus folgt, daß beide Höhepunkte des Festes auf zwei Tage verteilt werden müssen. — Mit allseitiger Befriedigung nahm der Festausschuß davon Kenntnis, daß Se. Exzellenz der Herr Kriegsminister Graf Fab rice dem Vorsitzenden des Ausschußes, Herrn Stadt rat Tencher erklärt habe, daß der Herr Minister das, was er zum Gelingen des Festzuges beitragen könne, gewiß beitragen werde. Die Mitwirkung des Militärs und zwar in allen Chargen steht daher in sichrer Aus sicht. — Der Dekorationsausschuß wird die Bewohner der gesamten Stadt aus beiden Ufern der Elbe ersu chen, festliche Dekorationen herznstellen und ihre Häuser zu schmücken; auch will man Se. Majestät den König einladcn, mit der Königlichen Familie und seinen er lauchten Gästen eine Umfuhrt durch die gesamte Stadt, entweder nach Beendigung des Festzuges oder zu an derer Zeit huldreichst vorzunehmen. — Die „Dresdn.Nachr." schreiben: „Man brachte uns kürzlich ein kleines, wundervolles Kunstwerk, welches zugleich darthut, wie sehr mau sich in England — denn von dort kommt es her — mit unseun großen Kanzler beschäftigt. Es war da« Brustbild Bismarck's in Visitenkartengröße, hergestcUt i, feinster Seiden weberei. Die Kunstfertigkeit dieser Weberei beschämt Hunderte von Kupferstichen. Der nach dem v. Lehn- bacv'ichen Portrait wicdei gegebene Kopf — das Gesicht en faeo präientiert sich, als ob die feinste Feder zeichnung vorläge; in klarster Schraffierung sind alle Zwischentöne der Schattierung mit unendlicher Weich heit herausgcarbeitet, und dabei ist die Zeichnung selbst, bezüglich der Aehnlichkeit, frappant. Das Por trait hat insofern noch eine Patriotische Zuthat erhal ten, als über der Brust Bismarck's die halbentfaltete Trikolore Deutschlands liegt, auf der in goldner Schrift die bekannten Worte: „Wir Deutschen fürchten Gott rc." zu lesen sind. Dieses künstlerisch industrielle Meisterstück ist, wie gesagt, in einer der größten Seiden webereien Englands hergestellt worden; die Firma konnten wir nicht erfahren." Dresden, 4. Februar. Ihre Durchlaucht, die Prinzessin Mathilde von Schwarzburg-Rudolstadt, Tochter des verstorbenen Fürsten Viktor von Schön burg-Waldenburg, ist nebst Tochter, Prinzessin Thekla, heute abend ö Uhr hier angekommmen. — Dresden, 5. Febr. Aus Anlaß der Bei setzung des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich waren heute auf Befehl Sr. Maj. des Königs die beiden hiesigen Hoflheater geschlossen. — Der Hochwasserdienst auf der hiesiger, Dienststelle der Köriigl. Wasserbau- dircktion für Hochwasser und Eisgang der Elbe ist mit dem heutigen Tage wieder aufgehoben worden. — Dresden, 5. Febr. Auf dem Moltkeplatze ist gestern mittag ein bei einer im 2. Stockwerk wohn haften Herrschaft bedienstetes, 18 Jahre altes Mäd chen beim Fensterputzen auf die Straße gestürzt. Das selbe hat mehrfache Knochenbrüche und eine Erschütte rung des Gehirns erlitten und ist nachmittags den er haltenen Verletzungen erlegen. — Am Sonntag wurden in der Umgegend von Zwickau mehrfach Staare beobachtet. Hoffentlich bringen sie uns einen recht warmen Frühling, zu dem der Anfang allerdings etwa« sehr zeitig gemacht worden ist. Da aber wieder Frost eingetreten, so unterlasse man ja nicht, am Wasser Futterstellen für sie zu er richten und unter das Futter fein geschnittenes ge kochtes Fleisch zu mengen. Dasselbe ist ihnen sehr zuträglich. Vor rohem Fleische wird von Fachkennern gewarnt. — Reinsdorf bei Zwickau hat eine der ältesten Kirchen Sachsens. Sie stammt aus dem 14. Jahr hundert und ist darum gewiß ein doppelt interessantes Bauwerk. — Ein Mädchen, namens Hedwig Mattern in Wendisch-Buchholz, welches 7 Iahe alt ist, wiegt be reits 170 Pfund. Das Kind erfreut sich dabei der besten Gesundheit und eines recht klaren Verstandes. Da das Sitzen zwischen den engen Schulbänken für sie höchst nachteilig werden könnte, wird sie privatim unterrichtet. — Sayda. Am .8. Februar d. I. wurde in einem tiefen mit Schnee gefüllten Graben der Chaussee zwischen Neuhausen und Sayda der über 60 Jahre alte Korbmacher Friedrich Wilhelm Rabe aus Sayda erfroren aufgefunden. — In Löbau hat. der furchtbare Weststurm, welcher in der Nacht zum letzten Freitag wütete, einen dortigen Fabrikneubau vollständig abgedeckt und das 80 Zentner schwere Dach über 10 Meter hoch in die Luft gehoben und dasselbe dann 20 Meter weit auf ein benachbartes Feld geworfen. Z Am Sonnabend nachmittag gegen 4 Uhr ent lud sich über Berlin da» erste schwere Gewitter mit mehrfachen Blitzen und Donner, während sich gleich zeitig ein schweres Schneetreiben erhob, das den Tag zur Nacht machte, aber schon nach einer Viertelstunde aufhörte. Z Berlin, 5. Febr. Der „Pester Jokai" ver öffentlicht folgendes Schreiben des Kronprinzen Rudolf an Szoegyenji: „Hier sende ich Ihnen mein Kodizill, verfügen Sie im Sinne desselben und meines vor zwei Jahren mit Einwilligung meiner Gemahlin ver faßten Testaments. In meinem Arbeitskabinett in der Hofburg steht neben dem Sopha ein kleiner Tisch, mit beigeschlossenem goldenen Schlüssel, öffnen Sie dessen Lade, darin finden Sie meine Schriften, mit deren Sichtung ich Sie betraue, Ihrer Einsicht überlassend, welche Sie für die Oeffentlichkeit auswählen. Ich muß aus dem Leben scheiden. Grüßen Sie alle meine guten Freunde und Bekannte. Leben Sie glücklich. Gott segne mein geliebtes Vaterland. Ihr Rudolf." Z Unser junger Kaiserlicher Kronprinz hat in dem verewigten Kronprinzen Rudolf von Oesterreich seinen Paten verloren, da der verstorbene Thronerbe der Habsburgischen Monarchie bei der Taufe des jungen Prinzen im Sommer 1882 als Vertreter des Kaisers Franz Josef die Patenstelle übernahm. Es ist dies eine Thatsache von Bedeutung, denn es war der erste Fall, daß ein regierendes Mitglied des befreundeten Kaiserhauses einer protestantischen Taufe als offizieller Zeuge beiwohnte. Dieser Patenschaft zufolge führt unser Kronprinz unter seinen Vornamen auch den Namen Rudolf. Z Staatssekretär Gras Bismarck hat sich über die Samoa-Angelegenhcit einem Korrespondenten des „New-Jork Herald" gegenüber ausgesprochen. Derselbe berichtet, wie wir einem Telegramm der „Voss. Ztg." entnehmen, jin der Londoner Ausgabe des genannten, bedeutendsten New-Iorker Blattes darüber wie folgt: Graf Bismarck sagte, Deutschland verfolge in Samo» keine anderen Zwecke, als die Herstellung der öffent lichen Ordnung, der Ruhe und des Friedens. Die deutsche Regierung habe die Pflicht, die durch die statt- gefuudenen Kämpfe bedrohten Interessen der Deutschen in Samoa zu schützen; natürlich seien dabei die In teressen der übrigen europäischen und amerikanischen Kolonisten zu berücksichtigen, allein es sei Thatsache, daß die Interessen der deutschen Kaufleute und Pflanzer jene anderer Nationalitäten bei weitem überwiegen. Deutschland habe die Vereinigten Staaten ersucht, sich mit ihm und England an der Herstellung der Ord nung zu beteiligen. Zu diesen Zwecken habe er wäh rend der letzten Tage Besprechungen mit dem ameri kanischen Geschäftsträger und dem britischen Botschafter gepflogen und demselben vorgeschlagen, solche Schritte zu ergreifen, welche zur Wiederaufnahme der in Washington 1887 gepflogenen Unterhandlungen führen dürften, damit eine für die gegenseitigen Interessen aller drei Mächte billige Verständigung erzielt werde. Ein Gedankenaustausch zwischen den bezüglichen Be vollmächtigten würde die rascheste und angenehmste Lösung auf Grundlage gleicher politischer Rechte ge währen. Leider befände sich, soweit aus den vorliegen den fragmentarischen Berichten ersichtlich, Deutschland im Kriegsverhältnis mit Mataafa, der mit seinen Horden deutsche Seeleute verräterisch angegriffen habe. Dafür werde der schuldige Teil natürlich büßen müssen. Wenn ein deutscher Beamter den Buchstaben der Be fehle der deutschen Regierung überschreite, wofür jedoch keine Beweise vorhanden, würde er prompt angehalten werden, seine Schuldigkeit zu thun. Die bislang ge pflogenen Unterhandlungen hätten ihn überzeugt, es wäre allerseits der Wunsch vorhanden, die Samoa- frage prompt und glücklich gelöst zu sehen. Die Frage sei nicht wert, daß mau sich darüber aufrege. Z Stettin, 4. Februar. Heute vormittag ist der dänische Dampfer „Uffo" durch Treibeis im Haff unweit der Kaiserfahrt in zwei Teile zerschnitten und gesunken. Der Dampfer „Holsatia," der Griebelschen Rhederei hier gehörig, erhielt durch Treibeis ein Leck und sank in die Swine. Die Mannschaft und Passagiere sind gerettet.
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