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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188907070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-07
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.07.1889
- Autor
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Wochen- und Kachnchtsblatt zugleich MW-AMM fiir Sohodors, RöSlih, Bernsdorf, Rosdorf, A. 8Oie», Heiorichsort, Rorienaii md Riilst». Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. " - > .— > — TD, Jahrgang. — — Nr. 156. Sonntag, den 7. Juli 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends fiir den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer ö Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition iu Lichtenstein, Markt 179, alle Katserl. Postanstalten, Postboten," sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Brermholz-Auktion. Auf Lichtensteiner Revier sollen Montag, de« 8. Juli d. I., von vorm. 8 Uhr an im Neudörfler Walde, Versammlung im Schwalbe'schen Gasthofe zu Heinrichsort, 100 Rm. fichtene Neste, Schneidelreisig, 46 Wllhdrt. Laub- und Nadelholz-Reisig und an diesem Tage von nachm. 2 Uhr an im Burgwalde, Versammlung in der Franke'schen Wirtschaft zu Heinrichsort, 80 Rm. grüne fichtene Neste, Schneidelreisig, 25 Wllhdrt. Laub- und Nadelholz-Reisig und 1.8 Rm. lä. Brennrinde, sowie Tagesgeschichte. — Lichtenstein, 6. Juli. „Das sind die Tage der Rosen!" Jung und alt freut sich darauf, wenn die herrliche Zeit der Rosen beginnt, denn die Rose ist ja das Sinnbild des Lebens und der allwal tenden Liebe, die Rose verkörpert in sich das ganze menschliche Dasein. Wie die Knospe allmählich sich zur schönen Blume entfaltet, so trägt auch der Mensch ! die vom Schöpfer gespendeten Anlagen in sich, Geist > und Herz zu veredeln und so, gleich der Rose, zur Schönheit aufzustreben. Weil nun die Rose den Menschen an die Herzens- und Geistesveredelung er innert, so ist sie auch dessen Liebling geworden und schon längst huldigt man derselben überall durch Veranstaltung von Rosenfesten. Morgen Sonntag und Montag, den 7. und 8. Juli, ist nun jedermann hier Gelegenheit geboten, der Königin der Blumen Bewunderung zu zollen. Die Garten-Anlagen im Goldnen Helm, welche einen so prächtigen Aufenthalt gewähren, eignen sich besonders trefflich zur Abhal tung des Rosenfestes, dies beweisen die alljährlich zu- strömendcn Besncher aus der Nähe und Ferne. Schon längst hat sich auch unsere junge Damenwelt im Stillen hierauf gefreut und wird beitragen, dem Feste den lieb lichsten Glanz zu verleihen. Wenn nun Pluvius feine Schleusen geschlossen hält und des Himmels rosige Sonne lacht, so kann an dem Gelingen des Festes nichts fehlen. — In den nächsten Tagen wird uns, d. h. wenn der Himmel nicht einen Strich durch die Rechnung macht, das interessante Schauspiel einer Mondfinster nis geboten. Für den 12. Juli verkündet nämlich der Kalender eine teilweise Mondfinsternis, welche in ganz Europa mit Ausschluß des hohen Nordens, in der südlichen Hälfte Asiens, in Afrika und Australien sichtbar sein wird. Die Finsternis beginnt am ge nannten Tag? abends 8 Uhr 33 Minuten und endet um 10 Uhr 52 Minuten. Verfinstert wird so ziem lich die Hälfte der Mondscheibe. — Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rittergutsbesitzer von Arnim auf Planitz das Ritterkreuz I. Classe vom Albrechtsorden und dem Bergarbeiter auf den Arnim'schen Werken, August Schubert I in Niederplanitz das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. — Der seit vielen Jahren in Dresden be stehende große Wohlthätiakeits-Verein „Erzgebirger" bleibt jederzeit seiner gestellten Aufgabe treu, in Fällen der Not arme Landsleute nach Kräften zu unterstützen. Auch jetzt ist derselbe wieder auf dem Posten, um unbeirrt von Angriffen kleinlicher Neider, den durch Wolkenbrüche im Erzgebirge und Vogtlande Geschädigten helfend beizuspringen. Für die am härtesten betroffene Gemeinde Drehbach hat der Verein aus seinen allzeit bereiten Mitteln sofort 100 Mk. gespendet und einen Aufruf im Einverständnis mit der König!. Amtshauptmannschaft zur Samm Dienstag, den S. Juli d. I., Versammlung nachm. 4 Uhr auf dem Holzschlage im Stänkermann, 17 Rm. buchene Brennscheite und Rollen, 100 - grüne fichtene Aeste, Schneidelreisig, 30 - dürre dergl. und 10 Wllhdrt. Laubholz-Reisig unter den an den Terminen bekannt zu gebenden Bedingungen und sofortiger Be zahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden. Tie Fürstliche Forstverwaltung Lichtenstein, den 3. Juli 1889. Tie TierrstvoteN-MMkerrsteuer ist sofort zu entrichten. lung weiterer Gaben erlassen. Auch für die in gleicher Notlage befindlichen Hilfsbedürftigen in den Ämtshauptmannschaften Chemnitz, Zwickau und Plauen hat der Verein zur Unterstützung umfassende Vorkehrungen getroffen. — Rat und Stadtverordnete von Dresden haben an Se. Maß den König ein Gesuch um Erlaubnis znm Tragen goldner bez. silberner Ketten als Abzeichen ein gereicht. Der Grund ist darin zu erblicken, daß offizielle Vertretungen der Dresdner städtischen Kollegien, welche zu feierlichen Akten oder Festlichkeiten abgeordnet waren, zuweilen in ihren bürgerlichen Fracks in ihrer Eigen schaft nicht erkannt worden waren, was zu Unzuträg- lichkciten geführt hatte. Das Gesuch wurde vor acht Wochen eingereicht, ein Bescheid ist bis jetzt noch nicht erfolgt. — Dresden, 5. Juli. Ueber das Jubiläums geschenk, welches Se. Heiligkeit der Papst Leo X11I. dem König von Sachsen überreichen ließ, wird jetzt näheres bekannt. Die Mosaikplatte hat ungefähr die Größe von 70 ein in der Höhe und 45 om in der Breite und ist umgeben von einem geschnitzten, vergoldeten Rahmen; derselbe kann abgehoben und so die Platte als Tischplatte benutzt werden. Die auf derselben befindlichen Zeichnungen stellen Johannes den Täufer und den Christuskuaben dar, welch' letzterer von Johannes in die Welt eiugeführt wird. Johannes ist in Schäfertracht gekleidet; er trägt in der rechten Hand den Hirtenstab mit dem Spruch band, auf welchem die Worte: „Loco apMS cloi" geschrieben sind, in der Linken hält er einen Krug, in welchem Jordanwasser zur Taufe gedacht ist. Der Christusknabe trägt ein wallendes rotes Kleid; in der rechten Hand hält er ein Gebetbuch, auf welchem ein Kreuz ruht, in der linken das neue Testament. Der Hintergrund des Bildes stellt eine Landschaft Palästinas dar, im Vordergründe abgeschlossen durch eine, große Farbenpracht entwickelnde Blumengruppe. Die Platte ist in jeder Hinsicht eine prachtvolle Mosaikarbeit. Die einzelnen kleinen Steinchen sind in den Farbentönen meisterhaft gewählt und ver bunden, so daß man fast ein Gemälde vor sich zu haben glaubt. Das Meisterwerk hat denn auch die Bewunderung Sr. Majestät erregt, der dasselbe vorläufig noch in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt. — Wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung wurde in Leipzig der Inhaber einer großen Rauch warenhandlung, die unlängst von Leipzig nach Berlin verlegt worden ist, zu 1410 Mk. Geldstrafe verurteilt. Es handelte sich dabei um Nichtbeachtung der Bestim mungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter sowie um wiederholte Umgehung der ortsstatutarischcn Bestimmungen (Z 142 der Gewerbeordnung) über die Sonntagshciligung. — Die Ärbeiterverhältnisse im Chemnitzer Jn- dustriebezirk waren nach der „Soc.-Corresp." in den letzten Monaten so günstige, wie wir diefelben seit Jahren nicht hatten. Die sich langsam bessernde Lage des Weltmarktes, die frohe Zuversicht auf eine längere Zeit des Friedens und ruhiger Erwerbs- thätigkeit haben auf unsere Großindustrie befrn^t?nd gewirkt und naturgemäß auch die Lage der Art wohlthätig beeinflußt. Einzelne Jndustriezwei nr mit Aufträgen so reichlich versehen, daß sie > i denselben auswähleu können. So d. c Maschin Derselbe kann vielfach weitere Aufträge nr zu längeren Lieferfristen und höheren Preisen annehmen; die letzteren sind jedoch nicht der günstigen Geschäfts zeit allein, sondern der durch die Kohlenstrikes ver anlaßten Steigerung der Eisenpreise zuzuschreiben. Die seit geraumer Zeit vom Maschinenbau gezahlten Arbeiterlöhne sind so hoch, daß sie dem Arbeiter nicht nur eine durchaus anständige Lebensweise er möglichen, sondern ihm auch gestatten, einen Spar pfennig für eine minder günstige Zeit zurückzulegen. Leider kann man jedoch sehr häufig die Beobachtung machen, daß mit den reichlicheren Löhnen auch die Lebensansprüche sich bis zu einer ungesunden Höhe steigern. Der Arbeiter lebt in guter Zeit über seinen Stand hinaus, schlichte Sitten müssen kost spieligen Gewohnheiten weichen, die später schwer wieder zu meiden sind. Die Fabrikanten könnten segensreich wirken, wenn sie gerade auch in den fetten Jndustriejahren mit den Arbeitern menschlich Füh lung gewinnen, auf sw Einfluß suchen wollten, um durch Fabriksparkassen und ähnliche Anstalten den Arbeiter in einer Zeit zum Sparen zu veranlassen, in der er etwas zum Sparen hat. Die Arbeiterver hältnisse in der Textilindustrie liegen allerdings weniger günstig als im Maschinenbau, aber auch sie sind gesund. Die augenblicklich liegende Wirkerei hat ihre unbeschäftigten Arbeiter, wie das in jedem Frühling der Fall ist, an die Baugewerbe und andere lohnende Erwerbszweige abgegeben, während in der Weberei und Spinnerei bei den reichlichen Aufträgen, deren sich auch diese erfreuen, nüchterne Arbeiter gesucht und gut gelohnt werden. Eine sehr umfangreiche Thätigkeit entfalten auch in diesem Jahre wieder die Baugewerbe und alle mit ihr in Verbindung stehenden Erwerbszweige. Zwar klagen auch hier die Meister über knapp bemessene Bau gelder, wie die Textilindustrie über geringe Preise, aber die Löhne der Arbeiter sind trotzdem vielfach noch höher als im Maschinenbau. Dabei drängt sich die Ueberzeugung auf, daß der Bauarbeiter zum Sparen weit eher geneigt ist, als der Maschinenar beiter. Der böhmische Maurer, welcher im hiesigen Bezirk den Ausschlag auf den Bauten giebt, ist viel fach roh veranlagt, aber in seinen Lebensgewohn heiten ist er weit nüchterner, einfacher als der ein heimische Industriearbeiter, er hält den Lohn seines Fleißes zusammen und würde ihn am allerwenigsten für nichtigen äußeren Tand fortgeben. In dieser Beziehung unterscheiden sich auch die stets einfach aber regelmäßig sauber gekleideten böhmischen Ar beitsmädchen vorteilhaft von unseren Jndustricar-
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