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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189006052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-05
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.06.1890
- Autor
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NWMWHMM Wochen- und Rachrichlsblatt zugleich UchD-AWM s«r Hoh«Sorf, Rödlitz, Ber«si>srf, RiiÄorf, St. KBit«, Scinrichsort, Marie««« und Miilsea. Amtsblatt für den Stadtrat za Lichtenstein. — —— ——— —— — —— 4t«. Jahrgamg. — — . Nr. 127. Donnerstag, den 5. Juni 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- »nd Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Poftanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. ZwMgsversteigeruNg. Das im Grundbuche auf den Namen des Färbers Heinrich Ernst Päßler eingetragene, aus Wohnhaus, Färbereigebäude und Kesselhaus bestehende Färberei grundstück Fol. 39 des Grundbuchs für Mülsen Sl. Jacob, Nr. 240 0 des Brandkatasters und Nr. 1290 b des Flurbuchs, nach Ausweis des letzteren 5,? Ar umfassend und mit 54,ss Steuereinheiten belegt, soll mit den zum Betriebe der Färberei gehörigen Anlagen und Gerätschaften an Ort und Stelle in dem bezeichneten Grundstücke zu Mülsen St. Jacob zwangsweise versteigert werden und ist der 17. Juni 188« vormittags 11 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 3V. Juni 1888 vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Verteilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Lichtenstein, am 14. April 1890. Königliches Amtsgericht. Geyler. Ter deutsche Haudwerkertag ist in Berlin wieder zusammengetreten, um über die Lage des Handwerks zu beraten und Vorschläge zurAbhilfe zu machen; eine Vertretung der Versammlung ist auch vom Kaiser empfangen worden, welcher dem deutschen Handwerk warme Sympathie zugesichert hat. Das Handwerk von heute läßt sich bereits in zwei Teile zerlegen; dem einen fehlt zur Fabrik nur noch der Name, der andere ist das Kleinhandwerk, und vor Allem das Letztere ist es, welches übel daran ist. Erfreulich ist es, daß auch die erstgenannten Hand werksbetriebe sich mit den zuletzt genannten solidarisch erachten und an der alten Benennung festhalten, die ein Ehrenname ist und oft viel mehr in sich schließt, als in der Bezeichnung „Fabrik", die heute in gar zu vielen Fällen schon zur Anwendung gelangt, für die sie nicht im entferntesten, oder doch nur wenig Paßt. Womit das Gesamthandwerk heute zu kämpfen hat, das sind drei Punkte: Zuerst mit der Konkurrenz, welche die Großbetriebe bereiten, durch welche für manche Gewerbe die Neuanfertigung von Waren ganz unmöglich wird, dann mit der Konkurrenz, welche von Gewerbsgenossen bereitet wird, die um jeden Preis arbeiten, mag die Ware schließlich sein, wie sie will, und endlich mit der zu geringen Teilnahme des Publi kums, das zu oft einen guten Verdienst dem Hand werk entzieht und ihn dem Großbetriebe zuwendet, es bei der Barzahlung, die Großbetrieben gegenüber ganz selbstverständlich ist, an manchem fehlen läßt und endlich sich mit gar zu großer Vorliebe am Preis drücken beteiligt, eine Manie, die es Großbetrieben gegenüber gar nicht anzuwenden wagt. Das sind alles Thatsachen, von denen sich nichts abstreiten läßt, und allein eine Besserung in diesen Punkten kann auch nur einen Handwerksaufschwung herbeiführen. Was sonst vorgeschlagen wird, sind nur Trugmittel, die im Grunde genommen alles so lassen, wie es war. Die Konkurrenz der Fabriken-Großbetriebe läßt sich abwenven, freilich in den meisten Fällen nur auf Grund von Bereinigungen der Handwerksmeister, durch welche wenigstens für einzelne Fabrikate billigere Produktion durch maschinellen Betrieb oder billigerer Bezug des Rohmaterials ermöglicht wird. Aber nötig wird hier stets eine verstärkte Teilnahme des Publi kums sein, es muß entschieden mit dem gar nicht so selten auftauchenden Satze gebrochen werden, daß man größere Aufträge auch einer größeren Fabrik übertragen muß. So wird der Großbetrieb immer und ewig das Fett abschöpfen und dem Handwerke bleibt trotz aller Anstrengungen das Nachsehen. Und das Publikum hat doch in so außerordentlich vielen Fällen von dieser Handlungsweise absolut keinen anderen Vorteil, als den, sagen zu können, ich habe dort und dort gekauft. Diese Reklame hat wenig Wert, die Hauptsache ist, daß die Ware gut und preiswert ist. Gerade die besser situierten Klassen der Gesellschaft müssen sich dem Handwerk wieder zuwenden, denn es giebt gar keine praktischere Sozialpolitik als die Kräftigung von Handwerker und Bauer. Das sind die breiten Schich ten, welche den Wall gegen Umwälzungen bilden, und ihnen muß nicht mit schönen Worten, sondern mitklingen dem Gelbe geholfen werden. Daraus ändert sich mit einem Schlage die ganze Stellung des Handwerks. Es ist leider eine traurige Thatsache, daß das Handwerk die schwersten Wunden durch eigene Ge werbsgenossen erhalten hat. Alle Konkurrenz der Großbetriebe hat nicht so viel geschadet, wie die Pfuscherkonkurrenz, die Konkurrenz von Personen, denen es nur um einen augenblicklichen Ertrag zu thun war, und die gar nicht berechneten, ob sie dauernd ihre Geschäftsprinzipien würden aufrecht erhalten können. Manchmal haben diese Elemente geglaubt, in der That auf diese Weise ein Geschäft machen zu können, oft genug aber auch war die Triebfeder kleinlicher Neid und häßliche Sucht, dem Kollegen unter allen Um ständen etwas abzujagen. Das ist dann wohl gelungen, aber der Schade für die eigene Person ist auch nicht ausgeblieben. Nicht immer, aber meist, waren diese Konkurrenten jüngere Leute, denen der richtige Ueber- blick fehlte und die da glaubten, mit hundert Thalern die Welt erobern zu können. Es darf und soll ja Niemandem die Gelegenheit verwehrt werden, sich selbständig zu machen, aber auf einen regelrechten Betrieb sollte doch gehalten werden. Vor allem aber empfiehlt sich, daß nur der wirklich Meister ist, der wirklich sein Fach gelernt hat. Das Etablieren nach unterbrochener Lebrzeit und ein paar Jahren Gehilfen zeit müßte ein Ende nehmen. Gutes heraus kommt dabei fast niemals. Lagesgefchichte. — Mit der am 1. Juni d. I. erfolgten Ein führung eines neuen Tarifs für die Beförderung von Personen und Reisegepäck im mitteldeutschen Eisen bahn-Verband ist unter anderem die Aenderung ein getreten, daß die Fahrkarten für die Strecken südlich von Hof-Ritschenhausen und Frankfurt a. M. nicht mehr zu Gepäck-Freigewicht berechtigen, sondern nur noch für die Strecken nördlich von diesen Stationen. Während die alten Fahrkarten, soweit sie auch für die süddeutschen Strecken Gepäck-Freigewicht gewährten, Fracht für das Freigewicht von 25 Kilogramm auf den süddeutschen Strecken im Fahrpreise nicht enthielten, ist dies bei den neuen Fahrkarten nicht mehr der Fall. Dafür unterliegt das bei der Gepäckabfertigung auf gelieferte Gewicht bis zu 25 Kilogramm der Fracht berechnung für die süddeutschen Strecken. — Mit gewohnter Pünktlichkeit ist die Juniaus gabe des Reichskursbuches mit den Sommerfahr plänen — Verlag von Julius Springer in Berlin — zum üblichen Preise von 2 Mk. erschienen. Da die meisten großen Eisenbahnverwaltungen ihre Fahr pläne umgestaltet haben, enthält dieselbe diesmal eine ganz bedeutende Anzahl neuer Mitteilungen über Reiseverbindungen und Fahrplanänderungen, sowie eine sehr wertvolle Beigabe in Gestalt einer neuen, schönen Karte, welche im Kursbureau des Reichs postamts bearbeitet worden ist. Dieselbe ist auf lithographischem Wege in Blau- und Schwarz druck hergestellt und übertrifft an Umfang und In halt wesentlich die frühere Karte. Sie enthält auf der einen Seite das deutsche, auf der anderen das europäische Eisenbahnnetz bis zu den äußersten Punk ten mit eingezeichneten Zeitvergleichungslinien, welche es ermöglichen, für sämtliche auf der Karte angege benen Orte die Unterschiede der Ortszeiten abzulesen. Ueber den praktischen Wert des Reichskursbuches, seine Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit läßt sich neues nicht mehr sagen, wir können dasselbe dem reisenden Publikum nur wiederholt lebhaft empfehlen. — Mit der Bearbeitung des Urmaterials von früheren Volkszählungen war auch eine der Bedeutung des Gegenstandes nicht ganz entsprechende zeitraubende Arbeit insofern, verknüpft, als für die christlichen Be kenntnisse eine außerordentlich große Zahl von Be nennungen eingeführt war, nach denen die Bevölkerung, soweit sie christlichen Glaubens war, getrennt werden mußte. Wie verlautet, wird diese Umständlichkeit bei der Bearbeitung der Volkszählungsergebnisse von 1890 in Fortfall kommen. Die früheren zahlreichen Be nennungen der christlichen Bekenntnisse sind nämlich auf 14 Gruppen beschränkt worden, und zwar auf: Evangelische (Lutheraner, Reformierte und Unierte), Römisch-Katholische, Griechisch-Katholische, Brüder gemeinde (Herrnhuter, Böhmische uud Mährische Brüder), Mennoniten, Baptisten, Englische und Schottische Hochkirche (Presbyterianer), Methodisten und Quäker, Apostolische (Jrvingianer), Deutsch- Katholische, Freireligiöse, Dissidenten und sonstige. Durch diese Anordnung wird die diesmalige Bearbeitung der Volkszählungsergebnisse wesentlich erleichert werden. — Die „drei Eismänner", über deren Ausbleiben mit Frohlocken berichtet wurde, haben sich mit genau dreiwöchentlicher Verspätung nun doch eingestellt. In den jüngsten Tagen ist ein merkliches Sinken der Temperatur eingetreten. Aus verschiedenen Gegenden wird gemeldet, daß nachts das Thermometer bis auf 0 Grad gesunken ist, hier und da ist das Kartoffel kraut erfroren. Namentlich ist dies im Voigtlande der Fall. In den Wagenspuren auf den Straßen zeigte sich früh Eis. In der Sonntagsnacht sind auf der Löbtauer Flur bei Dresden die Bohnen, Gurken und sogar auch die Kartoffeln teilweise erfroren. Die etwas Kälte vertragenden Georginen haben hier und da auch gelitten. Das Thermometer stand auf Eis punkt. Der Salat in den zahlreichen Gärtnereien war vollständig steif gefroren und wenn derselbe auch „auszieht", so bleiben doch brandige Stellen, die den Versandt dieses Gärtnereierzeugnisses beeinträchtigen. In der Lausitz sind sogar 2° Külte eingetreten, in deren Folgen zahlreiches Gemüse erfroren ist. — Chemnitz, 3. Juni. Auf dem Bezirkstag des Erzgebirgisch-Vogtländischen Bezirksverbands der Barbiere und Friseure, welcher gestern in Chemnitz seine Beratungen abhielt, waren von Delegierten anwesend aus Chemnitz 12, Plauen 4, Gera 4, Krimmitschau 2, Meerane 2, Greiz 2, Glauchau 2, Schwarenberg 2, Annaberg 1, Frankenberg 1, Reichen bach 1, Werdau 1, Zwickau 4, Auerbach 1. Der Verband besteht aus 427 Mitgliedern und 15 Innungen gehören demselben an. Eine Frage des Herrn Fehse-Glauchau betreffs der Prüfungen der Fachschulen, welche seitens des Vorsitzenden des Bezirksvorstandes aus Ersparnisrücksichten nicht besucht worden sind, fand seitens des Vorsitzenden Erledigung, nachdem Herr Schreiter-Crimmitschau über die Bedeutung derartiger Besuche gesprochen und Herr Heller die Zeitaufwendung betont hatte, zumal derartige Prüfungen sich auf durze Zeit zusammendrängten. Es soll dem Bezirksvorstände überlassen bleiben, ob er es für notwendig findet,
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