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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189007111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-11
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.07.1890
- Autor
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MMMcktzMzM l- I früher Wochen- und Kachrichtsblatt zugleich 8eschl>fts-A«reilitr flr Hsjürrf, Mlitz, VerM-rs, RLsüorf, Ft. W-ie«, Heinichsort, Mari»«« «ai> Müls». Amtsblatt für -e« Sta-trat z« Lichtenstein. 4«. Jahrgaxg. — -— Nr. 158. Freitag, den 11. Juli 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonu- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!« Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Justrate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Nachdem das Amt des Friedensrichters für Callnberg durch den Tod des bisherigen Inhabers, des Herrn Stadtrichter Werner daselbst, zur Erledigung gekommen, ist auf die Zeit bis zu dessen Wiederbesetzung Herr Kaufmann Christian Gottlob Singer in Lichtenstein mit der Wahrnehmung der friedensrichterlichen Geschäfts für den Bezirk Callnberg beauftragt worden, was hiermit bekannt gemacht wird. König!. Amtsgericht Lichtenstein, am 8. Juli 1890. — Gehler. Sparkassen-Expedittonstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Geschäftslage der Sparkasse zu Callnberg : Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3V.°/o verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Bekanntmachung. Die Ziehungslisten der am 19. Mai 1890 ausgelosten, auf 4°/o herabgesetzten, vormals 50/0 Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1867, der am 20., 21. und 22. desselben ansgelosten 4°/o Staatsschulden-Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66/68, der am 23. desselben serienweise ausgelosten 3fls°/o, vormals 4°/o Staatsschulden-Kassenscheine aus dem Jahre 1869, der an eben demselben ausgelosten, im Jahre 1876 vom Staate übernommenen Partial obligationen und Schuldscheine, sowie der an demselben ausgelosten, im Jahre 1871 vom Staate übernommenen Löbau-Zittauer Eisenbahn-Aktien und der im Johannis-Termine ausgelassen Landeskultur-Rentenscheine liegen in hiesiger Polizei- expedition zu jedermanns Einsicht bereit. Lichtenstein, den 9. Juli 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. *— (Edisons Phonograph.) Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, werden wir am Sonnabend, den 12. d. M. Gelegenheit haben, uns mit einer Erfind ung bekannt zu machen, welche schon vielfach von sich reden gemacht, und von welcher auch wir wiederholt berichteten, nämlich dem Phonographen, dieser merk würdigen Erfindung eines genialen Amerikaners, Thomas A. Edison. Wir sind wirklich gespannt, dieses hoch interessante Instrument, welches allerdings auch seiner merkwürdigen physikalischen Eigenschaften wegen das warme Interesse verdient, welches man ihm aller Orten entgegenbringt, endlich einmal näher kennen zu lernen. Da nur diese eine Vorführung stattfiudet und der Besuch voraussichtlich ein sehr reger werden wird, so dürfte es angebracht sein, sich rechtzeitig mit Billeten zu versehen, welche von heute ab bei Herrn Friseur Hoyer zum Vorverkaufspreise zu haben sind. — In der jetzigen Reisezeit dürfte ein Hinweis auf die von Herrn Oberstabsarzt a. D. Dr. G. Rühlemann, dem bekannten emsigen Förderer der segensvollen Samariter-Bestrebungen, in kundigster, und zugleich höchst praktischer Weise zusammen gestellte kleine Touri st en-Apotheke gewiß besonders angebracht sein. In Form eines Zigarren- Etuis erhält man bei bewundernswerter Gruppierung und Platzausnützung eine Reihe von Artikeln, die bei Plötzlichem Unwohlsein, sowie bei etwaigen kleinen Verwundungen re. dem Touristen die willkommendste Hilfe leisten können. Der Inhalt dieser Taschen- Apotheke besteht aus Salmiakgeist, Hofmann'schen Tropfen, sowie ferner aus Zucker, Zitronensäure, Senspapier, Creolin, Salicylsüuretalg und englischem Pflaster, wozu sich außerdem noch ein antiseptisches Verbandpäckchen in Pergamentpapier mit Watte, Sublimatlint, Mullbinde und Sicherheitsnadeln gesellt. DerPreis stellt sich trotz dieser überraschenden Reichhaltigkeit nur auf eine Mark. — Für Frauen! Frauen, welche sich leicht die Finger wund waschen, sollen sich dieselben Tags vor der Wäsche mit Spiritus waschen, in dem etwas Schelllack aufgelöst ist. — Um die Hände beim Einsieden von Früchten rc. gegen das Gefärbt werden zu schützen, empfiehlt es sich, dieselben vorher tüchtig mit starkem Essig zu waschen und sie dann gnt wieder abzutrocknen. — Am Sonntag abend gegen ^/s10 Uhr zeigte sich nach vorliegenden Nachrichten von auswärts am westlichen Himmel ein hellleuchtendes Meteor. Dasselbe fiel durch einen selten schönen Glanz mit großer Lichtstärke auf, der erst abnahm, als es sich rasch fallend der Erde näherte. — Die Aufnahme, welche den Teilnehmern an dem Sonderzug nach Elsaß-Lothri ngen in Aussicht steht, verspricht glänzend zu werden. Die württembergischen Kameraden veranstalten zu Ehren der sächsischen Gäste ein großes Gartenconcert in Heidelberg; in Stuttgart findet unter Teilnahme des Präsidiums vom württembergischen Kriegerbund mit dem Ehrenpräsidenten Prinzen Hermann von Sachsen- Weimar und dem Kammerherrn Freiherrn von Woll- Die Vorgänge in Loudon- John Bull ist aus seiner behaglichen Ruhe und seinem sorglosen Beefsteak-Essen, die auch durch die großen Streiks der letzten Jahre nicht gestört werden konnten, nun doch einmal empfindlich emporgeschreckt worden. Die Briten rühmen ihre Verfassung als die beste in ganz Europa, unter welcher sich also jeder Mensch zufrieden und behaglich fühlen müsse. Sie sagen mit Recht, daß sie das reichste Volk in Europa seien, sie fügen mit nicht geringerer Wahr heit hinzu, daß die Bürger keines anderen Staates so große Vorrechte besäßen, wie sie. „Mein Haus ist meine Burg!", sagt ein stolzes englisches Wort. Aber unter der glänzenden Oberfläche ist auch Manches, was recht wenig gut ist. Die umfang reichen Arbeiterstreiks der vergangenen Jahre haben schon einen tiefen Blick in die vorhandenen sozialen Schäden thun lassen, die Ungeheuerlichkeiten, welche sich im Armee- und Marmewesen herausgestellt haben, haben gezeigt, daß bei der britischen Ver waltung noch Manches im Argen liegt, und die jüngsten Londoner Vorgänge setzen dem Allen nun die Krone auf und berühren den Stolz des Eng länders, wie seine Regierung, höchst empfindlich. Die gesamte Londoner Schutzmannschaft, an die 15 009 Mann, verlangt eine Gehaltserhöhung, und als ihr diese nicht gewährt wird, droht sie mit einem Generalstreik. Allerdings hat die Energie des Londoner Polizeichefs der Sache von vornherein die Spitze abgebrochen; indessen bleibt die für englische Verhältnisse beschämende Thatsache be stehen, daß die Beamten, welchen die Wahrung von Ruhe und Ordnung obliegt, mit Gewaltschritten ge droht, und zum Teil diese Drohung auch ausge führt haben. Nun kommen die gesamten Londoner Briefträger, ebenfalls Tausende von Beamten, u„d drohen ebenfalls mit einem Streik, wenn ihnen nicht eine Gehaltserhöhung zugebilligt wird. Wo wären solche Vorkommnisse wohl bei deutschen Beamten möglich? Und wer garantiert in London endlich dafür, daß diese Streikmanie der Beamten nicht immerweiterum sich greiftundschließlichdochzuernsten Störungen führt ? Das Pflichtbewnßtsein der genannten Beamtenkategorien ist schon erschüttert, und von nun bis zum offenen Widerstande ist es nicht mehr weit. Das Schlimmste aber ist die unerhörte Disziplin- loschkest der Londoner Gardegrenadiere, die ihre Offiziere vor der Front ausgelacht und ausgepfiffen haben, den Gehorsam verweigerten und leichteren Dienst verlangten. Was wohl in einem solchen Falle in Deutschland geschehen wäre! Die britische Militärverwaltung aber muß auf die angeworbenen Leuts große Rücksicht nehmen; wird ein exemplarisches Strafgericht vollzogen, so läßt sich ganz einfach niemand mehr anwerben und es fehlt an Soldaten. Aber auch die Nachsicht ist unheilvoll, denn wenn die Soldtruppen der englischen Armee sehen, daß ein Bataillon ohne erhebliche Strafe meutert, so werden auch andere halb einen Versuch machen, sich leichteren Dienst zu erzwingen. Der Engländer war auf seine Armee bisher sehr stolz, er hielt die Einführung der Wehrpflicht, wie sie alle übrigen Großmächte besitzen, für überflüssig, und behielt sein Werbesystem für die Armee bei. Diese Londoner Meuterei hat erkennen lassen, wie es bei einem Teil der britischen Soldaten bestellt ist, daß bei denselben von militärischem Ehr gefühl verzweifelt wenig zu finden ist. Und was soll eine Armee ohne Ehrgefühl im Ernstfälle leisten? Dabei wird dann auch nicht allzuviel herauskommen. Den regierenden Herren in London werden jetzt mancherlei Dinge im Kopfe herumgehen und sie werden auch einsehen, daß selbst Alt-England zeitge mäße Neuerungen durchaus nötig und heilsam sind. Die jetzt aufgetretenen Schäden lassen sich nicht ver tuschen^ TsgesgeschichLe. *— Lichtenstein. In Bezug auf das am 26., 27. und 28. Juli in Marienberg abzuhaltende Garnison fest ging uns heute nachstehendes, an die unter unseren werten Lesern befindlichen früher dortselbst in Garnison gestandenen Militärs gerichtete Schreiben, welches wir hiermit zum Abdruckbringen, zu: „Werte Kameraden! Die Festtage rücken immer näher heran; das Festkomitee nnd alle Schichten der Bevölkerung unserer lieben Berg- und Garnisonstadt sind in der größten Thätigkeit und eifrigst bemüht, Euch würdig zu empfangen und Euch die diesmal allerdings nnr wenigen Stunden Eueres Aufenthaltes in unserer Mitte möglichst angenehm zu ge stalten. Wir können bald sagen: „Wir sind gerüstet nnd sehen Eures Erscheinens mit Frende entgegen." Darum sei die Losung „Marienberg" und das Feldgeschrei „Garnisonfest." Um eine Fahrpreisermäßigung zn erzielen, sind wir in Unter handlung mit der Gcneraldirektion der königl. sächs. Staats- bahuen getreten und hoffen, daß unsere Bitte, allen Fcst- besuchern gegen Vorzeigung der Festkarte für Her- und Rück fahrt nnr den einfachen Fahrkartcnpreis zu berechnen, von Erfolg gekrönt sein wird. Gehen bis zum 15. d. M. die hierzu nötige Anzahl Anmeldungen ein, so ist auch der Abgang eines Extraznges am 26. d. M. von Chemnitz ab geplant. Wir bitten also dringend, uns durch Eure Anmeldung baldigst zu erfreuen, damit wir das Weitere veranlassen und Euch gleich zeitig ehebaldigst in den Besitz der Festkarte (L 1,50 Mark) setzen können. Auch wäre uns die Angabe, ob Freiqnartier gewünscht und ob die Beteiligung am Festessen geplant ist, sehr angenehm. Um die Festzeitung noch wertvoller zu gestalten, bitten wir nochmals um Einsendung von kleinen Erzählungen aus Krieg und Frieden, Annekdoten usw , welche für die übrigen Festteilnehmer, wenn auch nur zum Teil, von Interesse sein würden. Wie so manche ernste und heitere Episode könnte auf diese Weise der Vergessenheit entrissen werden. Zu sendungen werden mit Dank vom Preßausschuß (Vorsitzender Militär-Büchsenmacher Kamerad Lehmann) entgegengenommen. Wir sind anch gern erbötig, von denjenigen Herren Kameraden, welche leider gezwungen sein sollten, dem Feste fern zu bleibeu, einen Gruß an seine zum Feste hier weilenden Kameraden auf dem hierzu reservierten Platze anfzunehmen. Die Fest- zeitnng selbst, welche unter anderem die Geschichte jedes einzelnen in Frage kommenden Truppenteils enthält, wird vom 25. Juli ab gegen Einsendung von20Pfg. franko versandt. Die An meldungen zur Teilnahme am Feste gehen von Tag zu Tag zahlreicher ein; alle für uns in Frage kommenden Truppen teile werden stark vertreten sein. Vom „Pnlverdampf um hüllt gewesenen Veteran des ehemaligen 1. leichten Reiter- Regiments" bis zum „jüngsten rauchfreien" ehemaligen Unter offizierschüler sind Anmeldungen vorhanden. Wir aber rufen Euch jetzt schon ein erzgebirgisches „Glückauf!" und ein kameradschaftliches „Willkommen" zu. Die Festleitung für das Garnisonfest zu Marienberg."
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