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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189010171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18901017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18901017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-17
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.10.1890
- Autor
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WMLMMkgW Vocheu- »nö llachrichtsblaN zugleich UWs-ÄWM ßr HOSorf, Külitz, HnM»rf, NLsüsrs, st. DOiei, tzcinichsorl, Maritim mü Mülst». Amtsblatt für des Sta-trat zu Lichteuftei«. — 4V Jahsguug. Nr. 242. Freitag, den 17. Oktober 1890. Dieses Blatt erscheint täglich i außer SoM» nuS Festtags) «SendS für de» folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expeditton in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser). Postantzalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder derer- Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tsgesgefchichte. *— Lichtenstein, 16. Oktober. Wie man uns mitteilt, ist gestern abend in der 7. Stunde von Passanten in hiesiger Stadt ein Meteor beobachtet worden. Derselbe bewegte sich von West nach Ost und hatte einen langen leuchtenden Streifen hinter sich. *— Im heutigen Inseratenteil d. Bl. ver öffentlicht der hiesige „Kaufm. Verein" seine Vortragsabende für das Winterhalbjahr 1890/91. Interessenten seien deshalb auch an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht. — Der Fischfang auf der Elbe geht in auffälliger Weise immer mehr zurück. Es hat dies seinen Grund in der immer mit jedem Jahre zuneh menden Verunreinigung des Flußwassers, wodurch vielen Arten von Fischen der Aufenthalt im Flusse verleidet wird, besonders aber in der steten Be unruhigung, welche durch die Schiffahrt erzeugt wird. Daher kommt es auch, daß der Elbfisch für den Fischhandel so gut wie keine Bedeutung mehr hat. Der vielgerühmte Lachsfang, der früher oberhalb Pirna in der Sebnitz und Polenz zu finden war und über den man in geographischen Lehrbüchern noch mancherlei finden kann, hat so gut wie gänzlich auf gehört. Infolgedessen muß in Sachsen der Bedarf an Fischen vielfach von auswärts gedeckt werden. Im Frühjahre werden auch in mehreren sächsischen Flußgebieten, so in der Röder, Elster, Mulde und deren Nebenflüssen, größere Mengen von Aalen gefangen. Den Bedarf an Forellen vermag Sachsen allein zu decken, es deckt sogar noch einen lebhaften Versandt dieses Fisches nach Berlin. Es wäre daher wünschenswert, daß in den Gegenden unseres Vater landes, die mit dem geeigneten reinen Quellwasser versehen sind, noch viele Forellenteiche angelegt würden. Solcher Gegenden giebt es noch viele und es ist gewiß, daß diese Teiche bei wenig Arbeit eine hohe Rente abwerfen würden. Die Fischzuchtan stalten Sachsens stehen geradezu mustergiltig da; aus ihnen wären auch die Besatzfische im Frühjahr leicht und billig zu beschaffen. Karpfen und Schleien, beides Speisefische, denen man in bürgerlichen Kreisen noch immer den Vorzug giebt, waren in den letzten Jahren immer knapp. Auch die Ausfischung der Teiche im vorigen Herbste lieferte nur Mittelerträge. Gute Ergebnisse hatten dagegen diejenigen Teichwirte zu verzeichnen, die während des ganzen Sommers regelmäßig gefüttert hatten, wobei sich in der Ober- und Niederlausitz die Lupinenfütterung am besten bewährt hatte. Die Einfuhr aus Böhmen war im letzten Jahr ebenfalls gering. Schleien werden, soweit die Teiche der beiden Lausitzen den Bedarf nicht decken können, gewöhnlich aus Pommern, Meck lenburg und Ostpreußen bezogen. — Wie der „Vogtl. Anz." mitteilt, führen seit einiger Zeit fast alle Züge, welche von Böhmen kommen, Massen böhmischer Arbeiter mit sich, welche ihre Heimat verlassen und nach Amerika auswandern, um dort Fabrikarbeiter zu werden. Es wird dies als eine Folge der Me Kinley-Bill be trachtet. — In einem vorliegenden Verzeichnis mit Begutachtung der besten und hervorragendsten Ge- sangswerke, welche von der Prüfungskommission unter Vorsitz des Ausstellungs-Präsidenten Professor Martin Rabe (Direktor des Konservatorium für Musik) auf der vom 24. bis 28. Mai 1890 in Berlin stalt- gefundenen Lehrmittel-Ausstellung für Gesang als solche ausgewählt, besonders geprüft und zur Auf nahme in diesen Spezial-Katalvg bestimmt worden sind, heißt es unter Nr. 15 der zweiten Abteilung: „Finsterbusch, R. Einhundert Bolksmelvdien und 100 Choräle nebst einem Anhänge von 33 Liedern für Schulen zweistimmig gesetzt, gr. 8., 50 Pf., geh., 9. Aust. Verlag von C. F. Kahnt Nachfolger, Leipzig. Jeder tüchtige, wahrhaft musikalisch gebildete Gesang lehrer wird dieses Büchlein mit Freude begrüßen, zumal der zwe'stimmige Satz der Natur des Volks liedes entspricht. Singen wir die Volkslieder erst zweistimmig, dann wird es bald besser um den Volksgesang stehen. Mögen die Autoren Herrn Finsterbusch nachahmen. — lieber einen eigenartigen Krank heitsfall berichtet die „Deutsche Medizinal-Zeit- ung" wie folgt: Die siebenjährige Selma M. wurde wegen eines hartnäckigen chronischen Schnup fens in das Hospital gebracht. Vor ungefähr 3sis Jahren hatte das Kind beim Spiele sich einen Hosenknopf in das Nasenloch gesteckt, der jedoch angeblich im Allerheiligsten Hospital zu München entfernt worden war. Seit dieser Zeit stellte sich jedoch ein chronischer Schnupfen, verbunden mit Atembeschwerden und nasaler Sprache, ein, welche die nochmalige Behandlung des Mädchens im Ho spital nötig machte. Bei der Untersuchung mit der Sonde fühlte man nun einen harten Gegenstand, welcher erst nach längeren Bemühungen mit einer sogenannten Kornzange entfernt werden konnte. Der fremde Körper stellte sich als ein Knopf dar, welcher einen Durchmesser von fast einem Zenti meter besaß. Nach seiner Entfernung wurden die asthmatischen Beschwerden auch bald beseitigt. — Zacharias Werny in Halberstadt, ein Veteran von anno 13, feierte am Sonntag feinen 100. Geburtstag. Er ist noch rüstig und durch wandert noch oft die Straßen der Stadt. Laut der Ehrentafel, die im Dome die Namen der gefallenen Halberstadter Helden ans den Befreiungskriegen kündet, sollteW. ebenfalls gefallen sein. Da erricht unmittelbar nach Beendigung des Feldzuges zurück kehrte, hielt man ihn für tot und schrieb ihn mit auf. Der noch Lebende steht nun schon feit 70 Jahren auf der Totenliste. — Dresden, 15. Oktober. Justizminister Dr. von Abeken ist heute Nachmittag 4 Uhr gestorben. Christian Wilhelm Ludwig von Abeken war am 21. November 1826 in Dresden geboren, ist also 64 Jahre alt geworden. Er studierte 1845 bis 1848 in Leipzig und Heidelberg die Rechte und trat dann in Sächsischen Staatsdienst. Nach vorbereitender Thätigkeit bei verschiedenen Gerichten wurde Abeken 1856 zum Staatsanwalt in Borna, 1858 zum Bezirksgerichtsrat, 1863 zum Appellations gerichtsrat in Dresden und 1866 zum Geheimen Justiz rat und Vortragenden Nat im Justizministerium, sowie zum Mitglied der Prüfungskommission er nannt. Bei der teilweisen Neubildung des Säch sischen Staatsministeriums im Herbst 1871 erhielt Abeken am 9. Oktober das Portefeuille deF Justiz und wurde am 18. Juni 1878 in den erblichen Adelstand erhoben. Vom 24. Februar 1873 bis 21. November 1878 war er auch sächsischer Bevoll- mächtiger bei dem Bundesrate des Deutschen Reiches. Um die Gerichtspflege unseres engeren Vaterlandes 'hat sich Justizminister von Abeken große Dienste erworben. — Die Königl. Kreishauptmannschaft Dres den setzt in ihrem Verordnungsblatte die Amts hauptmannschaften und Stadträte in Städten mit revidierter Städteordnung ihres Bezirkes davon in Kenntnis, daß nach einer vom Königl. Ministerium des Innern getroffenen Entscheidung gegen Aerzte, welche beim Vorkommen epidemischer Krankheiten, die durch die Verordnung vom 9. Mai d. I. vor geschriebene Anzeige unterlassen, mittelst Erlasses von Strafverfügungen vorzugehen sein wird. — Hofrat Jcncke, der Direktor der Dresdener Taubstummenanstalt, istin denRnhestsnd getreten. Jencke hat fein ganzes Leben — 62 Jahre — geopfert, den unglücklichen Mitmenschen ihr schwerhs Schicksal zu erleichtern, seit 1838 war er Leiter der Taubstummen anstalt, der ersten, die in Sachsen errichtet wurde. Er ist jetzt 78 Jahre alt. — Luftschiffer Damm aus Berlin hat sich am Sonntag inLeipzig aus schwindelnder Höhe mit dem Fallschirm abgestürzt. In einer Höhe von etwa 2000 Meter schwang er sich von seinem luftigen Sitz, und durchmaß eine Strecke seines Weges, ehe sich der Fallschirm öffnete, mit rapider Schnelligkeit. Endlich entfaltete sich der Schirm und bewegte sich langsam mit dem Aeronauten zur Erde. Auf dem Rennplätze, nur wenige Meter von dem Ufer der Elster, gelangte Damm in der glücklichsten Weise zur Erde. Der Ballon selbst stieg nach dem Ab sprung rapid in die Höhe, so daß er bald in die Wolken entschwand. Er erreichte eine Höhe von 8000 Metern. In der Nähe von Gruna an der Bornaischen Chaussee landete der Begleiter des Herrn Damm wohlbehalten. — Einen seltenen Fabrikarbeiter hat in den letzten Monaten eine Maschinenbauanstalt in Chemnitz längere Zeit beschäftigt. Um die Lage der Chemnitzer Arbeiter, ihre Anschauungen, ihr materielles und geistiges Wesen aus eigener Erfahrung kennen zu lernen, hat ein junger Theologe aus Dresden für längere Zeit während des letzten Sommers in einer Chemnitzer Maschinenfabrik als einfacher Handarbeiter Beschäftigung genommen. Unerkannt hat er unter Arbeitern gewohnt, mit ihnen gegessen, mit ihnen die arbeitsfreie Zeit verbracht, überhaupt in jeder Be ziehung das Leben eines einfachen Fabrikarbeiters ge führt, der auf den schmalen Erwerb seiner Hände angewiesen ist. Es ist ihm dieses derart gelungen, daß weder die betreffende Fabrikleitung, noch die Mitarbeiter unseres Theologen von der eigentlichen bürgerlichen Stellung desselben eine Ahnung hatten. Wir brauchen wohl kaum hinzuzufügen, daß es nicht Neugierde war, die einem Kandidaten der Theologie bewegte, auf Monate Wanderbursche und Handarbeiter in einem Bezirk zu werden, der allerdings zum Studieren der modernen Arbeiterfrage ganz besonders geeignet ist. Es war der Drang, die Wahrheit zu finden, der heilige Ernst des Menschenfreundes, der Not und Mühe an der Quelle studieren, um eigenen Leibe empfinden will, um dereinst als Geistlicher für die Bedürfnisse der Zeit und der Armen ein besseres Verständnis zu haben. Ein derartiger Drang, die Wahrheit zu finden, ist auf dem Gebiete der Arbeiter frage für unsere Zeit chai akterstisch. — Waldenburg. In einem Nachbardorfe ist man dieser Tage einer Wechselfälschung auf die Spur gekommen. Einem Gutsbesitzer in dem betreffenden Orte wurden nämlich zwei Wechsel zur Zahlung vor gelegt, von deren Existenz derselbe keine Ahnung hatte. Selbstverständlich wurde die Zahlung ver weigert. Die bevorstehende Gerichtsverhandlung dürfte jedenfalls bald Klarheit in diese Angelegenheit bringen. — Mühlau, 15. Oktober. Für das mit Schluß des Rechnungsjahres vakant werdende Pfarramt in hiesiger Gemeinde wurde vom Kirchen vorstand Diakonus Keil in Glauchau zum Pfarrer erwählt. — In Plauen ist in der neuen Friedhofs- Halle eine Einrichtung angebracht, welche die Rettung etwaiger Scheintoter ermöglichen soll. Dem Toten wird ein elektrischer Taster unter die Hand geschoben, der bei der leisesten Berührung eine im Wärterzim mer angebrachte Glocke in Bewegung setzt, die so lange kräftig ertönt, bis sich der Wärter an den betreffenden Sarg verfügt und den elektrischen Strom anslöst. — Treuen. In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist in der neuerbauten, vor Kurzenr erst in Betrieb gesetzten mechanischen Weberei von Traugott Bauer eine ruchlose That verübt worden. Auf 14 mechanischen Webstühlen ist die Ware durch Zerschneiden vollständig unbrauchbar gemacht worden, ebenso wurden die aufgespannten Ketten und die Jacquardvorrichtnng re. so zerschnitten, daß sie ganz wertlos sind. Nach der Art und Weise, wie alles
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