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Naunhofer Nachrichten : 03.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190902032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090203
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-03
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 03.02.1909
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Uaunhofer Nachrichten Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Bezugspreis. Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei inS HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Orts blatt für Albrechtsham, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Verlag und Druck: Güuz är Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmanw schast Grimma 10 Pfg. die sünfge- spaltcnc Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. 0 Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage des Erscheinen-. Nr. 15. Mittwoch, den 3. Februar 1909. 20. Jahrgang. Amtliches. Die auf Grund der Verordnung des Königs. Ministeriums des Innern vom 24. Dezember 1908 aufgestellte Liste derjenigen Personen, auf welche die Bestimmung in § 30 der revidierten Städteordnung im Laufe des Jahres 1908 mit der Maßgabe Anwendung gefunden hat, daß ihr festes Diensteinksmmen bei Veranlagung zu den Gemeindesteuern nach dem Maßstab« des Einkommens nur zu ^'5 in Ansatz gebracht worden ist, liegt eine Woche, vom 3. Februar dieses Jahres an gerechnet, zur Einsichtnahme für die Beteiligten in der hiesigen Stadtsteuer-Einnahme öffentlich aus. Naunhof, am 30. Januar 1909. Der Bürgermeister. Willer. lieber Gehaltserhöhung für Beamte geht uns folgendes Schreiben zu: In allen deutschen Parlamenten gilt jetzt die Parole „gerechte Entlohnung des Beamtenstander", und gewiß freuen sich alle Staatsbürger darüber, wenn angesichts der immer teuerer werbenden Lebenshaltung auch unser tüchtiger Beamtenstand wirtschaftlich besser, gestellt wird. Nicht zuletzt sind es auch die erwerbstätigen Schichten des Mittelstandes, welche für eine ausreichende Besoldung unseres Beamtentums immer überzeugungsvoll ein- lraten. War es den mittelstandlichen Gewerbe treibenden aber erschwert, unvoreingenommen diese Frage zu betrachten, das ist das zu nehmende Bestreben gewisser Kreise der Ber amtenschaft, das Feld ihrer Betätigung auf einem Gebiete zu suchen, welches bislang den selbständigen Geschäftsleuten Vorbehalten blieb. Es läßt sich nicht leugnen, daß mit der richtigen Betätigung des Einkaufs, sowohl eine wirt schaftliche als auch nationale Pflicht erfüllt wird. Dieser Pflicht arbeitet die Beamtenschaft aber in manchen Städten dadurch entgegen, daß sie sich zu Konsumvereinen zusammen- schließt oder sich auf sonstige Weise zum ge meinsamen Bezüge von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen verbindet. Man wolle doch in jenen Kreisen bedenken, welch eigen artigen Weg man mit dieser Handlungsweise ^schreitet. Zum großen Teil rekrutiert sich der Beamtenstand noch immer aus dem Mittel stände selbst, ja er gehört sogar dazu. Da durch, daß er ihm die Lebensguelle unter bindet, schädigt er sich selbst, denn durch Ver schlechterung der mittelstandlichen Erwerbslage wird der Andrang zur Beamten-Karriere ein immer größerer und verscherzt die Avancements und Gehaltsoerhältnisse. Andererseits bot das freie Geschäftsleben den Kindern der Beamten noch immer eine gute Lern- und Unlerkunfts- inöglichkeit, die durch die erwähnten Gründ ungen mehr und mehr verschlechtert wird. Wie »ft der Vorteil des Kaufs in Konsum vereinen and durch gemeinsamen Warenbezug nur ein eingebildeter ist, soll hier nicht erörtert werden, obwohl z. B. die vielfachen Nieder gänge von Konsumvereinen, die Haftung der Mitglieder und die Verluste ihrer Einlagen eine ernste Sprache reden. Dies tritt umsomehr hervor, als jetzt nach Gründung der gemein nützigen Rabattsparvereine auch in wirtschaft licher Beziehung kein Grund mehr vorliegt, sich von den Geschäftsleuten des Mittelstandes abzuwenden. Auf billigste Tagespreise erhält jeder barzahlende Kiiufer den feststehenden ein heitlichen Rabatt, also einen Vorteil, wie er durch andersartigen Einkauf nicht größer er zielt werden kann. Im Hinblick hierauf und unter Würdigung de» Obengefagten dürfte er wartet werden, daß die Bewegung unter den Beamten, nicht zu weiteren dem Mittelstände feindlichen Ergebnissen führt. Die Beamten werden selbst eine Erschütterung des Vertrauens der bürgerlichen Kreise nicht »ollen. Sie ivürden ja sonst ihrer Pflicht, an der Erhaltung guter nationaler Zustände mitzuarbeiten, ab wendig werden. Herr Schuldirektor Schäfer übersandte uns nachstehende Mitteilungen des Bundes der techn industr. Beamten mit dem Er suchen, sie zu veröffentlichen. Wir entsprechen dem Wunsche hiermit und geben die Zuschrift in ihrem Wortlaut« wieder: Sehr geehrter Herr! Das Herannahen des Versetzung-- und Eiktlassungstermins an den Lehranstalten wird manchen Eltern und auch Schülern Veran lassung geben bei Ihnen Auskunft und Rat zu erbitten, was für ein Beruf wohl für den Sohn oder Schüler am geeignetsten ist. Ta ist es denn nicht immer leicht, den erbetenen Rat zu erteilen. In de» Bewußtsein, daß heute der Lehrer seinen Schülern nicht nur Lehrer, sondern vor allem treusorgender Freund ist, dem auch das zukünftige Wohl seiner Zöglinge am Herzen liegt, bitten wir Sie höflichst, wenn an Sie die Notwendigkeit herantritt, Ihren Schülern Ratschläge bezüglich ihre» künftigen Berufes zu erteilen, dies« vor dem technischen Studium zu warnen. Die außerordentliche Entwicklung der In dustrie und der wachsende Reichtum der Industriellen, die Riesengehälter einzelner weniger leitender Personen gaben Veranlassung zu dem Schluß, daß auch die Angestellten in der Industrie eineu entsprechenden Anteil an dem wirtschaftlichen Aufschwung genommen und hohe Gehälter bezogen haben. Dies ist aber keineswegs der Fall. Wir gestatten uns Ihnen eine Broschüre beizulegen, aus der Sie ersehen werden, wie sich die wirtschaftliche Lage der Ingenieure und Techniker in der Wirklichkeit entwickelt hat. Sie werden nach einem eingehenden Studium dieser Broschüre auch zu der Anschauung kommen, daß die Einkünfte der technischen Privatangestellten in keiner Weise den hohen Aufwendungen ent sprechen, die Ingenieure und Techniker für ihr langjähriger Studium gemacht haben, und ihnen nicht die Lebenshaltung ermöglichen, auf die sie als gebildete Menschen berechtigten Anspruch haben. Wir haben «S für unsere Pflicht erachtet, in den weitesten Kreisen unseres Volkes hierüber endlich einmal Aufklärung zu schaffen, und wären Ihnen deshalb dankbar, wenn Sie uns darin in: Interesse Ihrer Schüler unterstützen wollten. Die beiliegende Broschüre steht Ihnen in beliebiger Anzahl kostenlos zur Verfügung. Air empfehlen uns Ihnen mit vorzüglicher Hochachtung Band der techn.-i»d«str. Beamte« Die Geschäftsstelle H. Lüdemann. Rundschau. * Der Dank des Kaiser». Der „Reichs- anzeiger" veröffentlicht nachfolgenden Erlaß des Kaiser»: „Aus Anlaß der Vollendung meines 50. Lebensjahres sind mir schriftliche und telegraphische Glück- und Segenswünsche in besonders großer Zahl von nah und fern zugegangen. Mein Geburtstag ist in Stadt und Land von Behörden, Vereinen und Kor porationen durch Veranstaltungen mannigfacher Art festlich begangen worden. Auch die im Ausland« lebenden Deutschen haben sich ver einigt und mir ihre Treue und Anhänglichkeit zum Ausdruck gebracht. Diese Kundgebungen vertrauensvoller Zuneigung haben meinem Herzen wohlgetan, und es ist mir eine ange nehme Pflicht, allen, welche meiner an diesem Tage mit freundlichen Glückwünschen und treuer Fürbitte gedacht haben, meinen wärmsten Dank auszusprechen." * Kaiserliche Ermahnungen an die Kadetten. Gelegentlich der diesjährigen Vor stellung der im Frühjahr in das Heer und die Flotte eintretenden Kadetten vor dem Kaiser hat dieser wie immer ermahnende Worte an die Kadetten gerichtet, ihnen einige Be lehrungen auf den Weg mitgegeben. Vor allem hat der Kaiser den Kadetten in ihrem späteren Berufsleben die für den Offizier erforderliche Verschwiegenheit in dienstlichen Angelegenheiten zur Pflicht gemacht. * Morgen Mittwoch, 3. Februar, wird beim Kaiserpaar im Weißen Saale des König lichen Schlosses ein Ball stattfinden. Die Damen erscheinen in langen, ausgeschnittenen Kleidern (keine viereckigen Ausschnitte und keine langen Aermel), mit Hellen Glacs-Handschuhen, die Herren vom Zivil in Gala mit weißen Unterkleidern (Kniehosen, Schuhe und Strümpfe), die Herren vom Militär im Hofball-Anzuge, mit Ordensband. Nm 10^ Uhr findet ein Souper statt. Ende des Festes gegen 12^/z Uhr. * Die Offiziersgehätter. Durch das neue Besoldungsgesetz, das jetzt dem Reichstag vor liegt, werden für die Subaltern-Offiziere, Haupt leute usw. neue stufenweise gegliederte Gehalts sätze vorgesehen. Es sollen künftig erhalten die Leutnants und Oberleutnants vom 1. bis 4. Jahre 1500, vom 5. bis 8. Jahre 1800 und vom 9. Jahre ab 2100 Mk. Bei den Hauptleuten steigen die Sätze in denselben Ab- ständen von 3400 zu 4600 und 5100 Mk. Durch diese Bestimmungen wiro für die Offiziere aller Waffen eine Gleichmäßigkeit im Gehalt hergestellt, die früher nicht bestand. Beim ersten Garde-Regiment zu Fuß, dem Regiment des Garde du Corps, bei der Kavallerie, der Feld-Artillerie, der Fuß-Artillerie, den Verkehrs- Truppen, dem Ingenieur- und Pionierkorps, dem Train erhielten die etalsmäßigen Leutnants höhere Stellen, wie bei der Infanterie, ohne baß andere Gründe, wie das Herkommen, da für bestehen. Man kann daher die Gleich mäßigkeit, die künftig eintreten soll, nur als einen notwendigen Fortschritt anerkennen. Ebenso steht es init der Gehalts-Erhöhung. * Waren bei uns im letzten Jahre keine gute» Zeiten, so sind sie anderswo auch nicht besser, eher noch schlechter. Das merken und wissen auch die Leute überall, und s» ist es leicht erklärlich, daß die deutsche Auswan derung 1908 ganz bedeutend zurückgegangen ist. Wenn wir die Arbeitslosen-Ziffern in Deutschland mit denen in England und sonst wo vergleichen, brauchen wir uns ganz ge wiß nicht in einen anderen Rock zu wünschen. * Das Ende der politischen Laufbahn v. Bollmar» Das Nervenleiden, von dem der Reichstags- und bayerische Landtagkab- geordnete v. Vollmar befallen warben ist, soll so schwerer Natur sein, daß an ein parla mentarisches oder überhaupt öffentliches Auf treten dieses Führers der revisionistischen Sozialdemokraten schlechterdings nicht mehr zu denken ist. Es dürften daher noch vor Ablauf der Legislaturperioden, sowohl des Reiches, als Bayerns, Neuwahlen stattzusinden haben, da die Sozialdemokratie wohl kaum beide Mandate auf Jahre hinaus wird un besetzt lasten wollen. Es wird für die Sozial demokratie schwer sein, den Wahlkreis Mün chen-Land im Reichstag zu halten, da ihr eine Ähnlich populäre Persönlichkeit wie Vollmar nicht Iir Verfügung steht und selbst dieser 1907 schon gegen die Liberalen erst in der Stichwahl siegen konnte. * AchtzigMillionen Lirefür die durch die Erdbebenkatastrophe Geschädigten haben bis her die Subskriptionen, die in der ganzen Welt eingeleitet wurden, ergeben. Hiervon stammen 16 Millionen von der Banca d'Jtalia. Der Papst spendete 2^/z Millisnen, der König 2, die Königin 1,200,080 Lire; der Corriere della Sera hat 2 Millionen gesammelt; die Samm lung der übrigen italienischen Blätter beträgt 7 Millionen. * Keine DiSkontermäßigung bei der Neichsbank. In der letzten Sitzung des Zentralausschustes der Reichsbank erklärte der Reichsbankpräsident, eine Diskontermäßigung könne, trotz des befriedigenden Statut», nicht zur Erörterung gestellt werden, da sich u. a. die politischen Verhältnisse nicht geklärt hätten. * Unserer Diplomatie muß frisches Blut zugeführt werden, so lautet trotz der Erklä rungen des Staatssekretärs, daß ihr Zuwachs keineswegs auf den Adel beschränkt sei, eine immer nachdrücklicher anftretende Forderung. Haben wir keinen Gelehrten, wie den Eng länder Bryce oder den Amerikaner Hill, fragt die „Nat.-Ztg.", der würdig märe, das deutsche Reich im Ausland zu vertreten? Gibt es unter unseren Juristen, Finanzmännern, Han delsherrn und Parlamentariern nicht Männer, die das Interesse des Reiches im Auslände wahrzunehmen vermöchten? Weshalb findet die Praxis des Auslandes bei uns keine Anwendung? * Entsendung von Volksschullehrern nach Deutschland. Der Stadtrat von Madrid hat beschlosten, 20 V»lksschullehrer nach Deutsch land zu schicken, damit sie dort das deutsche Schulwesen kennen lernen. Hoffentlich bleibt der Beschluß nicht auf oem Papiere. Die Schulverhältnisse in Spanien sind zurzeit trostlos. Dem Gesetze nach besteht Schul zwang, allein 50—60"/o der Bevölkerung (im Süden über 80" <>) sind Analphabeten. Den Landschullehrern schuldet der Staat Millionen an rückständigen Gehältern. Des wegen gehen sie, um nicht zu hungern, anderer ErmerbStätigkeit nach, wie sie sich bietet. Deutsche Schulen bestehen nur in Madrid, Malaga und Barcelona. ** Ein dreifacher Lebensretter istderSchorn- steinfegermeister Tabin Bornim bei Potsdam geworden, der von einem HauSdache zwei Kinder und eine Fran, die jene retten wollte, in einem nahen See mit dem Tode känipfen sah. Er eilte hinzu und konnte mit eigener Lebensgefahr alle drei retten. Zur Bekämpfung de» Bauschwindels. Mit der Sicherung der Bauforderungen hat sich der Verband der Baugeschäfte von Berlin und der Vororte beschäftigt und den Mitgliedern der 13. Kommission des Reichs tages, die den für die zukünftige Ausübung des Baugewerbes wichtigen Gesetzentwurf vor- zuberaten haben, eine ausführliche Petition überreicht. Um möglichst scharf führen zu können, sollen in der Fassung des Gesetze« verschiedene unklare Ausdrücke beseitigt werden, z. B. „Baugeld" die Bezeichnung „Entgelt für Bauarbeiten" gewählt und die Strafen für Umgehung der Gesetzes verschärft »erden. So rittet der Verband, daß jeder, der „die Her- tellung eines oder mehrerer Neubauten unter nimmt, zur Führung von Handels- und Bau- rüchern verpflichtet" sein soll, die «ine be- timmte Form haben und zehn Jahre auf- zehoben werden wüsten. Zuwiderhandlungen ollen mit einer Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis und beim Vorhandensein von mildernden Umständen mit mindestens einem Tag Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 3000 Mk. geahndet werden. Dieselben Vor schriften sollen auf Umbauten Anwendung rnden, wenn die Kosten »orautsichtlich 20000 Mark und darüber betrag««.
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