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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 27.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192602270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-02
- Tag1926-02-27
- Monat1926-02
- Jahr1926
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Vie Abfindung der Fürstenhäuser. Die erste Lesung des Kompromißgesetzentwurfs beendet. Der Rechksausschuß des Reichstages beendete die erste Lesung des Kompromißgesetzes über die vermögensrechtliche Auseinandersetzung mit den früher regierenden Fürstenhäusern. Bemerkenswert ist, daß nach Ablehnung eines sozialdemokra tischen Antrages auf allgemeine Rückwirkung des Gesetzes beim ß 7 ein demokratischer Antrag angenommen wurde, daß bereits ergangene Urteile von einer der beiden Parteien angefochten werden können, wenn nach Feststellung des Reichssondergerichts diese Urteile den Vorschriften widersprechen, daß bei der Aus einandersetzung nur nach Recht, nicht aber auch nach Billigkeit geurteilt worden ist. Ein Vertreter der preußischen Regierung gab hier einen Bericht über den Verlauf der komplizierten ge richtlichen und außergerichtlichen Auseinandersetzung.über den Besitz der Herrschaft Flatow-Krojanke mit dem Prinzen Friedrich Leopold. In diesen Prozessen, die schließlich mit einem für den Staat sehr ungünstigen Vergleich endeten, hat der Staat nicht weniger als 1700 006 Mark an Gerichtskosten zahlen müssen, darunter allein 350 000 Mark sür einen Anwalt des Prinzen beim Reichsgericht. In verschiedenen anderen Fällen hat der Staat von vornherein auf einen Prozeß ver zichtet, der doch aussichtslos gewesen wäre, und hat große Län- dereien als Privateigentum des ehemalrgen Königshauses an erkannt. Das Reichssondergericht soll, wie im Z 9 des Kom promißgesetzes bestimmt wird, zunächst einen gütlichen Ausgleich versuchen. Bei diesem Paragraphen wurde ein sozialdemokratischer Antrag angenommen, wonach die Steuerbehörden verpflichtet sind, die von dem Reichssondergericht erforderte Auskunft zu erteilen. Bei Verhandlung über diese Steuersragen kann die Öffentlich keit ausgeschlossen werden: im übrigen sind die Verhandlungen öffentlich. Aus eine sozialdemokratische Anfrage, die sich gegen die Sabotage des Volksbegehrens bei einer Reihe von Guts und Gemeindebehörden richtete, antwortete ein preußischer Regierungsvertreter, daß der Minister des Inneren die preu ßischen Behörden angewiesen habe, ihr schärfstes Augenmerk darauf zu richten, daß die Gemeinde- und Gutsvorsteher ihre Pflicht erfüllen. Der Minister werde selbst mit aller Entschiedenheit cingreifcn, wo sein Erlaß in einzelnen Fällen nicht erfüllt werde. Ein Vertreter der Reichsregierung betonte, daß die Durchführung der Volksbegehren Sache der Länder sei. Das Reich sei aber bereit, wenn Beschwerden über die Durchführung des Volks begehrens kommen, auf die Landesregierung einzuwirken. Bis zum Beginn der zweiten Lesung, die voraussichtlich Ende der nächsten Woche stattfinden wird, werden von den Parteien weitere Verhandlungen gepflogen werden. Vor allem sollen auch die Besprechungen zwischen den Kompromißparteien und Sozialdemokraten wieder ausgenommen werden. Von dem Ergebnis dieser Be sprechungen wird es abhängen, ob der Text des Gesetzentwurses noch wesentliche Änderungen erfahren wisd. ! Winzerkrawalle in Bernkastel. Verwüstung des Finanzamts — vierzehn Verhaftungen. über tausend Teilnehmer an einer Winzerversamm lung haben das Finanzamt in Bernkastel gestürmt. In wenigen Sekunden waren sämtliche Fensterscheiben des Gebäudes eingeworfen. Ein Teil der Winzer drang in das Finanzamt ein und warf sämtliche Möbel, Schreib maschinen, Akten usw. auf die Straße. Dort wurden die Gegenstände zu einem Haufen aufgestapelt und angezün det. Hierauf zogen die Demonstranten zu der Finanzkasse, wo sich dasselbe Manöver wiederholte. Mehrere Finanz beamte wurden mißhandelt. Von der Finanzkaffe zog der Trupp zum Zollamt, wo ebenfalls die Möbel und Aktenstücke aus die Straße geworfen und alles verbrannt wurde. Ein Rundgang durch die von der erregten Volksmenge heimgesuchten drei Gebäude, Finanzamt, Finanzkasse und Zollamt, läßt so recht erkennen, mit welcher blinden Wut die Demonstranten vorgegangen sind. Die Inneneinrich tung ist entweder durch die Fenster auf die Straße ge worfen oder in den Räumen völlig zertrümmert worden. Die Akten sind restlos verbrannt oder zerrissen, so daß sie vollständig unbrauchbar sind. Kaum eine einzige Fenster scheibe der Front der Gebäude ist erhalten geblieben. Es werden Wochen vergehen, bis in den Amtsräumen wieder der geregelte Betrieb ausgenommen werden kann. Die letzte Ursache der Ausschreitungen ist die katastrophale Winzernot. In Bernkastel befinden sich drei Landjäger und drei Stadtpolizisten, die natürlich gegenüber der Menschenmasse, die sich an den Ausschreitungen beteiligte, machtlos waren. Der verursachte Schaden ist noch nicht abzusehen. Aus Trier sind mittels Kraftwagen unge fähr 30 Polizisten nach Bernkastel zur Verstärkung heran gezogen worden. Es sind vierzehn Personen ver haftet worden, die an den Ausschreitungen beteiligt waren. Die Untersuchung geht weiter. Man nimmt an, haß gegen die Schuldigen ein Verfahren wegen Aufruhrs und Lanvfriedensbruchs eingeleitet werden wird. Augen blicklich herrscht in Bernkastel und Umgegend durch das energische Einschreiten der Polizei Ruhe. Ausbau der englischen Luftflotte. GegendenGeistvonLocarno. Das englische Unterhaus beschäftigte sich mit den Plänen für den Ausbau der englischen Luftflotte. Der Regierungsvertreter teilte bei der Beantragung der nöligen Kredite mit, daß 25 von den 52 besonderen Luftgeschwadern zur Verteidigung Englands bereits ge bildet sind und daß drei weitere Geschwader im Laufe des Finanzjahres hinzukommen würden. Obwohl Großbri tannien unter Außerachtlassung Rußlands unter den großen Luftmächten der Welt an zweiter Stelle stehe, ent sprächen seine Gesamtluftstreitkräfte dieser Stellung noch nicht. Frankreich sei England um die Hälfte unterlegen. Diese Unterlegenheit dürfte in Anbetracht der Verhältnisse nicht geduldet werden. Die Schaffung von Hilfsge schwadern mache befriedigende Fortschritte. In der Debatte wurde energisch verlangt, die Nattonen sollten beraten, wie man die fortdauernde Ver mehrung der Luftstreitkräste eindämmen könne. Sonst treibe man einer schrecklichen Weltkatastrophe entgegen. Ein Redner sagte, das andauernde Wettstreiten im Luft schiffbau vertrage sich nicht mit dem Geist von Locarno. * Zwei neue amerikanische Kampf-Zeppeline. In den Vereinigten Staaten wird jetzt bekannt, daß das Neubauprogramm der Marine der Vereinigten Staaten, für welches der Marineausschuß dem Repräsen tantenhaus die Bewilligung von 100 Millionen Dollar empfahl, zwei Luftschiffe — Zeppelinsystem — mit je 6 Millionen Raumfuß umfaßt. Gemäß den dem Ausschuß unterbreiteten Plänen des Admirals Moffett, der Chef des Marineflugwesens ist, sollen beide Luftschiffe mehrere l großkalibrige, je achtzehn kleinkalibrige Maschinengeschütz. I und ie ein Einpfünder-Schnellfeuergeschütz erhalten. Das Vermächtnis. Von Hans-Joachim v. Reitzenstein. Ich halte nicht viel von Reden. Aber einmal habe ich eine Rede gehört. Die hat mich tiefer erschüttert als irgendein Erlebnis während ves ganzen Krieges. Es war im Jahre 1916 an einem sonnenlauen Früh lingsmorgen. , , . Ich war von der Front zu einem Kursus in die nenne abkommandiert und ritt mit meinem Kommandeur zum Übungsplatz hinaus. Gleich hinter dem Laaer befand sich der riesige Gelreu bis in den Tod! Zur Erinnerung an die Gefallenen. Deutschland, gedenke derer, die ihr Leben und Blut für dich Hingaben! Mitten hinein in den wilden Kampf ums Dasein, in den Streit und Haß der Parteien, in den Jammer, die Not, das Elend, den betäubenden Rauschtaumel des Augenblicks tönt wie von einem andern Stern herab diese Mahnung; hauchen die Geisterstimmen aus den Gräbern von zwei Millionen, die im Kampf für die Heimat starben, die Bitte: Vergeßt uns nicht ganz, uns, die wir das Letzte für euch einsetzten, das Leben, damit ihr das Leben habt! Auch uns umfing der Wille zu leben, auch wir waren Men- schen, die den Blick zur Sonne des Daseins hoben, auch wir klammerten uns mit allen Sinnen an das Große oder Kleine, was Leben heißt. Doch ein Stärkeres gebot uns, dies Große oder Kleine einzusetzen: Deutschland muß leben, auch wenn wir sterben müssen. Von einem Gräberkranz ist Deutschland umgeben und rings um uns mahnt es so mit Geisterstimmen. Doch nein, sie flüstern nicht, die zwei Millionen Gefallenen — ihre Stimmen klingen wie Donnerrollen, wie Trompetenge schmetter. Vom Westen her dröhnt es, von jenem einst 700 Kilometer langen Eisenwall, von den Fluten des Kanals bis zu den Schweizer Bergen, dort, wo die Toten Mann an Mann liegen in vieltausendfacher Reihe. Und von Ost e n herüber tönt es wie Echo ans den grünen Wäl dern und zwischen den blauen Seen Ostpreußens, die wie große Augen zum Himmel schauen, klingt es leiser, ferner aus den weiten, weißen Ebenen Rußlands und Polens; von Riga herab bis zur weißen Krim, überallher, wo den Staub der Erde der nügelbeschlagene Stiefel des deutschen Soldaten trat, des deutschen Soldaten, der selbst zum Staub der Erde ward. Und wie Lawinengedröhn hallt es herüber von den Bergen Tirols, den Karsthöhen Dalmatiens; aus den sonnendurchglühten Kuppen des Balkans, aus Afghanistans, Persiens und Mesopotamiens heißen Tälern und Ebenen, aus den Wüsten und Sümpfen Vorderasiens schluchzt es: Vergeßt unse re r nicht, die wir fern der Heimat unserer Pflicht nicht vergaßen! Aus den Wellen der Nordsee, der Ozeane, überall dort, wo deutscher Seemannsmut dem Feind die Stirn bot, quillt es herauf: Wir starben für euch, wie Eid und Pflicht es uns geboten, damit ihr leben dürft! Das Heer der Toten — dort gibt es keinen Unter schied mehr von Rang und Stand! Hier steht der ein fache Trainfahrer, den Fliegerbombe oder Ferngeschoß Gefährt und Leben zerschmetterte, neben dem General, dem das Eichenlaub den Uniformkragen zierte. Hier steht neben seinem Hauptmann der Rekrut, der in der Friedens zeit seines Führers Kummer war, aber im Kriege seine Pflicht tat. Hier steht neben dem Offizier der Bursche, beide vielleicht von einer Granate zugleich zerschmettert. Hier steht neben dem Gelehrten, dem Studenten, den heiße Vaterlandsliebe zu den Fahnen trieb, der einfache, unge lehrte Bauernsohn, steht neben dem Fabrikarbeiter das Glied eines altadligen Geschlechts. Alle in Reihe und Glied, alle mild umfangen von den weichen Armen der gütigen Allmutter Erde. Von einem Tod gepackt, ob er sie faßte im Rausch des Sieges, im Sturmeslauf oder tief unten in des Unter- standes Dunkel, wenn berstend die Erde sich hob. Ob in verbissener Zähigkeit den Ansturm des Feindes im Granat trichter erwartend, ob hoch in der Luft von Feindesgefchoß ereilt oder mit dem Schiff und wehender Flagge sinkend. Ob mutig oder verzweifelnd, nur durch das Pflichtgefühl gehalten — der Tod schwang über sie alle die Hippe. Kein Erbarmen kannte er, gleichgültig mähte er die jungen und die reifen Männer, arm und reich, auf grüner Heid' und auf den Lagerstätten der Lazarette. Kein Alter, keinen Beruf, keinen Stand gab es, von dem er nicht zahlloseOpfer heischte. Und kein Geschlecht, da er auch Frauen und Kin- der zu Hunderttausenden mordete in schlimmerem, lang samem Tod. So ziehen sie heran, ein gewaltiges Heer der Ge fallenen, nicht im Schmuck glänzender Uniformen, son dern sie alle, alle umhüllt vom Feldgrau, dem Ehrenkleid der Kämpfer des großen Krieges. Erstorben sind die Augen, zerschmettert Kopf und Gebein, zerfetzt zu fast unkenntlichen Resten. Mann an Mann, in unüberseh barer Schar, ziehen sie dahin, hoch über Deutschland hin weg, zu schauen das Land, für das sie kämpften, litten und starben. Zu ihnen klingt das Glockengetön des Gedenk tages herauf und sie schauen herab auf die Stätten, die einst ihr Liebstes bargen, Weib und Kind, Vater und Mutter, Brüder und Schwestern und Freunde. Anders ist Deutschland geworden, ganz anders, als sie es er- lebten, als ihr Sinn es wußte, als ihre Hoffnung es wünschte, ehe sie starben. Und soll es heruntertönen zu uns: „Uns reut unser Tod für solch' ein Geschlecht, das unserer nicht mehr gedenkt, die wir Staub wurden, und das doch um nichts besser ist als quirlender Staub im Sturm des Schicksals!" Wie Weinen schluchzt es, wie Weinen aus Augen, denen keine Träne entquoll, als sie sich zum letzten Schlummer schlossen. „Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben", sagt ein alter Dichter; oh nein, bitter ist der Tod auch dem, der da weiß, daß das Leben der Güter höchstes nicht ist. Aber sie, die Toten, tragen das blutigrote Ehren zeichen des Dienstes am Vaterland auf der Brust und das ist ehrenvoller als jeder andere Orden. Willig treten die zurück, denen ein gütiges Schicksal den Tod ersparte, und neigen sich vor den Toten. Denn auf ihren Stirnen strahlt das heilige Mal des Todes für das Vaterland. Und wir brauchen nicht das mahnende Grabmal des „un bekannten Soldaten" und was wir unseren Gefallenen an Denksteinen errichteten, ist nur äußeres Zeichen unserer Dankbarkeit, eine Mahnung nur an jene, die nach uns kom- men. Eine Mahnung wie der Tag der Gefallenen. Im wirbelnden, tosenden Strudel des Augenblicks, aus dem Kampf und Streit der Gegenwart erheben wir unsere Augen empor zu jenem Millionenzug der Geister. Was sie für uns taten, war das Größte, was sie tun konnten; siewarengetreubisindenTod. Und wehe dem Volk, das seinen Toten, die für die Heimat starben, die Treue vergißt! Dr. Pr. Düngerhaufen. Streng nach den kunstvollen Regeln alt- preußischer Ordnungsliebe wat er gebaut und geklopft. Davor hielt marschbereit eine Batterie alter Landwehr, leute im offenen Karree. Oben auf diesem seltsamen Podest stand der angejahrte Hauptmann und Hielt sich und seiner Mannschaft selbst die Abschiedsrede. ' Laut und ruhig hallten die Worte über die wehende Heide. Dann ein Kommando. Der Hauptmann saß auf. Und die Bat terie rückte ab zur Verladung. Mein Kommandeur sah mir in die Augen. „Haben Sie das gehört?" fragte er heiser. Ich konnte nicht spre chen. Ich nickte nur. Ich hatte gehört und werde bis ans Ende meiner Tage kein Wort von dieser Rede vergessen. Hier ist sie ungekürzt. „Kameraden! — Wir müssen sterben, und unsere Frauen müssen weinen, — — — damit unsere Kinder lachen können!" Wer da glauben möchte, dies sei eine verblaßte Anek dote, die der Vergessenheit entrissen werden soll, dem sei die Moral verraten: Ehrt das Andenken der gestorbenen Kameraden, tröstet ihre weinenden Frauen, indem ihr ihre hungernden Kinder lachen macht! Sächsische und Lokale Mitteilungen Naunhof, den 27 Februar 1926. Merkblatt für den 28. Februar und 1. März. Sonnenausgang 6'' lg-'s Mondausgang v" N. (7^N.) Sonnenuntergang 5" >6'« Monvumergang 7" B. (7°° V.) 28. Februar. 1812 Der Schriftsteller Berthold Auerbach in Nordstetten geb. - 1833 Der Ethiker Karl Hilty geb. 1. März. 1871 Einzug der Deutschen in Paris. — 1921 Londoner Konferenz. Die Reklame. Geschäftsleute, Vereine und auch Privalpersonen sind oft ge zwungen Reklame zu machen. Für irgend etwas dos Publikum zu interessieren ist ja nicht schwer, und es gibt der Möglichkeiten viele. Wie macht man aber Reklame, um auf der einen Seite Erfolge zu erzielen und auf der anderen Seite möglichst große Gelöausgaben zu vermeiden? Folgende Zeilen sollen Aufklärung darüber geben. Geschäftsleute erzielen schon beachtliche Reklameersolge mit ihren Schausenstern, die sich dann, wenn eine gute Lage vorhanden ist, bei geschmackvoller Dekoration und bet guter Beleuchtung entsprechend vergrößert. Nur ein Nachteil kommt hierbei in Frage, indem z. B. in einem Orte die Schaufenster eines Geschäftes am Markte nur von den Personen beachtet werden, die hier vorüber kommen und das sind nur solche, die in der Nähe des Marktes wohnen. Alle übrigen werden niemals auf dos Geschäft aufmerksam werden, es müßte sie ! höchstens ein besonderer Weg in die Nähe sühren. Genau so ist es ! mit allen anderen Geschäften. Auch hier werden nur die in der Nähe > wohnenden ihren Bedarf drcken. Gibt es nun einmal etwas besonders ! preiswertes und gutes anzubieten, oder soll der Kundenkreis ver größert werdrn, dann genügt aus oben angeführten Gründen die Fensterreklame nicht. Gott sei Dank gibt es hier einen Ausweg, der vielmal besser ist, als alle Fenster-, Plakat- und sonstige Reklame: Die Anzeige in der Zeitung. Sie dringt in alle Familien ein. Der Valer, die Mutter, die Kinder, sie alle lesen sie und erfahren, daß es beim Fletschermeister x frische »Knobliene' oder beim Bäckermeister Riesenpsannkuchen gibt. Da ist kein Weg zu weit und es wird gekauit. Vereine sind jetzt bei den öfteren Veranstaltungen immer daraus bedacht, möglichst recht viele etnzuloden, da ja die Menge der Teil nehmer nicht nur für den Verlauf, sondern auch sür die Einnahme ausschlaggebend ist. In der Oderlausttz bedienen sich die Wenden, bei deren Kochzeiten mitunter 500 Personen teilnehmen, des Kochzcits- bitters, der das Einladen besorgt. Bei unseren Vereinen könnte viel- leicht ein .Dereinsbiiter' dieselbe Arbeit tun, doch der Erfolg wäre gering und vor allem die Ausgaben zu groß. Eine ebenso kostspielige Sache ist das Einladen mit Karten und geradezu ein Mißersolg ist das Plakat, dos heute angekledt, morgen überklebt, keine Beachtung findet. Auch hier ist die Zeitungsanzeige das beste, wirksamste und dckltgste. Sie erfordert keine Arbeit, ist aber zuverlässig und erfolgreich. Privatpersonen haben eigentlich mit direkter Reklame nichts zu tun. Ader auch sür sie kommt das Zeitungsinserat in Frage, sobald es etwas zu Kausen, zu verkaufen gibt, sobald etwas gesucht wird. Vielfach find nur die Leute der falschen Ansicht, das Inserat sei zu teuer. Wenn man ober bedenkt, daß die billigste Anzeige nur l Mark Kostet — und hier kommen nur kleine Anzeigen in Frage — sp dürfte doch die Forderung nicht zu hoch sein. Zum Schluß sei nochmals besonders den Geschäftsleuten gesagt: Wollen Sie sür gute und preiswerte Waren Käufer finden, dann können Sie das nur durch Zeitungsreklame erreichen. Nicht das ein malige inserieren mit einer großen Anzeige sührt zu diesem Erfolg, sondern die öfters erscheinende Anzeige, die wirkungsvoll ohne viele Worte gehalten ist (sie kann auch klein sein), die aber immer den Verbraucher aufmerksam macht. Sie finden hierzu Gelegenheit in den Nachrichten sür Naunhof die in allen Familien unserer Stadt und auch aus dem Lande gelesen werden. Bei Jahresabschlüssen gibt die hiesige Zeitung weitgehendste Ermäßigung. Verordnung über Festtage, an denen keine Veranstaltungen statiftnden dürfen. ! Wie aus Dresden gemeldet wird, hat das Ministerium des Innern ! eine Verordnung erlassen, wonach für Tanzveranstaltungen an öffent lichen Orten, in Prioothäusern oder in den Räumen geschlossener Gesellschaften als geschlossene Zeiten gelten: Bußtag, Palmsonntag, Karsrettag, Ostersonnabend, Totensonntag und der Vorabend dazu und der 24. Dezember. An diesen Tagen dürscn Tanzveranstaltungen nicht stattfinden. Ausnahmedewtlligungen sind nicht zulässig. Für Musikdarbietungen und andere geräuschvolle Vergnügungen an öffent lichen Orten gelten als geschloffene Zeilen: der Bußtag, der Karfrei tag, der Sonnabend vor dem 1. Osterseiertoge, der Totensestionntag. An diesen Tagen darf nur ernste Musik geboten werden. Für thea tralisch« uud kinematographische Vorstellungen gellen als geschlossene Zeiten: der Bußtag, der Karsrettag, der Sonnabend vor dem l. Osler feiertage, der Totenfestsonntog. An diesen Tagen sind nur Vorstel lungen gestattet, die dem Ernste des Tages entsprechen. Insbesondere ist die Aufführung von Possen, Schwänken, Revuen und dergleichen unzulässig. Gleiches gilt auch sür Lustspiele. Die geschlossene Zett beginnt >n den Fällen des 8 1 am Sonnabend vordem 1. Osterfeier- tag nachts 12 Uhr, am Vorabende des Totenfestsonntoges nachmit tags 6 Uhr und an den übrigen Tagen nachts 1 Uhr, in den Fällen der ZZ 2 und 3 früh 6 Uhr. Eie endet in allen Fällen nachts 12 Uhr. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Geld strafe bis zu 150 RM. oder mit Kast bis zu 14 Tagen bestraft. — Naunhof. Im Restaurant Eintracht ist heute und morgen abend beim Vater Adler großes Bockdierfest. Derselbe bietet prima t Bockwürslchen mit Meerrettich an und verspricht schöne Stunden, zu- ! mal an beiden Abenden musikalische Unterhaltungen geboten werden. Die Bockbierfeste gehen nun dem Ende zu, darum versäume niemand das Bockbiersest im Restaurant Eintracht. — Naunhof. Die Freie Volksbühne Naunhof tritt noch länge rer Pause heute abend wieder einmal an die Oeffentlichkett und ver- onstaltet Im „Goldn. Stern' einen großen Theaterabend, an den sich ein Ball anjchlietzt. Zur Aufführung kommt das bekannte Drama „Der Wilderer' von Friedrich Gerstäcker in 5 Aufzügen, das seine Urauf führung am 10. Juni 1862 am Sostheater in Kvburg erlebte. Der Ort der Handlung ist tm schönen Thüringen, in Kollendeik und dem benachbarten Wald. Das reichhaltige Textbuch stellt an die Darsteller große Anforderungen; jedoch sind die einzelnen Rollen so verteilt, daß ein gutes, einwandfreies Spiel in Aussicht steht. Die Eintritts preise find ganz niedrig bemessen, sür den Wert des Gebotenen säst
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