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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 17.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192310171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19231017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19231017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-17
- Monat1923-10
- Jahr1923
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ertragen wollen, wenn wtr uns etwa zurücksehnen nach der - Dunkelheit, der Blindheit, dann werden wir rettungslos tn die Dunkelheit und die Nacht des Unterganges versinken. * Das neue Arveikszeitgeseh. Ausnahmen vom Achtstundentag vorgesehen. Anfang der nächsten Woche soll der Reichstag wieder zu sammentreten, um da- im Negierungsentwurf sestgestellt« neue ArveitSzeitgehetz zu beraten. Der Entwurf beruht auf Abmachungen der Koalitions- Parteien, knüpft an> die Verordnung vom 23. November 1918 an und stellt im 8 1 den Grundsatz des Achtstundentages und der Achtundvierzigstundenwoche voran. Dieser Grundsatz erleidet Einschränkungen bei Notfällen; ferner bei unvermeid lichen Vorbereitungs- und Abschlußarbeiten zur Bewachung und Ingangsetzung von Betriebsattlagen, zur Beaufsichtigung usw. Ferner soll den Arbeitgebern zwecks Anpassung an die Kon junktur die Möglichkeit gegeben werden, an einer be schränkten Zahl von Tagen Mehrarbeit leisten zu lassen. Eine weitgehende Übereinstimmung bestand darüber, daß für den Fall «erheblicher Arbeitsbereitschaft" eine längere als achtstündige Arbeitszeit vorgesehen werden müsse. Förmliche Aufnahmen vom Achtstundentag find in der Vorlage auf zweifachem Wege vorgesehen, und zwar durch Tarifvertrag und durch behördliche Maß nahmen. Sowohl gegenüber den tariflichen wie den behörd lichen Ausnahmen zieht die Vorlage aus Rücksicht auf Gesunv- heft und Leben der Arbeiter sowie auf die Schwere der Arbeiis- leistung klare Grenzen. Für den Bergbau unter Tage sowie für alle Arbeiter, «die in außergewöhnlichem Grade der Einwirkung von Hitze, giftigen Stoffen, Staub u. dal. ausgesetzt sind, muß am Achtstundentag festgehalten werden. Hier ist höch stens vorübergehende überarbeit in dringenden Fällen ermög licht. Für den Bergbau sind an besonders schwierigen Betriebs punkten noch «weitere Verkürzungen vorgesehen. Endlich sind für ; alle Ausnahmen, sowohl auf tariflichem wie auf behördlichem Wege, zehn Stunden als Höchstgrenze einschließlich der Mehr arbeit bestimmt. politische Rundschau. Deutsche- Reich. ! DeS Reichspräsidenten Teilverzicht auf Aufwandsgelder. Der Reichspräsident hat in einer Zuschrift an den i Reichskanzler mitgeteilt, daß er im Hinblick auf die ! Finanzlage des Reiches und den Ernst der Zeitverhältnisse künftig bis auf weiteres auf die Hälfte der ihm nach dem ! Reichshaushaltsplan zustehenden Aufwandsgelder Ver- i zicht leiste.. Verhandlungen über den Brotpreis. Die plötzliche, unerwartet starke Erhöhung des Brot- l Preises hat große Beunruhigung hervorgerufen. Die ! Spitzenverbände der Gewerkschaften sind deshalb an das .! Reichsernährungsministerium und Neichsarbeitsministe- rium herangetreten. Der Reichsarbeitsminister ist bereits mit den Verbänden in Besprechungen eingetreten. Wiederaufnahme des Ausgleichsverfahrens. Die deutsche Regierung hat sich bereit erklärt, in Ver- ! Handlungen über die Wiederaufnahme des Ausgleichsver- ! fahrens zu treten, das aus Anlaß der Nuhrbesetzung ein- i gestellt war. Die Meldung der Havasagentur, nach der die ! Vertreter der Regierung in den Ausgleichsämtern ihre Tätigkeit bereits wieder ausgenommen haben, trifft, wie halbamtlich mitgeteilt wird, nicht zu. Abermals Verdoppelung der Postgebühren. Vom 20. Oktober ab tritt ein neuer Posttarif in Geltung, nach dem eine Postkarte km Ortsverkehr zwei, im Fernver kehr vier, ein Ortsbrief vier, ein Fernbrief zehn Millionen Mmck Porto kostet. Freistaat Danzig. X Der wertbeständige Danziger Gulden. Die Einfüh rung eines vorläufigen Danziger Guldens ist gesichert. ! Nachdem es in den Verhandlungen während der letzten « Tage möglich geworden ist, die großen technischen und ! finanziellen ^Schwierigkeiten einer Einführung zu besei- ' tigen, wird der Danziger Verkehr damit rechnen können, daß bereits in den ersten Tagen der nächsten Woche wert beständige Zahlungsmittel in Abschnitten von einem Dan- ßiger Gulden sowie 50,10, 5 und einem Danziger Pfennig in Umlauf gesetzt werden können. Aus Zn- und Ausland. Frankfurt. Wegen der drohenden Unruhen und großen Menschenansammlungen auf den Plätzen der Stadt wurde die Getreidebörsegeschlossen. Basel. Die Versammlung der Internationalen Vereinigung für Arbeiterschutz wurde geschlossen. Die Versammlung beschloß, den internationalen Kongreß für Sozialpolitik auf Len 24. April 1924 nach Prag einguverufen. Paris. Das «Echo de Paris' erfährt, daß die Rheinland- konunifsion angesichts der gegenwärtigen Agitation die sepa- , rati st ischen Kundgebungen verboten hat. Moskau. Durch eine Perfügung des Bundes-Zentral- erekutivkomitees wird das auszusührende Getreide von einer Reihe von Steuern befreit. Moskau. In Petrosawodsk fand bei der Eröffnung des 4. Karelischen Nätekongresses die Ausrufung der Räte republik Karelien statt, die mit einer Parade und einem Volksfest verbunden war. Athen. Der Kriegs-, Justiz-, Innen- und Unterrichts minister demissionierten. Konstantinopel. Die Nationalversammlung in Angora hat mit großer Mehrheit für Angora als neue türkische Haupt stadt gestimmt. 20 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Briefwechsel Stinnes-Stresemann Die Düsseldorfer Verhandlungen. Zur Klärung der an die Verhandlungen der Industri ellen mit den französischen Befehlsstellen Düsseldorf an knüpfenden Behauptungen und Gerüchte wird jetzt mit Ge- nehmigung des Reichskanzlers der Briefwechsel zwischen Herrn Stinnes und dem Kanzler in der Angelegenheit ver- i öffenMcht. Unterm 7. Oktober gibt Herr Stinnes dem Reichskanzler seine Auffassung bekannt und erklärt die Be antwortung der Frage, ob die Regierung oder ob die Industriellen mit Frankreich verhandeln sollen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt für notwendig. Dann werden die bekannten zehn Forderungen aufgestellt. Der Kanzler antwortet am 12. Oktober und kommt zu dem Schluß: ES kann der Reichsregierung nicht zugemutet werden, sich mit noch zu treffenden Verfügungen der Besatzungsbehörden einverstanden zu erklären, ohne dabei selbst mitzuwirken. Da Verhandlungen zwischen den Regierungen über diese Fragen gegenwärtig nicht stattfinden, fo ist die Reichsreg-ierung damit einverstanden, daß die wirtschaftlichen Organisationen chrerseitS Verhandlungen wegen der Wiederingangsetzung der Wirtschaft führen und damit ihre Vertrauensmänner beauftragen. Die Regierung mutz ihrerseits jedoch unbedingt Gewicht darauf legen, daß hierbei keinerlei Verhandlungen oder Vereinbarun gen über Fragen getroffen werden können» die staatliche Rechte, insbesondere HohetiSrecht« betreffen. Die Industrie dürfe die Regiebahnen benutzen, selbstverständlich sei es aber, daß sich aus der Tatsache des Reichseigentums an den Bahnen ergibt, daß seitens der Vertreter wirtschaftlicher Organisationen keine Erklärun gen abgegeben werden, die eine Auslegung dahin zulassen, daß die Wirtschaft sich an einer Wegnahme dieser Ver mögensstücke des Reiches beteiligen könnte. Was endlich die Regelung der A r b e i t s z e i t betrifft, so gälten hier für lediglich die gesetzlichen Bestimmungen des Reiches. Der Reichskanzler über die Phönix-Gruppe. In einer Unterhaltung mit einem Vertreter der Kolm Zei- tuug über den gleichen Gegenstand sagte Reichskanzler Dr. Stresemann noch, es sei so dargestellt worden, als wenn die Führer der Industrie ohne Wissen der Reichs- regier ung oder gar gegen deren Willen und Himer ihrem Rücken Verhandlungen mit französischen Behörden gepflogen hätten, und als ob sie durch die Verhandlungen der Regierung selbst die Entscheidung über die grundsätzlichen politischen Fragen, die mit der Ruhraktion in Verbindung stehen, hätten aus der Hand nehmen wollen. Davon könne keine Rede sein Die Entscheidung über die großen politischen Grundfragen bleiben in den Händen der Reichsregierung, und ihre Lösung könne nur durch sie erfolgen. Auf die Frage, wie die Reichsregierung die Verhandlungen zwischen der Phönix-Gruppe und den französischerr Behörden betrachte, erklärte der Reichskanzler, Herr Otto Wolff habe der Regie rung von den getroffenen Abmachungen Mitteilung gemacht. Sie waren vollendete Tatsache. Sie können selbstverständlich die Stellung der Regierung zu den Reparationsleistungen und anderen Fragen nicht prchuLizieren. Er müsse den Abschluß derartiger Verhandlungen ohne vorherige Kenntnisgabe an die Reichsregierung bedauern. So wenig wir in der Lage seien, unmittelbar ans die Verhandlungen einzuwirken, so selbstver ständlich sei es, und man nehme das auch arff französischer Seite an, daß Verhandlungen von lokalen Behörden oder von Organisationen nur im Einvernehmen mit der Reichsregierung geführt werden. Vie Eisenbahner im besetzten Gebiet. Dienstaufnahme am 17. Oktober. Die Bedrängnis des besetzten Gebietes hat den Reichs verkehrsminister veranlaßt, an das Personal der zurzeit nicht im Betrieb der deutschen Verwaltung befindlichen Bahnstrecken die Anweisung zu richten, sich vom Mittwoch, den 17. Oktober, ab zur Aufnahme des Dienstes bei den Dienststellen der Regie zu melden. Gegen die Ableistung des geforderten Diensteides ist nichts mehr einzuwenden, nachdem der Leiter der französischen Regie erklärt hat, daß der geforderte Eid keine politische, sondern nur berufliche Bedeutung hat. Die Eisenbahnergewerkschaften richten einen Aufruf an die Eisenbahner, der sich dem Erlaß des Ministers anschließt. Neue Lebensmiitelkrawalle. Ausschreitungen in West- und in Mitteldeutschland. In Leipzig kam es am Montag erneut zu Lebens mittelkrawallen. Wie an den Vorlagen, so sammelte sich auch diesmal vor der Z e n 1 r a l nr a r k 1 h a l l e eine große Menschenmenge an und versuchte, die Lebensmittelstände und die Bauernwagen, die vor der Halle hielten, zu plündern. Ein großes Polizeiaufgebot war jedoch schnell zur Stelle und zerstreute die Menge mit dem Gummiknüppel. Die Markthalle wurde gesperrt. Hierauf zog die Menge durch die Straßen der Stadt und drang in die Lebensmittelgeschäfte ein, die zum Teil geplündert wurden. Die Polizei mußte wiederholt ein schreiten und nahm eine Anzahl Personen fest. Die meisten Geschäfte haben infolge der Vorgänge ihre Verkaufslokale geschlossen. Zu schweren Ausschreitungen kam es auch in Düssel dorf, besonders in dem Stadtteil Oberbilk, wo Kon- seküons-, Lebensmittel- und Schuhgeschäfte ganz oder teil weise ausgeplündert wurden. Die Plünderer, hauptsäch lich junge Burschen, aber auch Frauen und selbst Kinder, schleppten alles, was ihnen in die Hände fiel, mit sich fort. Teilweise entwickelten sich unter den Plünderern Kämpfe um die gestohlenen Waren. Deutsche Polizei und französische Besatzungstruppen, die mit Panzerautos erschienen, machten den Plünde rungen ein Ende und nahmen den Plünderern den größten Teil der geraubten Sachen wieder ab. Straßenkund gebungen, Ausschreitungen und Plünderungen werden ferner aus Gelsenkirchen, Neustadt a. d. Haardt und Braunsberg in Ostpreußen gemeldet. Wie in Düsseldorf, mußten auch in Neustadl die Besetzungsbehör- den eingreifen. Die Polizei ging mit Gummiknüppeln und Schreckschüssen vor. ' Schlußdienst. , Vermischte Drahtnachrichten. Erwerbslosenunlerstützung im besetzten Gebiet Berlin, 15. Oktober. Wie bekannt, hat die Reichs cegie- rung besondere Maßnahmen getroffen, um die schweren Folgen der neuesten Markentwertung für die besonders bedürftigen Bevölkerungsgruppen, insbesondere auch für die Erwerbslosen abzumindern. Dabei ist für die Er werbslosen im besetzten Gebiet angeordnet worden: In der Woche vom 15. bis 20. Oktober sollen die Erwerbs losen des besetzten Gebietes neben etwaigen Schlußzahlun gen, die noch für die Periode vom 10. bis 16. Oktober zu leisten sind, Vorschüsse auf diejenigen Unterstützungssätze erhalten, welche vom Reichsarbeitsministerium am 28. Oktober für die Kalenderwoche vom 15. bis 20. Oktober festgesetzt werden. Die Vorschüsse können in ihrem halben Betrage bereits in der ersten Hälfte der Woche ausgezahlt werden. Die Schlußzahlungen für die Woche vom 15. bis 20. Oktober sind mindestens am Dienstag, den 23. Oktober, zu leisten. Roßbach in Schutzhaft. Dresden, 15. Oktober. Die Nachrichtenstelle der StaatSkanzlei teilt mit: Am Sonnabend, den 13. Oktober, kurz vor 3 Uhr, erfuhr die sächsische Regierung, daß der Bandenführer Roßbach vom StaatSgerichtShos aus der Haft entlassen werde, weil Verdunkelungsgefahr nicht mehr vorliegt. Darauf hat die sächsische Regierung der Polizei in Leipzig fünkentelegraphisch den Befehl erteilt Roßbach vorläufig sestzuuehmen. Gleichzeitig hat die sächsische Re gierung beim Wehrkreis Kommando 4 den Antrag gestellt, Roßbach aus Grund des 8 1 des Gesetzes vom 4. Dezember 1916 in Schutzhaft zu nehmen. Der Antrag wurde damit begründet, daß die weitere Festhaltung Roßbach» zur Ab wendung einer Gefahr für die Sicherheit de- Reiche- er- forderlich sei. Das ergebe der bekannte Sachverhalt ohne weiteres. Gleichzeitig Ist dem Wehrkreiskommando mit- ! geteilt worden, daß die sächsische Regierung der Polizei in ; Leipzig den Befehl erteilt habe, Roßbach vorläufig sestzu- nehmen. Als aber die Leipziger Polizei den Befehl au-> ' führen wollte, war Roßbach bereits a«S der Haft erü- lassen. Sein Aufenthalt war nicht bekannt. Die Polizei hat sich bemüht, seiner habhaft zu werden, hat ihn aber bisher nicht ermitteln können. Vom Wehrkreiskommando wurde durch Schreiben vom 14. d. M. mitgeteilt, daß im Einvernehmen mit dem Reichswehrminister die Schutzhaft über Roßbach verhängt worden ist. Bayerischer Betrirbsrktekongretz in Sachsen. Plauen, 15. Oktober. Gestern tagte hier ein bayerischer ; Betriebsrätekongreß, welcher für Bayern verboten war. Die Delegierten trafen in der Nacht zum Sonntag hier ein. Uber die Verhandlungen wird Stillschweigen beobachtet. ' über hundert Kommunisten verhaftet. Hannover, 15. Oktober. Der von den Kommunisten zum 14. Oktober angekündigte Betriebsrätekongreß in Han nover war verboten worden. Man versuchte nun gestern in Hildesheim und Alfeld einen Ersatz für die verbotene Han noversche Tagung zu schaffen. Aber kaum hatte der Ersatz kongreß begonnen, als die Polizei auf der Bildfläche erschien, um die Versammlung aufzulösen. In Hildesheim wurden 72, in Alfeld 30 Kommunisten verhaftet, darunter bekannte Führer aus Hannover. Großer Mühlenbrand. Kassel, 15. Oktober. In Rothenburg sind große Mühlenwerke der Firma Heß Söhne durch Feuer ver nichtet worden. Der Brand ergriff auch mehrere Nachbar gebäude, die zum Teil vollständig niederbrannten. Mit zwanzig Schlauchleitungen wurde das Feuer die ganze § Nacht bis Sonntag früh bekämpft. Die Brandstätte bietet einen furchtbaren Anblick. Der Schaden ist kaum zu be rechnen. Reformbestrebungen in Spanien. Madrid, 15. Oktober. Eine Verordnung der Militär- direkioriums bestimmt, daß aktive und auch ehemalige Mlt- ! glieder der Regierung nicht mehr Gesellschaften oder Umer- > nehmungen als Aufsichtsräte, Anwälte oder Angestellte ange hören dürfen, sofern diese Gesellschaften durch Verträge mit dem Staat in Beziehungen stehen oder an Geschäften mit staatlichen Lieferungen tetlnehmen. Abschied von der Brotkarte. Wiesiekam.undwiesiegtng. Die Brotkarte ist hinüber! Letzte Versuche, sie wenig stens noch für ein paar Tage am Leben zu erhalten, sind fruchtlos geblieben, und fo ist sie denn sang- und klanglos ins Grab gesunken, um — wann wieder auszuerstehens Es gibt nämlich Leute, die immer noch nicht glauben können, daß sie endgültig tot sei, und die der festen Überzeugung sind, daß - man sie eines nicht allzu fernen Tages zu neuem Leben wird erwecken müssen. Aber lassen wir diese Optimisten, die eigent lich von pessimistischen Erwägungen ausgehen, bei dem Glau ben, der sie selig macht, und widmen wir der Brotkarte, die uns fast neun Jahrelang eine treue Helferin in unse rem zähen Kampf ums Dasein war, ein paar Worte des Ab schieds, denn sie hat es wirklich um uns verdient. Man erinnert sich vielleicht noch jenes grausamen Kriegsbrotes, das als K-Brot „berühmt" war, und bei dessen Erwähnung wir heute noch Magenbeschwerden bekommen. Es war Brot mit einem 20Prozentigen Kartoffelzusatz, das man uns gegen Ende des ersten Kriegsjahres, als die Aus sichten auf eine rasche Beendigung des Krieges immer nebel hafter und düsterer wmven, auf den Weihnachtstisch legte. Wie die Kartoffeln hier und da verbacken wurden, darüber wollen wir lieber nicht reden — schön war anders! Als man dann an den „zuständigen Stellen" erkannte, daß wir durch das K-Brot auch nicht gerettet werden konnten, er schienen, um uns das Leben noch mehr zu erschweren, immer neue Brotverordnungen, die als Sparmaßnahmen gedacht waren, als solche aber vielfach ihren Zweck verfehlten, weil cs immer noch genug Menschen gab, die nicht zu sparen brauchten und daher auch nicht sparten. Was nützte es, daß z. B. in Berlin und in anderen großen Städten den Gastwirten verboten wurde, Brotkörbe auf die Tische zu stellen, und daß man fortan Brot und Brötchen in den Wirt schaften nur auf besonderen Wunsch und gegen besondere Be- ' Zahlung haben konnte?! Man zahlte dann eben «besonders", j selbst wenn man Gefahr lief, sich dadurch zu ruinieren, denn für das Brötchen wurden nicht weniger als — fünf Pfennige gefordert. Und dann kam „sie" — die Brotkarte nämlich! Im Hornung des Jahres des Unheils 1915 erblickte sie das Licht dieses irdischen Jammertales, und bald war sie so reich- ' lich unbeliebt, als wenn wir sie schon viele Jahre lang unser eigen genannt hätten. Aber man gewöhnte sich an sie, und schließlich befreundete man sich sogar mit ihr und ertrug sie als etwas Unvermeidliches mit Würde. Als dann aber ver Krieg zu Ende war, begann man — wobei unter „man" aber durchaus nicht das ganze Deutschland zu verstehen war — ! erst schüchtern und leise und dann immer lauter und energi- ! scher zu rufen, daß die Brotkarte ihren Zweck erfüllt und nun mehr schleunigst zu verschwinden habe. Aber so rasch, wie die lautesten Rufer im Streite sich das dachten, konnte dem bedeutungsvollen Kärtchen doch nicht der Garaus gemacht werden, und es dauerte fast noch drei Jahre, bis die Alleinherrschaft der Brotkarte für beendigt erklärt wurde. Nur die Alleinherrschaft — denn ganz verschwand sie auch im Jahra-1921 noch nicht; sie mußte von damals ab nur die Nebenregierung eines markenfreien Brotes dulden. Wie sich die Sache dann weiter entwickelt hat, ist sicher noch lebhaft in aller Erinnerung. Genau vor Jahresfrist erschien jene Verordnung des Reichsernährungsministers, die den „Bemittelten" das Recht auf die Brotkarte nahm, wobei mehr schematisch als richtig errechnet wurde, wer als „be mittelt" zu gellen hatte. Das Schicksal der Brotkarte war aber von diesem Augenblick an besiegelt. Das Reich mußte ungeheure Zuschüsse leisten, um den Markenbrotpreis einiger maßen erträglich zu gestalten, aber Preissteigerungen waren auch dadurch nicht aufzuhalten, und so ist denn der Zeitpunkt gekommen, wo wir der Brotkarte Valet sagen müssen, weil sie sich als überflüssig erwiesen hat. Was aber Wetter wird, und wie die furchtbaren Brotpreise, mit denen wir fortan zu rechnen haben werden, auch für die Ärmsten der Armen trag bar werden sollen — das wissen augenblicklich vielleicht nicht einmal die Götter oder Halbgötter, die unsere Geschicke lenken. M. S. Lächfis Ekonnenau Sonncnun 1815 Tiff lick Franz ( nnd Dulgarn die Umwand Wtrtsch ReickSbank Goldankau Silberanko Eisrnbahrtt Fernbrie; l Ortsbrief l Großbank« Lebensbatt Duckdrucke Schl üjsetz, pen l13 Hoteli chiü! Duckbändl^ Apolheker- mittet u Goldzolla^ ll Goidzolli Lattcabgat H! Neues fchen Reichst Zig- und Hui sind auf eine ljnigen Qua den Vermer monatiger F In den Uw millionenma gearbeitet, i gegeben. A sich in den « unteren Ecke 25. Septemb HI Postali einmal dara und Länder: verpackt sein und durch S oder Kennze — Nm Ausschuß" hat sammlung, wie Naunhof" L. ? bereiten, als « Austchutz der e tionen set. Z eingeschriebene Üeber di daß sich diese l der Dersommlv bund wieder m Interesse der A feinen Wünsche Es werden kl werden. — W< spräche flaft, di aus den Kerre Konrad, Dietze, fchlagsliste aufz bundes, d. h. n Zustimmung fir adend abend 7 dem bisherigen auf eine emhei! des Vorstandes der W chtigkeit erwünscht ist. -k- Bill Deichsraissttzi W SS Oop Ress mr her war. als neLen dem i mann, gedack und gleich ei du mir den l fere Ehe ein 8a ein den, und Lü viel, baß er 1 ein böses Sv Noch ni< tvrs Bahre o Der jun hingebst. da Erna fr Den gle gehabt, der Worte von doch diesmal „Wo du die Hellen T fanden ihn. Ein Th. wünsche. Hä> am Arm des Kirche. Wü flüsterte. „Sie ist verstimme in Mensch mik versank sekun empor. Ehe Schreie ertöi Mut guoll i . zu hatten. H Ohnmacht u« Fran- 2
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