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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 18.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192602188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-02
- Tag1926-02-18
- Monat1926-02
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Me Vermögensrechte erfolgt, vann verlangen wtr auch die Enteignung der seit dem 1. August 1914 eingewanderten Ost- ! juven und anderen Fremdstämmigen, der Kriegs-, Revolu- s tions-, Inflations- und Reparationsgewinnler. Der Kom munist Neubauer trat für entschädigungslose Enteignung aller Fürsten ein. Da der kommunistische Redner auch An- ! griffe gegen die Sozialdemokratie richtete, antwortete ihm der ! Aba. Dr. Rosenfeld, daß die Sozialdemokraten nach wie I Vor zu ihrem Antrag auf entschädigungslose Enteignung ständen, aber sich bemühen würden, den Kompromißantrag f zu verbessern. Selbstverständlich gehe der Volksentscheid weiter und werde von diesen Beratungen gar nicht berührt. Neus Verhaftung in der Nanksälscheraffäre Vor großen Kundgebungen in Ungarn! In der ungarischen Frankfülscherangelegenheit ist > jetzt auch in Berlin eine Verhaftung erfolgt. Dort wurde der Phototechniker Rudolf Schultze festgenom men, der nach seiner Aussage im Jahre 1923 durch den Prinzen Windischgratz veranlaßt wurde, nach Budapest zu kommen. Nach den ihm gegebenen Auskünften glaubte er, es handele sich um eine legale politische Aktion. ! Bei näherer Kenntnisnahme der Verhältnisse kamen ihm jedoch Zweifel, und er wurde, da er versuchte, wieder aus der Sache herauszukommen, wie ein Gefangener in Budapest gehalten. Nach wenigen Wochen Aufenthalts in Budapest entfloh er über die Grenze. Während j seiner Anwesenheit in Budapest habe er sich nur an der ; photographischen Ausnahme echter Tausensranknolen be- - teiligt. . Im übrigen hat das Attentat auf den Oppositions- < führer Vaszonyi die innerpolitische Lage in Ungarn ; außerordentlich zugespitzt. Die Spannung drängt zur > Entladung. Dazu kommt, daß nunmehr alle Parteien die Straße zu mobilisieren beabsichtigen und große De- ! monstrationszüge planen. Die Sozialdemokraten der- ! öffentlichen einen Aufruf an die Arbeiter- und Bürger- , schäft der Hauptstadt, indem sie die Massen zu einer großen ! Kundgebung auffordern, während die gewerkschaftlichen ! Vereinigungen der Regierungsparteien vor der Burg er- , scheinen wollen, um dem Reichsverweser ihre Anhänglich- § keil zu bekunden. Die Oberstadlhauptmannschaft hat eine ; permanente Überwachung angeordnet. In allen § Straßen patrouillieren verstärkte Polizeiposten, ! um allen Ruhestörungen vorzubeugen. , Mussolim beruhigt Österreich. Dr. Namek kommt nach Berlin. Im Hauptansschuß des Österreichischen Nationalrats kam Bundeskanzler Dr. Ramel auf die letzten Reden Mus- , solinis zu sprechen. Er teilte mit, daß der italienische Mi- ! nisterprösident erklärt habe, er habe nie gewünscht, daß § die durch die Friedensverlräge geschaffene Lage eine Änderung erfahre. Er habe nie daran gedacht, Österreich I irgendwie zu beunruhigen. Andeutungen über einen s italienischen Einfall oder eine militärische Expedition seien ! vollkommen aus der Lust gegriffen. Die österreichische - Regierung möge versichert sem, daß kein einziger Soldat jemals die Grenze des Brenners überschreiten werde. Im ; Besitze dieser Antwort Mussolinis hat die österreichische f Regierung OeinenAnlaß mehr gesunden, diese Frage ! vor dem Völkerbund auszuwerfen. Denn nach den s Aufklärungen Mussolinis liege eine formelle Bedrohung Österreichs nicht vor. Gegen jene Auslassung Mussolinis ! Einspruch zn erheben, die das ganze deutsche Polk ohne f Rücksicht aus die St«.,.. Zugehörigkeit betreffe, könnte man beruhigt dem Herrn Außenminister des Deutschen Reiches s überlassen. . Dr. Namek teilte weiter mit, daß er demnächst nach i >. Deutschland reisen werde, da Deutschland unter allen Nachbarstaaten der einzige sei, bei dessen Regierung er i noch keine Staatsvisite gemacht habe. Die Feme-Mechchungen. Ausschuß des Reichstags. DerFememoroausschuß des Reichstags trat Mittwoch unter dem Vorsitz des Abg. Dr. Schetter (Ztr.) zu einer Sitzung zusammen. Der Vorsitzende gab einen Überblick über den Stand der Materialbeschaffung. Er teilte mit, daß dem Aus schuß bisher noch keine Gerichtsakten übersandt worden sind, weil die verschiedenen Behörden mitgeteilt haben, daß leine Akten vorlägen. Der Vorsitzende hat mit dem Reichswehr- Minister, dem Reichsjustizminister mit dem preußischen Innenminister verhandelt. Von allen drei Stellen soll eine Deukschrift noch bis zum 1. März dem Ausschuß vorgelegt werden. Der ! Vorsitzende teilte weiter mit, daß das Material des preußischen Innenministers mehr als 50 Bände umfasse. Dem Ausschuß i sollen auch die Anklageschriften in den noch schwebenden und i neuen Verfahren zugänglich gemacht werden. Der Vorsitzende ' hält ein Zusammenarbeiten mit dem Femcmordausschuß des Preußischen Landtages für zweckmäßig Auch von seilen des Vorsitzenden des Landtagsausschusses sei ihm die Bereitwilligkeit einer Zusammenarbeit erklärt worden. Abg. Schneller (Komm.) beantragte, ohne die in Aus sicht gestellten Denkschriften abzuwaren, schon jetzt einen Be- - richterstatter dieses Ausschusses zu ernennen und von der l Reichsregierung und der preußischen Negierung sofort Aus- f kunft über die Fememorde und die Femeorganisationen zu ! verlangen. Dieser Antrag wurde gegen' die Summen der Kommunisten abgelehnt. Abg. Bergsträsser (Dem.) regte § die Frage an, ob es möglich sei, einem AusschußmitaliedAue ; Möglichkeit zu verschaffen, als Berichterstatter des Ausschusses i den Schwurgerichtsverhandlungen über, Fememord bei- ! zuwohnen. Abg. Dr. Mittelmann (D. Vp.) hielt es für > zweckmäßig, alle Mitglieder des Ausschusses an den Gerichts- Verhandlungen teilnehmen zu lassen. Die Aussprache über diesen Punkt wurde jedoch abge- § drochen. Der Ausschuß wird seine nächste Sitzung sofort an- ! beraumen, sobald ihm eine der in Aussicht gestellten Regie- j rungsdenkschriften vorliegt oder falls inzwischen ein Haupt- ! Verhandlungstermin in einem Fememordprozeß bekannt wird. * Ausschuß des preußischen Landtags. Dienstag trat der Ausschuß zur Untersuchung der Feme morde zur ersten öffentlichen Sitzung zusammen. Der Vor sitzende, Landgerichtsrat Dr. Goebel vom Zentrum, führte zunächst über die Ausgaben des Ausschusses aus: Nach dem ur sprünglichen Antrag sollte der Landtag einen Untersuchungs ausschuß einsetzen, der die Beziehungen zwischen Fememördern, deutschnationalen Abgeordneten und Arbeitgeberverbänden auf kläre. Der Ausschuß hat also nicht die Aufgabe, die sogenann ten Fememorde zu prüfen. Das gehört zu dex Arbeit des im Reichstag eingesetzten Untersuchungsausschusses. Der Vertreter des preußischen Innenministeriums, Ministe rialrat Strömer, führte aus: In der Presse sei behauptet worden, die Vereinigung der deutschen A^-sitgeberverbände habe dem Zemralverband der Landarbeiter ein Darlehen in Höhe von 5000 Mark gegeben, und zwar zur Verwendung zu gunsten des Oberleutnants a. D. Schultz, welcher der Be teiligung an verschiedenen Fememorden verdächtigt ist. Der Polizeipräsident von Berlin hat deshalb ein Ermittlungs verfahren eingeleitet. Die Untersuchung hat ergeben, daß das Darlehen zur Unterstützung des Oberleutnants a. D. Schultz verwendet worden ist. Ob die beteiligten Herren der Arbeit geberverbände über diese Art der Verwendung unterrichtet waren, ist bisher nicht klargestellt worden. Oberjustizral Würtz gibt den Bericht des Justizministe riums. Die bisherige Untersuchung hat den Verdacht der Be günstigung des Oberleutnants a. D. Schultz nicht bestätigt. Aus eine Anfrage erklärt Würtz, daß der Oberleutnant Schultz verdächtig ist, in acht Fällen im Jahre 1923 an Fememorden beteiligt zu sein, über die Beteiligung deutschnationaler Ab geordneter a.r den Fememorden ist Oberjustizrat Würtz nichts bekannt, über den Fluchtversuch im Landsberger Gerichts- gefängnis, an dem Schultz ebenfalls beteiligt sein soll, schwebt noch ein Verfahren. Regierungsassessor Dr. Schmidt vom Berliner Polizeipräsidium bestätigt die vorhergegangenen Aus sagen, gibt aber an, daß das Darlehen von 5000 Mark tat sächlich zum Zwecke der Unterstützung des Schultz verwendet worden sei. Ob jemand von den Darleihern über diesen Zweck vorher unterrichtet gewesen sei, kann auch Schmidt nicht sagen. Bei der weiteren Zeugenvernehmung sag! O( ersiaatsan- walt Rohrlack aus Landsberg a. d. W. ükcr ven Be freiungsversuch der Fernem orvverdüchtigen im Dezember 1925 aus. In Landsberg saßen eine Anzahl von Personen, die mit den Fememorden in Verbindung gebracht wurden, namentlich Schultz und Rafael. Nasacl wollte sich seiner Aburteilung durch die Flucht entziehen und setzte sich deshalb mit einigen anderen Strafgefangenen in Ver bindung. Er versprach diesen Befreiung und außerdem bare Entschädigung. Dabei wurden verschiedene Pläne beraten, wie die Flucht in Szene zu setzen sei, die am 14. Dezember tatsächlich versucht wurde. Der Hilfswachtmeister Barisch wurde in die Schusterzelle gelockt, dort niedergerissen und man versuchte ihm den Schlüsselbund zu entwinden. Bartsch rief aber um Hilfe, ein gefangener Friseur Franke eilte her bei und setzte den Signalhebel „Meuterei" in Bewegung. Auf diese Weise wurde die Durchführung verhindert. Von den Tätern erhielt einer 1^ Jahre Zuchthaus, einer 1 Jahr und Rafael wegen Anstiftung 1)4 Jahr Gefängnis. Gegen weitere Beteiligte schwebt noch das Untersuchungsverfahren. Für den inhaftierten Oberleutnant Schultz sind Beträge von 1600 Mark eingegangen, zum kleineren Teil von seinem Verteidi ger, zum größeren Teil von einem Herrn von Oppen. Kriminalkommissar Stumm vom Polizeipräsidium Berlin unterschreibt die Ausführungen des Assessors Schmidt und stellt noch einmal fest, daß ein Darlehen der Arbeitgeber vereinigung tatsächlich für Schultz verwandt wurde, ohne daß mau jedoch wisse, ob dieses Geld dem Fluchtversuch gedient habe. Darüber schweben noch Ermittlungen. Die Möglich keit weiterer Beziehungen zwischen Schultz, dem Zentralver band und anderen Verbänden sei nicht sicher, aber könnte immerhin vermutet werden. Durch einige Fragen der Ausschußmitglieder nach den Geldgebern veranlaßt, hält nun der Vorsitzende den Aus schluß der Ofsentlichkeil für geboten und es wird eine nicht öffentliche Sitzung abgehalten, bevor die Vertagung aus Mitt woch eintritt. Sachverständigengutachten. Bei der Mittwoch fortgesetzten Verhandlung teilte der Ver treter des Justizministeriums, Wirth, den Wortlaut eines Sachverständigengutachtens mit. Es heiß, darin, daß beim Zentralverband der Landarbeiter mit Ausnahme des Abg. Meyer niemand ein Konto gehabt hat. Auch für das Unter suchungsgefängnis Landsberg a. d. W. bestand weder unter diesem noch unter einem ähnlichen Namen ein Konto. Auf dem Konto Meyer stehen nur kleinere Beträge, die aber nicht mit der zur Erörterung stehenden Angelegenheit in Verbindung gebracht werden können. Auf Befragen bestätigt Oberjustizrat Wirth, daß die am 13. Juni 1925 gezahlten 5000 Mark erst später zurückgezahlt worden sind. Berichterstatter Abg. Kuttner (Soz.) führt aus, daß der Strafgefangene Neugebauer ausgesagt habe, er sei aufgefordert worden, nach seiner Entlassung zugunsten der in Landsberg sitzenden politischen Gefangenen Beziehungen anzuknüpfen. Die gewechselten Kassiber seien übrigens sämtlich aufgefangen worden. Reichstagsabg. Lemmer (Dem.) teilte mit, daß das Vorstandsmitglied des Landarbeiterverbandes, Sauer, das politisch dem Zentrum angehöre, gegen seine Kollegen Meyer und Behrens in einer Besprechung des Vorstandes schwere Vorwürfe und die Anschuldigung erhoben habe, daß ein Dar lehen von 5000 Mark an Oberleutnant Schultz gegeben worden sei. Dem Zeugen sei mitgeleilt worden, daß diese 5000 Mark zu dem Zwecke gegeben seien, um sie dem im Gefängnis sitzen den Oberleutnant Schultz zur Verfügung zu stellen. Abg. Lemmer bekundete noch, daß er seine Mitteilungen im wesentlichen den inneren Auseinandersetzungen der Christlichen Gewerkschaften verdanke. Reichstagsabg. Behrens als nächster Zeuge, über dessen Vereidigung der Ausschuß später beschließen wird, äußert sich zunächst über die Organisation des Zemralverbandes der Landarbeiter. Für die Geldgeschäfte und die banktechnischen Transaktionen des Zentralverbandes wurde die „Landvolkbank" gegründet. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob nicht auch noch ein „Ausschuß für nationale Aufklärung" gebildet worden ist, antwortet Behrens, daß er von diesem Ausschuß für nationale Aufklärung erst Kenntnis durch die Zeitungsnotizen erhalten habe. Der Ausschuß sei aber seines Wissens keine Organisation des Zentralverbandes. pstiiische Rundschau« Deutsches Reich Das Duellgesetz im Reichsrat. Im Reichsrat beantragte der Vertreter der Provinz Pommern, Graf Behr, Einspruch gegen die Reichstags beschlüsse zu erheben, durch die Duellvergehen bei Offi zieren zur Dienstentlassung führen. Zur Begründung führte er aus, es liege durchaus kein Bedürfnis für eine solche Regelung vor, da nach unwidersprochen gebliebenen Nachrichten seit Bestehen der Reichswehr auch nicht ein Fall von Zweikampf in ihr vorgekommen sei. Der Antrag fand nicht die genügende Unterstützung. Der Ausschuß antrag (Kenntnisnahme ohne Einspruch) wurde mit Mehr heit in einfacher Abstimmung angenommen. Einnahmen des Deutschen Reiches. Im Januar 1926 wurden aus Besitz- und Verkehrs steuern 473,9, aus Zöllen und Verbrauchsabgaben 189,4 und abgerundet somit im ganzen 663,5 Millionen Mark aufgebracht. Für die Zeit vom 1. April 1925 bis 31. Ja nuar 1926 stellen sich die Einnahmen aus Besitz- undVerkehrs st euern insgesamt auf 4302,7 Millio nen, aus Zöllen und Verbrauchsabgaben auf 1643 Millio nen, aus sonstigen Abgaben auf 1 Million, und somit ab gerundet insgesamt auf 5946,4 gegenüber dem Vor anschlag für das gesamte Rechnungsjahr 1925 von 6770,5 Millionen Mark. Die Gewerkschaften beim Reichswirtfchaftsminister. Auf Einladung des Reichswirtschaftsministers Dr. Curtius fand im Reichswirtschaftsministerium eine Aus sprache mit den Vertretern der Arbeitnehmer-Spitzen- organisationen statt. Dr. Curtius betonte, daß er größten Wert auf eine dauernde Fühlungnahme mit den Gewerkschaften und auf die Herstellung eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses lege. Er ging dann näher auf die großen schwebenden Fragen, wie z. B. das russische Geschäft, die schwere Lage der Ruhrkohlen industrie, den Wohnungsbau und die Frage der Schaffung einer Exportkreditversicherung zur Belebung der Wirt schaft ein. Der Minister kündigte eine Denkschrift der Re gierung an, die sich mit den einzelnen aufgeworfenen Problemen beickäftioen wird. i Sächsische und Lokale Mitteilungen Naunhof, den 18. Februar 1926. Merkblatt für den 19. Februar. ! Sonnenaufgang 7^ I! Mondausgang 10" V. ! Sonnenuntergang 5" s! Monduntergang 12" ! 1731 Frau Rat Goethe, Goethes Mutter, in Frankfurt am ! Main geb. — 1865 Der Forsiyungsreisende Sven v. Hedin iu ! Stockholm geb. Nicht zu Hause. „Mutter ist nicht zu Kaufe!" fagt errötend das Kindchen, und an dem Erröten merkt man: es lügt bewußt. Der ältere Knabe aber bekräftigt mit dem Tone innerster Ueberzeugung: „Sie ist wirklich nicht zu Kaufe!" Er ift im Verleugnen schon geübter. Und indem ich weggehe, sühlie ich den Blick der angeblich nicht üaseienden Muller heimlich durchs Schlüsselloch oder hinter der Gardine folgen und denke: Wenn du dich schon verleugnen mußtest, dann laß das nicht durch deine Kinder iun. Erziehe nicht dis Kinder zu Lügnern! Mit derselben Schamlosigkeit, wie der große Junge in deinem Auftrag log, wird er einst meisterhaft die eigenen Eltern beschwindeln, im Berufs- und Gesellschaftsleben ein Lügner sein. Aber auch den Dienstboten oder anderen Erwachsenen sollst du nie zumuten, zu lügen, dich zu verleugnen. Wie tief finkst du in der Achtung solcher Menschen, von denen du verlangst, dein Verleug nungswerkzeug zu sein. Was müssen diese Menschen von dir denken? (Indem sie natürlich das Gegenteil sogen, weil du es ja selbst den andern gegenüber wünschtest.) Es ist feig und gemein, sich ver- leugnen zu lassen. Besser wäre es schon, auf dos Klingelzeichen öffnete überhaupt niemand. Das fagt schon seiner: „Ich bin nicht zu sprechen, oder will nicht sür dich zu Kause fein! Ift es ober vielleicht nicht doch noch viel besser, selbst an die Tür zu gehen und in höflicher Weife merken zu lassen, daß du im Augenblick des unwillkommenen Be suches wünschtest, nicht daheim zu fein! Eine einigermaßen gebildete Frau kann das meisterhaft. Willst du aber selbst nicht an die Tür gehen, dann kannst du getrost wohl in den meisten Fällen sagen lassen, daß du um Entschuldigung bitten müßtest, den Besuch im Augenblick nicht sprechen zu können. ! „Lasse Sich daher nie verleugnen!" i — Naunhof. Der Stenographenverein „Gabele berger" Höll heute abend um 8 Uhr im Ratskeller seine Iahreshaupiverchmmlung § ad. Die Mitglieder werden hierdurch nochmals oufgesordett, recht - zahlreich und pünktlich zu erscheinen. — Naunhof. Der Schwimmverein sNaunhof veranstaltet am Kommenden Sonnabend, wie aus der heutigen Anzeige zu ersehen ist, einen Kutzenomd im Ratskellerfaal. Das Vergnügen ist als Erz» gebirgsadend gedacht. Jeder soll, ohne große Ausgaben zu machen, in seiner Kauskleidung erscheinen, die möglichst nach erzgebirgifcher Art etwas umgeändert sein muß. Der Ratskellersaal wird Sem j Abend entsprechend geschmückt und der veranstallende Verein stellt ! wirklich schöne Stunden in Aussicht. Auch im Bezug auf große Aus- ! gaben ist Rücksicht genommen, sodaß es jedem, der eine Einladungs- ! Karte erhalten hat, ermöglicht wird, an diesem Abend teilzunehmen. ! Also aus zum Kutzenomd! — Naunhof. Der Königsball der hiesigen Schützengesellschast, wobei es immer recht fidel zugeht, findet auch diesmal wieder in der Mühls Lindhardt statt und zwar Donnerstag, den 25. Februar. — Naunhof. Am Monlag, den 15. 2. 26., sand im Ratskeller die Kaupiversammlung der nationalsozialistischen Ortsgruppe statt. Der Gauleiter gab einen Bericht von der Arbeit im Gau Grimma — Rochlitz und über die staiigefundene Gausitzung in Grimma. Diese f war gut besucht und man war sich darüber einig, daß nur größte f Anstrengung die deutfche Freiheitsbewegung, das ist der Nationalsozialis- ! mus, zum Erfolge führt. Darauf folgte ein Bericht über die Täiig- s keit der Ortsgruppe in dem vergangenen Jahre, ebenso ein Kasfen- s bericht. Die deuischoölkifche Bücherei der Ortsgruppe, die auf 125 Bde. > angewachsen ist, wurde gut benutzt. Durch Weggang des Führers I der hiesigen Nationalsozialisten Mußte die Leitung in andere Känds ! übergeben werden. Am Ende der Sitzung wurde ein weggehender ! Parteigenosse verabschiedet. Am 1. März findet im Ratskeller abends , 8 Uhr der nächste Sprechabend statt, mit dem Thema: Die Ursachen der ! deutschen Not. >. - j- Minderwertiges Geld. Von der Geschäftswelt wird zurzeit vielfach Klage darüber geführt, daß alte Reichsmünzen, hauptsächlich Ein-, Zwei-, Drei- und Fünfmarkstücke noch öfters bei Zahlungen und Einkäufen anzubnngen versucht werden. Diese Stücke gelten heute aber als minderwertig und haben nur noch den reinen Metall- i wert. Ein alles Einmarkstück hat z. B. nur noch 40 Pfg., ein i Fünsmarkslück 2 Mk. Wert. Versuche, solche Münzen in Kurs zu bringen, können eventuell als Betrug bestrast werden. - j- Kurzschrislprüsung. Nach der Verordnung des Gesamtmini- fleriums vom 15. Januar 1926 kann der Nachweis kurzschriftlicher Fertigkeiten im Staatsdienste vom 1. Oktober 1926 an nur noch in Rcichskulzschrist erbracht werden. Da die Kurzschristprüsungen nach der Prüsungsordnung in der Regel zu Beginn eines Vierteljahres stattfindcn, also u. a. im Juli und im Oktober, so kann die Prüfung in Gabelsbergcrscher Kurzschrift, von besonderen Ausnahmesällen ob- gesehen, lehlmalig Im Juli 1926 abgelegt werden. - j- Wieviel Skakparlien gibt es? Diese Frage wird im Drcdner Anzeiger beaniworiet. Dos Skatspiel wird mit 32 Karten gespielt, die an Vorderhand, Mittelhand und Kinterhand zu je 10 Korten ver teilt werden, während die zwei letzten den Skat bilden. Betrachtet man zunächst nur die 10 Karten eines einzelnen Spielers, so lehr! eine einfache Ueberlegung, daß es 32 . 31 . 30 . 29 . 28 . 27 . 26 . 25 . 24 . 23 1 "2 S 4""ö-7-8—S—w °° verschiedene Blätter gibt. Nun können ober die übrigen 22 Karten noch auf recht viele, und zwar aus 22 . 21 . 20 . 19 . 18 . 17 . 16 . 15 . 14 . 13 . 18 . 11 >' - s"—s s l" ° verschiedene Weisen verteilt setn; sür die Kartcnverteilung zu Beginn der Partie bestehen daher tm ganzen 64512240 . 42678636 - 2753294408504640 Möglichkeiten. Ader damit ist die Hahl aller möglichen verschiedenen Partieen noch bei weitem nicht erschöpft; denn erstens kann jeder der drei Spieler das Spiel bestimmen; welker gibt es eine ganze Reihe -verschiedener Spielweisen, und endlich sind sür den Ablaus des einzel nen Spieles noch sehr viele Möglichkeiten gegeben. Kler versagt die einfache Rechnung; nur soviel läßt sich seslstellen, daß die Zahl aller möglichen Skatpartten größer als eine Eins mit 24 Nullen ist. L. L. — Beucha. Der aus hiesigem Bahnhos bedienstete Kilfseisen- bahnbetriebsafsistent Strauch hat durch mutiges und entschlossenes Kandeln einen Reisenden aus der Gesahr, übersahren zu werden, ge rettet. Für diese unter eigener Lebensgefahr bewirkte wackere Tot ist ihm die Anerkennung der Reichsbahndirektion Dresden ausge-. sprechen worden, außerdem wurde ihm eine Geldbelohnung bewilligt. — Grimma. Die Leiche des 23sährigrn Rudolf Schötz, der am 29. Dezember 1925 -hier von der Schützenhausbrücke in die Mulde sprang, konnte jetzt erst geborgen werden. Am Sonnlag zwischen 4 und 5 Uhr wurde die Leiche am großen Felsen bei der Muldenbiegung in Dornaer Flur bemerkt und aus dem Wasser ge zogen. Der Leichnam, der trotz des langen Liegens im Wasser noch ziemlich gut erhalten war, wurde nach Döben in die Leichenhalle geschafft. — Grimma. Ein Frevel ist an unseren Anlagen dadurch ver übt worden, daß in der Nacht zum Sonntag aus dem neuen gär!- nerischen Schmuckstück vor der Realschule eine Blautanne gestohlen worden lst. Der Siodlrak seht sür die Ermittelung des rohen Täters eine Belohnung von 50 Mark aus. — Leipzig. Die Arbeitslosigkeit hat dazu geführt, daß sehr viele Personen auch ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. Die Obdachlosigkeit nimmt deshalb immer mehr zu. So mußten am Ende der vergangenen Woche in einer Nacht 500 obdachlose Personen ! in der städtischen Arbeftsanflalt untergebracht werden.
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