Delete Search...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 13.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192604131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-13
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Amtliches. Gta-tveror-netensitzung. Donnerstag, den IS. April 4926 abends 7 Llhr. Tagesordnung befindet sich im Rathaus am Brett. Befreiung von der Auswertungssteuer (Mietzinssteuer). Seit I. April 1926 sind aus Antrag die Wohnungen solcher Personen von der Auswertungssteuer zu befreien, deren Arbeitslohn dem Steuerabzug nicht unterliegt. Der Köchslbetrag des für die Be freiung maßgebenden steuerfreien Arbeitslohnes ist aus der nachstehen den Tabelle ersichtlich. Für Einkommen, das nicht aus Lohn besteht, gelten hinsichtlich der Befreiung von der Auswerlungssteuer dieselben Sätze. Die Einkommen aller einen Kaushalt teilenden Personen find zusammenzurechnen. Grimma, 9. April 1926. Die Amtshauptmannschaft. Söchstbetrag -es dem Steuerabzug nicht unterliegenden Arbeitslohnes. Familienstand des bei wöchentlicher bei monatlicher Steuerpflichtigen Entlohnung RM Entlohnung RM Unoerhetralet 26,49 108,49 Verheiratet ohne Kind 28,89 118,49 , mit 1 Kind 31,29 128,49 , »2 Kindern 36,09 148,49 . . 3 . 45,69 188,49 . 4 , 56,00* 233,33* Verwitwet mit 1 Kind 28,89 118,49 „ ,2 Kindern 33,69 138,49 , . 3 . 43,29 178,49 » n 4 „ 56,00* 233,33* 1. Für Witwer (Witwen) ohne Kinder gellen die Sätze für Un- verheiratete. 2. Minderjährige Kinder im Alter von mehr als 18 Jahren, die Arbeitseinkommen beziehen, werden nicht gerechnet. * Der dem Steuerabzug nicht unterliegende Köchstbelrag ist höher; im Kinblick auf die Grenze des 8 3a Abs. 2 (Ziffer 2 der Notver ordnung) von 2800 NM ist jedoch der in der Tabelle eingesetzte Be- trag maßgebend. Kleine Zeikrng für eilige Leser. * Der bayerische Ministerpräsident Held ist in Berlin zu innerpolitischen Beratungen eingctroffen. * Der Reichskommissar für die besetzten Gebiete, Freiherr Langwerth von Simmern, begibt sich zur Besprechung von Rheinlandsfragen nach Paris. * Ein Aufstandsversuch der radikalen Partei tn Lissabon wurde von der Regierung im Keim unterdrückt. * Das Luftschiff „Norge", mit dem Amundsen den Nordpol erreichen will, ist nach seiner ersten Teilfahrt auf dem Flug platz Pulham in England gelandet. Reinigungsprozeffe. - . In Berlin begannen am Montag gleich ¬ zeitig die Prozesse gegen den sogen. Sprit- Weber und gegen Kutisker. Der Vorhang rollt auf; aber das Tribunal, das allzu- lange zur Szene geworden war, wird wieder zum nüchter- nen, der Parteien Haß und Gunst entrückten Gerichtshof. Verhältnismäßig einfach, ohne politischen Hinter- grund, liegen die Dinge- beim „Sprit-Weber", Prozeß, der am Montag in Berlin begann. Bemerkens, wert sind höchstens die Summen, um die es sich bei den Betrügereien gegen die Reichsmonopolverwaltung handelt, dann auch die Höhe der Bestechungssummen an die Be schuldigten und der weite Kreis derer, die tatsächlich oder wahrscheinlich ihre Hände in diesem üblen Geschäft hatten, das ja leider nickt das letzte feiner Art war, wie nock in ' Mussolini in Tripolis Italiens Kolonialpolttik. Begeisterte Kundgebungen für Italiens Diktator. Das Kriegsschiff „Cavours mit Ministerpräsident Mussolini an Bord, ist im Hafen von Tripolis vor Anker gegangen. Unter dem Donner von 19 Salutschüssen, Glockenläuten und Sirenengeheul betrat Mussolini afrika nischen Boden, begrüßt von dem Gouverneur und dem Bürgermeister von Tripolis, dem er eine Botschaft des ! italienischen Königs überreichte. Wenige Minuten später j bestieg Mussolini in der Uniform eines Ehrenkorporals , der Faschistischen Miliz mit wehendem Fe-erstutz und de- I koriert mit dem Annunziatenorden einen braunen Araber hengst, auf dem er die Parade der aufgestellten Truppen abnahm. Dann durchritt er die Stadt und war Gegen stand lebhafter Ovationen der Italiener sowie der ein geborenen Bevölkerung. § Vom Balkon des Regierungsgebäudes aus hielt Mussolini an die Faschisten von Tripolis eine Rede, in der er u. a. sagte: Meine Reise darf nicht als eine einfache ! Verwaltungshandlung ausgelegt werden. Ich fasse sie auf als das, was sie auch in Wirklichkeit ist, nämlich als ! eine BestätigungderKraftdesitalienischen i Volkes und als eine Bekundung der Macht des Volkes, das feine Herkunft von Rom ableitet und das den sieg reichen und unsterblichen Fascio Roms an die Küsten des afrikanischen Meeres trägt. Es ist das Schicksal, welches uns in dieses Land führt. Niemand kann das Schicksal aufhalten, und besonders kann niemand unseren uner schütterlichen Willen brechen. (Begeisterter Beifall.) Mussolini stattete darauf den Gräbern einen Besuch ab, wo er Kränze niederlegen ließ. Er machte Halt vor den Gräbern von zehn mit der Goldenen Medaille Aus gezeichneten, Por den Gräbern der im Lydischen Kriege Gefallenen und namentlich vor dem Grabe der Frau Brighenti, die mit ihrem Gatten, dem Kommandanten Brighenti, während der langen Belagerung von Tarhona im Juni 1915 fiel. Feder un- Schwert. Zwei kostbare Geschenke für Mussoli.ni. Nach seinem Besuch an den Gräbern der im Krieg« Gefallenen begab sich Mussolini nach dem Rathaus, wo der königliche Regierungskommiffar ihn begrüßte und ihm ern Album mit Photographien aus Tripolitanien als An denken überreichte. Der Bürgermeister Hassuna Pascha ! hielt eine Begrüßungsansprache, in der er u. a. ausführte, ! Mussolini habe T r i p o l i s das Leben gegeben. Ganz Tripolitanien überreiche ihm als Geschenk eine Schreibtischgarnitur aus massivem Gold und einen reichverzierten arabischen Säbel. Bei der Überreichung erklärte Hassuna Pascha, dies Ge- schenk solle ein Symbol sein, denn wenig Menschen ver stünden wie Mussolini, die Feder und den Degen zu hand haben. * ,EinBolkvonGoldaten,Kolonistenundpionieren^ j Auf dem Sitz der faschistischen Behörden betonte ! Mussolini nach einer Begrüßungsansprache, daß ihn der ! erste Tag seines Besuches in Tripolis mit Begeisterung ! erfüllt hätte. Weiter führte Mussolini aus: Ich fühle vor allem um mich herum das italienische Volk in seiner Ge samtheit, ein geschloffenes Volk von Soldaten, Kolonisten und Pionieren. Kameraden, richten wir unsere Gedanken auf dieses aufsteigende Italien, aus dieses starke Italien, i das unter der Last seiner glorreichen Vergangenheit sich I von dieser Vergangenheit nicht hemmen, sondern anspor- ! nen läßt, um immer rascher dem unausbleiblichen Triumph von morgen entgegenzumarschieren. Mussolinis Rede wurde mit langanhaltenden Be geisterungskundgebungen begrüßt. Im Palast des Gou verneurs fand ein Bankett und ein Empfang statt, an dem alle Behörden Teilnahmen. Mussolini wurde durch die Zurufe der Menge noch einmal genötigt, auf dem Balkon zu erscheinen. den jüngsten Tagen bekanntgewordene Betrügereien dar taten. Erstaunlich oder nicht? — Die Unkenntnis der Reichsmonopolverwaltung, die nichts von dem ahnte, was alle Welt wußte, aber verhehlte, weil man am Geschäft be teiligt war. Übelste Jnflationsblüte das Ganze, über dem „Schnell verdienen, verdienen!" als Motto steht, übelste Blase aus dem Sumpf jener Zeit, da sich alle moralischen Hemmungen zu lösen schienen, da selbst lauter oder leiser, mit mehr oder weniger Berechtigung Anschuldigungen gegen Beamte unteren, mittleren, ja höheren Grades er hoben wurden. Der Zollfiskus ist Nebenkläger, ebenso die Finanzbehörden, ebenso die Reichsmonopolverwaltung. Es soll gründliche Arbeit geschehen. Wir wollen uns nicht mehr vom Ententekommissar für die verpfändeten Steuern sagen lassen dürfen, daß die Zustände bei der Reichs monopolverwaltung verworrene und „betrübliche", daß bei der Branntweinbesteuerung Betrügereien großen Stils an der Tagesordnung seien. Wenn wir nun schon in diesen Sumpf geraten sind, dann wollen wir uns mit aller Rück sichtslosigkeit herausarbeiten. Iwan Kutisker — seit anderthalb Jahren be schäftigt sich die Öffentlichkeit mit diesem Mann, besteht ein Skandal, bei dem Parteipolttik allzuoft das ruhige Urteil verhinderte. Noch tiefer wird die Erregung, weil hier die alte Preußische Seehandlung getroffen war, weil hier jene typischen Figuren austauchen, die vom Leib des zusammengebrochenen Deutschlands sich nährten. Fast ein Zufall war es ja, der diese ganze riesige Lawine ins Rollen brachte. In parlamentarischen Untersuchungsaus schüssen, deren gleich ein paar nebeneinander heüiefen, sich „Konkurrenz" machten, wurde versucht, Klärung in das Wirrsal zu bringen, aber — darüber besteht im Volk höchster Zweifel: haben sie Klarheit gebracht, konn- ten sie überhaupt Klarheit bringen? Mit überaus wünschenswerter Deutlichkeit hat der Vorsitzende im Kutisker-Prozeß alle Beteiligten, Zeugen wre Sachverständige, Angeklagte wie Verteidiger, ge mahnt, das menschlich, allzu menschlich Parteipolitische draußen vor der Tür des Gerichtssaales zu lassen. Ob so ganz mit Erfolg, wie man das erhoffen möchte, bleibt abzu warten, abzuwarten überhaupt, ob der Prozeß durchge- führt werden kann. Wenn nicht, dann bliebe diese schwä rende Wunde, dann träte eine Beruhigung nicht ein, konnte der Schlußpunkt nicht endlich hinter eines ver trübsten Kapitel deutscher Geschichte der jüngsten Ver- gangenheit gesetzt werden. Dann käme nicht die restlose Aufklärung als Voraussetzung einer wirklichen, einer in neren Sanierung, die wir im Interesse des Staates und der Öffentlichkeit ersehnen. Unendlich viel wird wieder aufgertthrt werden, das halbvergessen hinter uns liegt; aber es schadet nichts, jeder Richtung hin die notwendi gen Entschlusse gefaßt werden. Wenn nur der Staub nicht aufgewirbett wird um des Staubes willen, sondern um eine saubere Zukunft zu schaffen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview