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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 20.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192604204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-04
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- Monat1926-04
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Ergänzung zu Locarno sein, um diesen obersten Grundgedanken der deutschen Politik erneut zum Aus druck zu bringen. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele graph" berichtet, betrachtet man die Zusicherungen der deut schen Regierung an England und Frankreich als sehr be deutungsvoll, denn darin würde erklärt, daß die wich tigsten Klauseln des neuen Vertrages den Vorstellungen der Westmächte Rechnung tragen würden. Die Erklärun gen, so sührt der diplomatische Korrespondent aus, seien in dieser Hinsicht völligbefriedigend und auch die Neutralitätsklausel werde so vorsichtig abgefaßt sein, daß sich keinerlei Konflikte zwischen Deutschlands künftigen Völkerbundverpflichtungen oder seinen Pflichten aus den Locarnoverträgen und dem neuen Vertrage ergeben wür den. Es verlautet übrigens, daß in P r a g und inWar - schau einige Zweifel über die Tragweite des neuen deutsch-russischen Vertrages bestehen. Dr. Benesch hat in voller Übereinstimmung mit Graf Skrzynski bereits die Aufmerksamkeit der britischen, der französischen und ' der italienischen Regierung auf die Notwendigkeit einer Erörterung der Wirkung des neuen Vertrages auf die Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund im nächsten September gelenkt. politische Reden in München. Dr. Held und Dr. Luther. Bei der mehrstündigen Unterredung des Reichskanz- lers und der Reichsminister mit der bayerischen Staats- regierung wurden wichtige politische Tagesfragen er- örtert. An das Abendessen im Hause des Ministerpräsiden ten schloß sich ein Empfang, zu dem eine große Zabs von Vertretern der Politik, Wissenschaft, Kunst und der Wirt schaft sowie eine Reihe weiterer Vertreter von Reichs-, Staals- und Kommunalbehörden und öffentlichen Kör- schäften erschienen waren. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Held be grüßte die Gäste und fübrte u. a. aus: Wir legen das größte Gewicht darauf, so sehr wir als Deutsche fühlen und im Deutschen Reiche gemeinsam zusammenarbeiten wollen, doch als Bayern im Deutschen Reiche auch anerkannt zu werden und uns auf einer Reihe von Gebieten des Staatslebens, insbesondere aber des Kul turlebens, unsere Eigenart auch im großen deutschen Vaterlande zu wahren Reichskanzler Dr. Lui her dankte zunächst ?.'M bayerischen Ministerpräsidenten auch im Namen der Reichs minister Dr. Külz und Dr. Reinhold. Er führte weiter aus: ! Gefahrenquellen entstehen aus engeren Knlturkreisen nur dann, wenn man neben ihnen den weiteren Kultur kreis vernachlässigt, wenn man ihn nicht einzuordnen weiß in das Gesamtbild der großen Kultur eines Volkes, wenn man sich nicht dessen bewußt bleibt, daß schließlich das große Band, das alle miteinander verbindet, die ein heitliche Muttersprache ist, in der die Kulturgüter von Geschlecht zu Geschlecht weiterentwickelt werden. Das politische Zusammenfassen des gesamten deutschen Volks- lebens ist die eigentliche Ausgabe jedes deutschen Men- schen. Wir ringen auch um unsere Kultur, wenn wir unser politisches Wollen darauf einstellen, draußen in der i Welt wieder das zu bedeuten, was wir als deutsches , Volk nach unserem geschichtlichen Werdegang begehren können im Hinblick aus unsere Kraft, die in uns liegt, und in der festen Überzeugung, daß wir gerade durch unsere Fähigkeiten beitragen können zur Arbeit der ge samten Menschheit. Nur die vollste Ausnutzung der inneren Kräfte kann uns wieder zur außenpolitischen Geltung verhelfen. Reichskanzler Dr. Luther, Reichsfinanzminister Dr. Reinhold und Ministerpräsident Dr. Held sind Sonntag vormittag auf Einladung des bayerischen Fi nanzministers nach Chiemsee und nach Marquartstein abgereist. Amerika für Lie Abrüstungskonferenz. Diplomatische Schritte in London und Paris. Nach dem „Daily Telegraph" ist ein bedeutungs voller diplomatischer Schritt Amerikas im Zusammenhang mit der Abrüstungsfrage erfolgt. Es ist so gut wie sicher, daß ohne die Aktion des ameri- - konischen Botschafters Houghton der Zusammentritt der > vorbereitenden Abrüstungskommission, der für den 18.Mai ! vorgesehen war, nochmals um sechs Monate oder mehr ! aufgeschoben worden wäre mit der Begründung, daß Rußland die Teilnahme abgelehnt habe. In der letzten Woche hatten einige der Regierungen, die für Aufschub sind, aber dies nicht zu sagen wagen, einen Ausweg er dacht, wonach die Kommission zum vorgesehenen Datum zusammentreten, aber nach einem Meinungsaustausch be schließen sollte, die Ausarbeitung eines detaillierten Pro gramms an den ständigen beratenden Rüstungsausschutz i des Völkerbundes zu verweisen, zu dem die amerikanische ! und die deutsche Regierung Vertreter zu entsenden einge- ! laden werden sollten. Dieser Gedanke aber hat, so fährt der diplomatische Korrespondent fort, in Washington einen sehr unan genehmen Eindruck gemacht, da das Weiße Haus und das Staatsdepartement darin einen neuen Versuch sehen, die Stellung der Vereinigten Staaten zum Völker bund zu gefährden durch Hineinziehen amerikanischer Vertreter in ständige Organe des Bundes. Infolge dessen sind die britische, die französische und andere Regie rungen, vermutlich auch Genf, auf dem normalen diplo matischen Wege verständigt worden, daß die amerikanische - Regierung nicht in der Lage sei, einem solchen Verfahren ! zuzustimmen, und daß diese Anregung Überraschung ! und Mißvergnügen in Washington hervorgerufen § habe. Diese Vorstellungen scheinen sehr nachdrücklich ge wesen zu sein. ! Mussolini in Rom. Das beunruhigte Frankreich. Mussolini ist von seiner Tripolisreise wieder in Rom eingetroffen, wo ihm ein begeisterter Empfang bereitet wrrrde. Er wurde vom König in längerer Audienz empfangen und erstattete über seine Reise Bericht. An schließend empfing Mussolini den englischen Botschafter, mit dem er, wie es heißt, über die abessinische Frage ! sprach. Die eigentliche Feier der Rückkehr aus Tripolis wird mit der großen Nationalfeier am 21. April ver- ! Kunden werden und ihr ein besonderes Gepräge geben, ! da das Volk in dieser Reise Mussolinis eine Kundgebung des italienischen Machtwillens erblickt und sie als Ein leitung zu einer neuen Phase der Kolonialpolitik be trachtet. j Trotz der Gelassenheit, die offizielle Pariser Kreise ' - zur Schau tragen, ist die Presse über die Reden Musso- ' Naunhof im Zeichen der Reichsgesnndheiiswoche. Die Reichsgesundheitswoche, für hie mit so großen Mühen von unserer Stadt Naunhof viele Vorbereitungen getroffen worden waren, hat bis jetzt leider sehr wenig Interesse erwecken können. Der Be such der bisherigen Veranstaltungen ist geradezu kläglich zu nennen. Wir bedauern di« vielen selbstlosen Mühen, denen sich die Ausschutz mitglieder unterzogen haben, um der Naunhofer Bevölkerung etwas zu bieten. * Besichtigung und Führung durch die Städtische Kläranlage. Die erste Führung erfolgte am Sonntag, die aber so gut wie garnicht besucht war. Mehr Interesse wurde der zweiten Führung, die gestern abend erfolgte, enlgegengebracht, doch steht auch hier der Be such in keinem Verhältnis zu der Grütze unserer Stadt. Der Naun hofer Einwohnerschaft kann der Vorwurf gerade hierbei nicht erspart bleiben, datz sie für die städtischen Verhältnisse überhaupt kein Interesse besitzt. Gerade damit, daß der Stadlrat bei der Aufstellung des Programms auch die Besichtigung der Kläranlage berücksichtigte, erfüllte er einen Wunsch, den eigentlich schon jeder gehegt haben müßte. Bedauerlich ist es, datz nur wenige diese Gelegenheit wahr genommen haben. Vielleicht ist es möglich, datz in dieser Woche noch eine 3. Führung stattfindet, damit dtelESumigen noch nachholen können, was ihnen nicht gleich wieder geboten wird. Kerr Bürgermeister W i l l e r hatte die Führung übernommen. Nach einleitenden Worten, wobei er besonders die Geschichte unserer Schleusen, und Kiäranlage streifte, bekamen die Teilnehmer ein voll ständiges Bild über den Vorgang, der sich hier beim Klären der Abort- und sonstigen Wässer vollzieht. Durch den Sendsang gelangt das Wasser in ein großes Bassin, von wo aus es mittels zweier kleinen und einer großen Pumpe, die abwechselnd arbeiten, in ein zweites, hochgelegenes Bassin gelangt, wo sich der Schlamm sestsetzt, der 90 Tage hierbleidt und dann selbsttätig entleert wird, dabei voll ständig geruchlos, trocknet er an der Luft und wird dann wie Tors gestochen. Das Wasser hingegen wandert nach dem Drehsprengler, wo es durch Schlacken fließend der Reinigung unterzogen wird. Kicrdei werden olle Bakterien gelölet, sodatz beim Austritt in die Parthe das Wasser vollkommen unschädlich ist. Die Zeit vom Einlauf bis zum Auslaus dauert ganze 24 Stunden. Kerr Dr. Richter sprach nach ersotgter Führung ausklärende Worte über den Wert der Schleusen- und Kläranlage und brachte diese in Verbindung mit der R.-G.-W. Der Kerd entstehender Krankheiten ist meistens in kleinen Ursachen zu suchen, so besonders hier. Unsauberkeit in Kaus und Kos ist Nahrung für Krankheitserreger und-es mützte eingedenk dessen jede Kaussrau größte Sauberkeit wahren. Sauberkeit im Kaufe, im Kose und aus der Straße, die gibt uns unsere Schleusen- und Kläranlage und wenn sie richtig ausgesührt wird, dann ist aus dem Wege der Kygiene schon sehr viel getan. Mil großer Aufmerksamkeit folgten die Erschienenen der Führung des Kerrn Bürgermeister und ebenfalls dem Vortrag des Kerrn Dr. Richter, fodatz wohl jeder Wissenswertes mit nach Kaufe genommen hat. Sollte noch eine Führung statt finden, so möchten wir jedem dringend ans Kerz legen, dieser beizu- wohnen. —.r. Besichtigung der Engelapotheke. Als ich in dem Programm der Reichsgesundheitswoche las: Dienstag Besichtigung der Engelopotheke durch die Naunhofer Schul kinder, da wollte mir nicht so recht tn den Kopf, was es eigentlich so wichtiges hier zu sehen geben sollte. Den Laden, wo die vielen, vielen Flaschen und Fläschchen stehen, und wo immer so ein eigen artiger „Doktor-Geruch" wahrzunehmen ist, kennt doch wohl jeder: und das ist sür uns die Apotheke. Umsomehr war ich erstaunt, als ich -er Besichtigung heute vormittag beiwohnen durste und einen Be- griff, wenn auch nur kleinen, von unserer Apotheke bekam. Das alles, was Kerr Apotheker Lerscht zeigte und vorsührte, wiederzu geben, würde hier zu weit führen, wer das genau wissen und kennen lernen will, hat tn dieser Woche Gelegenheit, sich davon zu über zeugen. Eine kurze Besprechung ist aber doch am Platze, zumal sehr wenige wissen, was sür eine großzügig eingerichtete Apotheke wir tn unserer Prooinzstadt besitzen. Wenn man durch die Sausslur herein kommt, fällt sofort der Flaschenzug an der Decke ins Auge, der die großen Fässer nach dem Keller transportiert. Im Kose liegt linker Kand die Stotzkammer, eine der 26 Räumlichkeiten, die zur Apotheke gehören. Im Kinler- hos befinden sich die Glas- und Salzkammer und daneben ein kleiner botanischer Garten, tn welchem Pflanzen zu wissenschaftlichen Zwecken angebaut werden. In das Kaus eintretend gelangt man zunächst in einen Raum, wo die Tableltenmaschine steht, die stündlich bis zu 3000 Tabletten macht. Kier befinden sich auch große Trockenschränke. Donn erwecken die Kräuter-Material- und besonders die Gillkammer Interesse. Die verschiedenen Giftstärken sind äußerlich durch dreierlei Aufschriften zu unlerscheiden. Da gibt es schwarze Schrift aus weißem Grund, rote Schrift auf weißem Grund und weiße Schrift auf schwarzem Grund. Sehr interessant ist auch die Drogensammlung, wovon eine ähnliche in nächster Umgebung kaum zu finden ist. Weiter hinten lagern die Verbandsvorrate und im Keller kann man die Wein- und Schnapsvorräte bewundern. Der Kauptraum ist jedoch das Labo ratorium. Kier werden die vielen Versuche gemacht. Jede von den Fabriken bezogene Ware muß geprüft werden, jede Zusammensetzung, wo die setnsten Gewichte eine groß« Rolle spielen, auf ihre Richtig keit kontrolliert werden. Das ist die Kauptaufgabe eines Apothekers, denn er zeichnet verantwortlich für das, was er verkauft. Dieses Untersuchen ist auch die Ursache -er manchmal teuren Waren. Im Laboratorium selbst sieht man nun soviel, daß alles hier garnicht wiedergegeben werden kann. Doch wer von der Schulzeit her das Chemie- und Phystkzimmer in Erinnerung hat, kann sich einen ungefähren Begriff machen. Mit der Führung durch die Apotheke zur R. G. W. soll jedem die Möglichkeit gegeben werden, sich einen Begriff von .Was ist eine Apotheke?" zu machen. Obwohl die R. G. W. will, datz die Ge sundheit so gefördert wird, daß der Arzt möglichst wenig gebraucht wird, werden Krankheiten immer bestehen, so lange es Menschen gibt. Kranke Menschen brauchen aber Apotheken und deshalb sei auch hier besonders betont: Die Apotheke ist Lie gegebene Arzenei-Dersorgungs- stätte des Publikums. Sie baut sich aus auf den Gebieten der Chemie, Physik, Botanik und Zoologie. Wie schwierig es ist, Apotheker zu werden, geht daraus hervor, daß Gymnasiumbesuch, 2 Jahre Lehrzeit, 1 Jahr Gehilfenzeit, 6 Semesterstudium und 2 Jahr danach Kandidatenzeit verlangt werden. Wer also Interesse hat, sich unsere Engelapotheke tn dieser Woche anzusehen, wird gern von Kerrn Lerscht geführt und unterrichtet werden. Nur müssen sich mehrere Interessenten zusammenlun, denn es können mehrere Füh rungen an einem Tage nicht stattfinden. —r. Schulzahnpflege u. Nationalvermögen. Welche Bedeutung die Schulzahnkliniken für die Volksgesund heit Haden, zeigte Dr. Otto Volz im internationalen Archiv für öffentliche MunShygenie an einer lehrreichen Ausstellung. Er weist nach, daß tn Deutschland von etwa 65 Millionen Einwohnern ein Fünftel, also 13 Millionen, eine geregelte und vom Zahnarzt unter stützte Zahnpflege ausüben, und datz von den übrigen 52 Millionen höchstens 10^ eine Zahnbürste besitzen. Demnach kennen 47 Mil lionen Menschen tm deutschen Reich eine Zahnpflege überhaupt nicht. Diese Zahl stimmt ungefähr mit der Angabe von Sachverständigen überein, Lie den Verbrauch von Zahnbürsten in Deutschland aus höchstens 18—20 Millionen jährlich schätzen. Bei ganz vorsichtiger Schätzung verbrauchen nun die deutschen Arbeiter mit ihren Frauen, etwa 40 Millionen Menschen, von ihren Ausgaben sür Nahrungs mittel jährlich etwa 220 Millionen Mark, ohne daß ihr Körper von dieser Ausgabe irgend welchen Nutzen hat, weil der dieser Summe entsprechende Teil der Nahrungsmittel unverdaut vom Körper wie der ausgeschieüen wird. Dabei ist ein täglicher Verlust von nur 1/4 Pkg- pro Kopf angenommen. Kierzu kommt eine Einbuße von Arbeitstagen ober eine vorzeiuge Leifiungsunfähigkeit durch Magen- und Darmkrankheiten, Blutarmut und Unterernährung als Folge kranker Zähne. Die dadurch entstehenden Verluste der Arbeiter be laufen sich bei ganz bescheidener Annahme von 3^4 Tag Verlust pro Arbeiter und Jahr aus 225 Millionen Mark. Durch Belastung der Krankenkassen, Inoaltditäts- und Altersversicherung wird ein Ge- samtschaden von 645 Mill. Mark im Jahr ermittelt. Die allgemeine Einführung rationeller Zahnpflege mit rechtzei tiger und regelmäßig wiederkehrender zahnärztlicher Behandlung würde den Zähnemrsall mit der Zett um Lie Kälste verringern und eine Ersparnis von 345 Mill. Mark erzielen. Kiervon müssen aller- dtngs Lie Unkosten für die Einführung der Zahnpflege in Köhe von etwa 135 Mill. Mark wieder abgezogen werden. Von den ersparten 210 Mill. Mark würden sich etwa 185 auf die deutschen Arbeiter, 15 aus die Verwaltungen und 10 aus die Arbeitgeber verteilen. Dieses Ziel zu erreichens bedarf es vor allem der systematischen Durchführung der Zahnpflege, wie sie das Programm des deutschen Zentral-Komtlees sür Zahnpflege in den Schulen fordert: Unter suchung der Schulpflichtigen, rechtzeitige Ktlse in den Schulzahn kliniken, Belehrung in den Schulen durch die Lehrer. Die Erwach senen erhalten außerdem zum Teil durch die Krankenkassen ausklä- rende Belehrungsvorschriften über den Wert der Zähne. Das olles genügt ober bei weitem noch nicht, um die 47 Mill. Menschen für die Zahnpflege zu gewinnen. Die Schule muß sich noch intensiver tn den Dienst der Sache stellen. Sie darf sich nicht aus die Belehrung beschränken. Sie muß die Zahnpflegemittel re vidieren und im Anschluß daran statistische Erhebungen über die Zahnpflege der Volksfchulkinder machen. Die Schule dringt aus Anschaffung von Zahnbürsten und veranlaßt das Aussuchen der Schul- zahnärzte. Wenn alle Kommunen im deutschen Reich, in der Stadt und aus dem Lande, diesen Beispielen folgten, dann würde in we nigen Jahren eine rationelle Zahnpflege allgemein durchgeführt und den geschilderten Mißständen abgeholfen sein. linis stark beunruhigt. Alle Blätter besprechen dle Fol gen der Tripolisreise. Die Linkspresse protestiert gegen die letzte Kundgebung des Faschismus mit Heftig keit. Von sozialistischer und kommunistischer Seite wer den Interpellationen über die Umtriebe des Faschismus in Tunis und die Gründe der Tripolisreise Mussolinis eingebracht werden. In Regierungskreisen ist man sicht lich bestrebt, Reibungen mit Mussolini vorläufig zu ver meiden. Die Schlußfolgerung eines Berichtes Sauer weins, des Sonderberichterstatters des „Matin" in Rom, enthält den Hinweis auf die Möglichkeit direkter Ver handlungen zwischen Frankreich und Italien. Letzteres müsse sich aber gesagt sein lassen, daß es einen schweren Fehler begehe, wenn es französische Mittelmeerkolonien begehre. Am Schluß heißt es: „Wenn Italien unter Hin weis auf seine höhere Geburtenziffer auf Kolonien An spruch erhebt, die wir erobert haben und durch blutige Feldzüge uns erhielten, so ist jede Aussprache unmöglich. Diese Kolonien sind geheiligt. Wenn sie jemand nehmen will, so wird Frankreich sie mit den Waffen verteidigen." Tschangtsolins Truppen in Peking. Forderung nach Abberufung des russischen Botschafters. Wie der „Chikago Tribune" aus Peking gemeldet wird, befindet sich die Stadt unter vollständiger Kon trolle Tschangtsolins. Der provisorische Präsident Tu- anschijui habe die Exekutivgewalt übernommen und einen Erlaß veröffentlicht, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß ihm und seinem Kabinett angesichts der Bolsche wistengefahr nicht die Möglichkeit gegeben sei, aus die Durchführung ihrer Aufgabe zu verzichten, daß sie aber zurücktreten wollten, sobald die militärischen Be- sehlshaber eine Verordnung zwecks Aufrechterhaltung der Zentralregierung erlassen hätten. Nach einer Meldung des „Newyork Herald" aus Peking fordern Tschangtsolin und seine Generäle die so fortige Abberufung des Sowjetbotschaf ters Karachan mit dem Hinweis, daß sie ihn sonst wegen seiner Umtriebe zugunsten des Kommunismus in Über schreitung seiner Kompetenzen verhaften lassen müßten. ReichSgesundheilsVoche In ganz Deutschland. Berlin, über 1000 deutsche Städte feierten die Eröffnung der Reichsgesundheitswoche. In Berlin wurde bei der Feier ein Schreiben des Reichspräsidenten verlesen, in dem die Hoffnung ausgesprochen wurde, daß die Reichsgesundüeits- woche den gewimtigen Auftakt zu einer fruchtbringenden ge sundheitlichen Volksaufklärung bringen möge. Auch vom Vor- sitzenden der englischen Gesundheilswoche und von der deut schen Arbeitsgemeinschaft in Prag waren Glückwünsche ein- gegangen. Die Aelchselnnahmen lm ganzen Finanzjahr. Berlin. Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Ab gaben im Monat März 1926 beträgt aus Besitz- und Ver kehrssteuern 270,6 Millionen M., aus Zöllen und Verbrauchs abgaben 172,2 Millionen M. und abgerundet im ganzen 442,9 Millionen M. Für die Zeit vom 1. April 1925 bis 31. März 1926, also für das ganze Finanzjahr, belaufen sich die ent sprechenden Einnahmen auf 4 892,4 bzw. 1962,8 und IM ganzen auf 6856,1 Millionen M. gegenüber dem Voranschlag von 6770,5 Millionen M. Admiral Scheer gegen den Abgeordneten Dittmann. Admiral Scheer wandte sich in einer Leipziger Ver sammlung gegen die Angriffe des sozialdemokratischen Abgeordneten Dittmann auf die Marinelettung während der letzten Kriegsjahre. Admiral Scheer sagte hierbei: „Ich würde dem Abgeordneten Dittmann zu viel Ehre antun, wenn ich versuchen wollte, seine Enthüllungen zu entkräften. Es sind das keine Enthüllungen, sondern Ver leumdungen." . Kongresse un» Versammlungen. k. Tuberkulosetagung in Honnes. Die Bekämpfung der Kindertuberkulose wird auf der diesjährigen Tagung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, die vom 25.-27. Mai in Honnef a. Rh. stattfindet, im Mittel punkt der Verhandlungen stehen. Außerdem werden Vorträge gehalten über die „Herausnahme der Schwertüberkulösen aus der Familie und Wohnung" und über „Tuberkulosensürsorge als Seuchenbekämpfung". Im Anschluß an die Versammlun gen des Zentralkomitees tagen in Düsseldorf vom 28. bis 30. Mai die Deutsche Tuberkulose Gesellschaft, die Vereinigung der Lungenheilanstaltsärzte und die Gesellschaft Deutscher Luberkulosesürsorgcärzte. Wett und Wissen. V. Aufdeckung einer frühchristlichen Grabstätte. Bei AuS- grabungsarbetten in Beilen (Holland) wurde zwischen der Landstraße und der Eisenbahnlinie eine Begräbnisstätte aus der Zeit um 500 nach Christi Geburt aufgedeckt. Die ersten Er gebnisse der planmäßigen Nachgrabungen berechtigen zu großen Erwartungen. Bis jetzt sind bereits 63 verschiedene heidnische und christliche Gräber bloßgelegt sowie verschiedene Schmuck sachen gefunden worden. Auf dem gleichen Gelände sind auch die Spuren einer alten sächsischen Siedelung gefunden worden.
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