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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 29.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192606291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-29
- Monat1926-06
- Jahr1926
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8 Uhr n SO pfg. Fernruf: Amt Naunhof Nr. r. Druck and Verlag r «im, »GMe, bei Leipzig, Atsrstl L. Nummer 77 sen erwartet Dienstag, den 29. Juni 1926 Die Lage der Reichssinanzen! Amtliches er 28. 6. 1926. Zorstamt Aaunhof. el erger exr rg /irr 9- WkMW! die ulk ffleUtioks- snsn das Uhr und 37. Jahrgang ihr ver einen im er Ugnn, haben, dank der Vermittlung des Reichswirtschaftsmi nisters, endlich zu einer Einigung geführt. Im Wege gegenseitigen Entgegenkommens wurde zwischen dem unter Führung der Deutschen Bank stehenden Bankenkon- sortium und der Regierung der Sowjetunion Einverständ nis über die zu berechnenden Sätze erzielt. Das Zustande kommen dieser Einigung wurde dadurch erleichtert, daß die deutsche Regierung dem Bankenkonsortium für einen Teil des Kredites Rediskontierung ermöglichte. Der nunmehr für die Finanzierung von Geschäften nach Rußland maßgebende Satz ist: jeweiliger Reichs banksatz zuzüglich 1 A Zinsen und 1,9 A Provision, ins- gesamt also zurzeit 9,4 Es kann damit gerechnet wer den, daß von dem Bankenkonsortium für die Finanzierung sn Kloo 120 bis 150 Millionen Mark zur Verfügung ge stellt werden. Die Finanzierung weiterer Lieferungen wird seitens der Beteiligten betrieben. Nachdem diese grundsätzliche Übereinstimmung erzielt ist, werden die Einzelpunkte in den nächsten Tagen geregelt werden. Die Geschäftsabschlüsse dürften nunmehr raschestens in Gang kommen. Neue Dammbrüch? an der Elbe. Eine 200 000-Mark-Spende des Reichspräsidenten. Der Sommerdeich bei Dannenberg ist, wie auS Wittenberge gemeldet wird, an drei Stellen ge brochen. Der Rückstau von der Elbe trieb das Master zu einer solchen Höhe, daß sämtliche Hilfsmannschaften zurückgezogen werden mußten. 12 000 Morgen find aufs neue überschwemmt. Im Kreise Lyssow gleichen viele Überschwemmungsgebiet bei Wittenberg. Dörfer einem See. Bedenklich ist die Lage auch an den Oderdeichen bei Schwedt: ein Damm mußte dem Wasser preisgegeben werden, an einem anderen haben sich undichte Stellen gezeigt. Der Reichspräsident hat zur Linderung der Not der durch das Hochwasser Geschädigten einen Betrag von 200 000 Mark aus seinem Dispositionsfonds zur Verfügung gestellt. er an l Hans. politische Rundschau. Deutsches Keich Militärdiktatur in Portugal. Verhaftungen und Verbannungen. Der portugiesische General Gomez da Costa hat alle staatliche Gewalt an sich gerissen und übt die Diktatur aus. Die Mehrzahl der hohen staatlichen Ämter, wie dasjenige des Vizegouverneurs, welcher bisher den portugiesischen Staat bei den Emissionsbanken vertrat, wurde aufge hoben. Die Lissaboner Stadtkammer wurde auf Befehl des Generals und Diktators aufgelöst und durch mili tärische Fachleute besetzt. Eine Reihe politischer Führer wurde verhaftet und nach den Azoren verbannt, darunter General Sacerdoso, seit 1919 portugiesischer Ministerpräsident, so wie der frühere Finanzminister Alvaro de Castro. Der spanische Ministerpräsident Primo de Rivera beglück wünschte den portugiesischen General zu feinen Erfolgen. Der Ruffenkredit abgeschloffen. Einigung über die Zinsfrage. Die seit Monaten schwebenden Verhandlungen über Finanzierung des deutschen Geschäftes nach Rußland Deutsch-japanische Farbenverhandlungen. Die deutsch-japanischen Handelsvertragsverhandlun- gen stehen vor dem Abschluß. Es ist gelungen, in der um- strittenen Farben frage eine Verständigung im Prinzip zu erzielen. Die Japqner werden offiziell das Lizenzverbot aufheben, aber die deutsche und die japanische Industrie werden sich privatim darüber verständigen, welche Farbenkategorien in Japan selbst hergestellt wer den sollen und welche von Deutschland eingeführt werden dürfen. Großdeutfche Feier in München. In München fand in Gegenwart von Vertretern der Behörden, darunter des Jufiizministers Gürtner, des Landtages, der alten Marine und Armee sowie der Vater ländischen Verbände eine großdeutsche Feier vor dem Mahnmal statt. Alle Redner brachten zum Ausdruck, daß das große Ziel des deutschen Volkes die Gewinnung der staatlichen Gemeinschaft aller Deutschen in Mitteleuropa sein müsse. An dem Mohnmal wurde eine Kranzspende niedergelegt. Minister über vie Ausgaben auf dem Gebiete der Er werb s l o s e n fü r s o r g e. Es sei nicht zu verkennen, daß sich in der Wirtschaft Anzeichen bemerkbar machten, die die Wirtschaftskrise als überwunden kennzeichnen. Aber es sei noch eine große Depression zu bemerken. Man werde sich damit abfinden müssen, daß man noch für lange Zeit große Mittel für die Erwerbs losenfürsorge in Ansatz bringen müsse. Man könne für die Reichskasse mit einer durchschnittlichen Monatsaus gabe von 30 Millionen Mark für die Erwerbslosenfürsorge rechnen. Dr. Reinhold gab zum Schluß einen Überblick über die Eingänge aus den einzelnen Steuerwerken, wobei er besonders hervorhob, daß die Einnahmen aus der Umsatzsteuer die Schätzungen nicht unbeträcht lich übertroffen hätten. Er erklärte zusammen fassend nochmals, daß der Reichshaushalt ohne Defizit unter den beiden eingangs genannten Voraussetzungen abschließen könne. Er sei aber so angespannt, daß keiner lei Mehrforderungen bewilligt werden dürfen, wenn man nicht die Reichsfinanzen in Unordnung bringen wolle. wagen verkaufen. Zu Zxp. ds. Blattes. Balancierung des Reichshaushalts. Große Mittel für Erwerbslosenunterstützungen. Im Haushaltsausschuß des Reichstages gab Reichs finanzminister Dr. Reinholv eine Übersicht über die Finanzlage des Reiches. Er betonte hierbei, die Finanzen könnten nur in Ordnung gehalten werden, wenn keine neuen Ausgaben mehr gefordert würden. Zwei Grundbedingungen müßten erfüllt werden: die Wirt schaftslage dürfe im Laufe des Etatsjahres keinen weite ren Rückschlag erleiden und der Reichstag dürfe die Reichsregierung nicht zu neuen Ausgaben drängen. Bei Erfüllung dieser Voraussetzungen werde derEta 1 ohne Defizit abschließen. Der Minister gab weiter im An schluß auf Grund der eingehenden Aufstellungen, die neuerdings im Neichsfinanzministerium gepflegt werden, einen überblick über die Entwicklung der Reichsfinanzen in den letzten Monaten. Er zog die Bilanz, daß sich für die Monate April und Mai ein Überschuß von 68,3 Millionen Mark ergeben habe. Weiter äußerte sich der chof ne Anwil- VatM ölä Herren sZner L nmerer- ckanken ie 1ro8t- ipel mit 98- llm deutsches Aiederlaffungsrecht in Polen. Warschauer Meldungen besagen, daß die polnische Regierung in der Frage des Niederlassungsrechts Deut scher in Polen zu Konzessionen bereit sei und dagegen deutsche Zugeständnisse beim Abschluß eines Veterinär- abkommcns erwarte. Hierzu wird von unterrichteter Seite gemeldet: Es ist zwar mißlich, dem in Warschau demon strativ gezeigten Optimismus widersprechen zu müssen, aber der lebhafteste Wunsch, auf der ganzen Linie mit Polen bald wieder normale Handelsbeziehungen auf nehmen zu können, darf die bedauerliche Feststellung nicht verschweigen lassen, daß, trotz wiederholtem Drängen von deutscher Seite, die polnische Handelsdelegation noch nicht in der Lage gewesen ist, für die deutsch polnischen Ver handlungen in der Niederlassungsfrage auch nur einen bestimmten Termin zu verabreden. / Li/ilung n. iVunse/i/ Setten/rsus Lunte Tageschronik Berlin. Reichskanzler Dr. Marx wird am 11. Juli der Schlußfeier der Deutschen Kampfspiele in Köln beiwohnen und am 12. Juli der .Gesolei" m Düsseldorf eine« Besuch «bttatten. London. Bei Ausgrabungen bet der Sakkara-Stufen- pyramide in Agvpten ist die vollkommen erhaltene Mumie eines Pferdes gefunden worden. Es ist das der erste Fall, dak mair ein mumifiziertes Pferd gefunden hat. Warnung. Bei Ausgang der Jagd wird in Erinnerung gebracht, daß Betreten des Waldes außerhalb der öffentlichen Wege vor 7 morgens und nach 6 Uhr abends mit Lebensgefahr verbunden deshalb verboten ist. Erdbeben im Mittelmeer. Ein Leuchtturm auf Rhodos einge stürzt. Der größte Teil der Inseln im Ägäischen »nd östlichen MittelländischenMeer ist von einem Erdbeben heimgesucht worden, das besonders auf den Inseln Kreta und Rhodos beträchtlichen Schaden au gerichtet hat. Zahlreiche Dörfer wurden verwüstet. Am heftigsten waren die Erdstöße im südlichen Teil der Insel Rhodos, wo u. a. der Leuchtturm zusammen- stürzte und den Wächter unter sich begrub. In Kandia auf Kreta wurden mehrere Einwohner verwundet. Auch auf den Sporaden sind Erdstöße verspürt worden. Von dem Erdbeben wurde auch Ägypten betroffen. Verluste an Menschenleben sind, soweit bisher bekannt, nicht vorgekommen. In Alexandrien zeigen mehrere grotze Gebäude beträchtliche Risse. In Pord Said rief das Be ben unter den Eingeborenen große Bestürzung hervor; viele von ihnen flüchteten aus den Häusern aus die Straße. Erdstöße in wellenförmiger Bewegung wurden ferner auch in Süditalien und auf Sizilien verspürt. In Messina, das schon einmal durch ein Erdbeben voll ständig zerstört worden ist, waren sie besonders heftig. Sachschaden ist nicht zu verzeichnen. Aureigevpr-lsr Die Sgespaltene Petttzeile 20 Pfg., amtliche 40 Pfg., Restlame- r teil (3gesp.) 50 Pfg. Todell. Satz 50°/» Ausschlag. Bei undeutlich geschriebenen,; sowie durch Fernsprecher ausgegebenen Anzeigen sind wir für Srrtümer nicht! haftbar. : «rfcheiut wöchentlich s «alr Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, noch«. 4 Uhr Betu-Opreirr Monatlich ohne Austragen 1.50 Mk., Pest ohne Bestellgeld monatlich 1.50 Wk. 3m Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen der Betriebes, hat -er Bezieher steinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. hr impfe Nachrichten für Naunhof und Umgegend lAlvrechtshaw, Ammelshain Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmauushaiu, Suchshai«, Groß- «ud Kleiusteiuderg, Klinga, Kdhra, Liudhardt, Pomtzen, KlanLiuitz, Lhrrvv «sm. Dieses Blatt ist amtliches Organ des Stadtgemeivderates zu Nauuhof; es enthält die Bekanntmachungen des Bezirksverbandes der Amtshanptmaunschaft Grimma und des Finanzamtes zn Grimma. Drinnen und draußen. Wir haben wieder einmal in Deutschland überhaupt fast nur Interesse für Innenpolitik, diskutieren über Fürstenabfindung und Reichstagsauflösung, über Gersten zoll und Steuererhöhungen — vergessen aber leicht dabei, daß ebenso wichtig und möglicherweise folgenschwerer ist, was sich draußen, jenseits unserer Grenzen, abspielt. Ab und zu spüren wir ja etwas davon, so, wenn z. B. das Schiedsgericht im H a a g uns vor Augen führt, wer über die indirekten Steuern in Deutschland gebietet. Mit vielen schönen Worten versucht das Ausland, diese nackte brutale Tatsache zu verschleiern — aber das neutrale Ausland be schämt uns bisweilen dadurch, daß es durch diesen Nebel hindurchsieht. Die Ereignisse in Genf predigten und predigen ja eine wirklich ganz unverständliche Sprache, nicht bloß die Komödie, die sich Abrüstungskonfe- renz nannte, sondern vor allem das Intrigenspiel, das sich um die Frage der Ratssitze drehte. Mit bemer kenswerter Offenheit hat sich hierüber der spanische König in Paris geäußert. Er meinte, der Völkerbund dürfe nicht bloß aus ehemaligen kriegführenden oder ver bündeten Mächten zusammengesetzt sein, sondern gerade die neutralen Länder müßten dort ein weit stärkeres Betätigungsfeld haben; sie hätten die Aufgabe, besänfti gend und unparteilich zu wirken. Daß man Deutsch land nicht von vornherein ausgenommen habe, sei einer der vielen Irrtümer, die in der Geschichte des Völker bundes begangen worden seien. Der König wird dann sehr deutlich. Wenn man Spanien nicht den Platz, auf den es Anspruch habe, nämlich einen ständigen Sitz im Völkerbnndrat, gebe, dann werde es dem Völkerbund nicht mehr das gleiche Interesse entgegenbringen wie bis her. überhaupt behandele man aus den zahllosen inter nationalen Konferenzen gerade die schwächeren Länder sehr merkwürdig; das, was man jetzt betreibe, sei zwar keine Politik der Geheimverträge mehr, wohl aber eine Politik, die den VöÜern nur Illusionen bringe. Der deutsche Außenminister, Dr. Stresemann, hat zu gleicher Zeit im Verein der ausländischen Presse in Berlin auch auf diese innere Unausgeglichenheit der Be ziehungen zwischen den Völkern hingewiesen, auf die Widersinnigkeit, die in der Fortdauer der Besetzung deut schen Gebietes liege. Doch darüber hinaus sieht Dr. Strese mann nicht mehr Sieger und Besiegte, sondern nur noch ringende Völker, die sich bemühen, aus dem Chaos, das sich für alle aufgetan hat, wieder in die Vernunft zurück- zukommen. Doch nicht bloß in den rein machtpoli tischen Beziehungen, auf die der König von Spanien anspielt, sieht Dr. Stresemann ein Chaos, sondern er muß auch feststellen, daß die internationalen wirtschaft lichen Beziehungen nicht minder chaotisch sind. Nicht bloß, daß der Güterverkehr zwischen den Ländern überall auf Hemmungen stößt, daß die wirtschaftliche Zusammen arbeit der Völker leider nur ein frommer Wunsch bleibt, gerade die sogenannten Siegervölker leiden schwer genug unter den Folgen des Krieges. Wir haben alle Interesse daran, daß die Krisen dieser Entwicklung baldmöglichst überwunden werden, daß dabei vor allem aus der Ver gangenheit für die Gegenwart und Zukunft etwas ge lernt wird. Die Welt muß sich doch noch ganz gewaltig ändern, ehe solche Wünsche und Hoffnungen sich erfüllen; vorläufig ist nicht viel zu verspüren von dem Werden eines anderen Geistes, der unter die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte einen Schlußstrich zieht. Wir aber tun gut daran, über dieft gerade uns treffenden folgenschweren Dinge nicht interesselos hinwegzublicken. *
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