Nr. Dresden/ den 26. September 18n. 73. Die Ruinen auf dem Rtesenberge bet dem Kloster Ossegg in Böhmen. (Nebst einigen Bemerkungen über verschiedene Sehenswürdigkeiten des gedachten Klosters.) Schönau bei Teplitz, im August iZn- ^!cht Tage schon, theuerster Freund! be finde ich mich wieder in der freundlichen Nähe von Teplitz, und durchwandere mit unsern Reisegefährten die paradiesischen Umgebungen dieses Sitzes geselliger Freude. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, mit welchem innigen Vergnügen ich Ihnen voriges Jahr unsere kleinen Exkursionen schilderte, und der auf richtige Charakter meines Freundes ist mir Bürge, dasi seine Versicherung, bei dieser Lek türe keine ganz unangenehme Unterhaltung gefunden zu haben, ebenfalls für etwas mehr, als bloße Schmeichelei, angesehen werden müsse. — Auch dießmal habe ich jene kleinen Lusireisen, welche ich im Sommer des letzt- verflossenen Jahres von hier aus anstellte, zum Theil wiederholt und überall neue Schön heiten entdeckt. Denn so wie der Umgang mit Menschen, welche sich durch die Bildung ihres Geistes und den Adel ihres Herzens auszelchnen, mit jedem Tage anziehender wird, so bieten auch die hiesigen Gegenden, bei jedem wiederholten Besuch, neue und interessantere Ansichten dar. Ich be gnüge mich indeß, da ich Ihnen das Merk würdigste davon bereits mitgetheilt und ket- neu Grund, etwas zurückzun h-uen, gefunden habe, jetzt blos bei solchen Gegenständen, welche Ihnen entweder noch ganz fremd sind, oder die ich voriges Jahr nur flüchtig berüh ren konnte, zu verweilen. Zu der erstem Gattung dürsten ohnstrei- tig die malerischen Ruinen auf dem Riesenberge bei dem Kloster Os segg zu rechnen styn. Es war ein heitrer Sommermorgen, als wir unsre Wanderung dahin antratcn. Die Natur, kurz vorher durch einen fruchtbaren Regen erquickt, lachte uns von allen Seiten in verjüngter Schön heit entgegen. — Unser Weg war derselbe, den wir voriges Jahr nach Ossegg nahmen. Auf dem, zu dem Dorfe Ossegg gehö rigen, Kirchhofe sahen wir, im Vomber- gehen, ein großes Monument, das man schon in der Ferne erblicken kann. Es ist dem Andenken des vor einigen Jahren ver storbenen Sohnes Sr. König!. Hoheit des