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Sächsische Elbzeitung : 07.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192410073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19241007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19241007
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-07
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 07.10.1924
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Sächsische Elbzeitung 68. ^ahrg. Bad Schandau Dienstag, den 7. Oktober Nr. 235 Reichstagsauflösung in Sicht? gicrnng sowohl wie die Parole silr eine Rclchslagsan,- lösnng beeinflussen. Doch verbleibt man bc! dieser Partei, mit Vin--nähme der ziemlich stark gegen 'ocn'Vürgerblock und den Führer der Volksparlci, den llleichsaußcnniinister Dr. Stresemann, polemisierenden Germanin, einst weilen in vorsichtiger Zurückhaltung. Jedenfalls scheinen die Aussichten einer Reichstagsauflösung näherzurücken. Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Klcinhenners- darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwiß, Prossen, Nathmannsdorf, Neinhnrdtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch- führe, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Verlag- Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke — Verantwortlich: K. Rohrlnpper Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gespaltene 85 mm breite PcMzeilc 15 Psg., siir aus wärtige Auftraggeber 2i> Pfg., 85 mm breite Netlamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederbolungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Antwort aus die deutsche Denkschrift. Durch Frankreich überreicht. Paris, 6. Oktober. Die französische Regierung hat dem deutschen Bot- schaftcr in Paris ihre Antwort auf das deutsche Memo randum bezüglich dcS Eintritts Deutschlands in den Völkerbund zugchcn lassen, über den Inhalt der fran zösischen Antwort verlautet vorläufig noch nichts. Er soll aber alsbald veröffentlicht werden. Aus London wird gemeldet, über die Antwort an Deutschland habe ein Gedankenaustausch zwischen den interalliierten Negierungen stattgcfnndcn. Die britische Antwort werde wahrscheinlich den Wnnsch Deutschlands, dem Völkerbund bcizntretcn, begrüßen, anderseits werde sie es aber für notwendig halten, auf die unbedingte Auf rechterhaltung der Satzungen des Völkerbundes hinzu- weisen. Schließlich würde sie empfehlen, daß das Auf- nahinegesuch Deutschlands ohne weitere Vorbehalte auf- gesetzt werde. Lord Parm vor, der Vertreter Eng- lands in Genf, erklärte, wenn Deutschland ein Aufnahme- gesuch an den Völkerbund richten würde, so entständen wahrscheinlich keine Schwierigkeiten, denn nach den Vor- schriftcn des Völkerbundes könne eine Sondcrkonfe- renz einbcrnfcn werden, die die Ausnahme Dentschlands vollziehen könnte. Me deutsche Anleihe. Neichsbankpräsident Dr. Schacht wieder in London. Dr. Schacht ist bereits wieder von Berlin nach London znrücigereist. Er hatte seinen dortigen Aufenthalt nur unterbrochen, nm der Generalversammlung der Ncichs- bnnk beizuwohnen, die sich mit der neuen Goldnoteubank zn befassen hatte. Ncichssinanzministcr Dr. Luther, der zurzeit in Berlin ist, wird sich voraussichtlich Mitte diese« üwche wieder nach London begeben. Das französische Mitglied des Dawes-Komitees, der Finauzpolitikcr Parmentier, ist im Auftrage der fran- zopfchen Negierung ebenfalls nach London abgeretft, um oort mit den übrigen Fachleuten die Modalitäten der deutschen 800-Millionen-Goldmarkanlcihe zu beraten. Es dreht sich hierbei um den auf Frankreich entfallenden An teil dieser Anleihe sowie um die Frage, ob dieser Anteil »ur öffentlichen Zeichnung offiziell ausgelegt werden oder lediglich den Banken Vorbehalten bleiben soll, und schließ lich um die Stückelung dieser Anleihe. -i- Dr. Luthers Rückkehr nach London. London, 6. Oktober. Nachdem der Neichsbanlpräsident Dr. Schacht nunmehr wieder in London ciugetrosfc» ist, wird heilte auch die Rückkehr Dr. Luthers nach London erwartet. London, 6. Oktober. In politischen Kreisen glaubt man, daß die Aulciheverhandlungeu in kürzester Zeit beendet werden können. Die belgischen FInauzleutc haben beule mit der Bank bau England über die Höhe der belgischen Beteiligung an der Anleihe beraten. Für erliste Leser. - * Das Ncichskabinett berät über die Frage der Negicrmigs- mubildung. I» den politischen Kreisen Berlins spricht man viel von einer konlinenden Rcichstagsauflösung. * Reichsbankpräsident Dr. Schacht hat sich zur Weiter führung der Anleihcvcrhandlungcn wieder nach London ve- geben. * Wie mltgctcitt wird, werden die Richtlinien des Reichs kanzlers für seine Besprechungen mit den verschiedenen Par- leien für die Regierungsumbildung nicht veröffentlicht werden. * Die französische Antwort aus die deutsche Denkschrift zur Völkerbundsfragc ist überreicht worden. * In London hält man den Rücktritt der Negierung Mac donald und die Auslösung des Parlaments noch in dieser Woche für möglich. Es würden daun alsbald Neuwahlen folgen. Als Beispiel mag dienen, daß die ital^nischen Auto- fabrikateauf dem Weltmarkt so gut wie gar keine Nolle spielen. Und der Automobilmarkt umfaßt eins der wich tigsten modernen Produktionsgebicte! Der Italiener ist überhaupt nicht sehr geschaffen zum Kaufmann. Fremde Sprachen beherrscht er kaum und es fehlt ihm die alte Tradition eines schon lange im industri ellen Weltverkehr stehenden Volkes. Es ist alles zu neu in der Wirtschaft Italiens, das bis vor kurzem reiner Agrarstaat war und die Hauptcinnahmequclle in der Fremdenindustrie sah. Nun sicht es in Deutschland den wirtschaftlichen Gegner, der mit allen Mitteln mindestens 3 Milliarden jährlich auf dem Weltmarkt verdienen will, um seinen Ncparationszahlungsverpflichtungen uachzu- kommen. Nun kann man cs verstehen, daß Mussolini mit vielem Eifer den französischen Vorschlag anfgriff, auch seinerseits die deutschen Importwaren mit der 26pro- zentigen Zollabgabe zu belasten. Das würde naturgemäß, obwohl den Exporteuren diese Abgabe vom Reich wiedercrstattct wird, der deutschen Konkurrenz die Arbeit in Italien recht erschweren. Diese einzelnen Überlegungen gelten aber nicht bloß für Italien, sondern auch für jedes andere Land, das hin sichtlich der Nohstoffvorräte oder der technischen Organi sation Deutschland unterlegen ist. Sie alle müssen be fürchten, daß ihre mehr oder weniger künstlich empor- gezüchtete Industrie durch den deutschen Export an die Wand gedrückt wird. Dieselben wehleidigen Klagen, wie sie Mussolini erhebt, sind auch jetzt schon in der Tsche ch o- slowakei außerordentlich laut geworden: die sächsische Textilindustrie hat die tschechische Konkurrenz in deren eigenem Lande vollständig lahmgelegt. Weder Mussolini noch sonst jemand sollte Klagen er heben; denn die Weltwirtschaft kann eben nicht in ein ver nünftiges Gleichgewicht der Kräfte gebracht werden, wenn ein Teil von ihr, Deutschland, mit der riesigen Last der Reparationsleistungen belegt ist. Als Reaktion darauf erfolgen ebendie Störungen im weltwirtschaftlichen Kreis lauf, über die zu klagen die Urheber am wenigsten Veran lassung haben. Beratungen des Reichskabinetts. Berlin, 6. Oktober. Heute ist daS Ncichskabinett zu längeren Bcrattmgen znsammcngctrcten. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers werden eingehende Erwägungen nngcftcllt über die Frage der Regierungsumbildung, und zwar dem Ver nehmen nach auf der Grundlage der Volksgemeinschaft. Die Richtlinien dcö Reichskanzlers, die sich sowohl auf die innere wie äußere Politik beziehen, standen im Mittelpunkt der Besprechungen. ES wurde erwogen, in welcher Form die ungebahnten Verhandlungen fort gesetzt nnd welche Folgerungen gezogen werden sollen, wenn der Gedanke der Volksgemeinschaft sich nicht wird verwirklichen lassen. Von einem bestimmten Beschluß ver- lautet noch nichts, doch hält man das Scheitern des VollS- gemcinschaftSgedankenS für unzweifelhaft. In der großen Parteiprcsse wird ziemlich unver hohlen --- und zwar jetzt auf allen Seiten — mit der bal digen Möglichkeit einer N c i ch s t a g s a n f l ö s u n g ge rechnet. Ziemlich allgemein ist dabei die Ansicht, die lctzth Entscheidung werde dem zum 15. Oktober einberufeneu Reichstag überlassen bleiben. Die besonderen Kon ferenzen der Parteien gehen in den nächsten' acht',Tagen vor sich, über die voraussichtliche Stellungnahme^ der Demokraten teilen einige ihrer Parteiblättrr,-bereits mit, die Demokraten würden dem Plan- einerc: Volks gemeinschaft bcipflichten, aber eine einseitige^Ncrbreitc^ rung der jetzigen Negierungskoalition>-nach^rechts- ab lehnen. Nach früheren Äußerungen der^'volksparteilichen Presse ist man jedoch bet der Deutsch e n. V o HK p a r - tet entschlossen, auf Hinzuziehung der D'eütschnäti o- na len auf jeden Fall zu beharren. FMaßgebcmdÄnüßte natürlich das Zentrum die Gestalter künftigen Ne- Bersuche mit „Muttcr-Lustschifscu". Paris-, 6. Oktober. Der „Temps" erfährt, daß im Staate Ohio in Amerika interessante Versuche eingestellt wnrden, von einem lenkbaren Luftschiff, dessen oberer Teil als Flngstart hcrgerichlet ist, Flugzeuge kleineren Modells aussliegen zu lassen. Die Versuche seien vollkommen geglückt. Man hosst, nicht nur die Flugzeuge absliegen zn lassen, sondern sie anch nach Beendigung ihrer Mission wieder an Bord des Muller- luftschisses ansnehmcn zu können. Englisch-türkische Gefechte in Mesopotamien. Konstantinopel, 6. Oktober. Die hiesigen türkischen Blätter melden neue Gefechte zwischen Engländern nnd Türken in Mesopotamien. Fünfzig Türken wurden getötet. Tageblatt für die . Mlakt entbält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, das BmU. Sch-nd-u - N-, Wergade der Negiebahnen 16. November Berlin, 6. Oktober. DaS NcichSvcrkchrSmiuistcrinm teilt mit: Die Ver handlungen zwischen der deutschen Ncichöbahngcscllschnft und der Ncgievcrwaltnng wegen der Übergabe der Ncgie- bahncn sind nunmehr soweit zum Mschluß gebracht, daß als Termin für die Übergabe der 16. November festgesetzt worden ist. Da in den Londoner Abmachungen als spä tester Termin der 7. Dezember festgclcgt worden war, be deutet dies eine für die deutsche NcichSbahngcscllschaft und die deutsche Wirtschaft willlommcuc Regelung. Jur wesent lichen besteht Einigkeit über die Eiuzelfragcn der technischen Übergabe. Deutsches NcichSbahnpcrsonal wird einige Zeit vor dem Termin sich zwecks Einarbcitungcu in seine die deutsche Wirtschaft willkommene Regelung. Im wcscnt- gabe der Rcgicbahnen in der Dortmnndcr Zone wird gemäß den getroffenen Abmachungen in London be reits vor dem Übergabetermin der Rcgicbahnen erfolgen. Es ist dafür der 19. Oktober in Aussicht genommen. Oer steigende Stern. Wenn es uns nur halb so gut gehen wird in unserer wirtschaftlichen Zukunft, wie es uns im Sachverstand,gen- gutnchtcn prophezeit wird, dann können wir zufrieden sein. Denn das Ausland hat eine merkwürdige Hochachtung vor den Kräften, die in unserer Wirtschaft noch verborgen liegen und die nur darauf warten, sich zu strecken und zu dehnen nnd mit ihren Erzeugnissen jede ausländische Konkurrenz zu schlagen. Auch M u ss o lini ergeht sich in Zukunftsphautasien über die strahlende Zukunft der deutschen Wirtschaft und in einer Rede in Mailand sogar in den Satz ausgebrochcn: „Ein neuer Stern erhebt sich über dem Horizont, der Stern Deutschland; Deutschland, das wir vernichtet glaubten, ist schon wieder bereit und bereitet sich furchtbar auf seine ökonomische Wiedervergettung vor." Natürlich ist zur Hälfte der Grund für diese Warnung in den gegenwärtigen innerpolitischen Strömungen Italiens zu suchen, weil Mussolinis etwas ins Schwanken geratene Machtstellung, weil der Faszismus als ein ziger Netter des bedrohten Italien gelten soll. Der Geburtenüberschuß sei in Italien ein so erheblicher, daß nur ein Höchstmaß von Organisation hier die notwendige Arbeits- und Verdicnstmöglichkcit schaffen kann. Hier nun bräche die deutsche Gefahr in das ttberquellende, selbst nach Absatz im Ausland suchende Italien. Und Mussolini malt mit düsteren Farben das Schicksal, das dieses Land be droht, wenn es nicht in innerer Stärke und Geschlossenheit den Kampf aufnimmt. Also hat sich nun auch bei Mussolini die Erwägung eingestellt, daß nicht nur England oder Frankreich, sondern gerade Italien unter den Folgen der Nepara tionsverpflichtungen leiden kann, die man Deutschland auferlegt hat. Seit langem ist in weiten englischen Kreisen die klare Überlegung Gemeingut geworden, daß die Ncparationsvcrpflichtungcn Deutschlands mit nichts anderem als mit Gütern, also Waren, abgetragen werden. Denn Deutschland hat kein Gold, mit dem es bezahlen kann, und das Geld, mit dem es bezahlt, stellt nur einen Anspruch auf ein Sachgut dar. Nicht einmal das ist mög lich, daß wir die Ncparationsvcrpflichtungen ablcisten können dadurch, daß wir nur Rohstoffe exportieren, die in der übrigen Welt gar nicht oder nur in einem beschränk ten Maße Vorkommen, also vor allem Kalt und Kohle. Das würde nicht im entferntesten genügen, um unseren Verpflichtungen gerecht zn werden. Ebensowenig wäre das möglich, wenn wir außer den Rohstoffen höchstens Halbfabrikate ausführen würden, weil wir zur Her stellung der Halbfabrikate den größten Teil des Roh materials aus dem Auslände cinführcn müssen nnd die Gewinnspanne zwischen den Kosten dieses Rohstoffes und dem Preis, der für die Halbfabrikate zu erzielen ist, viel zn klein bleibt, um davon die riesigen Reparationsleistun gen zahlen und außerdem noch einigermaßen menschlich leben zu köuneu. Bleibt also mir Verwertung des Ge winnes, der bei einer Verarbeitung des Rohstoffes bis zum Fcrtigsabrikat höchster Qualität sich erzielen läßt. Nun ist namentlich die oberschlesische Eisen- und Stahlindustrie bas Kind der jüngsten Vcrgangenbcit, namentlich des Krieges. Aber das Kind ist nicht gerade sehr kräftig und hat einen ziemlichen Wasserkopf. Herr Castiglioni, nach Mussolini der berühmteste Italiener des heutigen Tages, hat es ja trotz der vielen Millionen die er sich znsammengeschoben hatte, nicht fertiggebracht, Italien durch Schaffung einer metallurgischen Nohstoss- grundlage von dem Eiscnimport aus England nnd Frauk- reich unabhängig zu machen. Er hat den Erzberg der Alplno-Montan-A.-G. zwar erworben, aber nicht halten sonnen. Und Kohlen haben die Italiener anch nicht. Na- ttirllch fehlt ihnen anch die ntteingearbeitetc technische nnd Verkaufsvrgamsation der deutschen Eisen- nnd Stahl- industrie. Vor allem aber ist die gesamte italienische Wirt schaft von sehr erheblichen Steuern bedrückt, die in der vom Kriege her überkommenen Schuldenlast ihre Erklä- kann also verstehen, wenn Herrn Musolmi der Gedanke an einen wirtschaftlichen Wett- tampf mit Deutschland nicht gerade sehr angenehm ist. Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 - Drahtanschrift: Elbzeitung Bad S-bauda» Erscheint täglich nach... 5 Materalienurebc b.^ Streik, Aussperrung, Betriebsstöruna »h». berechtigt den Bezieher nicht znr Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Liefernug der Zeitung Nichterscheinen einzelner i/cnmnicru in, —. . — — —
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