Sächsische Elbzeitung : 29.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192505295
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19250529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-29
- Monat1925-05
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- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 29.05.1925
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen sür den Stadtrat, das Amtsgericht, das Hauptzollamt zu Bad Schandau und des Finanzamtes Sebnitz Gemeindeoerbands-Girokonto: Bad Schandau 12 — Bankkonto: Dresdner Bank, Zweigstelle Schandau — Postscheckkonto: Dresden Nr. 333 27 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — DrablanschriN: Elbzcilung Bad Schandau Erscheint täglich nnchm. 5 Ubr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugspreis halbmonatlich ins Haus gebracht-"0 Gold-Pfg., siir Selbstabholer 80 Gold-PIg. Einz. Nummer 10 Äold-Pfg. — Bei ProduklionSvcrtcuerungcu, Erhöhungen der Löhne und Materalicnprcise behalten wir uns das Recht der Nachforderung vor Sächsische Schweiz Tageszeitung sür die Landgemeinden Altendors, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendisch fähre, sowie sür das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Eldzettung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlapper Anzeigenpreis <in Goldmark): die 7gespaltene 35 mm breite Petitzeile 15 Psg., siir aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite N^lamczeilc 80 Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt Anzeigenannahme sür alle In- und ausländischen Zeitungen Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung uiw. berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 123 s Für eilige Leser. * Pom I. Jnni ab bedürfen Danziger Staatsangehörige, die sich durch einen gültigen Pas; als solche auswciscn, keines Sichtvermerkes mehr weder bei der Einreise nach noch bei der Ausreise ans Deutschland. * Die Wiener Universität wurde wegen Schlägereien unter den Studenten ans politischen! Anlas; vorläufig geschlossen. Lik KDrGMW NÄI bkim NktrimdMchmi Pntchk M Wmmi m. Berlin, 2!>. Mai. Die Neichsrcgieruug hat zum Zwecke der Eintragung und Veröffentlichung durch das Völkerbuuds- sctrctariat cmc Reihe uo« Verträge» nud Abkomme» ciiigc- rcicht. 1. Den Vertrag von Oppeln vom 15. 5. 1022, der die Ucbcr- gabc des deutschen Staatseigentums sowie die 'Verwaltung von Polnisch-Obcrschlcsicn regelt. 2. Den Vertrag von Dresden vom 18. Dezember 1022 über die 'Abrechnung der während des Krieges nusgcgcbcncu Vanl- notc». 3. Den Vertrag von Dresden vom 21. Dezember 1022, der eine vorläufige Aushebung der doppelten Besteuerung vor sieht, und I. Das Abkommen von Beuthcu, das am 10. Juli 1023 abge schlossen wurde uud eino Reihe von Auosiihruugsbcstimmuilgctt siir den deutsch-polnischen Vertrag über Oberschlesien enthält. Das Arbeitsprogramm des Völkerbundsrates. London, 28. Akai. Am 28. Juni wird unter dem Vorsitz von Quinones de Leon die 31. Sitzung des Völkerbundsrates in Genf eröffnet werden. Wie der Vertreter der TU. von zuständiger Stelle erfährt, soll u. a. über ein neues System zur Handhabung der militä rischen Kontrolle in der entmilitarisierten Nheinlandzone be raten werden. Ucbcr das Untersuchungsrecht des Völkerbundes in Rüstuugsfragcu in ehemals feindlichen Ländern wird ein von dem Generalsekretär des Völkerbundes entworfener Bericht geprüft werden. Die Entscheidung über die Völkerbundskon trolle im entmilitarisierten Rheinlande hänge zum Teil von dem Ergebnis der gegenwärtige» Sicherhcitsverhandlungen ab. Man hält cs siir zweizclhaft, das; der Völkerbund etwas anderes tun werde, als feine Entscheidung bis zu einer späteren Sitzung zu verschieben. Der Völkerbund wird die vom Internationale» Schicdsgcrichtshof getroffene Entscheidung über die Frage der polnischen Briefkästen in Danzig zur Kenntnis nehmen. Der »panische Vertreter beim Völkcrbundsrat und Berichterstatter über alle Danziger Fragen wird ein Verfahren Vorschlägen, nach dem künftig alle Auseinandersetzungen zwischen Polen und der freien Stadt entschieden werden solle». Möglichst soll ein direktes Abkommen zwischen de» beiden Parteien veranlaßt werden, um zu vermeiden, daß sich aus,rciu technischen Fragen politische Streitfragen entwickeln. Die Saarfrage wird kaum erörtert werden. Dagegen sollen die Berichte der Ecueralkom- missarc des Völkerbundes in Wien und Budapest über den finanziellen Wiederaufbau Oesterreichs und Ungarns zur Be sprechung kommen. Auf die Bitte der österreichischen Negie rung wird auch die Untersuchung des Völkerbundes über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und den Nach folgestaaten behandelt. Ebenso soll die Ucbcrlcitung der sozia len Versicherungsfonds in den von Deutschland an Polen ab getretenen oberschlcsischen Gebieten beraten werden. Hilfsexpedition sür Amundsen. Newyork, 20. Mai. Das Hilfskomitee für Amundsen hat am ersten Tage der öffentlichen Sammlung 11,5 000 Dollar zu- sammcngebracht. Am Sonnabend werden voraussichtlich drei Flieger, darunter der bekannte Weltsliegcr Smith an Bord des Dampfer „Navarra" nach Spitzbergen abreiscn, nm von dort im Flugzeuge auf die Suche nach Amnndscn zu gehen. l Die Instruktionen Amundsens. Newport, 28. Akai. (Kabcldienst der TU.) Die World erhält einen Fmrkspruch von der „Farm", der besagt, daß heute an die Mannschaft beider Begleitschiffe Instruktionen Amund sens ausgegebcn wurden. Danach sollen „Farm" und „Hoppy" 11 Tage bei Danes-Island und Amsterdam-Island warten, dann nordwärts fahren und vier Wochen an der Eisgrenze kreuzen. Der Funkspruch erklärt, aus dem Dokument gehe her vor, daß Amundsen beim Antritt seines Fluges mit der Mög lichkeit einer Verzögerung gerechnet habe und zwar deswegen, weil er annahm, das Benzin könne ihm au der Eisgrenze aus gehen. Fortsetzung der Marokkodebatte in Paris. Paris, 28. Akai. Die Kammer hat heute die Aussprache über Marokko fortgesetzt. Der Kriegsminister Maginot erhielt als erster Redner das Wort. Er sagte, daß er im April 1025 den Befehl zur Besetzung der Uerghalinie erteilt habe. Mar schall Lyauthcy habe diese Operation zur Stabilisierung seiner Front für unerläßlich gehalten und nach seinem Bericht vom 22. März 1925 darauf hingewiesen, daß die Besetzung der Linie ohne Verluste verlaufen würde. Von einem Einbruch in das Bad Schandau Freitag, den 2Y. Mai sY25 69- Dahrg. Vertagung des Reichstages Geßler über die Reichswehr. (68. Sipung.) 6l!. Vcrlin, 28. Mai. Der Reichstag holte zunächst einige bei der Vcratnng des Laudwinschaslsclals zurückgcstelltc Bestimmungen nach. Angc- genommen wnrdc ein sozialdemokratischer Antrag, wonach aus den ltbcrschüsscu der Rcichsgclrcidcstcllc 5 Millionen sür Zwecke der » i n d c r s p e i s n n g verwandt werden sollen. Dann wurde die zweite Bcraluug des Etats des Neichswehrministeriums fortgesetzt. Ncichswchrmiuistcr Dr. Geßler giug dabei zunächst ans die Kritik ein, die an der Höhe der Ausgaben sür die Reichswehr geübt worden sei. Wenn man die Kosten vermin dern wolle, so meinte der Minister, so mns; man entweder unter das hcrnntergchcn, Ivas selbst die Entente als notwendig sür Deutschland betrachtet hätte, oder man mns; bei den ein zelnen Ziffern Nachweise», daß zuviel gezahlt wird. Schon jetzt macht cs die größten Schwierigkeiten, angesichts der ver minderten Aussichten des Ossizicrbcrnscö tüchtige Osfizierc bei der Reichswehr zn ballen, vor allem vermögenslose Ossi- ziere. Die große Zahl der bemängcllen Ehargen erkläre sich sehr einfach ans den besonderen Verhältnissen der Reichswebr im Gegensatz znm allen Heere. Wenn ein Mann I2 Jahre in der Reichswehr diene, dann solle er natürlich nach einer ge wissen Zeil befördert werden. In der Ausrüstung werde wirk lich kein übermäßiger Aufwand getrieben. Die Hanptansgabe der deutschen Reichswehr sei der Schutz der dcuischcu Grenzcn- Dic deutsche Politik sei friedfertig. Dculschlcmd sei gern bereit, mit der Entente Sichcrhcitsvcrcin- barnngcn sür dci^ gegenseitigen Schutz der Grcuzcn abzn- schlicßcu. Solange das nicht geschehe, habe der Reichswehr- Minister die Vcrpslichiung, mit der Reichswehr dafür zu sorgen, daß Deutschland nicht znm Kampfplatz oder zur Elappe fremder Heere wird. (Lebhafter Beifall.) Das Gerede von geheimen deutschen R ü st nngc n sei lächerlich. Ein Volk, das heim lich rüsten »volle, müsse anders ansschcn als das deutsche. Das deutsche jei viel zn arm und zn schwatzhast. Die Franzosen müßten militärische Spielereien mil ernsten militärischen Rüstungen verwechseln. Es sei richllg, das; die Reichswehr im Herbst 1023 Freiwillige eingestellt und die total erschöpfte Munition bis zn der durch den Versailler Vertrag gegebenen Grenze ergänzt habe. Wie wenig geheim das gewesen sei, gehe daraus hervor, daß er damals im Kabinett beantragt babc, diese Dinge offiziell der Enlcnlc milznlcilcn. Dieser Anlrag sei leider nicht angenommen worden. Er hätte nichts gegen einen vernünftigen Pazifismus. Die große Heeres- Vorlage in Frankreich, die weit über das frühere deutsche Hindenburg-Programm hinausginge, sei vou Herriot und seinem Linkskartcll gemacht worden. Deutschland würde ehrlich an jedem System der Abrüstnng und Pcrständignng Mit arbeiten, aber das Opfer der deutschen Freiheit dürfe keiner fordern. Die früheren Beschuldigungen von schwarzer Reichswehr hät^.. sich sämtlich als haltlos ergeben. Zn den Angriffen gegen das Osfizicrkocps könne er nur anfrichlig versichern, das deutsche Heer, wie cs stelle, sci ciu Hccr der Republik. Das alte Offizlcrkorps habe sich mil großem Pflichtgefühl dei Republik sür die Neugestaltung des Heeres zur Verfügung ge stellt. Wenn die Sozialdemokraten beantragten, sein Gehalt zu streichen, so verstehe er das. Er würde ebenso handeln, wenn er an ihrer Stelle stände. Er wehre sich aber gegen die Behauptung, daß cs während seiner jünfjährigen Amtstätig keit mit der Reichswehr schlechter geworden wäre als vorher. Er trage das Leid des Kollegen Trotzki in Rußland gern mil. Auch er würd, gern seiner undankbaren Stelle enthoben sein. Trotzki habe man in Rußland wiedcrgchott. Wenn sie ihn einmal los seien, kriegten sie ihn nie wieder. Nbg. Dr. Bredt (Wirtsch. Vgg.) forderte bessere Vcrsor- gungsmaßnahmcn sür die ans der Reichswehr nach zwölj Jahren ausschcidendcn Soldaten. Der Abgeordnete meinte Weiler, die deutsche Marine dürfe nickt vernachlässigt werden, vor allein zum Schutze des Nuslandsdcutschtnms und mit Rücksicht auf die Verhältnisse in der Ostsee. Abg. Loibl (Bayer. BP.) bcvancrle, dal; der Druck der Euleutc, die Rückkehr zn den Idealen des alten Volkshccrcs mit der allgemeinen Wehrpflicht verhindere. Das Fehlen dieses Erzichnngsinstnunenlcs mache cs notwendig, an! andere Weise die Jugend zn ertüchtigen. Abg. vvn Ramin (Völk.) erklärte, daß seine Partei den Hccrcsctat nnnchmcn würde, allerdings nicht etwa nm des Reichswchnninistcrs willen, sondern, »veil die Völkischen An hänger des Wchrgednnkens seien. Die dcntscbe Liga siir Menschenrechte sollte den Militarismus da bekämpscu, wo srcmdcr Militarismus das Deutschtum zu vergewaltigen suche. Es schloß die allgemeine Anssprache. In der Einzelbernlnng erklärte n. a. ein Vertreter des RcichSwchrmiuisterinmS, das Ministerinm bemühe sich durch besondere Fürsorge, Ossizicrc ans allen gangbaren Wegen ebenso wie die ansscheidcndcn Ncicbswchraugchörigen als Arbeitskräfte in Industrie uud Laudwirljchaji uuierzubriugeu. Abg. Rönucburg (Dem.) verlangt die Einstellung größerer Mittel in den Etat sür militärische Heime, Ferienheime nnd ähnliche Wohlfahrlscinrichlnngcn. Abg. Hühnlich (Soz.) begründet eine Interpellation seiner Fraktion, die sich mit dem Mnssennnglncl der Pioniere ans der Weser beschäftigt. Wie Ncichswchrministcr Dr. (Keßler in der Erwidcrnng -mssühne, hat die Heeresleitung sofort alle Schritte getan, mir die Ursache der Katastrophe ansznklären. Im Jnni werde in össenUichcr Verhandlnng vor dem Schössengerichl die Schnld- sragc nnicrsnchl werden. Der grundsätzliche Fehler der Piouierbcslimmung sci dcr, das; sic nnr cingcstcllt Ivar sür den Kriegsfall, wo man mehr riskieren müsse wie bei Fricdcns- übnngcn. Rach dem Unglückssall sci die Bcstimmnng sofort revidiert nnd weitere Sicherheiten nnd Schntzvorschrislcn aus genommen worden. Abg. Ncubnncr (Komm.) sicht in dem Unglückssall eine Folgeerscheinung dcr LcichifcrUglcit, mit dcr nach scincr Meinung bei dcr Ncichswchr mit dcm Lcbcn dcr Soldaten umgcgangcn würde. 'Abg. Brüninghnns (D. V.) meinte, cs gchörc cin hohcs Maß politischer Geschmacklosigkeit dazn, auch so traurige Vor fälle zn politischer Agitation ansznnntzcn. Ncichswchrministcr Dr. Geßler bestritt ans Grnnd der ge richtlichen Rachprüsnngcn die Bchanplung, daß mit scharfen Minen exerziert worden sci. Nach weiteren Ansführnngcn dcr Abgeordneten Schmidt- Hannover (Dtn.) nnd Dr. Nabel (Komm.) erklärt dcr Ncichö- wehrministcr, daß in dcm Gcrichtsvcrsahrcn kein Soldat, sondern nnr dcr die Kbnng lcitcndc Offizier beschuldigt ist. Abg. Künstler (Soz.) verwies aus die in dcr französischen Kammcrdebatte von Herriot gemachten Angaben über die deutschen Vcrfcblungen nnd fragte den Minister, ob er nicht schon jetzt ans diese Bchanptnngcn antworten »volle. Dcr Redner beantragte weiter die Streichung dcr siir die Be schaffung neuer Gasmasken ausgesetzten Mittel, die gegen die modernen Giftgase doch kein Schutz seien. Ncichswchrministcr Dr. Gcßlcr lchntc cs ab, schon jetzt ans die Kammcrrcdc Herriots zu antworten. Deutschland habce in Gens die Ausschattnng dcr Giftgase im Kriege beantragt. Solange die übrigen SlacUcn diese»! Anlrag nicht znstinnncn, müsse die dcntschc Reichswehr wenigstens das AbwchrmiUcl der Gasmaske haben. Der eigentliche N c i ch s w c h r c t a t ist damit er ledigt. Die Beratung des Marinccwls wnrdc ans Dienstag, den 0. Juni vertagt. Mit Pjingstwilnschcn für die Abgeordneten schloß Präsi den« Löbe die Sitzung. ReichSiagSbesuch in Köln. Der Ältestenrat des Reichstages hat beschlossen, daß dcr Einladung dcr Rhcinlnndc znr Fahrt nach Köln am 20. Jnni von einer Deputation von 28 Mitgliedern, in dcr das Prä sidium uud alle Parlcicn vcrlrctcn sein wcrdcu, Folge geleistet werden soll. Nifgcbiel oder einer Aktion konnte keine Rede sein, da die Uerghalinie nach den bestehenden Verträgen in die französische Zone falle. In der heutigen Kammersitznug ergriff auch Ministcr- sident Painlcvö das Wort, um über die Marokkopolitik zu sprechen. Er sagte u. a.: Wir haben unter keiner Regierung jemals außerhalb der Grenzen gekämpft, die uns durch die Ver träge eiugestandcu siud, sondern um angegriffene Stellungen, die sich innerhalb dieser Grenzen befinden. Die Haltung der Kommunisten ist sehr stark zn tadeln, denn ihre verabschcuuugs- würdige Propaganda kann nnr die Feindseligkeiten verlängern. Kein Franzose darf in eine Politik der Aufgabe eiuwilligcu, die unser Kolonialwerk kompromittieren würde. Frankreich be findet sich dort unten, nm seine volle Pflicht zn tun. Spanien erkennt in loyalster Weise an, daß mir die Verträge, anf denen die Staatsautorität beruht, respektiert habcu. Im Verlaufe seiner Rede führte dcr Ministerpräsident weiter aus, Frankreich sci bereit, den Nifstämmen bei dcr Hebung ihrer Vodenschäßc zn helfen und ihnen in der französischen Zone gewisse Rechte cinzuränmcn. Frankreich dulde aber nicht, daß sic stehlen und plündern. Dcr Triumpf Abd el Krims würde nicht dcr einer zreien Nation sein, denn die Nifbowegüng sei nicht vom natio nalen Gefühl getragen. Er würde vielmehr den Kampf der Anarchie über die Zivilisation und einen Rückschritt in die bar barische Vergangenheit bedeuten. Auf die Anfrage eines kom- I muuistischcn Abgeordneten erklärte Painlcvö er könne über die Stärke der französischen Armee in Marokko keine Angaben machcn. Was die französischen Verluste aubelaiigc, so betrügen sie seit Beginn der Operation ungefähr 100 Tote, davon 315 Eingeborene, 1100 Verwundete und 35 Vermißte. Der Kammerpräsident forderte die Kammer auf, den fran zösischen Truppen in Marokko Huldigungen darzubringen, wo rauf sich sämtliche Abgeordnete mit Ausnahme der äußersten Linken erhoben. Rufe auf der Linken: Nieder mit dem Krieg! Painlevö verlas dann Proklamationen Abd el Krims, in denen die Stämme anfgefordert sind, sich gegen die Feinde ihrer Re ligion zu erheben. Die Verlesung der Proklamation wird von der äußersten Linken mit lebhaftem Händeklatschen begrüßt. Der Kommunist Bertrand enthüllt seinerseits die Tatsache, daß Hcrrriot, dcr spanische Botschafter nnd dcr Gcneralgouvcrncnr Lyauthcy im vergangenen Jahre eine Konferenz abgehalten hätten, in dcr dic Uebcrschreitung des Uergha durch die fran zösischen Trnppen beschlossen worden wäre. Es kommt zu einem scharfen Wortwechsel zwischen dem kommnnistischcn Abgeordne ten nnd dem Kammerpräsidenten. Bertrand nennt Spanien eine Naubmacht, worauf Herriot bemerkt, man dürfe nicht zu lassen. daß eine große befreundete Kation beschimpft werde.
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