Delete Search...
Sächsische Elbzeitung : 23.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193201238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-23
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 23.01.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Tageblatt für die Enthält die amtlichen VckannimachmM» für den Stadtrat, das Amtsgericht, oas Hauptzollanit Bad Schandau und das Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadtbank Bad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33 327. Fernspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Drahianschrist: Elbzcituug Bad Schandau. Erscheint täglich nachmittags 1^5 Uhr mit Ausnahme der Sonu- und Feiertage. V-zugspreiö: frei Haus monatlich 1,33 NM. leinschl. Trägcrgcldj, für Selbst abholer monatlich 1,65 NM., durch die Post 2,üb NM. eiuschl. Bcslcllgclv. — Einzelnummer IN, mit Illustrierter 13 Psg. — Bei ProdnKiousvcrtcucrungcn, Erhöhungen der Löhne und Matcrialicnprcisc behalten wir uns das Ncchl der Nachsordcrung vor. Sächsische Schweiz Tageszeitung für Vie Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Klcinhcnncrs. dors, Krippen, Lichteuhain, Mittelndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdors, Nciuhnrdtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsähre, sowie für das Gesamtgcbict der Sächsischen Schweiz. Druck uud Verlast: Sächsische Elbzcilnng Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Waller Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspallcnc 35 mm breite Pelitzcilc 20 Psg., für auswärtige Austraggcbcr 25 Psg., 85 mm breite Rcllamezcilc 80 Psg. Tabel larischer Satz uach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Ständige Woch-nbeüag-n- AULUS -Das Leben im Bild- Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Vad Schandau, Sonnabend, den 23. Januar 4932 Nr. 49 16. Zahrqang Leimungsversuche Die Lavalrede in der französischen Kammer hat einiges Porzellan zerschlagen, das man setzt gern wieder notdürftig leimen möchte. Trotz der Hetz- und Drohreden im franzö sischen Parlament — an welchen sich wenn auch in milderer Tonart, selbst die französischen Sozialisten tapfer beteiligen — hat man zwischen London und Paris diplomatische Fühler ausgestreckt, um zu versuchen doch noch irgendwie zusam- menzukommen. Man Hal in Paris erkewien müssen, das; die Einschüchterungspolitik von Paris in Deutschland kei nen Eindruck mehr macht. Um so eifriger ist man in Paris bemüht, doch noch eine Front gegen Deutschland aufzustel- len. Die französischen Pläne gingen zunächst dahin eine Reparationskonferenz erst für den November dieses Jahres zusammentreten zu lassen, um so Deutschland zu zwingen, sich notgedrungen mit einer Verlängerung des Hoover-Mo ratoriums über die Mitte dieses Jahres hinaus einverstan den zu erklären. Die Aussichten dafür sind aber denkbar schlecht Das neue französische Kabinett Laval, in dem nach Ausschiffung Briands der Ministerpräsident Laval selbst das Aufzenmi nisterium führt, hat sich gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine schwere Schlappe geholt. Laval hat nämlich durch den amerikanischen Botschafter in Paris die Forderung nach Washington weitergeben lassen, das Hoover-Moratorium zu verlängern. Das ist ihm rundweg abgeschlagen worden Gleichzeitig ist von Deutschland aus auf eine englische An frage unmißverständlich erklärt worden daß sich Deutsch land mit einer halb- oder ganzjährigen Verlängerung des Hoover-Moratoriums keineswegs einverstanden erklären könne. Es wird in Berlin darauf hingewiesen daß die Zeit bis zum Ablaus noch fünf Monate betrage und daß man in diesen fünf Monaten sehr wohl die Tributsrage klä ren könne. Offenbar hat die deutsche Regierung aber auch durchblicken lassen, daß eine Verlängerung deswegen nicht in Frage komme, weil die aus den Druck Frankreichs seiner zeit aufgenommenen politischen Klauseln auf keinen Fall weiter anerkannt werden sollten Obwohl die Mitteilungen über die Stellungnahme der deutschen Negierung nicht von dieser selbst stammen son dern von englischer Seite verbreitet werden, besteht nicht der geringste Grund, sie irgendwie anzuzweifeln. Die Ein stellung ergibt sich nämlich durchaus folgerichtig aus dem, was der Reichskanzler Brüning in seinem bekannten Repa rations-Interview geäußert hat. Gerade diese Meinungs äußerung wird nicht der letzte Grund dafür gewesen fein, daß die Franzosen jetzt vorläufig die Konferenz von Lau sanne sabotiert haben. Nützen wird ihnen das aber nichts, wenn keine Verlängerung des Hoover-Moratoriums zu stande kommt. So ist selbst dann, wenn die Konferenz von Lausanne als aufgcflogen gelten muß, die Zeitspanne nicht sehr groß, in der die ausschlaggebenden Entschei dungen fallen müssen. Es sind die nächsten fünf Monate. In Wirklichkeit ist aber die Inangriffnahme der gan- zen Auseinandersetzungen auch gar nicht so weit hinausge- schoben worden, wie das im Augenblick erscheint. Die A b - rüstungskonferenz nämlich, die im ersten Augen blick wenig mit der Reparationsfrage zusammenzuhängen scheint, wird wohl auf alle Fälle in den ersten Februar tagen beginnen. Ihre Verhandlungen sind stark repara tionspolitischen Charakters, bandelt es sich doch darum, ob die gegnerische Aufrüstung, oie in erheblichem Maße ohne die deutsclzen Reparationen nicht zu finanzieren wäre, ein geschränkt wird oder nicht. Ganz unzweifelhaft ist es. daß auch nur eine Teilabrüstung durchaus genügte, oaß die euro päischen Gegner Deutschlands im Weltkriege ohne Schwie rigkeit ihre amerikanischen Schulden abdccken könnten, ohne auf Deutschlands Nevarationen angewiesen zu sein. Wenn diese Seite des Problems auch natürlich nur «in Teilaus- schnitt der Abrüstungsfrage überhaupt ist, so muß man doch feststellen, daß es sich hier um den entscheidenden Punkt handelt. Abrüstung und Reparationen — und weiterhin auch die Handelspolitik — können nicht isoliert für sich be trachtet werden, weil sie sich gegenseitig viel zu stark beein flussen, und weil die Gesamtheit der mit ihnen zusammen hängenden Vorgänge die internationale Weltlage formt. Dem können sich auch die Sieger des Weltkrieges nicht ent ziehen, und ausschließlich in dieser Tatsache liegt die Stärke unserer Stellung. Das hat man in Paris inzwischen erkannt, ferner auch die Tatsache, daß man in Amerika trotz der französischen deutschfeindlichen Propaganda das Pariser Intrigenspiel immer mehr durchschaut und dort beginnt, auf einen Schelm anderthalb zu setzen. So erklärt sich wohl die Meldung, daß auf Grund neuer diplomatischer Besprechungen die Möglichkeit bestehe, eine Tributkonferenz noch vor April, vielleicht sogar noch im Februar zustande zu bringen. Man will die Abrüstungskonferenz zur Grundlage nehmen und die in Genf versammelten Ministerpräsidenten zu einer Nepa- rationsvesprechung etwa um den 8. Februar zusammenbrin gen. In dieser ersten Besprechung iMst man dann wohl, eine „Basis zu finden", von der aus sich die torpedierte Lau sanner Konferenz vielleicht doch in irgendeiner Form noch a«f die Beine stellen läßt. Andere Meldungen sprechen davon, daß in Lausanne zunächst nur die Sachverständigen i Zusammentreffen sollen, mährend eine Ministerpräsidenten- konserenz für Juni vorbereitet werden soll. Was die Sach- j verständigen allerdings in Lausanne tun sollen, bleibt schleierhaft, nachdem die Sachverständigen des Sonderaus schusses unzweideutig sich dahin ausgesprochen haben, daß das Neparationsvroblem so schnell und so sachlich wie möglich : werden muß. Tas Toben der französischen Kammer wie der sran- zösichen Presse täuscht jedenfalls Uber die Tatsache nicht hin weg, daß man in den Kreisen des offiziellen Frankreich be sinnt, sich Gedanken darüber zu machen, welche Auswirkungen ich für Frankreich ergeben müßten, wenn durch sein Ver- ;alten in der Reparationsfrage die Verwirrung in wirt- chaftlicher, finanzieller und politischer Hinsicht in der Welt noch größer wird. Man kann zwar mit Gewallmaßnah- men drohen, man kann sie auch beschließen — damit erreicht man das Gegenteil von dem, was die Sachverständigen bereits zweimal dringend gefordert und was die Völker sehnlichst erwarten: eine Liquidierung des Krieges. Deshalb versucht man, wieder zu leimen, was man blindwütig zer schlagen hat. Europa am Avgrund Während Frankreichs Negierung erneut ihre Llnnachgiebtgkeit verkündet und die Variier presse gegen Deutschland einen beispiellosen Hetzfeldzug führt, steigert sich die Krise zu einer Gefahr für den Frieden Paris, 23. Januar > In französischen politischen Kreisen macht sich eine zu- ! nehmende Verärgerung über die Haltung Amerikas und be sonders Deutschlands geltend. Es sei geradezu „unglaublich", daß die Neichsregierung es wage, sich dem Standpunkt der Vereinigten Staaten in bezug auf die Verlängerung des ! Hoover-Feierjahres anzuschließcn und ihre Ablehnung noch durch „Einschüchterungsversuche und Drohungen" oer- schärfe. Mehr denn je sei jetzt «ine englisch-französische Ver- i ständigung notwendig. Bezeichnend für die Stimmung ist der hysterische Haß- l ausbruch der „Libertö", die ihren Leitartikel mit der ' Ueberschrift „Diese Kanaillen" versieht. Der Verfasser j schreibt, der neue Angriff Brünings müsse endlich von allen j Franzosen begriffen werden. In Zukunft sei nicht nur jede Verständigung sondern auch jede Verhandlung mit dem Reich unmöglich. Es habe keinen Sinn mehr, sich mit einem solchen Partner zu un terhalten, dessen Unterschrift nicht mehr bedeute als die eines Gauners. Wenn die deutsche Nichterfüllung der Ver träge keine Sanktionen zur Folge hätte, dann gebe es kein Recht und keine internationale Moral mehr. Die deutsche Haltung müsse einfach als Erpressung bezeichnet werden. Das Reich sei noch so zynisch, daß es versuche, die Verantwor tung auf Frankreich abzuwälzen. Angesichts einer derartigen gesindclhaften Unverschämtheit wisse man nicht, ob man Wut oder Ekel empfinden solle. Hetze in der Kammer Im weiteren Verlauf der außenpolitischen Debatte in der französischen Kammer erklärte d«r Abgeordnete Louis Mari n , von der äußersten Linken bis zur äußersten Rech ten sei man in Frankreich der Ansicht, daß die Reparationen geheiligten Charakter trügen Er wolle zwar den Ernst der A beitslosigkeit in Deutschland nicht verkennen, aber das Elend werde in Deutschland absichtlich organisiert. Auf der Abrüstungskonferenz müsse die Regierung „ange sichts der deutschen Rüstungen, deren Einzelheiten bekannt Für elüge Leser. * Der Prciskommissar für Preisüberwachung hat für Mccklenburg-Strelitz den früheren Bürgermeister von Duis burg Dr. Maiweg uud für Hessen-Nassau Stadtrat a. D. Dr. Heinrich Langer als Landcsbcaustrgtc eingesetzt. * Uebcr den Termin der bayrischen Landtags wahl verlautet, daß die Absicht bestehe, die Wahlen am Sonn tag den 8. M a i abzuhalten, also an dem Tag, an dem in Preu ßen und voraussichtlich auch in Württemberg, Anhalt und Ol denburg gewählt werden wird. " Der Leiter der Staatlichen Hochschulen für Baukunst, bil dende Künste und Handwerk in Weimar, Pros. Dr. Schultze- Naumburg, hat Klage gegen das Land Thüringen wegen vorzeitiger Lösung seines Vertrages eingercicht. * In Riga verlautet, daß die dort geführten russisch-rumä nischen Nichtangriffspakt- Verhandlungen ergebnislos abgebrochen worden sind. Das Politbüro der kommunistischen Partei der Sowjet union hat die These Molotows und Kuibyschews über die Fertigstellung des zweiten F ü n fj a h r e s p l a ne s geneh migt. § Wie die „Times" ans Tokio berichtet, haben uach amt licher Meldung die Verluste des japanischen Heeres in der Mandschurei bis zum 20. Januar 303 Tote und 6 05 Verwundete betragen. seien", festbleiben. Am beängstigendsten sei der „Revanche geist", in dem die deutsch« Jugend erzogen werde. (I) Der Völkerbund sei nicht viel wert. Gegenüber Deutschland bleibe das Bündnissystem immer noch das Beste. Abg. D a - > lädier rief dazwischen: ' „Die Methoden der Regierungsmehrheit führen zum Kriege!" Herriot erklärte, die Erklärung des Reichskanzlers, daß Deutschland keine Reparationen mehr zahlen könne, sei nicht nur für die Franzosen, sondern auch für alle diejenigen un annehmbar, die die internationalen Abkommen respektierten. Deutschland leide, weil es zuviel ausgegeben habe und weil ! es durch seine eigenen Kapitalisten verraten worden sei. ' Daß die Vereinigten Staaten nicht den Garantiepakt unter- schrieben hätten, sei die Ursache des ganzen Elends Die ! große Lösung würde in dem Eintritt der Vereinigten Staa- - ten in den Völkerbund bestehen. Der Abg. Delsol sagte, i die Erklärung des Reichskanzlers bedeute nicht, Deutschland ! könne nicht mLhr zahlen, sondern Deutschland wolle nicht j mehr zahlen. > Man müsse Deutschland gegenüber die starke Faust zei- ! gen und dürfe nicht nachgeben. ! Namentlich in der Abrüstungsfrage heiße es festbleiben an- ! gesichts eines Deutschlands, das aufrüsten und den Versailler Vertrag umstoßen wolle. Der Friede um jeden Preis be- : deute den unvermeidlichen Krieg. ' Kammersieg Lavkls Paris, 23. Januar. Im weiteren Verlauf seiner Rede in der Kammer führte Ministerpräsident Laval unter Bezug auf die Erklärungen des Reichskanzlers aus, daß die französische Negierung kei nen der ihr von ihren Vorgängern hinterlassenen Verträge verjähren lassen werde. Die Sachverständigen hätten die Notwendigkeit eines Moratoriums anerkannt, aber Vorbe halte hinsichtlich der Zukunft gemacht, denn Deutschland ver füge über einen gewaltigen gut ausgerüsteten Wirtschafts organismus. Die Sachverständigen hätten gezeigt, daß es ebenso ungerechtfertigt sein würde, eine Periode großer Pro sperität oder eine Periode der Depression als Grundlage für die Beurteilung der Lage eines Landes annehmen zu wollen. Frankreich werde eine Reduktion an den Reparationszahlun gen nur in dem Maße annehmen, in dem Herabsetzungen auch an den Kriegsschulden bewilligt würden. Laval erinnerte dann an die Stellungnahme Frankreichs zur Frage der ungeschützen Annuitäten und unterstrich, daß oie auf Grund des Young-Planes eingegangenen Vervllich- tungen definitiven Charakter trügen. Man könne an diesen Verpflichtungen nichts ändern. Man könne die Lasten höch stens durch Moratorien erleichtern. Der Ministerpräsident wies dann darauf hin, daß die leitenden Staatsmänner Englands und Frankreichs noch nicht im Hinblick auf eine baldige Konferenz hätten miteinander Fühlung nehmen können. Das werde aber bald geschehen. Zum Abrüstungsproblem erklärte Laval, Frankreich werde seine schon immer eingenommene Haltung aufrecht erhalten und sich auf keine Improvisierung, die seine Sicher heit gefährde, einlassen. Laval wurde, als er die Rednertribüne verließ, von den Abgeordneten der Regierungsmehrheit stehend eine H u l d i- g u'n g dargebracht. > Mit 303 gegen 265 Stimmen wurde die Priorität zugun sten der radikalen Tagesordnung abgelehnt. Die radikale Tagesordnung stellt fest, daß das Kabinett Laval sich in der aleichen Zusammensetzung mit Ausnahme von Briand dem
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page