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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 09.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189601093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-09
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 09.01.1896
- Autor
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Woche»- und Nachrichtsblatt zugleich HMK--MW flr MMff, Aödlih, Amsdorf, Msdorf, Sl. Lgldm, KnuWott, Nmenan m!> Mlses. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wittenstein. —— —————- 46. Jahrgang. —— - ————. Nr. 6. Donnerstag, den 9. Januar 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag.' Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 1V Pfennig«. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werde« die viergespattene KorpuSzeÄk oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. TMeSMfchßchzz!. *— Lichtenstein. Die Kgl. Amtshauptmann schaft und der Bezirksausschuß haben dem städtischen Straßenmeister Fiedler in Meerane, sowie den Ge- MeindewegeWärtern Höpfner in Gersdorf, Vogel in St. Egidien, Werner in Oberlungwitz, Schramm in Berns dorf, Bauer in Langenberg, Weinhold in Langen chursdorf, Köhler in Niederlungwitz, Päßler in Lobs dorf, Jockisch in Grumbach, Richter in Callenberg in Anerkennung ihrer Fürsorge für die ihnen unter stellten Kommunikationswege aus den Seiten de« Bezirksversammlung hierzu zur Verfügung gestellten Mitteln Geldbelohnungen bewilligt. — Für die sächsischen Justizbehörden ist eine neue Geschäftsavweisung in Kraft getreten, die u. a. folgendes enthält: „Im amtlichen Verkehr mit dem Publikum hat sich jeder Beamte unausgesetzt vor Augen zu halten, daß Jedermann den Anspruch zu erheben berechtigt ist, von der Behörde in anstän diger, ruhiger und höflicher Weise behandelt zu werden, und daß dem Ansehen und der Würde der Behörde, sowie der Achtung vor dem BegWten nichts so sehr schadet, als ein unangemessenes Verhalten gegen das Publikum. Der Beamte hat hier an selbst dann zu halten, wenn er in die Lags kommt, Zu rechtweisungen zu erteilen. Das erkennbare Interesse der Rechtsuchendeu ist überall, wo eS nicht mit der Rücksicht auf eine Gegenpartei unverträglich erscheinen sollte, nach Kräften zu fördern. Es darf auch nicht der Schein aufkommen, ob ein ordnungsmäßiges Angehen der Justizbehörde als eins mißliebige Be helligung empfunden werde". — Eine Revolution auf dem Gebiete der Weberei soll die Erfindung eines Maschinisten namens Hunt in St. Francisco in Aussicht stellen. Hunt hat, wie man schreibt, seit einem Vierteljahrhundert an einem Problem gearbeitet, das die Vereinfachung des Web stuhls bezweckte. Jetzt nun sollen seine Versuche zur Reife gediehen und ein Webstuhl vollendet sein, der weder Weberschiffchen noch Spule besitzt. Sachver ständige, welche den neuen Apparat prüften, haben erklärt, daß derselbe den Webstuhl bedeutend verein facht und bei großer Kostenersparnis eine erhöhte Leistungsfähigkeit besitzt. Man prophezeit sogar, daß der Preis von Zeugstosfeu in Zukunft so be deutend fallen werde, als wenn die letzteren voll ständig zollfrei in Amerika eingeführt werden könnten. Eine Gesellschaft, welche die Erfindung drüben und in Europa einzuführen beabsichtigt, soll bereits in der Bildung begriffen sein. — Dresden, 3. Jan. De« Viktoria-Salon bietet wiederum ein recht unterhaltendes Programm. Mit besonders lebhaftem Interesse werden Mr. Thomp sons weltberühmte Elefanten ausgenommen. Die 3 fast gleich großen Tiere leiste» in der That etwas ganz Außerordentliches in der Dressur. Sie drehen ein Schwungseil, spielen Fangball, halten ein Draht seil, worauf ihr Herr balanciert, geben ein regel rechtes Concert mit Baßgeige, großer Trommel, Po saune und Schellenschnüren und spielen sogar Kegel. Das Kegelspiel ist eine besonders reizvolle Szene, und es macht einen ungemein possierlichen Eindruck, wenn der eine Elefant mit dem Rüssel nach der Kreide greift, um an der Tafel anzuschreiben oder wenn de« Kegeljunge mit seinem Rüssel unversehens ein paar Kegel umwirft. Mit allgemeinem Hallo wird es aber begrüßt, wenn alle Neune gefallen sind. Ein Kabinett stück der Dressur ist die sorgsame Art, wie der eine Elefant über seinen auf dem Boden liegenden Herrn ganz langsam und sorgfältig mit einem Fuß nach dem andern hinwegsteigt. — Dresden, 8. Jan. Vorgestern abend wurde der in weiteren Kreisen bekannte Wachtmeister des König!. Amtsgerichts Pirna, Gnauck, aus der Station Vogelgesang überfahren und völlig zermalmt. G. war ein mit dem eisernen Kreuz dekorierter Mit kämpfer von 1870/71; er diente im Leibgrenadier regiment Nr. 100 und war vor seiner Versetzung nach Pirna bei dem König!. Amtsgericht Dippoldis walde thätig. — In der Bürgerschaft Dresdens werden für den am 18. Januar abzuhaltenden imposanten Fackelzug und für die nach ihnen geplanten Festkom merse in 6 Sälen dortiger Stadt große Vorberei tungen getroffen. Die Korporationen, die sich bei der Ovation des 2. September beteiligt haben, haben eins Aufforderung zur Beteiligung auch am Fackel zug erhalten, in der es heißt: „Im Spiegelsaale des Schlosse« zu Versailles unter dem frischen Ein druck der unvergleichlichen Siege unseres glorreichen Heeres und seiner glänzenden Führer wurde vor 25 Jahren uns wiedergewonnen, was die Edelste» und Besten unseres Volkes seit Jahrhunderten ersehnt und erstrebt haben: Kaiser und Reich. Die Dresd ner Bürgerschaft, die sich rühmen darf, mit voranzu stehen in der Bethätigung echt vaterländischer Gesin nung, will diesen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne auch ihrerseits öffentlich kund zu thun, daß unaus löschliche Dankbarkeit ihre Herzen erfüllt für die Helden, die ihr Leben eingesetzt haben für des Vater landes Wiedergeburt, — unauslöschliche Dankbarkeit für den unerreichten Staatsmann, der mit feste« Hand den sicheren Grund gelegt, — unauslöschliche Darck- backit vor allem für den ruhmreichen Feldherrn, der unsere Truppen führte von Sieg zu Sieg, für unseren vielgeliebten König und Herrn! In der Rückerinne rung an die Großthaten jener gewaltigen Zeit soll unser Vor? von Neuem den Ansporn erhalten zur Bekhätigung wahrer Vaterlandsliebe und zur Hoch- Haltung des nationalen Gedankens auch in unseren Tagen. Der Bürgerausichuß für patriotische Kund gebungen fordert die Bürgerschaft Dresden hierdurch zu einer gemeinsamen, von Parteischranksv losgelösten, alle Kreise der Bevölkerung umfassenden Feier auf. Die eine Fahne des Vaterlandes, die vor 25 Jahren im Siegsssturm unseren Helden vorangetragen wurde, soll uns auch jetzt wieder einen!" Größe Freude hat es bereitet, daß Seine Majestät der König sich bereit erklärt hat, die Huldigung der Bürgerschaft auf dem Schloßplatze von dem Balkon des Georgen- thores aus entgegenzunehmen. Die Anmeldungen zum Fackelzug selbst gehen zahlreich ein. — Zwickau, 4. Jan. Eine hiesige Familie hat am 16, v. M. auf der Seefahrt von New Dark nach London ihren Sohn, den 18jährige» Schiffs zimmermann Pechstein, verloren. Derselbe befand sich auf dem Schiffe „Athena", welches auf der Fahrt nach London infolge einer Explosion mit der Mannschaft zu Grunde ging. — Vom 1. Jan. d. I. ab ist die Amtshaupt- mannschaft Glauchau in Oberersatzgeschäften der 48. (4, Kgl. Sächs.) Brigade zugeteilr worden. — Ein verhängnisvoller Vorgang ereignete sich vergangenen Donnerstag abend im Hause des Tage- arbeiters Pomsel zu Leupolds Hai». Bei der dort wohnenden Fabrikarbeiterin Hamisch fand eine nachträgliche Neujahrsfeier statt, an welcher sich außer dem Pomsel'schen Eheleuten auch de« 42 Jahre alte Sohn der Hamisch, sowie der Steinbruchsar beiter Hermann Fröde aus Strand bei Königstein beteiligten. Der dabei genossene Branntwein hatte die verehel. Pomsel in eine derartig heitere Stim mung versetzt, daß sie sich als Mann verkleidete m d mit einer Büchse ihres Ehemannes bewaffnete, um militärische Exerzitien auszuführen. Mit den Wor ten: „Ich schieß Dich gleich tot", richtete sie den Lauf gegen den obengenannten Fröde; dieser hatte dann kaum die Worte geäußert: „sie werde dazu kein Geschick haben", als der Schuß krachte und Fröde tötlich getroffen sein Leben aushanchte. Der Erschossene ist verheiratet und hinterläßt eine Witwe mit 3 unerzogenen Kindern. Die verehel. Pomsel, welche 6 unerzogene Kinde« har, wurde verhaftet und an das kgl. Amtsgericht Königstein abgelieftrt. Sie will, ebenso wie ihr Ehemann von dem gelade nen Zustande des Gewehres keine Kenntnis gehabt haben. Z Berlin, 7. Jan. Gegenwärtig streiten sich die Zeitungen darüber herum, ob der Prozeß Ham merstein, der sich vielleicht vor dem Schwurgericht abspielsn wird, politische Enthüllungen dringen werde oder nicht. Die „Nationalliberale Korrespondenz" meint nein, ganz anders denkt die „Kölnische Volks zeitung". Sie meint: „Kommt es zum Prozesse, so werden wir eine Verhandlung erleben, wie sie in Deutschland noch nicht dagewesen ist." Die „D. Ta geszeitung" spricht geheimnisvoll von einem bekauntm nichtkonservativen Berliner Club, der allein kom promittiert werden könnte. Die Frau des Freiherrn, welche in großer Not in Athen zurückgeblieben ist, aber soll an eine hiesige Freundin geschrieben haben: „Mein Mann ist als Betrogener zum Betrüger ge worden. Wir haben Alles verloren. Leider wird es einen Skandalprozeß geben, aber er wird Vielen noch unangenehmer sein als mir und meinem Mann, der keine Rücksichten nehmen wird." 8 Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin ge schrieben : Die Richtigkeit des Sprichwortes: „Blin der Eifer schadet mir" wird durch die gegenwärtige Haltung eines größeren Teiles der englischen Presse wiederum bestätigt. Die „Times", der „Standard" und andere Blätter sind durch das Glückwunschtele gramm unseres Kaisers aus Rand und Band geraten, sie überbieten sich in beleidigenden Ausdrücken und in Drohungen gegen Deutschland. Dabei fallen sie ganz aus der Rolle, indem sie auf England beziehen, was gegen Dr. Jameson und seine Bande gerichtet war. Als anglophobische Blätter solche Vermengung versuchten, fanden sie bei der ernsten deutschen Presse Zurückweisung unter Hinweis auf die loyale Hal tung des Londoner Kabinetts, welches das Vorgehen Jameson's desavouierte und ihn mit seinen Banden für Outlwes erklärt hat. Die englischen Blätter sollten daher bedenken, baß, wenn sie in dem kaiser lichen Glückwunsch die Zurückweisung des völker rechtswidrigen Angriffes als gegen England gerichtet bezeichnen, an der Aufrichtigkeit der englischen Re gierung zweifeln und damit nicht uns, sondern Eng land beleidigen. Die Drohung, England wird keine Intervention in Transvaal dulden, entbehrt jeder Grundlage, angesichts der Thatsache, daß vom eng lischen Gebiet aus jener Staat hinterrücks überfallen wurde. Konnte England dies nicht hindern, so brauchen es andere Staaten nicht zu dulden, und wenn die englischen Blätter von der Suzeränität in Transvaal reden, so bekunden sie nur ihre Unbe- kanntichaft mit dem, was im Jahre 1884 in London verabredet Warde. Deutschland wird auch in den Kundgebungen seiner Sympathien nicht den Boden des Rechts und der Verträge verlassen. Die belei digenden Aeußsrungen der englischen Blätter lassen uns kühl bis an's Herz heran, denn wir sind ein gedenk des Wortes: „Wer beleidigt, hat immer Unrecht." ß Ein interessanter Kampf zwischen einem mäch tigen Hühnerhabicht und einem Karpfen erregte dieser Tage in Berlin in hohem Grade die Aufmerksam keit de« an den Ausstellungsarbeiten am Treptower Karpfenteich beschäftigten Personen. Nachdem der große Raubvogel längere Zeit in der Luft gekreist hatte, schoß er plötzlich auf den Wasserspiegel herab, ergr ff blitzschnell einen ziemlich großen Fisch an der Schwanzflosse und erhob sich mit dem Raube unge fähr zwei Meter über das Gewässer. Das Opfer machte so verzweifelte, Pendelartige Bewegungen, daß es Ler Habicht wieder fahren lasten mußte. Kaum hatte der Fisch jedoch den Teich erreicht, als chn auch der Vogel wieder mit seinen Krallen, und zwar diesmal an der Rückenflosse, gepackt hatte. Sicherlich wäre der Räuber mit seiner Beute ent kommen, wenn nicht mehrere wohlgezielte Steinwürfe ihn veranlaßt hätten, von ihr abzulaffen und schleu nigst davovzufliegcn.
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