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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190802208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19080220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19080220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-20
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.02.1908
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Limbach. (Die Stadtverordneten) bewilligten den städtischen Beamten eine vierprozentige Gehalts- tzulage, rückwirkend auf das Jahr 1907. Plauen i. V. (Diamantene Hochzeit.) Im nahen Syrau feierte gestern das Ehepaar Christian Feustel das Fest der diamantenen Hochzeit. Riesa. (Ein Schwindlerpaar) wurde kürzlich hier Zur Haft gebracht. Der Manu war ein Bauarbeiter laus Posen, die ihn begleitende weibliche Person, die dieser als seine Ehefrau ausgab, eine ledige Dienst- inagd aus demselben Orte. Die beiden hatten haupt sächlich Pfarrhäuser und Herbergen unter Vorzeigung (gefälschter Briefschaften gebrandschatzt, und zwar so- wohl in Riesa wie vordem in Freiberg, Döbeln und Wohl auch an anderen Orten. Werdau. (Stiftung.) Herr Fabrikbesitzer Otto Göldner nnd Frau Dr. Klahre haben im Sinne nnd zum Gedächtnis an ihre verstorbene Mutter je 5000 Mark dem Kirchenvorstand zu kirchlichen Zivecken und in erster Linie znm Ban eines evangelisch-lutherischen Vereinshauses überwiesen. Ferner hat Herr Fabrik besitzer Ernst Schmelzer an der Gartenstraßc den Platz für dieses geplante Vereinshaus geschenkt und auch den nötigen llfermauerbau zugcsagt. Werdau. (Betricbseinschränkuug.) Die in Wer dau versammelten rund 700 000 Spindeln repräsen tierenden sächsischen Vigvgnespinner beschlossen, den Betrieb für zwölf Wochen jeden Montag vollständig rühm zu lassen. Gerichtszeilung. Altenburg. (Eine wichtige Entscheidung gegen den Anzeigen-Nachdruck gewisser Zeitungen) faßte das Landgericht Altenburg in einer Berusungssache. Die „Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker, Steindrucker und verwandte Gewerbe" nennt das Urteil noch weitergehend als das vor einigen Jahren vom Frei berger Landgericht in gleicher Angelegenheit erlas sene. Das Altenburger Landgericht hat einen Zei tungsverleger nicht nur dazu verurteilt, den Abdruck von amtlichen Inseraten aus andere» Blättern durch -eine deutliche Neberschrift als Abdruck zu kennzeichnen, sondern es untersagte ihm auch die Aufnahme von Privatinseratc», die ihm von den Inserenten nicht in. Auftrag gegeben worden sind und auch deu öfteren kostenlosen Abdruck von Inseraten, die nicht so häufig iu Auftrag gegeben sind. Außerdem warf das Ge richt für jeden Zuwiderhandlungsfäll eine beträcht liche Geldstrafe aus. — Die „Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker" bemerkt dazu: „Das würde, so fern der Entscheid des Altenburger Landgerichts auf recht erhalten bleibt rind auch andere Gerichte ihn grundsätzlich zu dem ihrigen machen, von bedeuten der Tragweite sein und die jetzt öfter aktuell wer dende Frage, ob ein Blatt sich den Nachdruck seiuer Anzeigen von der Konkurrenz gefallen lassen müsse, ohne weiteres aus der Welt schaffen. Hiermit würde das reell betriebene Zeitungsgeschäft ohne Zweifel einverstanden sein, und unter diesem Gesichtspunkte würde cs von ihm nur begrüßt werden, wenn die Verleger des „Thüringer Anzeiger" (das sind die Verurteilten) ihre. Absicht verwirklichen, gegen das Urteil des Landgerichts Revision einzulegcn. Da durch würde die Sache an das Reichsgericht gelangen, und nach der Stellung zu schließen, die das Reichs gericht bereits früher gegen den Anzeigen-Nachdruck eingenommen hat, könnte mit ziemlicher Sicherheit angenommen tverden, daß es den Standpunkt des Altenburger Landgerichts zu seinem eigenen macht." Letzte Telegramme. Marokko. Paris, 19. Febr. „Eclair" bringt folgende auf sehenerregende Mitteilung aus Tanger: Alle Schiffe des französischen Geschwaders an der marokkanischen Küste sind in einem kläglichen Zustande. Die Schiffe, die seit einiger Zeit in Reserve lagen, befinden fich nicht in der Verfassung, um den it>nen aufgetragenen Dienst nachzukommen, während die anderen unge eignet sind, den Fourierdienst zu versehen. Es wer den deshalb zur Zeit Unterhandlungen mit Reedereien gepflogen, zwecks Ueberlassung einer Anzahl Handels schiffe. Parish 19. Febr. Es verlautet, daß Settat ueuerdiugs von den Franzosen besetzt worden ist. Ter konservative Senator Gaudin richtete im Senat die Anfrage an die Regierung, ob sie bestätigen könne, daß den Geschützen der hasidischen Truppen deutsche Zieler beigegeben seien. Hungersnot in Serbien. Belgrad, 19. Febr. Die Hungersnot in Ser bien nimmt einen bedenklichen Umfang an. ZalZreiche Personen aus der Umgegend von Belgrad versam melten sich gestern vor dem Parlameutsgebüu^de und verlangten energisch Abhilfe ihrer Notlage. Die Leute erzählten, daß in manchen Orten fast die Hälfte der Bewohner infolge Hungers umgekommen sind. Verhaftet. Paris, 19. Febr. Unter dem Verdacht der Aus kundschaftung der Lebaudy'schen Ballonwerkstütten Wurde ein Oesterreicher, namens Krumholz, angeb lich Architekt, und dessen Geliebte, die Reichsdeutsche Gertrud Brieger, hier, verhaftet. Das Paar soll mit einem hier ansässigen ehemaligen deutschen Rechts anwalt verkehrt haben. Die Anzeige erstattete ein Uebersetzer. Oesterreich nnd die Türkei. London, 19. Febr. Die „Times" hören nicht auf, darauf hinzuweisen, daß Baron Aehrenthal das Mürzsteger Abkommen ruiniert, dem Sultan Verspre chungen gemacht und das europäische Konzert ge sprengt habe. Ein isoliertes Vorgehen Englands oder einer anderen Macht würde einen europäischen Krieg herbeiführen. Protest-Versammlungen. Berlin, 19. Aebr. Gestern abend fanden in allen Reichstagswahlkreisen von Groß-Berlin sozial demokratische Protestversammlungen gegen die Reichs vereinsgesetz-Vorlage statt, in welcher eine gemein same Resolution zur Annahme gelangte, daß die Vor lage als reaktionär zu verwerfen sei. Russische Willkür. London, 19. Febr. Der Odessaer Korrespondent des Evening Standard will wissen, daß an der west lichen Grenze der Provinz Wolhynien zahlreiche deutsche Kolonisten expropriiert wurden und ihr Ei gentum orthodoxen russischen Farmern und Bauern überlassen mußten. Der Nasi-Prozctz. Rom, 19. Febr. Im Nasi-Prozeß hielt der Staatsanwalt gestern sein Plaidoyer, das fast eine Stundhda uerte. Er hielt alle Anklagepunkte bis aus die einen Stoß Bücher balanzierte. Mit Krach und Ach fielen die Bücher zu Bodeu. „Abscheuliche Hexe!" rief Polly der Davonstür- meudcn aufgebracht nach. „Bücken kann sich das Fräulein nicht! Na, Deinem Leutnant bringe ich nie mehr ein Briefchen. Sieh zu, wer Dir jetzt den Postillon d'amour abgibt! Du magst die arme Hed wig wieder schön geärgert haben. Schäme Dich!" Sie bückte sich verdrossen nach den Büchern. Kathie kam flink zurück, half ihr und sagte mit Schmeichellauten: „Liebe, süße, einzige Polly, ver zeih doch mein Ungestüm. Ich Habs richt gern getan! Du sollst auch Angerfeld die Briefchen nicht mehr zu stecken, nein, nein! Das war eine dumme Kinderei, Polly, die nun ein Ende hat. Aber, weißt Du: Schwei gen hast Dn mir versprochen, und ein ehrenhafter Mensch hält sein Wort!" „Na ob!" Pflichtete Polly schon ganz besänftigt bei. „Ich will mich gleich vierteilen lassen, wenn ich Dich verrate. Aber häßlich zu Hedwig sollst Du nicht sein! Das leide ich nicht. Hedwig ist besser als wir alle zusammen". „Ja, ja! Sie ist ein vorzügliches Mädchen", be eilte sich Kathie zu versichern. „Doch zu ernsthaft, Polly? Und ich mache so schrecklich gern Unsinn, das weißt Du. Wenn sie dann alles glaubt, was ich ihr Vorrede, so bin ich ärgerlich. Sie muß doch Spaß verstehen, nicht wahr ? Aber zu deuken, daß ich schlecht bin, ganz schlecht . . . muß mich das nicht kränken, liebe Polly?" „Hm!" machte Polly. Sie hatte jetzt alle Bücher wieder beisammen, nachdenklich schaute sie der reizenden Schwester ins Gesicht. „Wen man nur aus Dir klug würde", sagte sie freundlicher. „Schöne Menschen müßten so gut sein, so gut! Sie haben ja nichts auszustehen. Man sieht sie so gern an, sie können geradezu bezaubern. Ach Kathie, sähe ich aus wie Du, ich verdiente mir schon den Himmel auf Erden! Tu's auch, Kathie, ja?" „Närrchen!" lachte Kathie sic gütig an. Plötzlich umfaßte sie die häßliche Schwester, küßte sie zärtlich und sagte reumütig: „So gut will ich sein, so gnt! Ich verspreche es Dir!" Eilig lief sie davon. Polly sah sehr glücklich aus, als sic mit ihrcn Büchern im Arm bei Hedwig eintrat. Hedwig nähte schon wieder fleißig, und Polly gewahrte keine Trünenspuren a» ihren Auge». Lustig sagte sie daher: „Dumm bin ich garnicht! Was soll mir das Lernen? Ich bleibe ja doch häßlich. Um häßliche Menschen kümmert sich keiner". „Du irrst", entgeguete Hedwig sauft. „Bilde Deine Seele, dann bleibst Du schön, auch wenn Du schon weißes Haar hast. Was ist denn Schönheit des Leibes? Heute noch könnte sie von Dir genommen werden. Bist Du gut, klug und voller Erbarmen, so werden sich viele Herzen Dir auftu»". „Ist das Deine innerste lleberzeugung?" fragte Polly ernst. „Ganz gewiß!" „Aber Du vermengst Güte nnd Wissen. Das ver stehe ich nicht. Wissen ist überflüssig. Und nun gar bei einem Mädchen . . . Ja, wen» ich ein Junge wäre. Ein Junge darf häßlich sein, das ficht ihn weiter nicht an". „Polly, Du bist sehr, sehr töricht!" „Und dann", fuhr Polly hastig fort. „Es ist furchtbar schwer, gut zu sein, wenn man nur Neid in sich fühlt. Oder soll ich mit lachenden Augen zu sehen, wie Kathie von unserer Mutter gehätschelt und geliebkost wird? Wann küßt Mama mich? Au allen hohen Festtagen und auch nur gezwungen . . . das ist schrecklich, Hedtvig, denn ich, ich liebe meine I ungerechte Mutter". einen aufrecht uud beantragte die Verurteilung be!^ der Angeklagter wegen fortgesetzter Unterschleife und Urkundenfälschung im Amte. Auf diese Delikte steht ein Strafminimum von drei und fünf Jahren Ge fängnis und lebenslänglicher Ehrverlust. Allerlei. f Wieder einer! Nach einer Meldung der „Franks. Ztg" aus New-York ist der Schatzmeister Snoy von der New-York and New Jersey-Telephon-- Companie verschwunden. Die von ihm verübten Unterschlagungen werden, soweit bis jetzt bekannt, auf 120 000 Dollar beziffert. Gegen Snoy ist Haft-- befehl erlassen. -j- Moderner Feuerschutz. Aus der g-oßen internationalen Ausstellung für Feuerschutz und Rettungen» sen, die im Jrhrr 1901 am Kurfürsten- dämm bei Berlin veranstaltet wurde, befand sich auch eine kleine, aber ebenso amüsante wie inletefsante SonderauSstellung von Bildwerken und Gemälden, in denen die Humanitären Institutionen vom «rnst.n und heiteren Gesichtspunkte au« beleuchtet wurden. Min Oelgemälde zeigte da« Bild einer ländlichen Feuersbrunst: eine rabenschwarze, wolkenverhangene Hochsommernacht, am Horizont die Konturen eine» brennenden Gehöftes, umwallt von den feurigen Schwaden, die an der kürzlich eingrbrachten Ernte überreiche Nahrung finden. Im Vordergründe «in der Brandstätte entgegeneilender Bauer und ihm entgegen kommend einige wie besessen vom Brande - aoonlausende Feuerwehrleute. Dazu alS Text di« lakonische Frage des Bauers: „FürchtS enk rppaS oorm Feuer?" und hierauf die Antwort: „Tepp (d. h. Narr) die Schläuch Ham mer vergessen." — Ler hübsche Scherz über die Feuerwehr von ehedem bildet die Einleitung zu dem in Heft 20 der Wochen« schrift „Welt und HauL" enthaltenen reich llustrierten und sehr beachtenswerten Artikel „Mo derner Feuerschutz" o n Dr. Rudolf Kreuschner. Weiter bringt dar reichhaltige Heft zahlreiche Ab» tuldungen von Personen und Geschehnissen aus aller Welt, einen Roman von Fedor von Zabeltitz („Eva, wo bist du?"), Musikalisches (FranzeSchtna Prroosti), eine sorgfältig herzestellt« Modenbeilage, eine Kinder beilage usw. (In anderen Nummern eine Kolonial- und auch eine Photographische Beilage) Die Ex pedition, Leipzig, Weststraße 9, versendet aus Wunsch Probehefte an jedermann gratis und franko. Humoristisches. Wirt: „Nun, wie finden Sie da« Steak, Her* Doktor?" — Gast: „Hm, nur wenn ich sorgfältig den ganzen Teller absucht." s« Eduard Aktarti« „Still! Nenne sie nicht ungerecht", sprach Heb« wig mit bebenden Lippen. Ihr tat das Herz weh bei den Klagen des Kindes. „Deine Mutter wird Gründe haben, die ihre Strenge Dir gegenüber recht fertigen". „Gründe?" lachte Polly bitter auf. „Mir fehlt Kathies Liebreiz. Das ist alles". „Latz das Grübeln, Kind, sprach Hedwig zärtlich. „Meiner Liebe wenigstens darfst Du gewiß seink Freilich, was mag Dir an der groß liegen? Bin ich nicht er strecht eine der Acrmste» ? Ich habe keine Mutter. Das ist sehr, sehr traurig, Polly i glaube es nur!" „Ach könntest Du mich wirklich ein bischen lieb haben?" fragte Polly ganz verklärt. Du hast mir ost geung ein gutes Herz gezeigt, und ich bin dankbar. Ein Schutz- und Trutzbündnis also, nicht wahr, Hedwig?" „Ehrliche Freundschaft!" entgegnete Hedwig, Polly herzlich küsfend. „Kein Trotz und keine An klage, hörst Du?" „Nun schön! Wie Dil willst. Es kommt mir s» vor. als wäre» hier plötzlich alle Menschen bemüht, gnt zu sein. Warum sich a .schließen? Sage, Hed- chen, ist's nicht so? Sind nicht alle im Halise liebens würdiger geworden? Seit Onkel da ist! Auch der Papa hat den Onkel sehr gern. Er zeigt cs nur nicht. Ueberhaupt ist Papa sehr verändert. Findest Du nicht?" „Sei sehr gut zu Deinem Vater", sagte Hedwig ernst. „Er sieht nicht glücklich aus, wem, er sich allein weih. Vielleicht drücken ihn Sorgen. Ein Großkailsmann muß den Boden erkämpfen, auf dem er steht. Auch scheint die Gesundheit Deines Vaters nicht allzu fest zu sein. . . . Dieses aufregende Ge» sellscluiftsleben . . ." (Fortsetzung folgt!
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