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Hohensteiner Tageblatt : 19.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188906199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18890619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18890619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-19
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 19.06.1889
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MeMner Tageblatt. Erscheint . jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Borm. 1V Uhi^ sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original* Preisen entgegen. Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Lugan, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 140. Mittwoch, den 19. Juni 1889. 39. Jahrgang. Bekanntmachung. Am 19. Juni cr. ist die Sparkasse und das Stadtbauamt >ür den öffentlichen Verkehr geschlossen. Hohenstein, den 17. Juni 1889. Der S t a d t r a t h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Wettinfeier in Oberlungwitz. Obgleich am Sonnabend Abend der Himmel mit grauen Wolken bedeckt und abwechselnde Regenschauer an der Hoff nung auf schöne Festtage stark zweifeln ließen, so wurden doch in unserem Orte die Rüstungen zur festlichen Begehung des 800jährigen Regierungs-Jubiläums unseres allverehrten Herr scherhauses muthig und unverdrossen fortgesetzt. Abends und in früher Morgenstunde war man beschäftigt über Straßen und an Häusern Guirlanden und Kränze anzubringen, Maicn- bäume anzupflanzen rc., Flaggen und Fahnen durchwehten die Lüfte, vielfach sah man auch an den Häusern die Portraits unseres Königspaares angebracht. Bald zeigte sich unser Ort im festlichen Gewände. Die Feierlichkeiten wurden ein geleitet, durch einen am Sonnabend Abend von der Gruner- schen Kapelle gespielten Zapenstreich und am Sonntag in früher Morgenstunde, verkündeten die munteren Weisen einer von derselben Kapelle ausgefühcten Rcveille den Anbruch des ersten Festtages. Bald darnach sah man Vereine und Korporationen mit ihren Fahnen, der Militärverein Albertbund mit seiner Musikkapelle Darunter nach dem Restaurant zur Post ziehen, um sich hier zu einem allgemeinen Festzuge zur Kirche zum Festgottesdicnste zu vereinigen. Nach Beendigung desselben versammelten sich sämmtliche Theilnehmer aus dem sogenannten Postplatze, um hier der Pflanzung einer Wettinciche beizu wohnen. Diese Feierlichkeit wurde eingcleitct, durch den all gemeinen Gesang des ersten Verses eines zu dieser Feierlichkeit besonders verfaßten Liedes. Hierauf hielt Herr Pastor Laube eine sichtlich Jedermann zu Herzen gehende begeisterte Weihrede in welcher er den Versammelten die Bedeutung der Pflanzung des jungen Eichbaumes klarlegte und mit einem dreifachen Hoch auf unser Königshaus schloß. Die Absingung der zwei letzten Verse des bereits erwähnten Liedes unter Musikbeglei tung beendete diesen Theil der Festlichkeiten. Abends fand im Restaurant zur Poft die vom Fest- romitö veranstaltete Festfeier nach dem im Jnseratentheil unserer vorigen Sonntagsnummer aufgestellten Programm statt. Erwähnen wollen wir noch, daß zu dieser Feier den Prolog Herr Cantor Kühnert sprach, die Festrede Herr Pastor Laube hielt und zum Huldigungswort Herr Kirchschullehrer Lungwitz das Wort ergriff. Der übrige Theil des Programms wurde durch Mitglieder der Casinogesellschaft und des hiesigen Männergesangvereins erledigt. Alle Nummern wurden vor züglich auSgeführt und ernteten stürmischen Beifall. Eine Beschreibung des gestern hier stattgefundenen gewerb lich-historischen Festzuges heute schon zu geben, ist uns wegen der Größe und des Umfanges desselben (wollen wir alle Einzel heiten detailiren) nicht möglich, wir werden dies in einer der nächsten Nummern unseres Blattes thun. Es sei hier schon gesagt, daß dieser Festzug an Großartigkeit und Jmposantheit allen Erwartungen entsprach. Ein derartiges Bild dürfte Ober lungwitz auf seinen Straßen noch nicht gesehen haben. Wettinfeier in Dresden. Enthüllung des König Johann-Denkmals. „Wohl würde es dem sächsischen Volke zum Ruhme ge reichen, wenn es dafür sorgte, daß neben den Standbildern Friedrich Augusts des Gerechten und Friedrich Augusts des Gütigen auch das eherne Bild Johanns des Wahrhaften kom menden Geschlechtern gezeigt werden könnte." Dieses Wort, mit welchem vr. C. v. Falckenstein seine feinsinnige Characte- ristik des Königs Johann schloß, geht heute in Erfüllung. In mitten der herrlichen Bauten, die den Werken deS Friedens gewidmet sind, erhebt sich fortan das eherne Bild des weisen Königs Johann des Wahrhaften. Als ein Friedensfürst wird er in hehrer Majestät weilen auf diesem Forum des Friedens, Hinschauen über die Denkmäler der Geisteskultur, die eine wür dige Stätte bilden werden für das Denkmal eines solchen Königs. Denn ob er wohl drei opferreiche und folgenschwere Kriege unter seiner Regierung sich abspielen sah, so war er doch nach seiner innersten Neigung und in seiner reichen Re- gcntenthätigkcit ein Fürst des Friedens, ein weiser hochstrcben- der Regent, der seinen Ruhm als geistiger Lenker eines streb samen Volkes, als friedlicher Förderer der Wohlfahrt eines ge segneten Landes, M selbstständiger Forscher auf dem Gebiete der Wissenschaft suchte. Es ist ein erhebender Genuß, dem von der Treue und Redlichkeit mit der er festhielt an dem, werden konnte. Neben diesem LandeSausjchusse, der die gesehensten Männer aus den verschiedensten Berusskreisen Ständen in ganz Sachsen, sowie das Geiammtdir.ccoriuin an- uvd ovu am am Prinz Johanns Thätigreic in der Kammer zu einer epoche machenden für die sächsische Gesetzgebung stempelt. Wir wer den mit Hochachtung erfüllt vor der allem Zelotenthum weit die König Johann für seinen erlauchten Sohn, unseren jetzigen verehrten Herrscher, auf die Verfassungsurkunde schrieb: „Halte sie fest gegen Jedermann, denn ein königliches Wort — das soll man nicht drehen und deuteln"; wir lesen mit dem gleichen Gesühl die goldenen Worte des unerschrockenen Kämpfers für Recht und Wahrheit vom 28. Mai 1866 und die Procla- mation vom 15. Juni 1866 „An meine treuen Sachsen". — Wir würdigen endlich die unermüdliche wissenschaftliche Thütig- kcit des Prinzen und Königs Johann, seine umfassende Kennt- niß der Antike, der Geschichte, der theologischen und philo sophischen Wissenschasten und seine stete Bemühung, mit allen Fortschritten der modernen Forschung in ihrer Erkenntniß gleichen Schritt zu halten; die lebhafte Theilnahme und das persönliche Eintreten des Prinzen für den Schutz der vaterländischen Alter- thümer, se-nen grundlegenden Einfluß auf die Bildung des sächsischen Alterthumsvereins und des Gesammtvereins deutscher Geschichts- und Alterthumsvereine, des Königs wahrhaft väter liches und mustergiltiges Berhältniß zu unserer Landesuniversi tät und endlich das Hauptwerk seiner wissenschaftlichen Thätig- keit, die allseitig als vorzüglich anerkannte Uebersctzung und Erklärung der göttlichen Komödie des großen Dante. Die Pflicht, einem Könige von solchen Eigenschaften neben dem Denkmal, das er sich selbst in seinen Werken als Regent, Ge lehrter und Dichter gesetzt, als äußeres Zeichen der Dankbar keit ein ehernes Denkmal in seiner Residenz zu setzen, kam dem sächsischen Volke bald nach dem Tode des Königs Johann zum Bewußtsein. Wenige Monate nach seinem Heimgange — 1878 — traten hervorragende Männer unseres Landes zu sammen, um über die Zahlung dieser Ehrenschuld zu berathen. Jndeß die schwere wirthschaftliche Krisis, die damals über Deutschland und auch über unser engeres Vaterland herein brach, machte es unmöglich, schon damals an die Verwirklichung der Denkmalspläne zu denken. Man mußte auf günstigere Zeiten warten und diese Pläne einstweilen bei Seite legen. Die schweren Zeiten gingen vorüber und mit dem neuen wirth- schaftlichen Aufschwung wurde auch der ideale Sinn des säch sischen Volkes, das Bedürsniß, dem König Johann den schul digen Dank abzustatten, wieder lebendig. Im Januar des Jahres 1881 erließ das Directorium des sächsischen Militär vereinsbundes einen Aufruf zur Errichtung eines König Johann- Denkmals an das sächsische Volk und an die Kameraden; zu gleicher Zeit ober faßte eine Versammlung Dresdener Bürger — in der Versammlung de» Bezirksvereins der Pirnaischen Vorstadt in Dresden am 28. Januar 1881 — den Beschluß, ihrerseits die Denkmalsangelegenheit in Fluß zu bringen und die Bildung eines Ausschusses hierfür zu veranlassen. Eine Versammlung hochgeachteter Dresdener Herren trat bereits am 13. Februar desselben Jahres zusammen. In der Erkenntniß, daß die Errichtung eines Denkmals für König Johann eine Angelegenheit des ganzen Landes sei, beauftragte die Versamm- „um sich damit dem großen Ganzen nützlich machen zu kön nen". Wir lernen schätzen die große Gewissenhaftigkeit, die Wahrheitsliebe und die hohe staatsmännische Einsicht, welche lung, indem sie sich zum vorläufigen Ausschuß für Errichtung eines König Johann-Denkmals erklärte, einen engeren Ausschuß, die weiteren Schritte zur Bildung eines Landesausschusses zu thun. Dieser engere Ausschuß bestand aus den Herren Ober bürgermeister vr. Stübel als Vorsitzendem, ferner Schuldirector Heger, Hofrarh Damm, Kaufmann Schlütter und Baumeister Kaiser. Der genannte Ausschuß ging mit solchem Eifer an seine Aufgabe, daß bereits am 10. März folgender Aufruf verschickt werden konnte: „In wenigen Monaten wird ein halbes Jahrhundert sich erfüllen seit dem Tage, an welchem zwei unvergeßliche Fürstest das Sachsenland durch Gewährung der Verfassung am neue Bahnen der Entwickelung leiteten. Dec Rückblick am diesen Zeitraum erneuert die dankbarste Erinnerung auch an den edlen Fürsten, der schon als Mitglied der ersten Ständekammer länger als zwanzig Jahre hindurch mit tiefer Sachkenntniß, mit klarem Urtheil, mir unermüdlichem Eifer an dem Ausbaue dieser Verfassung wie überhaupt an der Gesetz gebung Sachsens hervorragenden Antheil gehabt und fast zwei Jahrzehnte lang durch Weisheit, und Gerechtigkeit, durch Frömmigkeit und Wahrhaftigkeit, durch Festigkeit und Milde dem sächsischen Königsthrone einen seltenen Glanz verlieh. Ein abgewandlen Versöhnlichkeit und wahrhaft toleranten Gesinnung, unvergängliches Denkmal hat König Johann im Herzen des — ->- --- >>.. sächsischen Volkes sich geflutet. Aber auch weit über Sachsens Grenzen hinaus wird für alle Zeiten sein Name geehrt bleiben. Als tiefen Denker und Gelehrten kennt ihn die Welt. Daß Denken und Wirken dieses Geistesaristokraten und wahrhaft edlen Fürsten an der Hand des Eingangs erwähnten Buches nachzugehen. In der Schilderung seiner Jugend lesen wir mit warmem Antheil von dem herzlichen Verhältniß, in dem er zu seiner Familie stand, von der innigen Liebe und Freundschaft, welche den jungen Prinzen mit seinen Geschwistern verband und die sein ganzes Leben hindurch unverändert geblieben ist. Mit Freude hören wir weiter von seiner Lernbegier, von sei ner Empfänglichkeit für das Wahre und Gute, von seiner raschen Auffassungsgabe und rührenden Anhänglichkeit an seine Lehrer. Es folgt die Zeit des Staatsmannes und des Königs. Da bewundern wir den unermüdlichen Eifer, mit dem es ihn drängte, überall ganz persönlich mitzuarbeiten am Wohle des Polkes und Staates, durch Reisen, durch den Augenschein und eigene Mitarbeit Kenntnisse und Erfahrungen zu erwerben, sein Herz in vollen Pulsen -ur Deutschland geschlagen, ver zeichnet rühmend die Geschichte. Sie bezeugt, daß er der Neu gestaltung des unhaltbar gewordenen Bundes aus eigener Be wegung selbstlos und opferwillig sich widmete. Sie bezeugt, daß er nach getroffener Entscheidung die Ausrichtung und Ent wickelung des neuen deutschen Staatswesens mit unbedingter Hingabe und Treue förderte. Sie bezeugt, daß er selbst seine Erlauchten Söhne an der Spitze der sächsischen Truppen hinauS- sandte in den Kamps mr deutsches Recht und deutsche Ehre. Die hehre Gestalt dieses Königs durch ein seiner würdiges Denkmal lebensvoll auch kommenden Geschlechtern vor Augen ru iühren, würde dem sächsischen Volke zu hohem Ruhme ge reichen. Für diesen Zweck haben wir uns mit dem Directorium von Sachsens Militär-VereinS-Bund zu einem Landes-Cvmitee vereinigt und richten an alle Kreise der Bevölkerung Sachsens die Bitte um Gewährung oon Geldbeiträgen zu den Kosten der Errichtung eines König Johann-Denkmals, damit wir als würdigste Feier deS am 4. September d. I. bevorstehenden Jubelfestes der Sächsischen Verfassung die Ausführung unseres Vorhabens gesichert sehen." Der Aufruf fand eine so freudige Ausnahme in allen Theilen Sachsens, daß er bereits am 24. März 1881 mit weit über hundert Unterschriften veröffentlicht was er versprochen und als daS Rechte erkannt hatte, mit der er sich stolz abwandte von allen, mit den Grundsätzen strenger Sittlichkeit nicht zu vereinigenden Maßregeln und Deutungen; wir lesen mit freudiger Genugthuung die königlichen Worte, Sachsens Militäroereinsbund in sich vereinigte, begann gleichen Tage der örtliche Ausschuß Dresdens, der sich 18. März unter Vorsitz des Herrn Oberbürgernu isters vr. Stübel gebildet halte, seme öffentliche Thüngkeu. Lt-b.ao bildeten fiep im ganzen Lande zahlreiche Ortsausschüsse und begannen die Sammlungen für das Denkmal. Sie nahmen einen so erfreu lichen Verlauf, daß man nach wenigen Monaten schon die Hoffnung ausfprechen durfte, mit den bis dahin ausgebrachten und den weiter eingehenden Geldern ein würdiges Denkmal schaffen zu können. Die am 3. September 1881 tagende Ver sammlung des Landesausschusses beschloß einstimmig, das Denkmal in Dresden zu errichten und beauftragte mit der weiteren Ausgestaltung des Planes einen engeren Ausschuß, in welchen die Herren Kammerherr Freiherr von Burgk, Ober bürgermeister vr. Georgi, Präsident Bürgermeister Haberkorn, Oberbürgermeister Vr. Stübel, Präsident Kammerherr von Zehmen, sowie vom Militäroereinsvundc die Herren Jnsp.ctor Tanner und Kaufmann Riedel gewählt wurden. Der engere Ausschuß beschloß in seiner ersten Sitzung, von jedem Wett bewerb unter der Künstlerschafi abzuschcn, dagegen mit einem bewährten Künstler in Unterhandlungen zu treten, als welcher, da Prof. Hähnel zu Gunsten seines Freundes Prof. Schilling mit warm empfehlenden Worten zurücktrat, der letztere auser koren wurde. Der Gedanke desselben, König Johann in einem Reiterstandbilde als FriedcnSsürst darzustellen, sand den vollen Beisall des engeren Ausschusses, nicht minder die Modellskizze, welche laut weiteren Vereinbarungen mu dem Künstler von
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