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Hohensteiner Tageblatt : 31.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188907317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18890731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18890731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-31
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 31.07.1889
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Hohenstemer Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet' durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.00 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 1V Uh^ sowie für Auswärts alle Austräger, desgl, alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. .Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. I " ———— _ Nr. 176. Mittwoch, den 31. Juli 1889. 39. Jahrgang »«LAWS« > ! !»»«»! i! ' ü p, ,!l!WI^«HWWWM!II!!!!!sg» Aufruf! In der Nacht vom Sonnabend, den 27. Juli, zum Sonntag, den 28. Juli, sind auf dem alten Gottesacker an der äußeren Dresdnerstraße nach Aussprengung des Thores mehrere Gräber in gottcsschänderischer, vandalischer Rohheit verwüstet worden. Steinplatten sind heruntergerissen, Grabdenkmäler umgeworfcn und zertrümmert. Wir fordern hiermit Jedermann auf, alle Anzeichen, welche zur Ermittelung der Thüter führen können, uns mitzutheilen. Führt eine solche Angabe zur Ergreifung der Verbrecher, so wird eine Belohnung von Fünfzig Mark dem Anzeigenden ausgezahlt. Hohenstein, am 29. Juli 1889. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Ausloosung der Hohensteiner Stadtschuldscheine betr. Bei der gemäß der Dlgungspläne vvrgenommenen Ausloosung von hiesigen Stadt- schuldscheineu sind auf das laufende Jahr von der 1882r — 4"/g — Anleihe Lit. 6 Nr. 107, 108, 123, 146, 155 und 157 ü 300 Mark —-, sowie von der 1888, — — Anleihe Lit. L. Nr. 56 und 98 L 1000 Mark -- gezogen worden. Die Auszahlung der auf vorerwähnte Schuldscheine entfallenden Beträge erfolgt gegen Abgabe dieser Scheine nebst den dazu gehörigen Talons und Coupons vom 31. Decemlier d. I. ab bei der hiesigen Stadtkasse. Mit diesem Tage hört die Verzinsung der betr. Kapitalbeträge auf. Von den früher ansgeloosten Schuldscheinen sind noch nicht zur Einlösung gekommen: von der 40/g Anleihe Lit. L Nr. 29 ü 1000 Mark -- „ 6 „148 „ 300 „ —- und von der 3>/zv/g Anleihe Lit. 11 Nr. 48 ü 1000 Mark —- und werden die Inhaber wiederholt zur Einlösung aufgeforderr. Hohenstein, am 18. Juli 1889. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Bekanntmachung. Auf Beschluß des Gemeinderathes soll die erledigte Polizeidiener-Stelle vom 1. October 1889 an wieder neu besetzt werden. Bewerber haben ihre selbstgeschriebenen Gesuche nebst Zeugnissen bis zum 15. Au gust er. bei dem unterzeichneten Gemeinderathe einzureichen. Nur militärisch Gediente finden zuerst Berücksichtigung. Gersdorf, am 30. Juli 1889. Der Gemeinderat h. Jordan. Bekanntmachung. Donnerstag, den 1. August, von Nachmittag 5 Uhr an soll in Tetzners Rcstaurat'on, Freitag, „ 2 „ 5 „ „ „ „ Golles Sonnabend, „ 3 5 „ „ „ „ Herolds der?,. Termin Grundsteuer vereinnahmt werden. Gersdorf, den 30. Juli 1889. Die Ortssteuereinnahme. Bochmann, E Bekanntmachung. Donnerstag, den 1. August, Einnahme des 2. Grundstcucrtermins in der Gemeindecxpedition. Hermsdorf, den 30. Juli 1889. Götz e. Sächsisches. Hohenstein, 29. Juli. Es scheint gelungen zu sein, die abscheulichen Dunkelmänner, welche in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag auf hiesigem Friedhöfe das Zerstörungswerk vollsührten, ausfindig zu machen. Soviel sich bis jetzt sagen läßt, sind es 6 hiesige Einwohner. Für den 15. und 16. August steht unserer Gegend wieder einmal Einquartierung in Aussicht. Nach dem 31. Dezember 1889 hören die mit der Firma der Hannover'schen Bank umlaufenden Noten auf, Zahlungs mittel zu sein; dieselben behalten jedoch die Kraft einfacher Schuldscheine und werden als solche bei der Kasse der Hanno- ver'schen Bank in Hannover bis zum Ablauf des Jahres 1891 eingclöst werden. Gersdorf. Dos Begräbniß des lieben Herrn Cantor «w. Gehre machte den 26. Juli zu einem Tage schmerzlicher Bedeutung sür uns, und die Verdienste, welche sich der selig Entschlafene um Gersdorf erworben hat, rechtfertigen folgenden kurzen Rückblick auf das lange segensreiche Leben des Heim gegangenen. Herr 6. Gustav Traugott Gehre wurde nm 21. Januar 1814 zu Geithain geboren. Den ersten Unterricht er- theilte ihm der Vater in der Bürgerschule daselbst, sodann be zog G. das Seminar zu Friedrichstadt-Dresden, das er nach erlangter Reife mit sehr guten Zeugnissen verließ. Michaelis 1836 wurde er Hülfslehrer in Gablenz bei Oederan, 25. Mai 1840 ständiger Lehrer an der oberen Schule zu Gersdorf (vis- ü-vis blauer Stern), 1845 zog er als Kirchschullehrer in der unteren Schule ein. Weil 1865 inmitten des Dones eine neue Kirche geweiht worden war, bezog Hr. G. die neben der selben angekauste Kirchschule, in welcher er bis zu seiner 1880 erfolgten Emcritirung verblieb und vor deren Eintritt er noch durch die Verleihung des Kgl. sächs. Vcrdicnstkreuzes erfreut wurde. — 1887 zog der Emeritus zu einer in Ernstthal ver- heiratheten Tochter. In dem lieben Entschlafenen ist wieder einer jener alten ehrwürdigen Patriarchengestalten heimgegangen. Eisenfcfte Gesundheit, die in 75 Jahren nie einer Krankheit auch nur kurzes Gastrecht gestattete, ermöglichte es dem Ver ewigten, lange Jahre täglich 180 Kinder zu unterrichten; und wenn unter solchen Verhältnissen sich die Schule, wie einZeug- niß des Hrn. 0. G. sagt „offenbar gehoben hat", so ist dies zugleich ein Beweis sür die reiche Begabung und große Beruss treue des Heimgegangenen. Daß 10 Jahre lang Gottesacker und Kirche weit von einander lagen, stellte ebenfalls nicht ge ringe gesundheitliche Anforderungen beim Lcichensiugen. Aber noch andere werthvollere, weil selbst erworbene Vorzüge zierten den Enschlafcnen: Er verstand es meisterlich mit cmer gewin nenden Einfachheit des Wesens eine Vornehmheit des Auf ¬ tretens zu verbinden, die in einer stets würdevollen Ruhe ihren wohlthuenden Ausdruck sand, und die es ihm ermöglichte, mit den verschiedenartigsten Elementen freundlich und leutselig zu verkehren, ohne die sich und seinem Amte schuldige Reserve auch nur einen Augenblick zu vergessen. Einfach und klar, fromm und schlicht war sein Unterricht, so sein Leben, so seine Freund schaft. Wenn darum der liebe Heimgegangene in seiner stillen Würde an unserem Geiste vorübcrzieht, so sagen auch wir wch- muthsvoll: , Wir haben einen guten Mann begraben, uns war er mehr!" — Der in Langenchursdorf durch das Unwetter vom 12. d. angerichtete Schaden berechnet sich nach den angestellten Er örterungen auf insgesammt 340,000 M. Eingerechnet sind die Schäden an Häusern, Gärten und Feldern. Ein gräßliches Unglück ereignete sich am Sonntag Vor mittag gegen ^,12 Uhr auf dem Bahnübergang am sogenannten „Tannersberg" bei Crimmitschau. Die Pferde eines, Herrn Iwan Mummert in Bosenhof gehörigen Geschirrs, auf wel chem sich außer dem 26 Jahre alten, in Schweinsbnrg wohn haften Führer Richard Böhm auch Herr Rechtsanwalt Wachs in Crimmitschau befand, schemen in der Nähe der letzten Häuser Neu-Schweinsburgs und gingen durch. An besagtem Bahnübergänge angckommen, verließen die Thicre die Mitte der Straße und p'assirten so eine Stelle, auf welcher die Eisenbahnschienen mit der Straße nicht in gleicher Höhe, son dern frei auf dem Bahndamm resp. den Schwellen liegen. Durch den hierdurch verursachten heftigen Anprall des Wagens stürzte Böhm von seinem Sitze herunter und so unglücklich gegen einen der die Barriere haltenden Pfeiler, daß ihm die Schädeldecke zertrümmert und ein Theil des Gehirns auf den Bahnkörper gespritzt wurde. Der Unglückliche war sofort todt. Die Pferde rasten weiter, und unweit der Villa des Herrn Franz sprang dann Herr Wachs, der dis dahin unversehrt geblieben war, aus dem Gefährt, wobei auch er Contusionen am Kopfe davontrug. Einige Minuten später kam das Geschirr auf Rittergut Bosenhof an. Der verunglückte Böhm war verhcirathet und hinterläßt eine Witwe mit einem Kmd. Aus Weißenborn wird geschrieben: Eine hiesige Frau hatte sich 5 Stück junge Gänse angeschafft. Aber trotz aller Pflege und Fütterung gediehen nur vier, während die eine, welche am meisten zu sich nahm, sich nicht entwickelte, sondern zurückblieb. Die Gans mußte deshalb geschlachtet werden, und als derselben die Federn ausgcrupft wären, fand man die Ur sache, weshalb die Gans nicht zunahm; unter dem rechten Flügel hatte sich nämlich eine Kröte in das Fleisch der Gans emgebissen, welche letztere am Wachsthum verhinderte. Am Freitag Abend ereignete sich in Neugersdorf ein Un glücksfall. Ein 17'^jähriger Bursche, Clemens von dort, klet ¬ terte nach Feierabend unerlaubter Weise im Innern eines so eben vollendeten Fabrikschornstein-Neubaues (an den Steigeisen) in die Höhe; kaum hatte er die Essenhöhe erreicht, so stürzte er herab und mußte seinen Uebermuth mit dem Tode büßen, der in Folge Genickbruchcs sofort eintrat. In Reudnitz bei Ostritz fiel ein Mädchen vom Baume so unglücklich auf den Stackctenzaun, daß ihm die Stacketen in den Unterleib drangen. Aerztliche Hülfe wurde sofort ge leistet, doch wird zur Zeit am Aufkommen dieses unglücklichen Kindes gezweifelt. Am Sonntag Vormittag wurde ein 13jähriges Mädchen in Leipzig von ihrer in der Dusourstraße daselbst wohnhaften Mutter nach Knautkleeberg geschickt, um ihren dort in der Sommerfrische befindlichen Brüdern einige wärmere Kleidungs stücke zu überbringen. Das Mädchen nahm den Weg durch den Wald nach Großzschochcr zu, als sich ihr daselbst auf dem Dammwege ein unbekannter Mann näherte, welcher sie bereits seit einiger Zeit beobachtet hatte. Der Unbekannte, ein etwa 20 Jahre alter schmächtiger Mensch von mittelgroßer Statur mit dunkelbraunem Haar und kleinem Schnurrbart, mit blassem Gesicht und Sommersprossen, bekleidet mit dunklem Jacket und vergleichen Beinkleidern, schwarzem Hut und mit Regenschirm versehen, fcug das Mädchen aus, wohin es wolle, und über redete cs, nachdem er Auskunft erhalten, mit ihm einen näheren Weg zu gehen. Dabei lockte er es in den tieferen Wald, und als er gerade an einer dichteren Stelle, dem sogenannren „Leip ziger Winkel", sich befand, packte er plötzlich das nichts Böses ahnende Kind, warf es zu Boden und mißbrauchte es auf die chändlichste Weise, nachdem er jeden Widerstand und Schreien )urch Einstecken von Knebel in den Mund verhindert halte. Das Kind war dabei bald erstickt und ohnmächtig geworden. Als es wieder zu sich gekommen, war der Verbrecher verschwun den, nachdem er dem mißhandelten Kinde noch 13 Pfennige Baarschast, die es bei sich geführt, geraubt hatte. Möchte es recht bald gelingen, des schändlichen Verbrechers habhaft zu werden, um ihn seiner verdienten Strafe zuzuführcn. Wie bereits früher berichtet, ist von den städtischen Collc- gien Leipzigs beschlossen worden, den Bau und Betrieb der elektrischen Centralanlage principiell in eigene Regie zu über nehmen. Der erforderliche Platz von etwa 1000—1200 qm Fläche soll möglichst nahe am Centrum des Beleuchtungsge- netes gewählt werden, und zwar so, daß das zur Speisung der Dampfkessel erforderliche Wasser in leichter und ausreichender Weise zu beschaffen ist. Um nun aber die Betriebssicherheit und die finanziellen Erträgnisse der elektrischen Beleuchtung in olchen Städten zu studiren, in welchen sich derartige Central anlagen in städtischer Regie befinden, wird noch im nächsten Herbste eine Commission die betreffenden Städte besuchen.
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