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Hohensteiner Tageblatt : 23.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189009231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-23
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 23.09.1890
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Hohenllemer Tageblatt. G r s ch e t n i jeden Wochentag abends mr den folgenden Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1.40t durch die Post Mk. 1.50 srei ins Haus. Gesehäfts-AnzeigeV für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm, 10 Uhch sowie für Auswärts alle Austräger, de-zl, alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rufzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf. Seifersdors, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des ^tadtrathes zu Hohenstein. Nr. 220 Dienstag, den 23. September 1890. 40. Jahrgang. Den 30. September 1890, nachmittags 3 Uhr kommen an der Wohnung des Seidensärbers Carl Beyer in Ernstthal verschiedene Pfandgegcnstände, worunter Dampfkessel mit Apparaten, kupferne Kessel und Wanne«, Fässer, Farbewaaren, eine Strecken- und eine Schleudermaschine Essig, Schwefel- und Salzsäure, Soda und Möbel zur Versteigerung. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal. Ter Gerichtsvollzieher. Kurth. Bekanntmachung. Donnerstag, den 25. September, Renteneinnahme in Röder s Restaurant, Freitag, „ 26. „ „ in der Gemeiudeexped. Montag, d. 20. Sept., Nachm. Brandkasseneinnahme in Röder s Restaurant, Dienstag, „ 30. „ „ in der Gemeindeexped. Donnerstag, d.2.Oet., Einkommensteuereinnahme (II T) in Röder'sRestaur., Freitag, „3. „ „ m der Gemeindeerped. Um pünktliche Abführung dieser Steuern an vorbemerkten Tagen wird gebeten. Hermsdorf, den 23. September 1890. Götze. Bekanntmachung. Die Gemeindeanlagen auf den 3. Termin 1890 sind spätestens bis zum 3tt. dieses Monats an die hiesige Gemcindekassen-Einnahme zu bezahlen. Nach Verlauf obiger Frist wird gegen säumige Zahler die (x cutivische Beitreibung der Reste eingclcitct. Gersdorf, 18. September 1890. Der Gemcindcrath. Jordan. Sächsisches Hohenstein, 22. September. Der vorliegenden Nummer dieses Blattes liegt der am 1. Octobcr d. I. in Kraft tretende Wintcrfahrplan auf den Königl. Sachs. Staatsbahnen bei. Bei der am heutigen Tage vorgenommenen Butterrevision wurden 52 Stück Butter, welche minderwichtig waren, confis- cirt. Die Butter wurde, nachdem iür jedes Stück 1 M. Strafe bezahlt worden war, den Bestraitm in zerschnittenem Zustande zurückgegcben. Es ist, als wollten die Wittcrungsverhältnisse in der zweiten Hälfte des Monats Sepiembcr einigermaßen wieder gut machen, was diesOben wachen-, ja monatelang vorher zum ganz besonderen Nachtheil der Landwirthscha't alles geschädigt haben. Jetzt kann wenigstens das Grummet gut cingebracht werden, und die Kartoffeln, deren Güte bisher nicht besonders war, weiden bei der Trockenheit und Wärme jedenfalls auch noch erwas mehlreicher werden. Wie hier insbesondere, so wird das schöne Herbstwetter auch im Allgemeinen wohlthätig em- viunden. Wer über eine freie Stunde Zeit am Tage verfügt, benützt dieselbe zu einem Spaziergange ins Frere, und überall stößt man auf solche Erscheinungen. Eine jede Jahreszeit hat -hie Reize mit seinem reinen Aethcr, so bietet auch der Herbst den abgcerntcten Fluren und dem herrlichen Schmucke der Laub hölzer bezaubernde Bilder, die jeden Naturfreund mit Freude und Wonne erfüllen. Die wöchentlichen Berichte über den Verlauf der Witterung hatten in der letzten Zeit fortgesetzt darauf hinzuweiscn, daß das andauernd ungünstige Wetter dem Umstande zuzuschreibcn sei, daß im westlichen Europa ein Gebiet hohen Luudruckes verharre, aus welchem die Luftwaffen den Anfangs im Süden und Südostcn, dann im Norden und Osten verweilenden Dc- vrcssionen Zuströme. Eine Aenderung dieser Verhältnisse ist nun in der letzten Woche eingctretcn. Das umfangreiche Hoch druckgebiet ist endlich, was schon lange gewünscht wurde, ins Wandern gekommen und hat sich über den Erdthcil hinweg nach Osten fortgepflanzt. Damit hat sich nun, nachdem an den beiden ersten Tagen der Woche das Wetter noch trübe geblieben war, am Diensttage Aufheiterung eingestellt und dann ist das Wette: bis zum Schluffe der Woche andauernd trocken und sehr heiter geblieben, denn an Stelle der Westwinde, die uns nur zu viel Feuchtigkeit zugefühit haben, sind seit Dienstag die aus östlichen Gegenden kommenden und darum trockneren Luftströmc getreten. Da der Himmel jetzt immer klar und wolkenfrei blieb, so konnte auch die Sonnenstrahlung zu kräftigerer Wirkung kommen, so daß in den Nachmittagsstunden das Thermometer nach und nach höhere Stände (bis zu 20 Grad v) -^reichte. Zur Nachtzeit mußte cs freilich, weil bei dem Fehlen jeglicher Wolkendecke auch die Ausstrahlung der Wärme unge hindert vor sich gehen konnte, wieder schnell fallen. So ging es in der Nacht zum Mittwoch bis auf 5 Grad, in den Ge birgslagen bis zu 3 Grad 0 herab; erst als der Erdboden von Tag zu Tag mehr Wärme empfangen hatte, ist der nächtliche Rückgang geringer geworden. Damit haben sich auch nach und nach die Tagesmittel erhöht, so daß sie, nachdem sie seit Anfang des Monats und vorher schon im August beständig zu tief gelegen hatten, seit Freitag ihren normalen Werth aus- zuweisen vermögen. Von großer Wichtigkeit sind die angegebenen Witterungsverhältnisse namentlich für die Ucberschwemmungs- gebiete insofern geworden, als der wohlthucnde Sonnenschein und die lebhafte Luftbewegung das Ausirockncn der Gebäude, der Wege, der Gärten, Felder und Wiesen in erwünschter Weise täglich gefördert haben. Die herannahcnde Volkszählung legt die Frage nahe, wie groß annähernd die Einwohnerzahl in Sachsen zu diesem Zeit punkte, also dem kommenden 1. Dcccmbcr, sein wird. Bei dem Versuche, sie zu schätzen, wird man zwischen der natür lichen Volksvcrmehrung, die sich aus dem Uebcrschusse der Ge borenen über die Gestorbenen ergicbt, und dem Einflüsse der Wanderungen zu unterscheiden haben. Aus den bei früheren Zählungen gemachten Erfahrungen und manchen seitdem zu beobachten gewesenen Thatsachen haben unsere Statistiken be reits ihre Schlüsse gezogen und prophezeien, daß sich eine Be- völkerungszahl von etwa 3 435 000 bis 3 440 000 Köpfen ergeben werde. Die Frage: Warum gicbt cs in Sachsen keine blinden Bettler? legte sich die englische Commission vor, die im Auf trage der Regierung der Königin bestimmt war, den Continenl zu bereisen, um die Verhältnisse und Systeme der Blinden- und Taubstummenanstalten zu prüfen. Die Antwort war, daß das sächsische System der Fürsorge nach der Entlassung aus der Blindenanstalt jede bittere Noth, also den Anlaß zur Bettelei, beseitigt. In dieser Fürsorge für die Blinden nach Verlassen der Anstalt sieht das „Englische Blaubuch" die Krönung der ganzen Humanitären Arbeit, und es begründet hierauf seine Empfehlung der Annahme des „Sächsischen Systems." Die „National-Zeitung" schreibt: „Es ist uns bestätigt, daß der Präsident des Reichsgerichts, Or. von Simson, zum 1. Februar seine Versetzung in den Ruhestand mit Rücksicht aus seine Gesundheit — Simson ist 80 Jahre alt — nachge sucht hat. Mit seinem Ausscheiden aus dem höchsten deutschen Richteramlc wird eine öffentliche Thätigkeit abschließcn, die wie kaum eine zweite verknüpft war mit der nationalen Bewegung und mit der Entwickelung des Deutschen Reiches: Präsident des ersten Parlaments in der Paulskirche, dann des nordoeutschen und deutschen Reichstags, endlich seit dem 1. Oetober 1879, der Eröffnung des Reichsgerichts, Präsident des höchsten Gerichtshofes, hat Simson in seiner öffentlichen Wirksamkeit alle wichtigen Phasen der deutschen Geschichte der letzten vierzig Jahre verkö pcrt. Es war bezeichnend für die feine Empfindung, welche Fürst Bismarck allezeit !ür die poli tischen „Imponderabilien" gehabt hat, daß er 1879 Simson bewog, trotz seines Alters, auf welches dieser abwehrend hin wies, daS Präsidium des Reichsgerichts zu übernehmen — ob gleich gerade damals die Wege des Kanzlers und der national- liberalen Partei, zu deren vcrchrtesten Mitgliedern Simson immer gehört hat, sich trennten; Fürst Bismarck empfand die Nolhwcndigkcit, an die Spitze des Reichsgerichts für dessen erste Periode nicht blos einen hervorragenden Juristen, sondern einen Mann zu stellen, der zugleich einen Namen von national- politischer Bedeutung trug. Hoffentlich ist dem Präsidenten von Simson, indem er sich anschickt, nach einer ruhmvollen Laufbahn in die Ruhe des Privatlebens zurückzutrctcn, noch ein langer und heiterer Lebensabend beschieden." In Bezug auf die Zulassung der Noihwehr hat das deutsche Reichsgericht kürzlich eine sehr humane Entscheidung gefällt. Danach ist der Angegriffene nicht gehalten, das Vor gehen des Gegners abzuwarten, sondern er befindet sich auch dann in Noihwehr, wenn er durch einen Angriff unmittelbar bedroht zu sein glaubt und diesem durch Unjchädlichmachen seines Feindes zuvorkommt. Das Reichsgericht hat somit den Begriff der Nothwehr, welche nach Z 53 des Strafgesetzbuchs Vertheidigung gegen einen gegenwärtigen, rechtswidrigen An griff ist, soweit als möglich gefaßt und namentlich dem Worte „gegenwärtig" nicht eine strikte, sondern eine den Verhältnissen des Lebens gerecht werdende Auslegung gegeben. Eindringlicher als je zuvor möge der Rus zum fleißigen und ausdauernden Turnen beim Beginn der kälteren Jahreszeit ergehen an alle Männer und Jünglinge, welche ein gesundes Herz und frohen Sinn haben Denn nichts sagt dem gesunden Körper mehr zu als Bewegung in lcbcnssrischcr Gesellschaft. All' die vielen kostspieligen Hilfsmittel, welche das deutsche Turnen, wie es von Gutsmuths, Jahn, Eisclen, Spieß und vielen tüchtigen Volkscrzichern eingerichtet ist, ersetzen oder gar verbessern wollen, führen zu nichts; der Geist erlahmt da bei und bald wird der große Vorsatz zur kleinen Spielerei ohne jeden Wcrch. Auch die vielen kleinen Verbindungen, meist ohne anderen Zweck als den, in selbst gedachter Herrlichkeit sich zu vergnügen oder die Zeit zu vergeuden, bestehen nur kurze Zeit und enden ihr Dasein, ohne Befriedigung geboten zu haben. Verwerflich ist jede der Jugend unwürdige Thätig- kcit oder Nichtsthun. Das Turnen ist eine wetteifernde Uebung der Leibeskräfte, bringt Freude an gemeinsamem, herzerfrischen dem Spiel und Wanderungen in der freien Natur, erhält und vermehrt Liebe und Treue für unser schönes Vaterland. Der Gedanke maß begeistern, einer guten Sache zu dienen unter dem Banner der großen deutschen Turnerschaft, unter welchem sich Tausende von Männern ohne Rücksicht auf Stand oder Besitz zu gleichem Streben verbunden haben. Vater und Mutter mögen für ihre Kinder die Worte beherzigen:.... sie sollen alles lernen; wer sich durch's Leben kühn will schlagen, der muß zu Schutz und Trutz gerüstet sein! Gut Heil dem deut schen Turnen! Hiittengrund, 21. September. Mit dem Michaclirfcste werden auch die Gottesdienste in unserem Schulhause wieder ausgenommen werden. Die Schulstubc ist durch die Fürsorge von Freunden seil Jahren dem gottesdienstlichen Zwecke ent sprechend ausgestattet. Ein neuer Schmuck ist jetzt hinzuge- kommcn. Zum ehrenvollen Andenken an ihre im vor. Jahre hier vcrstorocnen Eltern, Blcichercibcsitzer Christian Carl Fried rich Schmidt und dessen Ehefrau Johanne Ernestine Caroline Friederike Schmidt, die bei Lebzeiten selber dem kirchlichen Wesen Hüttengrunds sreundlich zugethan waren, haben die Geschwister Schmidt zum Gebrauch bei den Abcndmahlsscicrn schöne heilige Gesäße geschenkt, Kelch, Hostienschachtel und Hostinteller, silbern und innen vergoldet. Herzlicher Dank sei den Gebern ausgesprochen. Die heiligen Gemße sollen bei der nächsten Abendmahlsfeier am Sonntag (28. Scptbr. AbcndS) geweiht und in Gebrauch genommen werden. Am Sonntag nachmittags in der 6. Stunde ging hinter Langenberg, auf McinSdorser oder Nußdorfer Flur, ein Luft ballon mit einem Jniassen nieder. Der Ballon führte den Namen „Leipzig" und der Insasse war der bekannte Luftschiffer Feller aus Leipzig. Der Lustschiffer hatte seine Reise auf dem schützcnplatze Glauchau Nachmittag 5 Uhr angetreten. Der aus Oberlungwitz gebürtige, wegen Diebstahls bereits wiederholt vorbestrafte Handarbeiter Ernst Bruno Klitzsch in Chemnitz war angeklaqt und geständig, 1. in der Nacht zum 5. August 1890 der Zuschneiderin Sp. in Gablenz aus deren Partcrrcwohnstubc, in welche er nach Uebersteigen eines Gartcn- zaunes durch ein offenstehendes Fenster gelangt war, eine goldene Uhr mit Nickelkette und ein Portemonnaie mit Inhalt, zusammen ca. 100 M. werth, sowie 2. in der darauffolgenden Nacht den Schuhmacher Sch. in Chemnitz aus dessen Partcrre- wohnstubc, in welche er ebenfalls mittels Einsteigenr durch ein offen gestandenes Fenster gelangt war, einen goldenen Siegel ring im Werthe von 15 M., einen Baarbetrag von 1 M 50 Pf., ein Portemonnaie mit 4 M. Inhalt und 1 Uhr- und 1 Koffer schlüssel gestohlen zu haben. Wegen zweier schwerer Rückfalls diebstähle erhielt Klitzsch seitens der 1. Strafkammer des Land gerichts Chemnitz 4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust zuerkannt, auch wurde gegen ihn die Zulässigkeit seiner Stellung unter Polizeiaufsicht ausgesprochen. Aus die erkannte Zuchthaus strafe wurde 1 Monat der erlittenen Untersuchnngrhafi als verbüßt in Anrechnung gebracht. Die drei Angeklagten, welche sich am 19. September vor
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