Auto-Magazin

y6 91 0 t t 11 £ n 0 53on ‘CtjeoboE ^cincid) STta^ec, 5öien Sturmgewölk zog über die Mörtnerkette. Langsam tastete sich ein Auto die Windungen der Paßstraße hinauf. Die Lampen zuckten oft und verloschen auch für ein paar Augenblicke, als ränge das Licht mit letzter Kraft nach Atem. Im entgegengesetzten Rhythmus keuchten die Gedanken des Lenkers. Lag die Straße in der grellen Beleuchtung klar vor ihm, dann besorgten Augen und Hände automatisch das Steuern des Wagens, aber der Sinn ging in irrender Hast die Geschehnisse der Reise durch, die morgen enden sollte, suchte überall nach Möglichkeiten, Andeutungen, Beweisen einer Schuld, konnte nichts ergründen, bäumte sich im Zorn. Verloschen die Lampen aber, so gehörte seine ganze Aufmerk samkeit dem Weg, seine Gedanken enthielten nur ein Erinnern dessen, was eben vorher die Augen als Bild der Straße aufgenommen hatten, und in sicherer Fahrt brachte er den Wagen um die Kurven. Sein Körper lehnte sich dabei ein wenig nach links, berührte den der jungen Frau, die neben ihm saß, empfing von dort gleiches Schmiegen und zuckte doch schmerzhaft auf. War es noch Liebe — oder schon Heuchelei? Und wie lange schon Heuchelei? So wohl tat Annies Nähe, tönte wie ein Lied des Lebens zu ihm hinüber. Wie das letzte Lied eines Tages, der unwiderruflich zu Ende ging.... Eine Weile blieb das Licht jetzt beständig, und Oskar konnte sich wieder seinen Augen und Händen überlassen, holte in seinen Sinn zurück, was sich vor Antritt dieser Reise begeben hatte. Wie verlegen doch der Arzt war, als er endlich dem Drängen des Kranken nach Wahrheit nachgab: „Diesen zum Glück so ungemein seltenen Fällen bakterieller Leukämie kommen wir mit unseren Mitteln noch nicht bei. .. einige Monate bleiben die Krankheitserscheinungen stationär und so mild wie bisher, aber dann ist ein plötzlicher Zusammenbruch zu befürchten..Und wie sonderbar waren die Tage nach diesem Todesurteil auf lange Sicht: man wußte ein ungefährdetes Vierteljahr vor sich, in das reichster Inhalt gepreßt werden mußte, damit nicht in den Tagen des Scheidens zu den vielen ändern Qualen die schreck-