Delete Search...
Hohensteiner Tageblatt : 05.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189608052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18960805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18960805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-05
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 05.08.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
jeden Wochentag abends für den folgenden nehmen die Expedition bis Vorm. 1« Uhr ^ag und kostet durch die Austräger pro MMN A* N ÄM W MW W D G-H^ RI^U^NDlM^R sowie für Auswärts alle Austtäger, desgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 W PMAUA W alle Annoncen-Expeditiouen zu Original frei ins Haus. V f Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, PleW, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirfchheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zn Hohenstein. Nr. 180. Mittwoch, den 5. August 1896. 46. Jahrgang. Bekanntmachung. Der 2. und letzte Termin der diesjährigen Grundsteuer wird am 1. August dieses Jahres nach 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit fällig. Diese Steuer ist bis zum 14. August dieses Jahres an unsere Ortssteuerein nahme (Rathhaus) abzuführen. Außerdem erfolgt die Einnahme am 5. August von nachmittags 3—6-Uhr im Restaurant Edelweiß und am 6. August von nachmittags 3—« Uhr in Wustlich's Restanration. M. Gegen Säumige wird nach Ablauf der Zahlungsfrist das Beitreibungsverfahren eingeleitet werden. Gersdorf, am 30. Juli 1896. Der Gemeindevorstand. Göhler. Grundstücksversteigerung. Auf Antrag der Erben soll von dem unterzeichneten Amtsgerichte Freitag den 2«. August 1886, Vormittags 16 Uhr das zum Nachlasse des Strumpfwirkers und Hausbesitzers Johann Friedrich Steinert in Wüstenbrand gehörige auf 5100 M. ortsgerichtlich gewürderte auf Fol. 130 des Grundbuchs für Wüsten brand eingetragene Hausgrundstück Nr. 78 L des Brandkatasters und Nr. 284 d des Flurbuchs, an Ort und Stelle versteigert werden. Erstehungslustige werden aufgefordert, zum bestimmten Termin im vorbezeichneten Grundstücke erscheinen zu wollen. Die Versteigerungsbedingungen, welche auch im Termine bekannt gegeben werden, liegen an Amtsstelle zur Einsichtnahme aus. Limbach, den 31. Juli 1896. Das Königl. Amtsgericht. Wasserschäden. Aus Lichtenstein wird unterm 3. August geschrieben: Ja der vergangenen Nacht gegen 4^2 Uhr ertönten in unserer Stadt die Sammel-Signale für die Freiwillige Feuerwehr. Jniolge der gestern Nachmittag eingetretenen Niederschläge, welche unaufhörlich in großen Massen niederströmten und die ganze Nacht über anhielten, war der Wasserstand des soge nannten Rödlitzbaches in so rapider Weise gestiegen, wie dies seit vielen Jahren nicht der Fall gewesen. Die Keller der an der unteren Bachgasse gelegenen Häuser waren znm größten Theil durch das aus den Ufern getretene Wasser überschwemmt, in einzelnen Häusern drang dasselbe durch die Thüren in die Wohnungen ein. In einem Falle mußte sogar das Vieh nach einem anderen Asyl überführt werden, da die Befürchtung nahe lag, daß bei fortdauerndem Steigen des Wassers die Sicherheit desselben gefährdet sei. Die Wiesen unterhalb der Schiefer mühle glichen einem See. Von den an der unteren Bachgasse befindlichen Brücken sind 2 durch die gewaltig andrängenden Wassermassen, welche Balken, Bretter usw. mit sich führten, weggerissen worden, alle anderen aber mehr oder weniger be schädigt. Noch erfahren wir, daß auch das in der Nähe des Robert Süß'schen Grundstückes befindliche Wehr, sowie die neue Brücke an der Rödlitzerstraße vom Wasser vernichtet wor den sind. Auch an der Zwickauerstraße und Krcuzlaithe hat das Wasser vielfache Beschädigungen angerichtet, u. A. ist an dein dortigen Neubau ein größerer Theil der erst kürzlich er richteten Böschung niedergerissen worden, ebenso sind unmittel bar vor dem Kober'schcn Flaschenbiergcschäst zwei steinerne Säulen mit sammt der eisernen Barrisre, verursacht durch Unterspülung, in den dort stark angeschwollenen Bach gestürzt, eine größere Fläche Erdreich mit sich fortrcißend. In einem Hausgrundstüac an der Zwickauerstraßc traten die aus dem Bache ausgetretenen erheblichen Wassermcngen in die Wohn räume und richteten dort ebenfalls mehrfachen Schaden an. Von seitm der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr wurde überall, wo uöthig, bereitwilligst Hilfe geleistet. Vielfach wird behaup tet, daß die großen Wassermasscn von einem gestern Nachmittag in Oelsuitz niedergegangcncn Wolkenbruch herrührcn sollten, eine genaue Bestätigung dieser Behauptung konnte von uns bis jetzt noch nicht fcstgestellt werden. Ein gestern Nachmittag mit dein ^5-Uhr-Zug nach Höhltcich fahrender hiesiger Ein wohner versichert allerdings auf das Bestimmteste, daß vor und hinter Oelsuitz gewaltige Mengen lehmigen Wassers von den Anhöhen hcrabgeströmt kamen und allem Anscheine nach dem dortigen Dorfbache zustossen. Der hier und auch in unseren Nachbarortschaften angerichtete Schaden läßt sich in allen seinen Einzelheiten gegenwärtig noch gar nicht übersehen, ^m Lame des heutigen Vormittags strömten Hunderte von Menschen den Stellen zu, an welchen das entfesselte Element am sichtbarsten gewüthet hati Glauchaus Umgebung, besonders die Niederungen des Lungwitzbachcs waren gestern ebenfalls überschwemmt, doch ist erheblicher Schaden durch das Hochwasser nicht entstanden. Mehr schon haben die Anwohner des Lungwitzbaches in Nicdcr- lungwitz gelitten, denn daselbst glich am Montag Morgen das ganze Thal einem See, aus dem Getreidepuppen, Bretter usw. heransragten. Niedrig gelegene Wohnungen und Stallungen waren vom Wasser überschwemmt und das Vieh hatte man in höher gelegene Räumlichkeiten bringen müssen. Die am Lungwitzbach gelegenen Orte Rüsdorf und St. Egidien wurden heute morgen vom Hochwasser ernstlich bedroht, indem oer sonst harmlose Lungwitzbach durch den anhaltenden Regen schon in ersterem Orte zum reißenden Strom angewachsen war und aus seinen Ufern in die anliegen den Gärten trat, wo er verschiedentlich Schaden an Zäunen verursachte. Außerdem wurden von den Wassermassen ver schiedene Holz- und andere Gegenstände mit fortgenommen. In St. Egidien brach die durch kleine Nebengewässer immer stärker gewordene Fluth mehrere Stege ab, ferner wurde die im Niederdorf rechtsseitig gelegene Fahrstraße überschwemmt und somit der Verkehr unterbrochen. Auch wurden hier ver schiedene Häuser unter Wasser gesetzt, Schleusen unterspült und mehrfacher Schaden in Gärten angerichtet. Aus Oelsnitz i. E., am 3. August: Ein wolkenbruch artiger Regen ergoß sich gestern Sonntag nachmittag über unsere Fluren. Das Wasser kam in solchen Massen, das im Nu die Schleußen gestillt und zum Theil verstopft wurden und infolge dessen viele Häuser unter Wasser setzte. Der Bach schwoll in so schneller Weise an, daß er Bäume, Sträucher, Balken, Bretter, Fässer, Hühner rc. mit fvrtnahm; ay vielen Stellen konnte das Bett des Baches die Wasscrmassen nicht fassen, sodaß alles überschwemmt wurde. Das Wasser stieg so rapid, daß man befürchtete, alle Brücken und Ucberwölbunaen würden gesprengt. Einzelne Holzbrückcn hat das Hochwasser auch mitgenommen. Am Rathhause staute sich das Wasser derart, daß binnen kurzer Zeit sämmtliche Keller bis über einen Meter hoch mit Wasser angefüllt waren und die Feuerwehr mit 2 Spritzen zum A ispumpen allarmirt werden mußte. Wie wir hören, hat das Wasser vielen Schaden an Feldern, Gärten, Wegen und Gebäuden angerichtet. Die Mauer -am Diakonat stürzte ein, der Weg unterhalb der Hofbrücke wurde zum Theil vom Wasser mit fortaerissen, die Röhrcnleitungen im Bache sind vielfach zerstört uuo die Röhren mit fortgenvm- men worden. Abends 4.,11 Uhr rückte eine Compagnie der Freiwilligen Feuerwehr von Lugau an, um Hilfe zu leisten, doch Ivar bis dahin glücklicher Weise das Wasser etwas gefallen. Heute Vormittag regste es wieder unaufhaltsam und ist nicht zu erwarten, daß das Wasser zu seinem gewöhnlichen Stand gleich zurückkehrt. Aus Greiz kommt die Kunde, daß am Sonntag, Nach mittag über der „Harth", zwischen Gommla, Kurtschau und in der Richtung auf Hohenleuben ein wvlkenbruchartiges Unwetter niedergegangen sei. Ein Theil des Wassers ging nach dem Langenwetzdorfer Thalzug und von dort nach der Weida zu ab, die andere und anscheinend größere Wassermasse stürzte von Kurtschau und Gommla hinter Greiz nach dem Quirlebachihal herein und richtete daselbst, sowie in dem dort hinaus sich er streckenden Stadttheil von Greiz bedeutende Verwüstungen an. Besonders schwer ist das Etablissement von C. G. Jahn ge trosten worden, woselbst das Wasser in die Arbeitsrüume ein- gedrungen ist, Mauern unterspült und beträchtlichen Schaden nicht nur an Maschinen und Waaren, sondern an Gebäulich keiten angerichtet hat, so daß der Betrieb bis auf Weiteres hat eingestellt werden müssen. Zwei Sy-eds, welche unterspült worden sind, haben sich gesenkt. Die Waaren hat cs aus den Arbeitsräumen zum großen Theil fortgeschwcmmt und was nicht weiter hinuntcrgespült worden ist, lag auf der Zeulenroder Straße und deren Umgebnng umher. Auch in dem alten Schleber'schcn Etablissement an der Hcinrichstraße hat das Wasser meterhoch gestanden und bedeutenden Schaden zurück- gelassen. Drei Pferde, welche in ihren Stallungen von der Hvckfluth überrascht wurden, konnten anders nicht gerettet werden als daß ein Kutscher, namens Ettert, es unternahm, vom Dache herein und durch ein Dunstloch hindurch die Pferde, welche nahezu 3 Stunden im Wasser gestanden hatten, los ¬ koppelte und befreite. In den Räumen der mechanischen Weberei von Ed. Brösel, wo 40 mechanische Stühle im Be triebe, die andern aber noch in der Montage begriffen waren, standen so tief unter Wasser, daß die schlammige Fluth Vz in hoch über die Stühle noch hinweg drängte. Der Schaden ist groß. Anfangs wollte ein Gerücht davon wissen, daß auch Menschen ums Leben gekommen seien. Dasselbe hat sich glück licherweise nicht bestätigt. Verletzungen von Personen, welche mir Bergungsarbeiten beschäftigt waren, sind mehrfach vorge kommen. Das Unheil trat Nachmittags ^3 Uhr ein und hielt bis in die 7. Stunde an. Zahlreiches Publikum, das aus der Stadt und der Umgebung und von der Schützenfcstwiese her zuströmte, umstand bis in die Nacht herein die Unglücksstätten. Ein bedauerliches Unglück ist über den kleinen, nur 280 Einwohner zählenden Ort Schmilka in der Sächsischen Schweiz hart an der böhmischen Grenze hcreingebrochen und hat mit einem Schlage die von Haus aus schon in recht bescheidenen Verhältnissen lebenden Bewohner, meist Schiffer und Stein brecher, in arge Bedrängniß versetzt. Am Sonnabend Abend entlud sich dortselbst ein schweres Unwetter, welches südlich vom Großen Wintcrbergc in einen Wolkenbruch ausartete, dessen ungeheure Wassermengen einestheils in der Richtung nach der Edmundsklamm und Herrnskretschen zu und anderntheils nach Schmilka herunter mit unheimlicher Gewalt ins Thal stürzten. Gegen ^9 Uhr entstand plötzlich in letzterem Orte ein Sausen und Brausen, dessen Ursprung man sich sofort nicht erklären konnte. Aber bald wurde man sich klar darüber; der Mühl bach, welcher längs der Dorfstraße bez. unter derselben entlang läuft, konnte die von den Bergen kommenden Wassermcngen nicht mehr fassen, dieselben nahmen nun den Weg der Dori straße ein und im Nu war diese in einen reißenden Strom ver wandelt, welcher von den Bergen her Schlamm, Erde, Hölzer sowie größere und kleinere Steine mit Windeseile zu Thal führte und unterwegs unendliche Verheerungen anrichtete. Mit Mühe und Noth retteten die in den Häusern nächst der Dorf- siraße wohnenden Leute sich selbst und ihr Vieh von der Gefahr des Ertrinkens, während ein großer Theil der Sommerfrischler, welche sich zur Zeit in einer.Stärke von etwa 100 Köpfen in Schmilka befanden, mit HLUvon Einwohnern nach dem Dampfschist-Restaurant flüchtete. Erst nach Mitternacht, nach dem die Wassermassen an Heftigkeit nachgelassen hatten, brachte man die Leute wieder in ihr Heim zurück. Um dieselbe Zeit auch verständigte man telegraphisch die königl. Amtshauptmann schaft in Pirna von dem Unglüa und erbat militärische HiUe- leistung. Der anbrechende Sonntag-Morgen bot aber erst ein übersichtliches Bild von der grausigen Verwüstung des freund lichen und lieblichen Oertchcns. Die Dorfstraße ist vollständig verschwunden, das Pflaster derselben ist fortgeschwemmt und meterties aufgerissene Löcher beweisen, mit welch' enormer Ge walt das entfesselte Element gehaust hat. Abgebrochene Tcle- graphenstangen, Angerissene Mauern, sortgehobene Treppenstufen und Steine bis zu dem Gewichte von 30 Centn» vervoll ständigen das wüste Chaos dieser ehemaligen Straße, so daß die Passage auf derselben vielfach sogar mit Lebensgefahr ver bunden ist. Und nun erst die Häuser an dieser Dorfstraßc! In den Untcrwohnungen waren dieselben vollständig mit Wasser und Schlamm angefüllt, ja in manchen Häusern war dasselbe sogar in den ersten Stock hineingelaufen. Da wo in der Nacht das Wasser stand, befand sich nachher Erde und Schlamm. Was nicht besonders Stand halten konnte, schwamm durch die eingedrückten Fensterscheiben init fort. Zahlreiches Mobiliar, Betten, Tische, Stühle, Sophas, Geschirr usw. liegt da und dort, über und über mit Schlamm und Erde bedeckt, zertrüm-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview