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Hohensteiner Tageblatt : 07.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189608076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18960807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18960807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-07
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 07.08.1896
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für Hohenstein-Ernstthal, OberlANgwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, PLeitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro WMM M W ßH kZ! W U Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 150 I GP- frei ins Haus. r nehnren die Expedition bis Vorm. 10 Uhr WM W W D für Auswärts alle Austräger, desgl. M M MW alle Annonccn-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. ! cil «I«««« „»«HI UI Nr. 182. Freitag, den 7. August 18W. 46. Jahrgang. Auktion. Montag, de» 10. d. Mts. nachmittugs von 3 Uhr an, sollen die zum Johann Steincrt'schen Nachlasse gehörigen Gegenstände, als 1 Handschuhstuhl No. 23, 35 Zoll breit, mit Deckmaschine, Federbetten, verschiedenes Möbel, 6 Hühner, 1 Hahn und Hausgeräthe meistbietend gegen Baarzahlung durch Unterzeichneten versteigert werden. Wüstenbrand, am 5. August 1896 H. Schubert, Ortsrichter. OAchnk "es. Hohenstein, den 6. August. Gestern vor 90 Jahren löste sich das alte tausendjährige deutsche Reich auf, an dessen Spitze in den letzten vier Jahr hunderten — seit 1437 — ohne Unterbrechung Fürsten des Habsburger Herrscherhauses gestanden. Nachdem Napoleon I. 1804 sich in Frankreich die Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt, nachdem er 1805 in schweren Kämpfen Oesterreich besiegt, 1806 Preußen und Sachsen in blutigen Schlachten niedergcworfen hatte, gründete er den Rheinbund, dem die deutschen Fürsten beizutretcn gezwungen waren. Da die deutsche Kaiserwürde dadurch ihres Inhalts verlustig gegangen war, legte Franz II. am 6. August 1806 freiwillig diesen Titel ab und nannte sich fortan nur „Erbkaiser von Oesterreich. Die Abnahme der Tageslänge macht sich gegenwärtig schon recht bemerkbar; während man um die Zeit der immerwähren den Dämmerung noch bis mindestens halb 10 Uhr im Freien ganz gut sehen konnte, dunkelt es bereits um halb 9 Uhr recht stark. Ebenso geht es auch in der Natur erheblich bergab wärts. Das so beliebte saftige Grün der Felder hat sich zum Theil in Gelb verwandelt. Auch in den Gärten merkt man, daß es xin der Vogelwelt recht still geworden ist, denn die Thierchen haben zum größten Theil Blütezeit, und während dieses ernsten Geschärtes schweigt der lebensfrohe Gesang. Wo man jetzt singende Vögel trisst, sind'S solche, die sich zur zweiten Brut anschickcn. Um den Besuch der Edmundsklamm wieder zu ermöglichen, hat die iürstl ch Elary'sche Forstverwaltung eine Nothbrücke Her stellen lassen. Die Gvndclfahrten auf der Kammflüche sind wieder ausgenommen. Dem nächstens zusammentrctcnden Bäckertage giebt die „Post" den Nath, in Sachen der bekannten Bäckerei-Verord nung die vorzubringenden Beschwerden mit genügendem that- süchlichen Material zu versehen und gleichzeitig die etwa ge wünschten Abänderungen zu sormuliren. Als Gegenvorschlag empfiehlt sie Aufhebung des „Maximalarbcitstages" und Er setzung des letzteren durch die „Maximalarbeitswoche" von 84 Stunden. In der Regierung selbst ist man anfänglich geneigt gewesen, an Stelle des Arbeitstages die Arbeitswoche zu setzen, und cs waren auf dieser Grundlage die Einzetbestimmungen auch bereits entworfen worden. Man ist von dem Gedanken aber in der Annahme, daß der Maximalarbeitstag von dem Gewerbe leichter zu ertragen sei, als die Maximalarbeitswoche, später wieder zurückgckommcn. Gelingt es, der Regierung die Ueberzeugung von der Unrichtigkeit dieser Annahme zu ver schaffen, so ist mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß darauf gerichteten Wünschen entsprochen werden wird. Gestern in der Mittagsstunde wurden im Gasthof zum Schwan in St. Egidien ca. 900 bis 1000 Mark mittels Einbruchs aus einem Secretär der Schlafstube gestohlen. Der That dringend verdächtig sind einige Radfahrer. Am Sonnabend, den 8. d. M., findet im Park der Aus stellung des sächsischen Handwerks und Kunstgcwcrbes in Dresden zum letzten Male ein Kunstseuerwerk statt, das die Pyrotech niker-Firma I. Pain und Söhne aus London abbrennen wer den. Alich bei dieser Darbietnng darf Großartiges erwartet werden. Es werden Effecte erzielt werden, wie sie noch nicht zu seheii waren. Das Feuerwerk beginnt mit einer Be grüßung an das Publikum, dann folgen prismatische Lampen, die feenhaft wirken, Wasserfeucrwerk, bewegliche Fignren, Feuer- crscheinungen aller Art, Fcucrspringbrunncn, Bougucts, römische Lichter, Feucrräder, Gold- und Silberregen. Wundervolle Effecte werden große Arrangements bilden, die zum ersten Male hier zu sehen sein werden. Zwischen allen Nummern werden unaufhörlich Leuchtkugeln, Raketen, Sternenregen, Feuer- Kometen, Riesenbouguets und Buntfeuer erglänzen. Gestern, Mittwoch, Nachmittag hatte sich eine vieltausend köpfige Menschenmenge im Ausstellungspark zu Dresden eingcsundcn, nm dem Tagesfeucrwerk ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Waren weit über 20 000 Besucher im Park, so standen Tausende in den anliegenden Plätzen und Straßen, um das in Deutschland zum ersten Male gebotene Schauspiel zu sehen. Streng genommen ist dasselbe kein Feuerwerk zu nennen, und die Firma Pain u. Söhne aus London, die cs aus Japan bezogen hat, hätte eine treffendere Bezeichnung wohl finden können. Es besteht in dem Aufstiegen von großen granaten ähnlichen Körpern, die in unermeßlicher Höhe explodiren und den Inhalt zu einer farbigen Figur aus Stoff entwickeln. In diese Figur dringt die Luft und der Körper schwebt nun lang sam zur Erde nieder. Man sah zum Beispiel Reiter zu Pferd, tauzcnde Paare, Japanesen und Japanesinnen, nlle in Lebens größe, ferner Elefanten, Schweine, Hühner, Schmetterlinge, Goldfische, dann aber anch Hüte, Würfel, Flaggen und scherz hafte Gegenstände, wie einen Hahn auf einem Fasse, ein Kind, das auf einem Delphin reitet u. s. w., diese pytrotechnische Vvr- führnug rief viel Heiterkeit hervor und amüsirte aufs beste. Allerdings entbehrte sie der Mannigfaltigkeit und blieb.etwas einseitig. Wenn man die einzelnen, aus schwindelnder Höhe zur Erde nicdcrschwcbcndeu Figuren an sich betrachtete, mußte man allerdings über die Kunstfertigkeit, mit der sie täuschend «.ebenden Personen, beziehentlich Thiercn nachgcahmt sind, staunen. Hin und wieder stiegen auch japanische Ballons auf. Der ruhige Gang der herniedergleitenden Figuren, namentlich der Reiter, die Leichtigkeit der Entwickelung und der hübsche An blick, den das Ganze gewährte, fanden lebhaften Beifall. Im Europäischen Hoke in Dresven haben sich seit vier Tagen vierzig amerikanische Zahnärzte zu einem Congrcß zu- sammcngcmnden. Hierbei sind die neuesten Jnx.rumcnte aus gestellt, welche großes Interesse verdienen. In einem besonderen Cabinette ist auch ein „Fontainen-Spucknapf" von A.G. Clark u. C. in Chicago ausgestellt, welcher viele ^Beachtung findet und wohl bald bei keinem Zahnärzte fehlen wird. Dieser selbst- reinigende Fvntaincn-Spncknaps wirkt auf die Nerven der Patienten in keinerlei Weise störend. Der Vorstand der vereinigten Militärvcrcinc zu Mee- Vt>»c hat an Se. Majestät König Albert eine Zuschrift ge richtet, in welcher er den Austritt aus dem Bunde anzcigt. Tics hat dort zu verschicdcnen Gerüchts Anlaß gegeben. Des halb berichtete in der Rathssitzung der Rathsvorstand, daß er die Zuschrift zur gutachtlichen Berichterstattung gehalten habe. Der von ihm verfaßte Bericht fand nach Wortlaut und Inhalt die Zustimmung des Rathes. Neber eine mysteriöse Sache wird der „Rcichcnb. Ztg." aus Friedland gemeldet: Heute, den 3. August, gegen 6 Uhr Morgens, kam aus der Richtung von Ncusiadtl der 27 Jahre alte, ledige Porzellandrcher Ullnch aus Neustadt!, welcher mit Rücksicht daraus, daß er bloß mit Hosen und Hemd begleitet war, nicht geringes Aufsehen erregte. Derselbe ging direct auf das hiesige Gcnda micric-Commando und stellte sich mit der Anzeige, daß er Sonnabend, den 1. August, Mittags, unter halb der Tafclfichte einen ca. 40 Jahre alten Touristen in der Absicht, ihn zu berauben, mittels eines Revolvers erschossen und demselben einen Betrag von 20 Gulden geraubt habe. Die Leiche will Ulbich unterhalb der Tafclfichte, wo die Iser entspringt, in den Fluß geworfen haben. Bekleidet soll der Ermordete mit einer schwarzen Hose und einem grauen Rocke gewesen sein. Ulbich wurde dem hiesigen Bezirksgerichte ein- geliesert. Die Erhebungen wurden sofort eingelcitct und dürften näheren Aufschluß in der Sache bringen. Am Sonntag Vormittag wurde in Gößnitz auf offener Straße ein Straßenraub ausgeführt. Einem ca. 16jährigen Mädchen wnrde auf der Zwickauerstraßc von einem Unbekannten ein zum Einschlagen eines Kleides bestimmtes Tuch aus der Hand gerissen, in welchem derselbe Geld vermuthete, was glück licherweise nicht der Fall war. Dadurch, daß das Mädchen sprachlos vor Schrecken war, gelang es dem frechen Burschen in der Richtung nach Kauritz zu mit dem Tuche zu entkommen. Die Verhältnisse haben sich in dem am Sonnabend Abend so schwer von der Wassersnoth heimgesuchten Orte Schmilka etwas gebessert, da thätige Bewohner mit Unterstützung "des Militärs die Schutt- und Swinmassen aus den Häusern und aus deren nächster Umgebung so ziemlich beseitigt'haben. Ans diesem Grunde war cs der Gemeindevertretung am Montag und Dienstag auch möglich, annähernd den Schaden festzustellen, welchen dieser Wolkenbruch specicll dort verursacht hat. Vom Unglück betroffen sind gegen 20 Pa'teien und außerdem die Gemeinde selbst als solche. Der Schaden derselben dürfte wohl bis jetzt 16000 Mark betragen Die vollständige Wiederher stellung der Dorsstraße ist von Rcgierungsbcamten auf 20 OM Mark taxirt worden. Letztgenannte Aufgabe auszubringen, wäre diese kleine Gemeinde, deren Bewohner vorherrschend Stein brecher, Tagelöhner und Waldarbeiter sind, gar nicht im Stande, daher sie die Regierung um Unterstützung oder Uebernahme des Baues anzugehcn gezwungen ist. Seit Sonntag Vor mittag wird Schmilka fast ununterbrochen von theilnehmcnden Personen jeden Standes besucht. Die meisten spenden frei willige Gaben, um die momentane Noth zu lindern. Es dürften wohl noch Wochen vergehen, bis wieder Ordnung geschaffen und der allgemeine Betrieb aufgenommen werden kann. Eine heldenmüthige That vollbrachte am vergangenen Sonnabend der 12jährige Sohn des Spinnmeisters Herr Oehl schlägel aus Crimmitschau. Derselbe weilt gegenwärtig bei Verwandten in Wurzen zum Besuch und war am genannten Tage Zeuge, wie ein 6jähriger Knabe in die Mulde stürzte. Während die am User stehenden Personen dem mit dem Wasser davontreibenden Kinde rathlvs nachsahen, entledigte sich Oehl schlägel schnell seiner Kleider und sprang in den Fluß, war auch so glücklich, den Kleinen durch Schwimmen zu erlangen, und brachte ihn, der sonst ertrunken wäre, ans Land. Dem beherzten Knaben gebührt jedenfalls vollste Anerkennung. Der Gendarmerie in Crimmitschau ist es gelungen, zweier frecher Diebe habhaft zu werden, welche eingestandener maßen die beiden Einbrüche in das Schützcnhaus in den Nächten zum 15. und 30. vorigen Monats verübten und dabei verschiedene Kleidungsstücke und Eßwaaren stahlen. Es sind dies die beiden Arbeiter Hemm von dort und Gränz aus Glauchau, welch' letzterer in Crimmitschau in einer Fabrik arbeitete. Aus dem Gcrichlsamte gestanden beide die Einbrüche ein. Weiter gaben die beiden Verbrecher zu, den am 22. Juni auf dem Wege von Meerane nach Ponitz an dem Arbeiter Gotzmann verübten Rau bau fall vollsührt zu haben, ebenso wurde Hemm dreier von ihm verübten Taschendiebstähle während des Vogelschießens überführt. Beide Verhaftete befinden sich noch in jugendlichem Alter. Bisher war mit den ersten fünf ständigen Lchrcrstellen an den Bürgerschulen in Großenhain Kirchendienst und demzufolge Kirchcinkommcu verbunden. Nach der in neuerer Zeit getroffenen Bestimmung soll künftig mit keiner ständigen Lehrerstelle Kirchendienst verbunden und das bezügliche Kirchen einkommen der Kirchenverwaltung zur Verfügung gestellt werden. Nur bezüglich der damaligen betreffenden Stellcninhaber wnrde bestimmt, daß rücksichtlich ihrer die zeithcrigen Verhältnisse bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Amte fortbcstchen sollten. Da von den damaligen Stclleninhabern nur noch zwei amtiren und von diesen der eine, und zwar der das höchste Kircheneinkmnmcn beziehende Cantor Lösche, demnächst in den Ruhestand tritt, so ist von den betreffenden Körperschaften und Behörden, bis auf Genehmigung des evangelisch lutherischen Landesconsistoriums und des Königl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, die Bestimmung getroffen worden, daß sür die Kirche ein besonderer Cantor mit einer pensivnsberechtigtcn Besoldung von jährlich 23M M. aus der Kirchenkasse eingestellt und daß dieser zugleich verpflichtet wird, gegen eine weitere Besoldung von jährlich 600 M. aus der Schulkasse als nicht ständiger Fachlehrer bei der Bürgerschule wöchentlich 10 Ge- sangsunlerrichtsstunden zu crthcilen. Das Gehalt des Cantors wird der Hauptsache nach durch das Kircheneinkommcn der mit Kirchendienst versehen gewesenen ständigen Lehrerstellen gedeckt. Vier Fortbildungsschülcr in Penig wurden wegen Be leidigung eines dortigen Lehrers zu je 14 Tagen Gesängniß verurtheilt. In BöhM.-WeigsVorf ereignete sich am Montag gegen Abend ein betrübender Unglückssall. Der Arbeiter Donath fuhr in Begleitung des zwölfjährigen Mädchens Blumrich und des Schulknaben Gäbler mit dem Geschirr des Fleischers Blum rich in eine Sandgrube, um Sand zu holen. An der Sand grube angekommen, hielt Gäbler das Pferd, während Donath den Sand, den die kleine Blumrich einschauselte, in einem Korbe nach dem Wagen trug. Plötzlich stürzte eine Sandwand herab und verschüttete das Mädchen, so daß cs bis zu den Armen im Sand stak. Auf ihr Hilfegeschrei kam Donath eiligst zu Hilse. Als er sie jedoch erfassen wollte, stürzte eine zweite
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