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Hohensteiner Tageblatt : 18.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189612185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18961218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18961218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-18
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 18.12.1896
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HM H nehmen die Äi!i!/bis Borm. 1« Uhr LL^MNLL MIT fvKAW^U^MU^MMO NLIMM'LV Hohenftein-ErnftthaS, Oberlungwitz, Gers-srf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Ne. ^04 Freitag, scu 18. December 18:16. 46. Jahrgang. Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 52 der revidirten Landgemeinde-Ordnung wird hier durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß bei der am 7. dieses Monats stattgefundenen öffentlichen Gemeinderaths-Ergänzungswahl die Herren: Gutsbesitzer Eduard Engelmann, „ Hermann Löbel, Hausbesitzer und Fabrikant Otto Emil Kunze, ,, „ „ Karl Lieberknecht, ,, „ „ Albert Vogel, Strumpfwirker Albert Braun, „ Otto Köhler, als Ausschuftpersonen und Hausbesitzer und Fabrikant August Härtel jun, sowie Strumpfwirker Moritz Dörr als Ersatzmänner auf die Zeit von Anfang 1897 bis mit Ende 1902 mit Majorität ge wählt beziehentlich wiedergewählt worden sind. Oberlungwitz, am 15. Decembcr 1896 Der Gemei nde'vorstand. Oppermann. Bekanntmachung. Nachdem die auf das Jahr 1895 aufgestellten Rechnungen der hiesigen Armen- und Feuerlöschkasse fertig gestellt und geprüft worden sind, liegen dieselben gemäß 8 69 Absatz 3 der revidirten Landgemeinde-Ordnung von heute ab vier Wochen lang im hiesigen Gemeindcamte während der gewöhnlichen Geschäftszeit zur Einsicht aller Gemeindeglieder aus. Oberlungwitz, am 16. December 1896. Der Gemeindevorstand. Oppermann. Bekanntmachung. Stach einer anher ergangenen Anzeige ist das Ostern 1892 vom Gemeinde-Vorstand zu Wilkau bei Zwickau ausgestellte Arbeitsbuch des am 20. Februar 1877 zu Neustädtel ge borenen Schriftsetzergehilfen Frunz Julius Viehweg verloren gegangen und demselben vom Unterzeichneten unter dem heutigen Tage ein Tuplicat ausgefertigt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch mit dem abhanden gekommenen Arbeitsbuche zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Oberlungwitz, am 16. Decembcr 1896. Der Gemeindevorstand. Oppermann. Tagcsgcfchichte. Deutschem Reis?. Berlin, 16. december. Dem Reichstage ging ein Antrag von Manteuffel-Bachem zu, betreffend die Wiedereinbringung des Margarinegesetzes. Der Antrag hält das vom Bundes- rath beanstandete Färbeverbot aufrecht, sowie die Bestimmung der getrennten Verkaufsräume für Ortschaften über 5000 Ein wohner. Berlin, 16. December. Das alte preußische Thema von der Bevorzugung des Adels im Staatsdienst ist eben wieder angeschlagen worden und zwar nicht auf radikaler Seite, son dern von einem gemäßigt-liberalen Blatte. Mit gutem Grunde. Denn cs liegen Ziffern vor, die nicht etwa nur das bisherige — anfechtbare - Verhältniß der Zahl der bürgerlichen zu den adeligen Staatsdienern beibehalten zeigen, sondern eine neuer liche colossale Verschiebung zu Gunsten des Adels feststellen. In Preußen hat man seit Ende 1893 103 Landrathsämter mit 71 Adeligen und 32 Bürgerlichen besetzt. Dabei entfallen auf den Adel 69 Procent, während von den Regierungsassessoren, die ihrer Mehrzahl nach Candidatcn für das Landrathsamt sind, umgekehrt die Bürgerlichen 69 Proccnt ausmachen. Dies Mißverhältnis fft natürlich kein zufälliges Das Bemerkens- wertheste an ihm ist, daß es zn einer Zeit entstanden ist, wo man auch bei der nachsichtigsten Beurtheilung der ostelbischen Agraragitation nicht den Eindruck gewinnen konnte, der Adel sei eine besonders zuverlässige Stütze des monarchischen StaateS. Von dem Munde und aus der Feder gerade von Adeligen sind in den letzten Jahren Drohungen gegen die Krone geflossen, weil diese nicht genau so verfuhr, wie die extreme Agrarpartei wollte. Es hat dem Adel nicht das Mindeste geschadet, daß er „schrie, wie die Socialdemokratic", und daß die wenigen Standesgenossen, die sich der Politik der Regierung des Kaisers nicht widersetzten, politisch vcrfehmt und gesellschaftlich zum Mindesten nicht gut behandelt wurden. Ob daraus der Schluß gezogen worden ist, daß es mit der Mißbilligung der adeligen Demagogie nicht allzusehr ernst gemeint gewesen sei, können wir nicht wissen; das Verhalten der ostelbischen Konservativen bis in die jüngste Vergangenheit hinein legt diese Annahme jeden falls nahe. Die ungeheure Bevorzugung des Adels mag diesem angenehm sein, schmeichelhaft ist sie für ihn nicht. Denn da Niemand den Muth der Behauptung haben wird, das bürger liche Element stände moralisch und intellcctucll hinter dem Adel zurück, so bleibt als Beweggrund für die starke Berück sichtigung des Letzteren nur der Wunsch "erfindlich, seine Mitglieder zu versorgen. Mit dem Wesen des modernen Staates aber ist die Wahl seiner Diener unter diesem Gesichts punkt unverträglich. Als Domäne für eine Bevölkerungsclasse läßt sich heutzutage die Staatsverwaltung nicht mehr ungestraft ansehcn. Und von einer solchen Domäne muß man reden, wenn man aus einer Ausstellung der „Voss. Ztg." ersieht, daß es in sämmtlichcn Provinzen rechts der Elbe nur einen ein zigen nichtadeligen Regierungspräsidenten giebt und daß von den 34 existirendcn Regierungspräsidenten überhaupt 26 adelig sind. Bleibt die Provinz Hannover außer Betracht, so sind unter 28 Präsidenten nur 4 bürgerliche. Patriarchalisch muthet es an, daß allein in der Provinz Pommern der Oberpräsidcnt, ein Regierungsrncepräsident, drei Landräthe und vier Land- räthevcrwescr der Familie von Puttkamer angehören; es sind das mehr Puttkamers, als es bürgerliche Landräthe in der Provinz giebt. Daß eine solche Praxis üble politische Folgen nach sich ziehen muß, liegt am der Hand. Das Bürgerthum wird durch die zu Tage tretende Ungleichheit in eine Stim mung versetzt, die sicher viel mehr dem Radicalismus als den gemäßigten Richtungen zu Statten kommen dürfte, und der Socialdemkratie kann nichts willkommener sein, als ein Schein der Berechtigung, den Staat als eine Familienangelegenheit von ein paar Hundert Geschlechtern hinzustellen. Es ist merkwürdig, wie gut man es in dem Preußen unserer Tage versteht, künst lich Unzufriedenheit zu schaffen Berlin, 16. December. Die Ergebnisse der beiden im vorigen Jahre angestellten Ermittelungen über die Zahl der beschästungslosen Arbeiter im deutschen Reiche werden die Oeffentlichkeit voraussichtlich längere Zeit beschäftigen. Ins besondere wird die Socialdemokratie sich bemühen, aus der Thatsachc, daß am 2. December 771,005 beschäftigungslose Arbeiter und Arbeiterinnen sestgestellt wurden, Capital sür ihre Zwecke zu schlagen. Deshalb ist wohl zu beachten, daß von diesen 771,000 beschäftigungslosen Arbeitnehmern 120,348 nur wegen Krankheit außer Arbeit waren; diese waren also durch die Krankenversicherung wenigstens theilweise gegen den ihnen aus der Krankheit entstehenden Lohnausfall gedeckt. Für den Rest aber ist die Frage der Dauer der Arbeitslosigkeit von besonderer Bedeutung. Am 2. December vorigen Jahres vermochten 42,013 die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit nicht anzu geben. 15,791 waren einen Tag ohne Arbeit, 70589 2 bis 7 Tage. 155,206 8 bis 14 Tage, 98,180 15 bis 28 Tage, 132,810 29 bis 90 Tage, 39,051 91 und mehr Tage. Die Thatsache, das grade auf längere Zeiträume die Zahl der Beschäftigungslosen wächst, ist an sich eine unerfreuliche Er scheinung. Deshalb wäre es wohl wünschenswerth, wenn über die Vertbeilung der Arbeitslosen auf die einzelnen Erwerbs gruppen bald nähere Angaben gemacht werden könnten. Da aus dem Osten insbesondere die Klagen über den Mangel an Arb eitern fortdauern, so könnte sich wohl ergeben, daß während an dengroßenJndustrieplätzenTausendevonHänden feiern, an anderen Stellen, insbesondere in der Landwirthschaft, Mangel an Ar beitskräften vorhanden ist. In die Zahl der nicht beschäftigten Arbeiter sind natürlich auch die arbeitsscheuen, vagabondirenden Elemente mit eingerechnet, die den größten Theil des Jahres auf der Landstraße liegen, und denen es gar nicht ernst mit den Bemühungen um Arbeit ist. Bemcrkenswerth ist auch, daß die jüngeren Altersklassen am stärksten unter den Arbeitslosen vertreten sind. Der amtliche Bericht hebt als Grund hervor, daß sie der Kündigung leichter ausgesetzt seien, als die erprobten Arbeiter, und daß sie es selbst auch leichter mit der Kündigung nähmen, als die Arbeiter in vorgerücktem Alter. Jedenfalls spricht auch diese Tatsache gegen die von der socialdcmo- kratischen Presse öfter ausgestellte Behauptung, daß von Arbeiter entlassungen meist die älteren Arbeiter betroffen würden. Kattowitz, 16. December. Die Naturalisirung von Aus ländern wird jetzt vom Nachweis der Kenntniß der deutschen Sprache abhängig gemacht. Serbien. Belgrad, 16. December. Die Begegnung des Königs Alexander mit Milan wird hier mit einer gewissen Besorgnch ausgenommen. Inzwischen erfährt man, dem Könige sei von freundschaftlicher Seite angerathen worden, dem Drängen Milans nachzugeben und mit ihm eine endgültige Regelung seiner Be ziehungen zum Königshofe zu versuchen. Dies sei angesichts der Nothwendigkeit der Vermählung des Königs ernstlich zu wünschen. Interessant ist, daß der König die Begegnung in Petersburg anmcldete und von dort die Antwort erhielt, daß man sich in die Familien-Angelcgcnhciten des Königs in keiner Weist einzumischcn berechtigt fühle. Frankreich. Paris, 15. December. Der Proceß gegen Lützow und Genossen hat die Franzosen, wenn er ihnen auch viel Gelegen heit zu nicht unberechtigter Schadenfreude gegeben, doch zugleich in wirkungsvoller Weife auf die Person des Staatssecretärs des Aeußern aunnerksam gemacht, deren Umrisse ihnen bisher durchaus verschwommen waren. Kam die Rede auf ihn, so hieß es gewöhnlich: Baron Marschall ist ein Rechtsgelehrter, der sich im Umgang mit Diplomaten ausschließlich auf juristische und staatsrechtliche Fragen beschränkt, dagegen die allgemeine Politik sorgfältig vermeidet. Der Figaro räumt heute mit dieser Ansicht auf. Nachdem er sich die Ansicht gestattet, daß die Staatssecretäre des deutschen Reichs vom Kanzler abhängen und eigentlich kaum mehr denn Unterstaatssecretäre sind, hebt er hervor, daß auch Herr v. Marschall bisher als Persönlichkeit so ziemlich unter den übrigen Verwaltungsbeamten verschwand. „Erst vor einigen Wochen" — so schreibt er ungefähr — „nahm Baron Marschall Besitz von der großen Bühne, und zwar bei der berühmten Reichstagserörterung anläßlich der Bismarckschen Enthüllungen. Freilich trat er dabei nur auf als Vertreter und Mundstück des Kanzlers. Daher denn die ganze Welt nicht wenig erstaunt war über sein Auftreten bei dem Processe . . . Sechs Jahre lang war er Staatssecretär im Ministerium des Aeußeren gewesen, wo die Umtriebe einer schamlosen Camarilla cs versuchtem ihn ins Herz zu treffen und zu entehren. In Frankreich hat das keine große Bedeu tung, denn bei uns bewirft man einen Minister mit Koth, gerade wie man einen Korb mit Unrath auf die Straße setzt; der Minister aber, den man gestern noch durch den Koth zog, befindet sich deshalb heute doch nicht minder wohl. In Berlin aber ist man und muß man empfindlicher sein, zumal wenn man Ursache hat anzunehmen, daß die Verleumdungen von allmächtigen Agenten ausgehen, die durch höhere Einflüsse ge schützt sind. Einen Proceß aber dagegen anzustrengen, beson ders wenn es sich darum handelt, Polizeiagenten von der Stärke Tauschs zu 'entlarven, scheint das nicht ein chimären- haftes Wagniß? Trotzdem hat Baron Marschall alle Hinder nisse auf seinem Wege besiegt. Er ist kein alltäglicher Zeuge, der sich an nichts erinnert und dem höbere Erwägungen den Mund schließen. Es wurde ihm natürlich leicht, die beiden elenden Zeitungsschreiber zu vernichten und dabei doch zuzu geben, daß das Auswärtige Amt keineswegs der Preßverbin dungen entbehrte. Aber sobald er sich einmal der Spmpathie des Publikums versichert hatte, scheute er sich nicht, seine Schläge höher hinauf zu richten; er griff sogar die Einrichtung der Geheimpolizei dircct an; und wenn er dabei Fouchä in Person nicht erschütterte, so rührte daß daher, daß Fauch« aus seinem Halbdunkel noch nicht hervorgetreten war. Dafür aber brandmarkte er die Ränke seiner Untergebenen. Ich brauche wohl kaum die Verlcgenheil jener Botschafter hervvrzuhebcn, die mit Tausch in näherer oder entfernterer Beziehung gestanden haben". Ueber Baron Marschalls Verkehr mit den Diplomaten äußert sich das Blatt wie folgt: „Baron Marschall ist höflich, pünkt lich, stets Herr seiner Sache, wag er nun sich über den Gegen stand ausführlich auslassen oder in ver Reserve bleiben wollen
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