Delete Search...
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 03.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187401036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18740103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18740103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-01
- Tag1874-01-03
- Monat1874-01
- Jahr1874
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starle in Großenhain. L8S4 « Sonnabend, den 3. Zanuar Den Schwindel wollen wir befehden, Der Wucher soll nicht mehr gedeihen! Dem Laster auf das Haupt zu treten, Muß unser Grundsatz heute sein! Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Willkommen! Tag, den Gott geschaffen, Zu scheuchen Finsterniß und Nacht. Die Wahrheit hoch und hoch die Waffen Zum Streite in der Geisterschlacht! Ain donnernd Hoch dem neuen Jahre! Die Herzen auf! es ist schon da, Den Kampf zu führen für das Wahre, Für Recht und Freiheit fern und nah. Heut' soll das Loosungswort erklingen, Die Offenheit sei unser Ruhm. Verachtung allen Finsterlingen! Verderben allem Gründerthum! Verachtung allen feigen Knechten, Die nur dem Mammon zugewandt! Doch Ehre allen Menschenrechten! Ein donnernd Hoch dem Vaterland! Tobt auch der Kampf an allen Enden, Wir wollen stehen Mann für Mann, Dann wird das neue Jahr vollenden, Was ernst das alte schon begann. InserlionsSekäge von auswärts sind in Post- mackn beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Glück auf! Glück auf! zum neuen Jahre! Gott sei mit uns in dieser Zeit! Glück aus! Glück auf! zum Kampf für's Wahre, Für Recht und Freiheit weit und breit! 2 Onferatenannahme: - Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Handlung die Bewilligung einer Noth-Anleihe sein, um die schwere Zerrüttung heilen zu helfen, die durch unbe sonnenes Börsentreiben auch in die rellen Geschäfte gekommen. Uebrigens legte die Wiener Weltausstellung ein glänzendes Zeugniß über die Fortschritte der österreichischen Industrie, namentlich auch in kunstgewerblicher Hinsicht, ab. Ungarn, dessen Reichstag am 8. November seine Sitzungen wieder ausnahm, leidet auch an ernster Finanznoth, deren Folgen vorläufig noch nicht abzusehen sind. Wir verkennen nicht, daß Deutschland wie Oesterreich sehr ernste Aufgaben in das neue Jahr hinübernehmen; innere Kämpfe und wirthschaftliche Krisen. Aber der von uns allen eifrigst erstrebte europäische Friede, wachsende Intelligenz und Freiheit, zugleich Mäßigung und Arbeit samkeit (statt der Sucht nach übermäßigem Gewinn) werden uns über diese Schwierigkeiten hinausführen. Erscheinen: Dienstag. Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain Mag manche alte Wunde schmerzen, Sie heilt im großen Zeitenlauf. Wir rufen Jedem d'rum von Herzen Zum neuen Jahre froh: „Glück auf!" Geistlichen vor. Am 1. October sistirte man die Auszah lung des Gehalts an diesen Prälaten. Seitdem häuften sich die gerichtlichen Verurtheilungen. Am 14. October starb Bischof Kött von Fulda mitten unter ernsten Diffe renzen mit der Regierung und den Gerichten. An dem selben Tage erschien im Staatsanzeiger der Briefwechsel zwischen Kaiser und Papst, der ungeheures Aufsehen machte. Am 4. Novbr. wurden die preußischen Abgeordnetenwahlen vollzogen, die der nationalliberalen Partei die Präponderanz im Hause sicherten, die altconservative Partei wegen ihres unklaren Verhältnisses zu den Ultramontanen fast gänzlich aus dem Hause verschwinden ließ, übrigens auch das Cen trum verstärkten. Der Landtag ward am 12. November eröffnet. Die oberste Leitung des preußischen Ministeriums ergriff wieder Fürst Bismarck; seine Stellvertretung über nahm Camphausen. Das Abgeordnetenhaus sprach nicht undeutlich seine Ungeduld auf weitere energische Schritte im Kampfe mit der Hierarchie aus. Die ultramontane Centrumspartei sorgte für Unterhaltung durch allerlei libe rale Anträge, um sich für die Reichstagswahlen populär zu machen und die liberalen Parteien zu trennen. Der Papst erließ am 21. November eine Encyklika, worin er wacker auf alle seine Gegner fluchte und das „herrliche Beispiel" der deutschen Bischöfe pries. Am 24. November ließ der Oberpräsident von Posen eine Ausforderung an den Erzbischof Ledochowski ergehen, sein Amt niederzulegen, und ! erhielt von letzterem eine hochmüthige Antwort. Endlich entsprach am 10. December die preußische Regierung dem dringenden Verlangen des Abgeordnetenhauses und brachte den Gesetzentwurf über die Beurkundung des Personen standes und die obligatorische Civilehe ein, der mit wenigen Aenderungen die Genehmigung des Hauses erhielt. Am 15. December ward auch der Fürstbischof vr. Förster in Breslau von den Gerichten zu einer Geldbuße von 11,600 Thaler event. 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. — So weit hat sich bis jetzt der Conflict entwickelt. Ueber die con- sequente Durchführung des Kampfes setzten Minister Falk am 10., Fürst Bismarck am 16. Decbr. ihr Wort ein. Auch wirthschaftliche Fragen ernsterer Natur be schäftigten den größten deutschen Staat in höherem Maaße als die kleineren Staaten. Das Verfahren bei den Eisen- bahnconcessionen gab Anlaß zu einer Special-Untersuchung, nach deren Beendigung am 7. Mai Graf Jtzenplitz das Handelsministerium niederlegte und vr. Achenbach an seine Stelle trat. Das im Juni vom Reichstage gewünschte Reichs eisenbahnamt trat ins Leben und fand den richtigen Mann, um Reformen mit Energie anzubahnen. Der Uebermuth im Gründungswesen hatte eine ernste Börsenkrisis nicht nur- in Wren, auch in Berlin und andern deutschen Börsenplätzen zur Folge; viele eingebildete Werthe sanken; auch der Ueber muth der Lohnarbeiter minderte sich; zum Theil litt auch das reelle Geschäft. Preußen beklagte am 6. Juni den Tod des Prinzen Adalbert und am 14. December den der verwittweten Königin Elisabeth. Dem Königreich Sachsen entriß der Tod am 29. Oct. den im ganzen Land und in ganz Deutschland hochverehrten König Johann; sein ritterlicher Sohn Feldmarschall Albert folgte ihm auf dem Throne. Werfen wir schließlich noch einen Blick auf Oesterreich. Seine Verhältnisse zu dem deutschen Reiche sind die be friedigendsten geworden. Die Sitzungen des Reichsrathes, mit dem die Regie rung das neue Wahlgesetz feststellte, wurden am 24. April geschlossen. Die directen Wahlen in den Kronländern brachten ihm, als er am 4. November sich wieder versammelte, eine befriedigendere Zusammensetzung. Leider mußte seine erste Rückblicke auf 1873. n. Die auswärtige Politik des deutschen Reiches blieb der Befestigung des europäischen Friedens zugewandt. Was im Herbste 1872 die Zusammenkunft der drei Kaiser in Berlin vor Europa gleichsam proclamirt hatte, fand seine Bestätigung und Weiterführung in den Reisen des greisen deutschen Kaisers nach Petersburg sowie nach Wien unter Begleitung des Reichskanzlers. Auch der Kronprinz des deutschen Reiches besuchte im Mai Wien, im August Schweden und Dänemark, im September Süddeutschland. Ein neues wichtiges Moment war die bereits erwähnte Reise Victor Emanuel's nach Wien und Berlin. Mit dem Reichstage, der am 25. Juni nach fast drei monatlicher Session geschlossen wurde, ward das Münzgesetz vereinbart, das zugleich einige Grundsätze für die künftige Ordnung des Papiergeldwesens in Deutschland enthält; ferner das Gesetz über den Jnvalidenfond, über die Ver wendung der französischen Kriegsentschädigung, über die Resorm des Zolltarifs. Auch ward festgesetzt, daß 1874 die deutsche Reichsverfassung für Elsaß-Lothringen in Kraft treten soll. Der Beschluß des Reichstages, die Competenz des Reiches über das gesammte bürgerliche Recht, das Strafrecht und das gerichtliche Verfahren auszudehnen, überwand im Laufe des Jahres in den einzelnen deutschen Ländern endlich alle Schwierigkeiten und erlangte am 12. December die Zustimmung des BundeSratheS, der sich mit allen gegen 4 Stimmen für diese Erweiterung der Reichscompetenz aussprach. Es ist dies ein großer und folgenreicher Schritt in der deutschen Einigung. Der größte der deutschen Staaten hielt es sür zeit gemäß, den Kampf mit der römischen Hierarchie aufzunehmen und durchzuführen; was er durchsetzt, wird sür Deutschland entscheidend sein. Dieser Kampf giebt so recht eigentlich dem Jahre 1873 die Signatur. Mehr oder weniger begreifen dies jetzt auch die Indifferenten in Deutsch land, sowie die anderen protestantischen Völker. Das preu ßische Abgeordnetenhaus ging mit klarer Erkenntniß der Situation auf die neuen Kirchengesetze ein; auch das Herrenhaus gab seinen anfänglichen Widerstand auf und so erhielten die Gesetze im Mai die königliche Sanction. Noch bevor dies geschah, versammelten sich am 28. April die preußischen Bischöfe in Fulda, hielten dort sechs Sitzungen, um zu protestiren und sich über ihr weiteres Verhalten zu einigen. Am 20. Mai schloß der preußische Landtag seine sür die Kreisordnung, für das Finanzwesen und die kirchenpolitischen Gesetze höchst fruchtbaren Arbei ten einer langen Session. Am 23. Juni ernannte der König die Mitglieder des Gerichtshofes für kirchliche An gelegenheiten. Schon Anfang Juni hatte der Bischof von Paderborn die Reihe der nunmehr unausgesetzt folgenden Acte bischöflichen Widerstandes gegen die Kirchengesetze er öffnet. Am 4. Juni ward Reinkens in Köln zum deutschen Bischöfe seitens der Altkatholiken erwählt, erh'.c^ am 11. August die Weihe durch den Bischof von Deventer, wurde am 7. October vom preußischen Cultusministerium vereidigt und erlangte seitdem die Anerkennung auch in anderen deutschen Staaten — ein Vorgang, dessen Wich tigkeit allmählig in das Licht treten wird. In die letzten Tage des Juni fällt, die Adresse des Herzogs von Ratibor und Genossen an Kaiser Wilhelm. Die Unterzeichner wurden von den Römlingen sofort als „Staatskatholiken" denuncirt. Im August kamen die ersten gerichtlichen Verurtheilungen, zunächst des Erzbischofs von Posen und Gnesen, wegen widersetzlicher Anstellung von TageSnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König haben am 26. und am 30. December wieder eine größere Anzahl Deputationen empfangen. Nach dem erschienenen officiellen Personalverzeichniß der Universität Leipzig beziffert sich der Bestand der Studirenden im laufenden Wintersemester auf 2876, nämlich 908 In länder und 1968 Ausländer; unter Letzteren steht obenan Preußen mit 1140, Oesterreich mit 96, Rußland mit 71, Mecklenburg-Schwerin mit 60, Bayern, die Schweiz und Nordamerika mit je 45 rc. Die deutschen Staaten sind zu sammen mit 2551, die übrigen europäischen Staaten mit 273 und die außereuropäischen Staaten mit 52 vertreten; unter Letzteren bilden die Nordamerikaner die Mehrheit. Mit den 64 nicht inscribirten Personen, welche die Erlaubniß zum Besuch der akademischen Vorlesungen erhielten, beträgt die Gesammtsumme der Hörer 2940. Im Vergleich zum letzten Sommersemester hat sich die Zahl der Inländer um 29 ver mindert, dagegen die Zahl der Ausländer um 185 vermehrt. Der wichtigste Fall der letzten Schwurgerichtssitzungen zu Zwickau betraf den am 4. Febr. v. I. im Planitzer Schlosse ausgeführten Raub. Am Abend dieses Tages befanden sich nämlich im Kassenzimmer des Schlosses der Secretär Rudert und der Expedient Kaufmann, beides bejahrte Männer, bei offenem eisernen Geldschranke an ihren Pulten beschäftigt, als plötzlich gegen halb 7 Uhr mehrere Unbekannte unter dem Rufe: „Guten Abend, meine Herren", in das Zimmer drangen, zwei davon auf Rudert und Kaufmann zusprangen und der Eine Rudert am Kopse packte und mit dem Stuhle zur Erde niederriß, während der Andere seinen Arm um den Hals Kaufmann's legte, ihn vom Stuhle zog und drosselte, dabei auch an der Hand verletzte. Rudert rief um Hilfe, ehe aber solche erschien, ließen auch schon die Eindringlinge von ihm ab und verschwanden mit ihren Begleitern aus dem Zimmer. Das Ganze war das Werk eines Augen blicks. Rudert entdeckte sofort, daß der Geldschrank aus geplündert sei und stürzte hinaus; von den Räubern war jedoch nichts mehr zu sehen und zu hören. Aus dem Schranke aber waren 3000 Thlr. baareS Geld und Coupons, sowie 40,000 Thlr. Werthpapiere entwendet worden, wovon jedoch der größte Theil, der bei der Flucht von den Räubern verloren worden war, wiedererlangt wurde. Ais verdächtia erschien zunächst ein Gärtner Weiß, der 1863 im Schloß garten angestellt gewesen war und den man am 20. Februar in Hamburg verhaftete, wo er schon das Fahrgeld nach New-Orleans bezahlt hatte. Derselbe hatte sich in Berlin mit noch vier andern Gaunern: Menzel, Kunze, Drews / und Höhl zu dem Raube verabredet. Am Morgen drU AW Großenhainer Uutechaliungs und AnzelME
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview