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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 22.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187409228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18740922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18740922
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-09
- Tag1874-09-22
- Monat1874-09
- Jahr1874
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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Lonnabend mit Aussens; der Feiertage. Monnement: Bierteljährlich lO Ngr. UMHaltunzs- und AMzMM. Amtsblatt des Königlichen Gcrichtsnmts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Inserüonsbelräge von auswärts sind in Post marken beizusügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. 18V4 Dienstag, den 22. September LON Bekanntmachung. Bon dem zum Kasernenbau acquirirten communlichen Areale soll der liegen bleibende Theil entlang der Cottbuser Bahn, rechterseits der Elsterwerdaer Straße, in 6 Parzellen, die Parzelle zu 100 Hi Ruthen, ingleichen ein Theil des hinter den Scheunen liegenden Areals, die Parzelle zu 150 lH Ruthen, Sonnabend, den 20. dss. Mts., Nachmittags 3 Uhr unter den üblichen, vorher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden an Ort und Stelle verpachtet werden, was wir hiermit für Pachtlustige bekannt machen. Großenhain, am 21. September 1874. Der Rath. Ludwig-Wolf.Wtzschl. Mittwochs, den 23. September 1874, Nachmittags 5 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im Nathssitznngszimmer. Tagesordnung: Portrag der gegen die Schulcassenrechnung für 1873, die ^ervis- kasse für 1873, die Armenanstaltökasse für 1873 und die Armenkassenrechnnng für 1873 von der Finanzdeputation ausgestellten Erinnernngen nnd Beschlußfassung hierüber, sowie Bortrag der Beantwortung der von den Stadtverordneten gegen die Sparkasse für 1872 gezogenen Erinnerungen und Mittheilung des Stadtraths über die Beilegung des Pferde stalls für die Communpferde, über die durch Herstellung der Siechenbrücke entstandenen Kosten, und den durch in letzter Zeit bewirkten Ankauf von Fahnen :c. entstandenen Aufwano. Arbeiter zum (Hrundgraben sucht die städtische Bauverwattung. Linke. Bekanntmachung. 2m Adam'schen Gasthofe zu Eisenberg sollen den 30. September 1874, von Bormittags 9 Uhr an, folgende im Moritzburger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: Stück kieferne und fichtene Klötzer, von 586 Brennscheite, Klöppel, im ganzen Revier stehend, Zacken, Aeste, j Stöcke, 30 5 275 70 331 in den Abtheilungen 27 und 28, 65 ^tück kieferne und fichtene Stämme, von Mittenstärke, 61 Stück kieferne und fichtene Klötzer, von oberer Stärke, 180 20 80 s in den Abth. 10, 11 (großer Försterberg), j 27 iOchsenbruch), 44 (Hellenhaus), kieferne Langhaufen, in Abtheilung 35 am Hahneberg, Raumcubikmeter Waldstreu, in Abtheilung 13 am Pfaffenberg, oberer Stärke, Raumcubikmeter harte „ weiche „ harte „ weiche „ harte „ weiche „ harte „ weiche „ harte ,, weiche 23 bis 34 Cent. ' 16 bis 22 Cent.! 23 bis 56 Cent. 1 einzeln und partienweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Be zahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter- zeichneten Nevierverwalter zu Moritzburg zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. König!. Forstrentamt Moritzburg und König!. Rcvierverwaltung daselbst, am 15. September 1874. Cras. Zimmer. Politische Weltschau. Allgemach beginnen die Wogen des politischen Lebens! wieder etwas höher zu gehen. Die Neichsregierung sucht eiue große Masse Gesetzesvorlagen für den Reichstag fertig zu stellen. Daö Burean der hohen Persammlung wird sich insoscrn verändern, als an Stelle des zum fran- zösischen Botschafter ernannten Fürsten von Hohenlohe ein neuer erster Bieepräsident gewählt werden muß. Wenn den ! bisherigen Annahmen Glauben beizumessen ist, so dürfte j Freiherr Schenk v. Stanffenberg, Präsident der bairischen Abgeordnetenkammer, an Stelle Hohenlohe's gewählt werden. ' Stauffenberg gehört im Reichstage dem linken Flügel der! Nationalliberalen an und ist bei allen Parteien des Hauses ! persönlich gern gesehen. Unter den Porlagen für den nächsten Reichstag, über dessen Einberufung anch heute noch nichts fest steht, befindet sich der Entwurf einer neuen deutschen Gerichtsverfassung. Er bezeichnet in seinem ersten Paragraphen als Organe der ordentlichen streitigen Ge richtsbarkeit: die Amtsgerichte, Landgerichte, Handelsgerichte, Oberlandesgerichte und das Reichsgericht. Diese Gliederung ! der Gerichte für Civilsachen ist eine sehr einfache und durchsichtige. Die Amtsrichter handeln als Einzelrichter; die Landgerichte nnd Handelsgerichte entscheiden in der Zaht von drei, die Oberlandesgerichte in der Zahl von fünf Rich- tern; die Senate des Reichsgerichts sollen mit sieben Richtern ' besetzt sein. Für Strafsachen wird die Organisation i dadurch eine complicirtere, daß bei den erkennenden Ge richten das Laien-Element hinzutritt. Der Streit darüber, j ob dem Schöffengericht oder dem Schwurgericht der Porzug I zu geben sei, ist im Bundesrath dahin entschieden worden, die Schwurgerichte beizubehalten. Zugleich hat man jedoch die Zuziehung von Schöffen zu den Gerichten unterster! Ordnung beschlossen. Danach gestaltet sich die Organisation , der Gerichte für Strafsachen erster Instanz so: als Gerichte ! unterster Ordnung fungireu die Schöffengerichte, die bei den Amtsgerichten zusammentreten und aus einem Richter und zwei Schöffen bestehen. Als Gerichte mittlerer Ordnung fungireu die mit fünf Richtern zu besetzenden Strafkammern der Landgerichte; als Gerichte oberster Ordnung endlich die Schwurgerichte, die bei den Landgerichten periodisch zusam mentreten und ans drei Richtern und zwölf Geschworncn bestehen. — So weit der Entwurf. Welche Aenderungen er etwa durch den Reichstag erfahren wird, bleibt abzu- warteu. Außerdem wird sich der Reichstag noch mit dem Banlgesetz, mit einer Novelle zu m Gewerbegesetz nnd ähnlichen Materien zu beschäftigen haben. Die preußische Negierung soll die löbliche Absicht haben, ein besonderes landwirthschaftliches Ministerium zu errichten und den Abgeordneten iw. Friedenthal mit dem Portefeuille dieses Ministeriums zu betrauen. IN. Frieden thal gehört der freiconservativen Richtung an. Bislang nahm gerade dieses Fach unter den verschiedenen Ressorts eine sehr untergeordnete Stellung ein, so daß die einzelnen Pertreter desselben gewöhnlich sehr rasch wegzugehen suchten. Anfangs umfaßte es nur die gesammte landwirthschaft- liche Polizei; dazu trat später noch die Leitung des Gestüt wesens, die Deichungs-Angelegenheiten, die Jagd- und Beterinärpolizei. Iw. Friedenthal soll die Forderung gestellt haben, die Domänen und Forsten, welche bisher znm Finanzministerium gehörten, dem landwirthschaftlichen Mi nisterium zu überweisen — eine Forderung, welche durch aus sachgemäß ist. Nach officiösen Andeutungen dürfte diese Erweiterung als fest bevorstehend anzusehen sein. Aus Baiern verzeichnen wir folgendes Beispiel ultra- montanen Hasses. Das „Vaterland" schreibt: „Wir er halten einen „Aufruf" mit einem sieben Ellen langen Schweis von Namen gediegener Fortschrittler, Preußen u. s. w. dar an, um Aufruf und Namen im „Paterlande" abzudrncken. Man will von uns, daß wir damit eine „Sammlung für Meiningen" unterstützen sollen. Wir müssen dies ab lehnen nnd zwar aus folgenden Gründen: Erstens sehen wir nicht ein, warum wir für die Norddeutschen sammeln sollen, da unsres Wissens die Norddeutschen anßer für das halbpreußische Jmmenstädt niemals für uns Süd deutsche gesammelt haben. Zweitens begreifen wir nicht, warum wir Katholiken nicht besser unser Almosen noth- leidenden katholischen Mitbrüdern zuwenden sollen. Drittens vermögen wir uns nicht klar zu machen, daß wir bairischen Ultramontanen die national-liberalen Meininger unterstützen sollen, die einen unserer Todfeinde, den Juden Lasker, in den Reichstag als ihren Pertrauensmann geschickt haben. Viertens ist uns nicht erinnerlich, daß Protestanten, Preußen nnd Nationalliberale z. B. für das abgebrannte ultra montane Cham oder für das gleichfalls ultramontane Wasser burg sich irgeuowie in Unkosten gesetzt hätten. Fünftens geht es uns wider den Mann, uns von dem Vertrauens mann der Meininger ins Gesicht spucken nnd um unser gutes Recht bringen lassen und hinterdrein für eben diese Leute unsere Taschen zu leeren. Sechstens haben wir Arme und Hilfsbedürftige genug in nächster Nähe. Siebentens sind die national-liberalen Meininger gar nicht einmal so hilfsbedürftig, da ihnen circa die Hälfte ihres Schadens von verschiedenen Assecuranzgesellscbaften vergütet wird. Schließlich ist uns das katholisch-bairische Hemd immer näher, als der national-liberal-protestantische Nock eines Anderen: und endlich wollen wir überhaupt nicht. Sorgen wir für unsere Leute und lassen wir die Liberalen für die ihrigen sorgen, so gleicht sich's aus!" CineS CommentarS bedürfen diese Zeilen nicht. In Oesterreich streiten sich die Blätter noch um die Antwort des Kaisers an den Cardinal Schwarzenberg. Von officiöser Seite wird hervorgehoben, daß die Worte des Kaisers jedenfalls tendenziös ausgebeutet würden, während sie lediglich einen vertraulichen Charakter gehabt hätten. Der Kaiser ist inzwischen von den Manöver» in Böhmen nach Wien und Schönbrunn zurückgckchrt und hat sich von dort am 15. Septbr. in daö Feldlager bei Bruck an der Leitha und von da nach Pest begeben. Die italienische Negierung hat zur Herstellung der öffentlichen Sicherheit in Sicilien beschlossen, dem Militär- Commandanten der Insel die Leitung der zu diesem Zwecke zu ergreifenden Maßregeln in die Hand zu geben und das Corps der Carabinieri zu verstärken. Für die unvorher gesehenen Kosten bewilligt daö Finanzministerium 500,000 L. aus dem Reservefonds. Der Ministerpräsident bereist die Südprovinzen, um die Finanzämter zu untersuchen. In Frankreich wird die zweite officielle Reise des Präsidenten Mac Mahon nach dem Süden, die zwar etwas besser in Scene gesetzt wurde, als die nach der Bretagne, ans sehr unwillkommene Weise dnrch Bazaine in den Hinter grund gedrängt. Bazaine hat seine wiedererlangte Freiheit benutzt, um sich an seinen Verfolgern zu rächen. Seine einzige Waffe ist die Feder und die führt er mit wirklich schneidender Dchärfe. Die bittere Ironie, mit der er sein und Mac Mahon's Verhalten im Kriege 1870 einander gegenüberstellt, die Schonungslosigkeit, mit der er die viel fachen Fehler des „ruhmvoll Besiegten von Wörth" anf- zahlt, die Schärfe, mit welcher er den Contrast ihrer beiderseitigen Schicksale in die Augen springen läßt — dies Alles muß auf den gegenwärtigen Präsidenten der Republik einen zerschmetternden Eindruck machen. Noch schlechter aber kommt der Präsident deö Kriegsgerichts von Trianon, der Herzog von Aumale, weg. Die Schilderung seiner militärischen Laufbahn ist ein Musterstück bitterer Malice. Bazaine sagt, Aumale habe nur das einzige Verdienst, der Sohn eines Königs zu sein. Statt gegen die Commune zu kämpfen, fei ihm der Proceß Bazaine willkommenes Mittel gewesen, nach Popularität zu Haschen und die Augen des französischen Volkes auf sich zu ziehen. Auch die Demagogen vom 4. September, Jules Favre, Gambetta u. s. w., wer den schonungslos angegriffen. Trochu und Bourbaki wird daö gesagt, waö am tiefsten kränken und verwunden muß. Bazaine schont Niemand, außer den alten Thiers, der ihn stets in Schutz nahm und eifrig bemüht war, Frankreich das Schauspiel von Trianon zu ersparen. Gleichviel, ob es Bazaine gelungen ist, sich zu rechtfertigen oder nicht, das hat er klar bewiesen, daß Niemand in Frankreich etwas vor ihm voraus hat; ja daß die Mehrzahl Derer, die jetzt in Ehren stehen, eine bei Weitem größere Schuld an dem Unglück des Landes tragen, als er. Schließlich erklärt Bazaine, daß er seine militärische Laufbahn nicht für ab geschlossen halte, und daß er, wenn der Augenblick ge kommen sein werde, noch Pflichten zu erfüllen habe. In Frankreich ist der Wechsel an der Tagesordnung und wer heute gestürzt ist, kann morgen seinen früheren Rang wieder einnehmen. Die französische Armee wird ihren Marschall dann sicherlich nicht ungern in ihren Reihen sehen. Sein Brief ist darauf berechnet und auch wohl geeignet, die Sympathien, deren man ihn in diesen Kreisen berauben wollte, wieder auf ihn zu leuken. Den Gambet- tisten aber mag Gott gnädig sein, wenn dieser Mann jemals Gelegenheit erhält, mit dem Schwert in der Hand über sie zn kommen. Ein schreckliches Eisenbahnunglück hat in England mehr die öffentliche Aufmerksamkeit in Anspruch genommeu, als alle Ereignisse der inneren Politik, die freilich noch ihren Sommerschlaf hält. Dasselbe ereignete sich bei Thorpe ans der Ostbahn, wo ein Jnspcctor durch Abtastung eines Zuges auf falschem Geleise einen Zusammenstoß zweier sich be gegnenden Züge herbeiführte. Mehr als zwanzig Todesfälle - und eine große Zahl von Verwundungen waren die Folge dieser verbrecherischen Fahrlässigkeit. Aus Spanien wird wieder eine große Schlacht bei Estella als unmittelbar bevorstehend angekündigt. Die Car listen dünken sich schon auf dem Marsche nach Madrid. Wenn auch der neue Oberbefehlshaber der Nordarmee,
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