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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.11.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-11-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190811064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19081106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19081106
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1908
- Monat1908-11
- Tag1908-11-06
- Monat1908-11
- Jahr1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.11.1908
- Autor
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Amtsblatt für W Kmgl. MGricht mii> bi Ztabrat zu Wmick-krOhal. Nr. 259 Zreitag, den 6. November !908 58. )ahr- Amts-tstt «OfchiM*»»«» Ach«l»*«G, U, «L. MrfÄeirrl jeden Wochentag abends für den fallenden Tag und kostet durch die Austräger ! das B neftahr B!k. 1.55, durch tue Bost bcroqcn Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher I Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen», 9!r. H. j auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalnreisen WM Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf- Mein., arf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdvrf, Grumbach, TirsH° heim, l.uhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. aufgesetzt. Ebenso unrichtig ist es, Großer Generalstab mit diesen „Aphorismen ir- bietigst. also zuständiger ! Imperialismus, der des Erdteils Leitstern sein soll. die über die letzte Verant- ihm haften: wenn bezahlt cs sie mit der Ca - deren bal- feinen Anteil suchen an der auswärtigen Geschicke. Denn Wortung bleibt schließlich auf Rechnungen zu bezahlen sind, seinem Blut." korene der Demokraten, ist zum dritten Male der Enttäuschte. Tafts Name hat in der Union einen guten Klang, wie schon der des VaterS Alphonso, der unter Grant Justiz- und Kriegsminister war. Der junge Taft, der schon als Student in Dale wegen unheimlicher Korpulenz zum Gespött herausforderte, saß vordem über Akten im Bureau seines VaterS. Er wollte Rechtsanwalt werden, vergnügte sich aber an, daß über rastlos strebcn- einer D i - geworfen *) Die Erdbebenzone erstreckt sich jetzt nahezu über ganz Westsachsen und die angrenzen den Landestsile. *) Die Zweite sächsische Kammer beschäftigte sich in einem großen Teil ihrer gest rigen Sitzung mit dem Geheimerlag des Grafen Hohenthal über Beeinflussung der Amtspresse in -er Wahlrechts frage. dem Dip- kcine den nebenbei als Zeitungsreporter, bis er Lust bekam, ganz in die Journalistik zu schwenken. Aber die Pläne zerflogen. William H. Taft wurde mit vier- undzwanzig Jahren stellvertretender Staatsanwalt, dann Steuerernnehmer in Ohio. 1887 wurde der tüchtige Redner „Solicitor-General", der die Neu» stindlander Robbenaffäre für die Union würdig gegen England ausfocht, und 1892 Bundeskreisrichter. Hart wandte er damals Shermans Antitrustgesetz an, und wird, wie sein Vorgänger auf dem Präsidentenseffel, uschworener Feind der svzialökonomischen Brutali» täten bleiben, die Trusts und Monopole heißen. Mac Kinley schickte ihn als Kommissar nach den ge» sächlichen Philippinen, denen er die Autonomie sichern wollte. Uebcrall auf den Inseln schuf sein kiuges Wirken merkbare Wohltaten. Im Jahre 1904 bekam er von Roosevelt ta§ Krieg!Portefeuille, 1907 eröffnete er das erste Philippinenparlament. Auch Sie kubanischen Angelegenheiten regelte er mit viel Geschick und erhielt Lorbeeren als „großer Friedens stifter", wie man ihn nennt. Amerika darf seine Hoffnungen an Taft hängen, dcr, wenn er auch nicht der Ueberwinder der Uebel Trust und Hochschutzzsll sein wird, doch die jungen Traditionen der groß zügigen Politik Theodore Roosevelt? zu vorgesehenen Zielen führen dürfte. Ec kann dem Sternenbanner Garantien bieten, auch für den Machtgedanken deS rückt die „N atio nalliberale folgenden Ausführungen vor: „Perso und gehen-, Personen sind Zufällig- Bleibende ist das System, und mit man sich nachgerade doch recht ernst- tigen Politik Kor r." mit ncn kommen leiten. Das diesem sollte gendwic befaßt worden ist. Die ultramontane „Köln. Volksztg." regt eine Verständigung unter allen monarchischen Parteien des Reichstages zu einer gemeinsamen Kundgebung etwa in Form einer Adresse an den K a i- s e r oder au die Gesamtheit der deut schen F ü r st e n, an. Des Reichstags Wort müsse um so nachdrücklicher in die Wagschale fal len, als es notwendig sei, nun endlich einmal eine Dauer versprechende Wendung herbeizuführen. Außer dem bereits bekannten Interpel lationen über das Kaiser-Interview ging dem Reichstage eine Interpellation Fürst Hatz - wird. Wie aus Erckartsau telegraphiert wird, Siebenbrunn von Erzherzog Franz Fer dinand begrüßt. Sofort nach Verlassen des Zuges eilte der Kaiser, der im Jagdanzuge war, auf den Erzherzog zu und schüttelte ihm beide Hände, küßte ihn auf die Wangen und verblieb kurze Zeit in angeregter Unterhaltung bei ihm, worauf die Vorstellung der Gefolge erfolgte. Der Kaiser dankte freundlich für die Huldigungen des *) Die Beantwortung der Interpella tionen über die Veröffentlichung des „Daily Telegraph" wird wahrscheinlich erst am Montag oder Dienstag im Reichstage durch den F ü r st e n Bülow erfolgen. daß Kaiser Wilhelm einen gegen die B ukr e n für Verwaltung seiner wurde K a i s e r Wilhelm auf der Station Vereinbarungen liegt umsoweniger Anlaß vor, als wird gemeldet, daß die Stimmenabgabe, mit der die Stellung beider Staaten zu den augcnblick- T a f t zum Präsidenten gewählt wurde, einen Re- lichen politischen Vorgängen von den amtlichen kord bildet und diejenige bei der letzten Wieder- Stellen als klar und übereinstimmend bezeichnet Wahl Roosevelts noch bedeutend übertreffen dürfte. Haft auseinanderzusctzen anfangcn. Man hat schon häufig in der Presse und Parlament über die Zu sammensetzung unserer Diplomatie geklagt und die festgefrorenen Geleise, über die sie ihre Rekruten zu beziehen Pflegt. Leider zu aphoristisch. Diese Klagen sollte man jetzt von neuem aufnehmen: bei jeder Gelegenheit sic wiederholen und nicht eher Ruhe geben, als bis Abhilfe und Reform erfolgen. Aber eine wirkliche Reform. Nicht eine im Stil Monarchen in Jdeengängen bestärkt, die der Wirk lichkeit nicht entsprechen und ihm selbst schon bit tere Enttäuschungen bereitet haben. Wir müssen nicht bloß sehen, sondern auch sagen, was ist, nicht uns selbst und unsere Mitbürger in Illusionen ein lullen Denn das Erwachen würde uns später noch mehr Schmerzen bereiten. Die Mehrzahl der deut schen Blätter hat sich daher mit Recht entschlossen, die Schleier zu zerreißen, so schwer es auch man chem fallen mochte, dem Monarchen liebgewordene Vorstellungen zu bekämpfen. In gleicher Weise ist es Pflicht des Reichstages, mit Sachlichkeit und Mäßigung die Dinge zu behandeln, wie sie lie gen, und keinen Zweifel darüber zu lassen, daß das Interesse des Reiches eine andere Behandlung der auswärtigen Politik, weniger Verwendung des persönlichen Charmes und mehr kühle, sachliche Berechnung erfordert. Freilich hat es sich schon bei früheren Gelegenheiten gezeigt, daß der Kaiser den Aeußerungen des Reichstages sowohl als der un abhängigen Presse nicht viel Gewicht beimißt. Um so mehr ist es aber Pflicht derer, die sein Ohr haben, ihm reinen Wein einzuschänken. Das mag sreilich schwer sein. Ein hervorragender konserva tiver Politiker sagte neulich, als von dieser Pflicht < der Vertrauensmänner des Kaisers die Rede war: „Wer wagt es den n?"" l Gegen das System unserer gesamten auswär- i Lord Roberts ausgearbeitet hat. Der Kaiser hat angesammelten Publikums ux- bestieg «tt dem vielmehr lediglich in einem Privatbriefe an die Erzherzog das Automobil, mit dem er dann die damalige Königin von England seine Auffassung, I Fahrt nach Eckartsau autrat. Die Gefolge fslg- wic man zu einem glücklichen Ende des südafrika- ten in fünf anderen Automobilen. Als die Auto nischen Feldzuges gelangen könne, in Aphorismen mobile vor dem Schlosse eintrafen, herrschte be» der Schoenschen Examensordnunger., dic an wahren Sachverhalt, daß in der deutschen lomatic von der Auswahl der Tüchtigsten Rede sein kann, daß sic eine d u r ch gestern unter anderem über den Stand s a b l a n c a - A n g e l e g e n h e i t, diger Abschluß erwartet wird. Der „L.-A." erfährt neuerdings an * *) Aus der Pariser Presse erfährt man, daß die deutsche Regierung in Paris die Forderung er hoben hat, erst müsse fim dic französische Regie rung wegen des Auftretens ihrer Beamten in Ca sablanca entschuldigen, bevor der Zwischenfall einem Schiedsgericht unterbreitet werden könne. Für den Wunsch, die Antwort aus R e i ch s t a g s i n t c r p c l l a t i o n e n London, 4. Nov. Aus New Jork Stammbaum und des Vaters Geld beutel eng begrenzte Kaste darstellt, nicht das Geringste änderten. Und dann muß die aus wärtige Politik überhaupt aufhörcn, ein Arkanum zu bilden, eine Geheimwissenschaft, aus deren Tem peln die Herren vom Regierungstisch jeden Un zünftigen mit einem Lächeln unendlicher Erhaben heit hcrauszuschcuchen lieben. Dic Folge dieser Praxis ist gewesen, daß wir bislang de facto nicht eine Politik der Zünftigen und Fachmänner, son dern die h ö ch st persönliche Politik eines Einzelnen gehabt haben, die mit ihren unkontrollierbaren, jeder Berechnung sich ent ziehenden Improvisationen das Reichsschiff so und so ost auf Klippen und in gefährliche Strudel hin- eingestcucrt hat. Diese Politik kanu nicht fortge- Das Wichtigste. *) Der Reichstag trat gestern in Berlin wieder zusammen. Auf der Tagesordnung der nur kurzen Sitzung standen lediglich Petitionen Wie die „N. G. C." feststellen kann, ist es setzt werden. Es geht einfach nicht die Geschicke eines hochkultivierten, den Volkes von 60 Millionen i n n c r st i m m u n g d i c Lose Die Stadt New Kork wählte Bryan mit ungefähr 55 000 Stimmen, doch beträgt Tafts Mehrheit für den Staat New York 100 000 bis 150 000 Sum men. Ohio erklärte sich ebenfalls mit ca. 50 000 Sttmmen für Taft, Massachusetts mit 100 000 Sttmmen und auch Maine und Connecticut stimm ten für Taft. Etwa 16 Millionen Wähler haben in der ganzen Union gestimmt. Der Tag ist einer der Hauptfeiertage in der Union, die üblichen leb haften Szenen begleiteten die Wahlschlacht. In New Uork wurden Hunderte verhaftet, aber Stelle, dic Behauptung, Deutschland schlagc nach der Veröffentlichung des Kaiser-Interviews eine schärfere Tonart gegen Frankreich an, ent spreche in keiner Weise den Tatsachen. Vielmehr war der Standpunkt der deutschen Regierung, an dem sich bis heute nicht das geringste geändert hat, schon längst vor Veröffentlichung des Inter views formuliert und in dieser Form in franzö sischen Kreisen bekannt. Ebenso unbegründet sei es, wenn französische Blätter bereits jetzt gegen Herrn v. Kiderlen-Wüchter zu polemisieren begin nen, denn dieser hat die Stellvertretung des Staats sekretärs des Auswärtigen Amtes noch gar nicht einmal übernommen Der Gesandte von Kiderlen - W ä ch - t e r, der mit der Vertretung des erkrankten Staats sekretärs von Schoen beauftragt ist, reiste gestern von Bukarest ab und trifft heute in Berlin ein. feld und Freiherr von Gamp zu. Sie lautet: „Ist der Reichskanzler gewillt, Vorsorge zu treffen, daß sich ähnliche Vorkommnisse, wie sie durch die Veröffentlichung des „Daily Telegraph" zu Tage getreten sind, nicht wiederholen?" Zur Külomkrists liegen heute eine Reihe von Preßstimmen vor, welche nach der Erregung der vergangenen Tage sich dafür aussprechen, daß F ü r st Bülow sei nem Amte erhalten bleibe. So schreibt die hier und da zu reichsoffiziösen Auslassungen be nutzte „Köln. Zt g": „Der Fürst soll ein ¬ mal einen liberalen Besucher vor dic Frage ge stellt haben: „Glauben Sie, daß Ihre Grundsätze von einem anderen Kanzler mehr gefördert werden würden als von mir?" Wie die Dinge liegen, wird auch heute uoch diese Frage verneint werden müssen. Das Volk hat eine Scheu vor neuen Männern, es glaubt nicht mehr daran, daß sich einer finden würde und halten könne, der nicht nur kaiserliche, sondern auch völkische Politik treibt. Dazu kommt die auswärtige Lage, Feinde rings um, Uebelwollen auf allen Seiten, und im Orient eine Krisis, der eine Kanzlcrkrisis im Deutschen Reiche unabsehbare Folgen eröffnen könnte. Auch werden wir als Rückstand der neuesten Vorgänge noch mehr als bisher die Neigung der anderen zu bekämpfen haben, Deutschland als eine gucn^tite negligcable zu behandeln. Somit sollte man zu dem Schluß kommen, daß das deutsche Volk den Backcnstreich des Schicksals, der säst wie eine Iro nie der Weltgeschichte wirkt, weil er just Bernhard von Bülow, den Vielgewandten, getroffen, in sei nem eigenen Interesse verzeihen müsse. Aber wir möchten diesen Schluß nicht ziehen, ehe bündige Bürgschaften dafür gegeben sind, daß es mit Wech selfällen, Plötzlichkeiten und allerlei unglaublichen Geschehnissen, die eine ambulante Regierung ihm bereitet, fortan verschont bleibt. Es bleibe dahin gestellt, wie solche Bürgschaften beschaffen sein müs sen; je wirksamer sie sind, um so mehr werden sie geeignet sein, den Riß, der sich zwischen Regierung und Volk geöffnet hat, zu überbrücken und einen Ausgleich zu geben für dic Fehler von oben, die den berechtigten Sturm von unten entfesselt haben. Der Reichstag ist gestern zulammengetreten, er hat jetzt das Wort, und wir warten ab, was man als Bürgschaften zu bieten hat. Davon machen wir die Beantwortung der Frage abhängig, ob das deutsche Volk verzeihen mutz, was man ihm ange tan. Genügen sie der Volksvertretung nicht, so ist die Kanzlerkrise eröffnet, denn nochmals: e i n Weiterwursteln ist fortan nicht Mehr mögli ch." Hervorgehoben sei noch nachstehende Auslas sung der konservativen „S ch l e s. Zt g.": „Ein > Teil der deutschen Presse hat versucht, die eng- ! lischen Gespräche des Kaisers zu verteidigen und j ihre Wirkungen als für Deutschland vorteilhaft htn- wcrden können: bei Kaffee und Zigarren, bei ir gend einem angeregten Nachtischgespräch mit mehr oder weniger hervorragenden Ausländern, von denen in solchen Fällen Diskretion zu verlangen schlechthin Wider dic Natur wäre. W i r haben in diesen Stücken Diskretion zu üben; von schweben den Verhandlungen keinem Dritten Kenntnis zu geben, vertrauliche Anfragen der Kabinette, die an uns gelangen, nicht weiter zu tragen. Aber dem „repräsentativen" Ausländer, dem der Monarch eines fremden Staates sein Herz öffnet, können wir den Mund nicht verbinden. Das verlangt kein Ebrenkodcx von ihm: der handelt nur patriotisch, wenn er denen, dic cs angcht, von seincr Wissen schaft Mitteilung macht. Hier vor allem muh Hand angelegt werden; um der Nation, a b e r auch um d c s T h r o n e s w i l l e n. Wir führen keine Kabincttskrtcge mehr; wir kön nen auch keine Kabinettspolitik länger vertragen. Das Volk muß sicht Taft. * Der ehemalige KriegSsetretäc Roosevelts ist der Gewählte und William Bryan, der Er ¬ daß unser reits Dämmerung, das Schloß erstrahlte in Hellem " Lichte. Nach dem Souper zog sich der Kaiser in seine Gemächer zurück. Das vor der Einfahrt cm- - gesammelte Publikum begrüßte den Kaiser ehrer ¬ zustellen. Wir glauben nicht, daß es zum Wohle des Reiches diene und eine richtige Ausfassung! nicht richtig, Unserer Pflicht der Kaisertreue sei, wenn man den F e l d z u g s p l a n *) Infolge der neuerdings wieder in Bel grad begonnenen Kriegstreibereien und verschie dener militärischer Maßnahmen Serbiens sind die österreichischen Donaumouitore vor Belgrad vor Anker gegangen. *) Näheres an anderer Stelle. Am Lesch hWr Mhlims in Wmeich Der Anwesenheit des Kaisers in Eckartsau und Schönbrunn wird in Wiener ernsten Kreisen große Bedeut u n g beigcmessen, obwohl zugegeben wird, daß der Besuch Kaiser Franz Josephs durch Kaiser Wilhelm unter zwei Bedingungen bereits vor acht Wochen feststand, nämlich daß Kaiser Franz Joseph gesund sei und die Delegationen in Budapest beendet sind. Dem gegenüber meldet al lerdings ein Telegramm des „B. T." aus Wien, daß der Kaiser sein Inkognito streng wahren wird. Der ganze Besuch soll überhaupt nur freundschaft lichen Charakter tragen. Erst vor etwa zehn Ta gen wurde die Vereinbarung getroffen, daß Kaiser- Wilhelm bei diesem Anlaß auch Kaiser Franz Jo seph in Schönbrunn begrüßen wird. Es sollen an der Tafel in Schönbrunn nur ein kleiner Kreis von ungefähr zehn Personen teilnehmen, es sollen! keine Toaste gesprochen werden oder irgend welche! Kundgebungen stattfinden. Zu neuen politischem die Veröffentlichung des Kaiser-Interviews bis Montag oder Dienstag zu verschieben, ist tatsäch lich maßgebend,, daß gewisse diplomatische Arbeiten sich dem Abschlusse nähern, über deren Ergebnisse der Reichskanzler sich zugleich aussprcchcn werde. Im Foyer des Reichstages unterhielt man sich
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