durch allzu vollkommene Methoden den Ansprü chen überlegen ist.‘Dieser Pessimist stimmt mich optimistisch. Wenn wir heute wirklich alles, was notwendig ist, so leicht herstellen könnten, so würde das beweisen, daß die menschliche Rasse heute weniger als früher zu arbeiten braucht, und daß die Zahl der Muße stunden wächst, was an sich kein Unglück wäre. Aber ich bin nicht restlos überzeugt, daß diese Krise sich von den früheren unterscheidet. Wenn ich Berichte aus dem neunzehnten Jahr hundert lese, so stelle ich fest, daß in jeder Krise unheilvolle Propheten das Ende der menschlichen Gesellschaft vorausgesagt haben. „1837“, schreibt der Amerikaner J.T. Adams, „fiel die Baumwolle mit einem Schlag von zweitausend auf eintausend . . . 1857 waren in New York große Umzüge, und die Menschen schrien: Brot oder Tod! . . . 1873 wurden in den Vereinigten Staaten fünfzig tausend Bankrotte angemeldet, Eisen ließ sich zu keinem Preis verkaufen, und fast alle Fabriken im Lande mußten geschlossen werden.“ Alle diese Krisen dauerten etwa drei bis fünf Jahre, dann schlug die Waage zur anderen Seite aus; die Übriggebliebenen nahmen ihren gewöhnlichen Ar beitstrott wieder auf, und die nächste Krise fand sie genau so naiv vor, genau so wenig informiert, als wären sie niemals Zuschauer bei ähnlichen Vorgängen gewesen. Vor hundert Jahren durchlebte England eine fürchterliche Krise; der große Schriftsteller Macaulay schrieb damals einen tröstlichen Artikel: „Wenn ich heute prophezeihe, daß im Jahre 1930 eine Einwohnerschaft von fünfzig Millionen, die besser ernährt, besser gekleidet ist, die besser wohnt als die Engländer von heute, auf diesen Inseln leben und unsere Schuldenlasten, die uns heute, 1830, so ungeheuer scheinen, als eine lächerliche Bagatelle ansehen wird, dann werden mich viele für verrückt halten.“ Trotz der augenblicklichen Schwierigkeiten in England, trotz des Krieges, trotz der Arbeitslosigkeit haben sich die Prophezeihungen Macaulays erfüllt. „Es gibt sich alles“, so oder so. (Deutsch von Lissy TLademacher) Weinernte Robert Haas 663