Zeichnungen von Von Paul Morgan Hans Schitre i‘*er oran das liegt, weiß ich nicht: ich mopse mich jämmerlich auf Bällen! Tanzen ist für mich eine Marter, weil ich zwei linke Beine habe und prinzipiell jeder Partnerin auf die Füße trete. Aus dem Trinken mache ich mir schon etwas mehr, aber wenn ich ein Glas Wein oder Sekt intus habe, kriege ich ein Sodbrennen, daß ich am liebsten die Feuerwehr alarmieren möchte, damit sie mir möglichst rasch Natron bringt. Mit dem Flirten ist es auch nichts, denn mitten in der schönsten Liebeserklärung, knapp vor Knutschbe ginn, fliegt mir gewöhnlich so eine alberne Papierwurfkugel an den Kopf, oder eine Luftschlange wickelt sich mir um den Hals, gerät mir in den Mund, und ich muß husten. Wie gesagt, ich kann es nicht verstehen, daß ich auf jedem Tanzvergnügen eine höchst lächerliche Figur abgebe, weil ich schließlich vermeckert und übelnehmend in irgendeinem Schmollwinkel hocke. Mein Freund Kurt, Lebemann seit Kin desbeinen, sagte mir neulich: „In diesem Jahre muß das mit dir anders werden! Nächsten Sonnabend wird mit mir gebum melt, und zwar bis zum frühen Morgen! Es ist Karneval, Mensch! Du wirst dich amüsieren, sonst sind wir geschiedene Leute! Ich hab s satt, mit einem solch langweiligen Affen befreundet zu sein!“ Ich erklärte mich einverstanden und ver sprach, alles, was an toller Laune in mir schlummere, an diesem Sonnabend frei zumachen. Das Programm überließ ich Kurten. Er entwarf es in schillernden Farben: Zunächst der Elite-Repräsenta tionsball des Vereins Prominenter Bank direktoren („damit du eine Ahnung von der vornehmen Welt hast", meinte Kurt), dann zur Flimmer-Redoute und schließlich zum Kostümfest der Kunstschule „Freie Bahn“. 130