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Uhu
- Bandzählung
- 1924/25, H.9, Juni
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- Z. 8. 5658-1.1924/25,7/12
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-192409007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19240900
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19240900
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das portugiesische Heidelberg
- Autor
- Roda Roda, Alexander
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Coimbra
- Portugal
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 1924/25, H.9, Juni -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelPeter Kopps Sommerhaus 1
- AbbildungDas "Polospiel": Eine Teilnehmerin an einem Wettspiel bei einem ... 6
- AbbildungSzene von einem Wohltätigkeits-Sportfest der Mitglieder der ... 6
- AbbildungDas nasse Frühstück in Saltair Beach (im Mormonenstaate Utah) 7
- ArtikelSeliges Erkennen 14
- AbbildungFrühsommer 15
- ArtikelSport und Kredit 16
- ArtikelMein Besuch bei Henry Ford 23
- ArtikelTrauernde Tiere 30
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 33
- AbbildungDer beste Freund und Leidensgenosse der Eskimos und aller ... 39
- ArtikelSein Ehrgeiz 41
- ArtikelWie Sterne enden 45
- ArtikelBali 53
- ArtikelRechts und links 61
- ArtikelDer Schrei 67
- ArtikelDas portugiesische Heidelberg 73
- AbbildungStudenten von Coimbra in ihrer charakteristischen Tracht, [...] 73
- AbbildungDer berühmte Historiker Prof. Dr. A. de Vasconcelos [...] 74
- AbbildungDas portugiesische Heidelberg: Coimbra am Ufer des Mondego. - ... 75
- AbbildungHirtenmädchen aus der Umgebung von Coimbra 77
- AbbildungDie Universität in Coimbra 79
- ArtikelSommerbeginn 80
- AbbildungDer Mann, bei dem alle Fäden zusammenlaufen: Der Herr ... 81
- ArtikelMarquis Chevelli 82
- ArtikelUnser Kreuzworträtsel 90
- ArtikelMeine Lehrzeit im Bureau Reuter 98
- ArtikelLucius und Lucia 108
- ArtikelDer Kakteenhalter nach dem Herzen Gottes 114
- ArtikelDie sizilianische Maffia 118
- ArtikelDie Kaiserin 124
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- DeckelDeckel -
- BandBand 1924/25, H.9, Juni -
- Titel
- Uhu
- Autor
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Dekanalssitzung in altertümlicher Amlstracht: schwarzer Piobe mil buntem Kragen — und die "Vorsteher der Fakultäten haben ihre seide nen Sessel inner der Jurist einen purpur- rolen, fler Mediziner den gelben, der Philo soph den dunkelblauen, der Mathematiker den hellblauen. Die, gestickten Kragen eben so bunt — in denselben Farben glitzern die Steine der Amtsringe: Hubin, Topas, Saphir, Aquamarin. Die Jünglinge kommen früh auf die Uni versität und verlassen sie erst nach fünf — die Mediziner gar nach sieben Jahren: weil der Lehrstoff unsrer Prima einige Semester des Universitälsstudiums ausfülll. \\ ie Dr. Fausli und Paracelsi Schüler geben die Studenten von Coimbra beute noch sämtlich und täglich einher in schwarzen Ta- laren, langen schwarzen Mänteln, barhaupt, mit sorglich gekräuseltem Ilaar. Selbst, die einzelne Vorlesung läuft unter altertümlichen Förmlichkeiten ah: um die bestimmte Stunde ruft der degenbewehrte Pedell den Herrn Professor aus seinem Studio und geleitet ihn auf das Katheder; erst wenn der Herr Professor Platz genommen hat, lädt der Pedell die Hörerinnen und — nach ihnen — die Hörer ein, den Saal zu betreten. Der Pedell verkündet auch den Schluß der Vor lesung. Die Studenten leben in „Republiken“. Doch eine Tradition — wie unsre Korps oder die englisch-amerikanischen Fraternities — haben diese Republiken nicht; weder einen Senior, noch Zirkel und Farben — erst recht keine W affen, denn man kennt hier nur den Zweikampf ä la porlugaise: mit den Fäu sten. . Die Republik entsteht einfach, indem sich vier oder fünf Freunde, die etwa auch noch durch Landsmannschaft verbunden sind, zusammentun; sie mieten ein Haus, eine Wirtschafterin und nehmen nach ihrem Gefallen Mitglieder hinzu: so führt man nun Haus — bescheiden zwischen kah len Wänden —, und die älteren jungen Her ren überwachen abwechselnd wochenweis die Küche. Die Füchse, „caloiros", unterstehen besonderen Gesetzen. Man läutet auf der 1 niversilät um sechs Uhr abends eine Glocke, die „Cabra". „Ziege"; sobald sie gehimmelt hat, darf sich kein Fuchs mehr auf der Straße sehen lassen. Wird er dennoch er tappt, wehe ihm: die älteren Semester ver hauen ihn mit hölzernen Löffeln und schnei den ihm überdies das Haar ah; der Fuchs darf nicht auf die Straße, ehe ihm das Ilaar nachgewachsen ist. Aur wenn cs ihm gelang, ein Asyl zu finden unter dem Mantel eines Studenten des letzten Semesters, bleiben ihm die schmählichen Prügel und die Strafe des Ilaarabschneidens erspart. Ein stillschwei gendes Übereinkommen will, daß Füchse, die in Damengesellschafl gehen oder militärische Uniform tragen, auch nach dem Glocken zeichen der Cabra frei sind. Der Student von Coimbra ist nicht so fröh licher Gemütsart wie unsrer. Er singt gern und begleitet sich dazu meisterhaft auf der Gitarre, doch seine Lieder sind Klagen. Kneipen und Kommerse sind unbekannt; das Trinken macht einen in der Gesellschaft un möglich. Der Portugiese im allgemeinen ist ja hei all seiner Lässigkeit und Gutmütigkeit ein Melancholiker. Ich habe, um den Portugie sen zu charakterisieren, eine Formel gefun den: man kränke einen Wiener auf das schwerste; dann hat man den Portugiesen. Dennoch durchbrochen natürliche Heiter keit, Übermut der Jugend oft genug die por tugiesische Schwermut. Man hat mir ein paar launige Studentenstreiche erzählt: Kündigt da einmal ein berühmter Lissa- bonner Schneider in der Zeitung von Coimbra bombastisch an: er werde die kleine Uni versitätsstadt besuchen, um sie seiner Schnei- derkiinsle teilhaftig werden zu lassen. Die Reklame des Schneiders erheitert und reizt die Studenten. Als der Schneider dem Zug entsteigt, findet er auf dem Bahnhof zu sei ner Verwunderung eine gewaltige Menge, die ihn da erwartet. Mit huldigender Ansprache überreichen die Studenten dem Schneider eine riesenhafte Schere. Der Meister fühlt sich im ersten Augenblick geehrt. Doch er soll seines Lebens in Coimbra nicht froh werden: der Studentenhaufe begleitet ihn auf Schritt und Tritt, von Haus zu Ifaus, mit brausenden Hochrufen auf die überlegenen Künste des Lissahonner .Meisters - bis der geplagte Mann Fersengeld gibt, auf und da von fährt. 76
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